Hallo Dachs!
Willy Kosak und ich haben teils gemeinsam, teils getrennt Langzeitversuche mit allen möglichen Baumaterialien angestellt. Diese wurden im rohen oder verbauten Zustand schlicht und ergreifend mindestens ein Jahr der freien Witterung ausgesetzt.
Nach meinem Verständnis schützt ja eigentlich die Lackierung die Wagen oder Gebäude vor der UV-Strahlung.
Ja und nein. Vor der UV-Strahlung ja; aber Du kannst noch thermische Probleme bekommen (wenn das auch nicht die Frage war). Die Lackierung mir UV-resistenten Lacken (bevorzugt Grundfarbe und Klarlack-Überzug) hilft Dir, nahezu jedes Material UV-fest zu bekommen.
Thermisch (das andere Problem) hängt's sehr vom verwenden PS ab, denn da gibt's allerlei Sorten. Das Zeug, das im Architektur-Modellbau zu bekommen ist, hält locker seine 60° Celsius aus, manche Spritzlinge von Revell-Bausätze gehen bei knapp 50° C in die Knie bzw. "bleibende Verformung".
Ich persönlich sehe bei lackierten Teilen das Problem weniger beim UV-Schutz (wenn geeignete Lacke verwendet wurden) als bei der Thermodynamik. Da wiederum spielt die dauerhafte Elastizität des Lackauftrags eine Rolle - dehnt sich das Basismaterial aus, muss der Lack mit tun, ohne abzuplatzen. Nach etwa 100 Jahren wird das bei den meisten Lacken schwierig werden ;-)
Dazu kommt, dass zumindest ich meine Hilbert-Wagen aus Polystyrol nicht wochen- oder monatelang in der Sonne stehen liess.
Das ist grundsätzlich eine gute Idee. Die Kunststoff-Teile meines Mercedes von 1971 sind von DB Sahara-getestet, aber der Sonne Sardiniens und Elbas teilweise dann doch nicht gewachsen gewesen. So sind mir bei 60° C im Schatten die Fenster-Leisten geplatzt und aufgerissen - und ebgenso das Leder des Fahrersitzes.
Bei den Langzeit-Versuchen, um auf den Start zurück zu kommen, gab es keine Probleme mit:
- gut behandeltem Holz (keine umweltfreundlichen Produkte verwenden, je mehr Lösungsmittel und je länger die Trockungszeiten, desto besser!- und wenn der Hersteller schreibt: zwei Anstriche, dann bedeutet das
zwei Anstriche)
- Polystyrol, so lackiert
- unbehandeltem Holz, das verwittern
soll
- Zwei-Komponenten-Schaum aus dem Theater-Bedarf
Probleme gab es mit:
- Hart- und normalem Gips (Risse durch thermische Verformung)
- Bauschaum aus der Dose (Einkomponenten)
- unbehandeltem Holz (na ja, das ist wohl klar).
Tipp: Clou Schnellschleifgrundierung ist zwar ab Werk nicht für draußen zugelassen, wirkt aber wahre Wunder - und das sogar dünn aufgetragen (dafür zweimal). Dann geht die Holzmaserung nicht verloren, und das Holz wird durch die Poren-füllende Versiegelung trotzdem wetterfest. Das funktioniert auch auf Kunststoffen, aber Achtung: das Zeug ist Nitro-löslich und greift die Kunststoffe an!
Alles ein bißchen ab vom Thema, aber vielleicht hilft's weiter.