Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

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Moderator: fido

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Stoffel
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Re: Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

Beitrag von Stoffel »

Mahlzeit zusammen,


auch auf die Gefahr hin, dass es außer Bommel niemanden wirklich interessiert, berichte ich einfach mal unverdrossen weiter :twisted: .....

..... das Negativ-Forming will ich nun wirklich in den Griff bekommen. Allerdings muss man da halt doch viel herumprobieren. :buhu: Warum mache ich eigentlich die ganze Sauerei und mische alle mögliche Chemie-Sch.... zusammen ? Ohne Additive klappt der Galvanotrick offensichtlich nicht. Zur Erläuterung habe ich wieder ein paar Bildchen von meinem Referenzteilchen gemacht, einem Kistendeckel. Unten seht Ihr ein Bildchen, was herauskommt, wenn man es mit einem reinem Kupfersulfatbad probiert - Schrott. :willnicht: Die Wachstumsrate ist mäßig, der Aufbau sehr instabil und porös. Auch kriegt man noch nicht mal eine geschlossene Schicht hin, dafür wachsen aber jede Menge Antennen und Bäumchen. Das Teilchen auf dem Bild war 24 Stunden in der Brühe, was man ihm aber nicht ansieht. Also muss da noch was getan werden ...... :gruebel:


Ohne Additive wird´s nix ... (Stoffel)
Bild



Es gibt aber auch erste Erfolge mit dem Stoffelyte (= Elektrolyte nach Rezeptur Stoffel :lol: :lol: ). Zum Vergleich das gleiche Teilchen noch mal. Als Reaktionsbeschleuniger verwende ich Schwefelsäure, als Vernetzer Salzsäure. Die Zuwachsraten sind besser als bei dem Zeug von Conrad (ca. 1mm / 24h). Auch scheint mir da noch ein wenig Reserve drin zu sein. Obwohl das Teil nur 15 Stunden in der Brühe war (Wandstärke 0,6mm), ist der Aufbau äußerst stabil. Den „Kreissägentest“ hat das Teil mit Bravur bestanden. Auch kann man beliebig mit der Feile darauf herumschrappen. Das Thema Antennenwachstum hat sich auch erledigt.
:ja: :ja: :ja:

Soweit so gut. Aber Oberfläche und Kanten sind noch nicht so tolle. Das hat diverse Gründe, an denen noch gearbeitet werden muss .....


Erster Erfolg mit dem Stoffelyte (Stoffel)
Bild



...... bislang konnte ich noch nicht das ideale Mittelchen finden, um die Form leitfähig zu beschichten. Manche Leitlacke haben einen zu schlechten Leitwert, andere einen zu hohen Übergangswiderstand. Auch die Kombination bringt nichts. :evil: Es ist also Weitersuchen angesagt.

Auch fand ich bislang kein geeignete Mittel, um die Teilchen scharf abzugrenzen. Die Brocken dann immer nach dem Bad aus dem „Blech“ heraus zu sägen, ist mir zu doof. Abkleben vor dem Beschichten funktioniert genauso wenig, wie Überlackieren der Teile, die nicht galvanisiert werden sollen, mit Isolierlack. Insofern brüte ich zur Zeit über einer Idee, wie man das E-Feld geschickt „hinten rum heben kann“. :gruebel:



Soweit zum Stand der Dinge.

Gruß vom Stoffel :scherzkeks:
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Balu
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Re: Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

Beitrag von Balu »

Hallo Stoffel,
auch auf die Gefahr hin, dass es außer Bommel niemanden wirklich interessiert, berichte ich einfach mal unverdrossen weiter :twisted:
..also da kann ich Dich beruhigen: Mich interessiert es auch! Zwar hab ich irgendwo zwischen Beitrag 3 und 5 schon den Überblick verloren :help: , aber bisher sind ja für technische Analphabeten wie mich, immer schön viele Bilder untergemischt. :scherzkeks:

Ich hoffe, dass Du, wenn die ultimative Lösung gefunden worden ist, diese noch mal in einer Zusammenfassung präsentierst. Ich bettele nur jetzt schon mal, weil sicher kann man sich ja heutzutage nicht mehr sein. An anderer Stelle hat ja schon so mancher versucht, weit weniger "knoff hoff" für 14,50 zu verhöckern. :grrdev: Mich würde es freuen wenn Du Deine Grundlagenforschung mit uns teilst und ich verspreche auch, diesen "Spielart" nicht nachzumachen. Den Fehler mache ich nicht nochmal (siehe Gussfrust Teil 4711) :buhu: :? :D

So und damit ich auch mal wieder eine Frage stellen kann: Ich hab das immer noch nicht geblickt, wie Du denn nun das Galvanoteil von dem Untergrund (der Urform?) runterbekommst. Ziel ist es doch mehrer Kistenklappen zu fertigen? Mußt Du jedes Mal den Untergrund neu lakieren?

Fragen über Fragen und wer weiß was? :nixweiss: :nixweiss: :nixweiss:

Ich hoffe Stoffel!!!

Gruß vom Balu :teddy:
christo
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Re: Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

Beitrag von christo »

Hallo stoffel,

das Thema ist sehr interessant!-Vielen Dank für deine "Forschungen" :wink:
Bitte unbedingt weiterberichten!

Christo, (der dafür kurz mal seine "interessante" Buchhaltung unterbrochen hat :( )
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Bommel
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Re: Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

Beitrag von Bommel »

Moin der Giftmischer :lol:,

"ohne Additive wird's nix..."?
Kommt drauf an, als was man es verkauft.

Könnte mir vorstellen, der Otter würde glatt ein Vermögen dafür hinblättern. Nicht nur, daß der Rostfraß absolut authentisch aussieht, die mechanische Festigkeit des Objektes dürfte darüber hinaus entsprechend vorbildgerecht sein.
Interessanterweise war es mir nicht gelungen ohne "Additive" eine derart poröse Struktur zu erzeugen. Wahrscheinlich lag das an dem geheiligten Trinkwasser aus östlichen Quellen, wöfür auch mein langes Leben spricht.
Dennoch, den Buntbahnpreis für die Erfindung der Modell-Rostlaube gestehe ich Dir respektvoll zu. :flehan: :scherzkeks:

Schöne Grüße

BBildmmel
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Re: Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

Beitrag von Sebbel »

Tach,
ich schließe mich bedingungslos Christos Meinung an 8) , bitte unbedingt weiterberichten. :!: Ich finde das Thema sehr interessant, können sich hier doch echte Alternativen zum 'herkömmlichen ' Modellbau entwickeln. :bindafür: Besonders hoch schätze ich die Methode ein, wenn man sie kombiniert mit der Ätztechnik. Da werden sicherlich insbesondere tolle Zurüstteile realisierbar... :wink:
Gruß
Sebbel
Eine Dampflok ist das schönste Ding dieser Welt, zumindest meistens.
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Re: Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

Beitrag von squirrel4711 »

Hallo ihr elektrischen Auftrager,

was benutzt ihr denn für Wasser? Ich könnte mir schon vorstellen, daß die im Leitungswasser gelösten (Kat)Ionen Ca, Mg, Fe, Na, K, Pb (für Nichtchemiker : Calcium, Magnesium, Eisen, Natrium, Kalium, Blei) einen Einfluß auf die Abscheidungen haben; die werden so quasi mit verbaut. Da wird auch entmineralisiertes Wasser nur bedingt tauglich sein (enthält zu Hauf Mg, und Na).
Bidestilliertes Wasser würde wahrscheinlich der beste Ausgangsstoff sein. Es gibt auch deionisiertes Wasser - ist aber schweineteuer wenn man keine Leitung zu irgend einer entsprechenden Anlage hat.

Aber ich habe eher Ahnung vom Abtragen als von Aufragen :lol: :lol: :lol: :lol: .
Die Local :bia: Bahn Gesellschaft :meeting: wünscht einen schönen Tag Bild
Wer aufhört Fähler zu machen lernt nicht mehr dazu
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Re: Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

Beitrag von anoether »

Moin Stoffel!
squirrel4711 hat geschrieben: Bidestilliertes Wasser würde wahrscheinlich der beste Ausgangsstoff sein. Es gibt auch deionisiertes Wasser - ist aber schweineteuer wenn man keine Leitung zu irgend einer entsprechenden Anlage hat.
Willst Du es mal mit Deionat probieren? Ich hab die Leitung zu der Anlage (15t/h) ... und das kostet Dich nix ;-).

Gruß aus Berlin - Andreas
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Stoffel
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Re: Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

Beitrag von Stoffel »

Hi Leute,

jetzt bin ich aber positiv überrascht. Das scheint ja viel mehr Leute zu interessieren, als ich erwartete. Und ich dachte schon, ich wär´ hier der bunte Eugen. :oops:


@ HG ¾-Martin:
Keine Sorge, es ist nichts passiert und das obwohl ich von Chemie wirklich keine Ahnung mehr habe. :oops: Aber wenn man ein bisschen vorsichtig arbeitet geht´s schon. Die Gefahr, dass ich versehentlich Basen und Säuren zusammenmische besteht übrigens nicht. :rolleyes: Galvanolaugen kommen mir nicht ins Haus, nachdem ich herausfand, dass diese alle auf Cyanidbasis sind. :tot:

@ christo und sebbel:
Für eine Zusammenfassung ist es noch viel zu früh. Momentan dominieren noch die Rückschläge, leider nicht die Erfolge. :( Die Gießerei ist da vergleichsweise einfach. Vielleicht hängt es aber auch damit zusammen, dass man über Galvanoforming herzlich wenig zu lesen findet. Die Betriebe, die so was kommerziell anwenden mauern sowieso mit ihrem Wissen. Also muss ich jeden Mist selbst probieren. :willnicht: Ich fürchte, von den tollen Zurüstteilen sind wir noch Lichtjahre entfernt.

@ Balu-Martin:
Das Teilchen verbindet sich übrigens nicht mit der Form. Man kann es also ganz leicht herauslösen. Natürlich muss man jedes Mal die Form wieder neu beschichten, aber das ist eigentlich keine Arbeit. Übrigens brauche ich eigentlich gar keine Kistendeckel (habe das Urteilchen nur aufgrund der Nieten und Leisten gebaut), habe sie aber mittlerweile in allen Ausführungen hier liegen. :lol: :lol:

@ squirrel und Andreas:
Verdünnt ist die Brühe mit dem billigen destillierten Wasser aus dem Baumarkt. Ich denke, das ist ganz o.k. Allerdings wird´s so wahrscheinlich nichts mit der Hochglanzoberfläche. :/


@ Bommel:
Stimmt, den angemoderten Deckel werde ich zu einem Höchstpreis an Otter verhökern. Aber das bleibt natürlich unter uns, :stumm: denn während der Verhandlung werde ich mich erst ein wenig zieren. Das treibt den Preis nach oben. :wink:




Derweil schwimmt schon wieder der nächste Kistendeckel in der Brühe..... :irre:


Gruß vom Stoffel :scherzkeks:
ETD
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Re: Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

Beitrag von ETD »

Vielleicht eine lösung?

Ware es nicht möglich erst ein Teil aus Weissmetall her zu stellen, dieses Teil Aufgalvanisieren und denn die Weissmetall wieder aussmelzen???

Ed
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Bommel
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Re: Blöde Frage: Galvanoformung, wer weiss was ?

Beitrag von Bommel »

ETD hat geschrieben:Ware es nicht möglich erst ein Teil aus Weissmetall her zu stellen, dieses Teil Aufgalvanisieren und denn die Weissmetall wieder aussmelzen???
psssssst :stumm:
Bommel hat geschrieben:Erforschung woodscher Metallegierungen
das ist auch ein Teil meines Plans. Ob's funktioniert :?: - ich habe keinen blauen Dunst. :nixweiss:

:oops: ooops, jetzt hab ich mich aber verplappert :twisted:

Schöne Grüße

BBildmmel
Chemie macht richtig Laune, vor allem wenn man keine Ahnung davon hat :magic:
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