.... oder was aus einer Regner Tssd so alles werden kann.
Ja, liebe Buntbahngemeinde,
nun will ich endlich über mein jüngstes Projekt berichten. Ihr wißt ja: ich habe Härtsfeldwagen, aber keine Lok (na ja, eine Schiede WN 11), und württ. Staatsbahnloks, aber keine Wagen. Sehr geschickt. Dem wird nun abgeholfen, mit der WN 1 - in Echtdampf.
Zur Geschichte: Die WN 1 wurde 1901 von Hohenzollern unter der Fabriknummer 1498 gebaut und war bei der Härtsfeldbahn bis zur Verschrottung 1956 im Einsatz. Interessierte Eisenbahnhistoriker kennen sicherlich "Den Seidel" und die Bücher von Räntzsch über die Härtsfeldbahn sowie die Werke über die Euskirchener und Geilenkirchener Kreisbahnen, wo baugleiche Loks liefen. Daraus habe ich jedenfalls meine Vorbildinformationen. Besonders hilfreich war aber Jürgen Ranger vom Härtsfeld - Museumsbahnverein, der mit weiteren Bildern und vor allem Zeichnungen half, herzlichen Dank!
Und so sieht das Vorbild aus:
WN 1 Vorbild (Max 25 Kmh)

Mehr Bilder und Dokumente finden sich ganz unten in der Fotogalerie "Selbstbau".
Nun war die Frage zu klären: Ganz selbst bauen, bauen lassen, oder kommt eine Regner Tssd in Frage? Aus Zeit-, Kosten und Könnensgründen schieden die ersten beiden Möglichkeiten aus. Und die Tssd kommt sehr nahe an mein Vorbild 1:22,5; in manchem Maß besser als Tssd einszuzwanzichfünf (was ist das? jedenfalls kein Maßstab), vor allem natürlich bei der Spurweite. Tabelle siehe Ahttp://www.buntbahn.de/fotos/showphoto.php?pho ... thecat=649
Aaaber... da waren natürlich viele Kompromisse zu machen, die selbst mich als Nicht-Perfektionisten schmerzen. Kenner werden am fertigen Objekt viele Abweichungen und Fehler entdecken.
Das Pflichtenheft für den Umbau sieht vor:
- Hinterwagen auf Innenrahmen umbauen
- Kugellager bzw. Leichtlaufbuchsen
- Einschienige Kreuzköpfe
- Stangen nicht eingelegt
- hängende Blattfederung aller Achsen
- vorbildgerechte Zylinderverkleidungen
- andere Pufferbohlen
- andere Kesselaufbauten
- anderes Führerhaus
- Zylinderentwässerung
- Nachspeisung
- Rückstellvorrichtung Vorderwagen
- Läutewerk System Baumgart und Pfeife
- elektrisch beleuchtete Petroleumlampen
- Nur Verbund, Umschaltventil raus;
(unterschiedliche Zylinderdurchmesser: nach langem Schwanken fallen gelassen. Dazu Dank an alle Buntbahner, die hierüber an anderer Stelle diskutiert haben.)
Nun, das Verbundventil wegzulassen war das Einfachste, Ralph Reppingen hat mit Nur - Verbund gute Erfahrungen gemacht. RR hat mich bei dem ganzen Projekt beraten und viele Dreh- und Frästeile hergestellt. Vielen Dank auch ihm!
Auch den Rahmen enger zu bauen und die Lager mit Federn (von Hand!) sauber zu passen ging ja noch. (Kugellager in Lagerblöcke hat aber wegen Präzision RR gemacht)
Der umgebaute Hinterwagenrahmen
WN 1 lauter Innenrahmen (Max 25 Kmh)
Die neuen Lager und Federn
WN 1 Radsatz neu[/B] (Max 25 Kmh)
Es gab erheblich Verschnitt, und inzwischen ziemlich viele übrige Teile.
Aber wenn man erstmal den Anfangswiderstand überwunden hat, an dem immerhin teuren Teil die Flex anzusetzen, fällt es ganz leicht....
ex - Tssd Verschnitt (Max 25 Kmh)
Aaaaber die einschienigen Kreuzköpfe (Regner - Gußteile)....... zogen erhebliche Arbeit nach sich. Zunächst haben sie nur ganz harmlos den Stangenlagerpunkt auf Höhe des Voreilhebel-Ansatzes. Das heißt aber: neue längere Treibstangen! Wenn schon, dann macht man die gerade, nicht gekröpft. Man dreht auch die Kuppelstangen um - das Vorbild hatte keine eingelegten Stangen. Dann passt aber die Treibstange nicht mehr unter der Gleitbahn durch - total andere Gleitbahnaufhängung folgt. Und die Mischerhebel mussten wegen der folgenden Seitenverschiebung der Steuerung auch neu gemacht werden, dann gleich mit weniger Voreilung (mehr Kraft "unten rum"). Und das sieht jetzt so aus:
WN 1 Triebwerk (Max 25 Kmh)
Nicht wirklich schön, aber jetzt geht die Treibstange unter der Gleitbahn durch ohne anzuschlagen.
Und auch von Oben ist jetzt alles geradlinig:
WN 1 Triebwerk von oben (Max 25 Kmh)
(am unteren Bildrand sieht man übrigens die Rückstellfeder für den Vorderwagen)
Mit viel Mühe, Nachsicht und Mut zum Pfusch ließen sich die Steuerungen sogar einigermaßen einstellen. Laut Valve Gear stimmt die Geometrie überhaupt nicht, aber die gröbsten Fehler (Kurbelstange zu lang, Schwinge zu weit hinten) gleichen sich aus, wenn man von einer daraus resultierenden deutlichen Ungleichbehandlung der Vor- und Rückwärtsfahrt absieht.
Die Triebwerke sind bereits an Druckluft eingelaufen, auch eine Dampfprobe haben sie bestanden (Der Kessel, bzw. besser der Brenner aber nicht. Marco´s "Freiluftmethode" ist zwar probat, aber mir doch zu windig. Heute sind die Schlitzbrenner von RR gekommen.). Die geh ich jetzt testen.
So, das muß für heute reichen. Die Ansteuerung der Zylinderentwässerung und den Bau des Gehäuses könnt Ihr ja schon mal in der Galerie auf Fotos sehen, dazu, sowie zum finish erzähl ich später mehr.
Schönen Abend wünscht Euch
Max 25 Kmh.