Ein Kessel Buntes...
SP 1 hat mich in einer PN Folgendes gefragt, was ich hier mit seiner freundlichen Genehmigung wieder gebe, weil die Fragen interessant sind:
Du willst den Kessel hohl haben, nehm ich an. Und du willst das 0.5er Polystyrol auf die Fanta-Flasche kleben? Oder die Flasche nur als Stützgerüst? 0.5er PS flächig zu verkleben, ohne das es verbeult aussieht ist schwierig. Die Flasche vorzubereiten auch (Rechtwinkligkeit, usw..).
Ich liebäugele auch schon eine ganze Weile damit, einen Kesselwagen zu bauen und hab mir auch schon meine Gedanken dazu gemacht.
Ich wollte folgendermassen vorgehen:
Ich wollte mir einen "Rohr-Rohling" aus Resin giessen. Dh. ein etwas grösseres Rohr als Aussenform und ein dünneres als Kern, so daß eine Wandstärke von ca. 8mm bis 12mm entsteht. Diesen Rohling könnte man dann mit der Drehbank auf das exakte Maß abdrehen. An beiden Enden eine kreisrunde Vertiefung von, sagen wir 4mm, eindrehen.
Die Endkappen drehen lassen und auf die flache Seite eine kreisrunde 4mm-starke Scheiben kleben. Diese Scheibe sollte im Idealfall genau in die Vertiefung an den Rohr-Enden passen.
Was sagst du dazu? Hälst du das für durchführbar?
Ja, das halte ich für durchführbar, und bei den Endstücken ist es wahrscheinlich die einzig mögliche Lösung. Aber ich tu' mich schwer damit, solche Trümmer abzuformen und zu gießen, und darum habe ich nach einer anderen Lösung gesucht. Wie ich SP 1 schon geantwortet habe, löst sich der Kunststoff der Fanta-Flaschen mit UHU plast spezial nur wenig und mit Universal-Verdünnung gar nicht (ist wahrscheinlich eine spezielle Polyethylen-Sorte). Also müsste es möglich sein, darauf eine Wicklung 0,5mm-Polystyrol zu verkleben (und zwar nur an der Wicklungs-Naht, im mittleren Kesselschuß auf der einen, bei den äußeren Schüssen auf der anderen Seite). Dabei könnte die so entstandene Hülse a) anschließend abgezogen und mit einem Kunststoff-Klebstoff-löslichen Material wieder aufgeklebt werden (damit die Hunderte von Nieten besser halten) oder b) gleich mit so etwas wie Lack mit aufgeklebt werden, beispielsweise Rostprimer.
Der Mittelteil der Fanta-Flaschen hat 63mm Durchmesser. Das ist bei 0,5mm-"Blechen" 1 bis 2mm zuviel (der Soll-Durchmesser des mittleren Kesselschusses beträgt 64mm; äußere Schüsse 63mm - 2 × 0,2mm = 62mm). Um den Durchmesser auf 62mm anzupassen, müssten längs 3,2mm heraus geschnitten werden - unter der Gefahr, ein leichtes Oval zu erhalten.
Benötigt werden zwei dieser Flaschen - wohl dem, der Kinder hat, die auf bunte Limonaden stehen oder selbst auf so etwas steht (Stückpreis 59 Cent).
Der Grundstock für den Kessel ließe sich Drehbank-los wie folgt herstellen.
Wie könnte das funktionieren?
Achtung: Das ist alles reine Spekulation und nicht getestet!
1. Zwei Flaschen beschaffen und austrinken oder austrinken lassen, anschließend in Spülmittel vom Etikett und der inwändigen Chemie befreien. Beim Einkauf die Schiebelehre mitnehmen, den es wurden Abweichungen bis zu 0,5mm gemessen! Und darauf achten, Flaschen mit möglichst geringem Versatz zu kaufen. Die Schalen werden aus zwei Hälften zusammen gesetzt.
2. Es wird eine Gesamtlänge von 166,66mm benötigt - das ist nur mit zwei Flaschen zu schaffen, denn die Nutzlänge beträgt allenfalls 100mm. Um je ein Mittelteil beider Flaschen einen 8cm breiten Papierstreifen kleben, so dass sich dessen Ende im gleichen Winkel überlappen. Das geht beispielsweise mit Klarsicht-Klebefilm. Die Umfangslinie anzeichen und zwei Teile so aussägen, dass ihre Länge jeweils 83,x mm beträgt (Sollmaß ist 83,333schießmichtot, 1:22,5 ist ein schwer periodischer Verkleinerungs-Maßstab....).
3. Die Schnittkanten auf einem aufgespannten Bogen Korund-Schleifpapier so nacharbeiten, dass die Wunschlänge bei rechten Winkeln entsteht.
4. Aus beiden Teilen je 3,2mm breite Streifen längs aussägen und nach dem Aufplatzen verfeilen und entgraten. Die verkleinerten Rohre mit Kreppklebeband innen zusammen fügen. Die Rundung ändert sich dadurch nicht relevant, und es ergibt sich eine gute Kennung für "unten". Beim Verkleben mit Paketgummis zusammen halten.
5. Die beiden Hälften nach beschriebener Methode zusammen setzen. Fertig ist der Kern.
6. Nun zunächst einen Streifen Polystyrol zubereiten, der mindestens 190mm lang ist. Warum, wo doch nur 167mm benötigt werden? Ganz einfach: Beim Rollen oder Biegen, besonders unter Wärme, wölbt sich der Rand von so dünnen Polystyrol widerspenstig nach außen und muss daher später abgeschnitten werden. Die Breite muss genau so beschaffen sein, dass sich die gewünschte Überlappung der Schüsse ergibt (etwa 4,5mm), das heißt: mittlerer Durchmesser äußere Schüsse bei 0,5mm Materialstärke = 62mm = 194,8mm Umfang = 199,3mm. Dieser Streifen wird nun in etwa 60 bis 70° Celsius warmen Wasser "gefügig" gemacht und dann mit einem dünnen, runden Gegenstand (à la Nudelholz) auf einer nachgiebigen Unterlagen vorgerollt. Dann nochmals erwärmen, und ab damit auf den Fanta-Kern, wo die Überlappung mit Universal-Verdünnung oder Kunststoff-Kleber verklebt wird. Und ab geht's ins Bett oder vor die Glotze - oder zu anderen Projekten, denn nun heißt es erst einmal warten.
7. Am folgenden Tag wird die Hülle zunächst auf die richtige Länge gebracht, zunächst einmal grob. Dann muss mit dem Zirkel die Lage des mittleren Schusses angezeichnet werden. Der ist 58,2mm lang, bei insgesamt 167,8mm also jeweils rund 54,3mm von Rand entfernt. Dann werden die äußeren Ecken der Überlappung mit dem Cutter angeschrägt (siehe Zeichnungen). SP 1 hat sehr recht mit seinem Einwand der Verformungen bei dünnen PS-Platten. Die Frage ist also: Wie kommt der mittlere Schuß (bzw. dessen Imitation) auf die Längshülle? Ich tippe mal, dass Folgendes
ohne Verformungen funktioniert: Zuschneiden, mit Paketgummis aufspannen, und dann vorsichtig mit dem Pinsel Universal-Verdünnung in die Kapillare zwischen innerem und äußerem Ring laufen lassen. Bei nur knapp 6cm Länge und etlichen Dutzend Nieten zur Versteifung (vom Einfüllstutzen mal ganz abgesehen) muss sich keiner um die spätere Haltbarkeit kümmern.
Wer's noch nicht kennt, hier steht, wie das mit den Nieten geht:
http://www.themt.de/mt-1100-rvts-49.html [
editiert: Link war falsch, sorry] (aber ich glaube, da waren schon
alle Buntbahner
;-) ). Bei dem inneren Kesselschuß darauf achten, dass der Winkel der Überlappung stimmt (siehe Zeichnungen: Die Überlappung liegt auf der anderen Wagenseite, Bühne rechts!).
8. Sofern die Fanta-Flaschenteile noch nicht innen fixiert wurden, wird es nun Zeit dafür. Dabei schaden jedoch ein paar Gedanken zur Anbringung und Anfertigung der Stirnwände des Kessels vorab nichts.
SP 1 hatte vorgeschlagen, diese aus dem Vollen in zwei Teilen zu drehen: Passteil für innen und Aufsatz außen. Das sollte mit einer Zentrierbohrung für einen Hilfsdorn auch kein Problem sein. Meiner Meinung können die Teile sowieso nur aufgepresst mit dem Kugellager-Körner gedreht werden.
So, für heute und diesen Beitrag reicht's erst 'mal. Schließlich habe ich bisher nur nachgedacht und gepixelt, aber noch nicht einmal einen Zettel für eine Einkaufsliste zur Hand genommen ;-) Wer weiss, wenn ich jetzt wieder online gehe, gibt's vielleicht schon wieder neuen Input.