Leider stellte mich das Relief-Fachwerkhaus gleich nach dem Auspacken vor einige Probleme. Da die Bauanleitung nur aus einer A4 Seite besteht, die nicht gerade üppig ausfällt, blieb mir nichts anderes übrig,
als zusammen mit meiner Frau eine Art Puzzle zu legen. Selbst ein Anruf beim Vertreiber des Bausatzes half nur bedingt weiter(trotzdem vielen Dank an H.Nowak!). Immerhin spendete er Trost in dem er für die Zukunft bessere Bauanleitungen in Aussicht stellte. Außerdem wäre nur das Fachwerkhaus „etwas schwierig“, mein anderer Bausatz, die „Alte Post“ wäre wesentlich einfacher.
Relief-Fachwerkhaus (Schrauber)
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Kurz und gut, irgendwann klebte ich entnervt die ersten Teile zusammen, wobei ich mir bis heute nicht ganz sicher bin, ob dies alles in der richtigen Anordnung erfolgte. Aber schließlich zählt ja der optische Gesamteindruck.
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Der beigelegte UHU-Express Kleber sichert zwar ein erfolgreiches rasches Verkleben der einzelnen Teile, erschwert aber andererseits die Korrektur eventuell festgestellter Fehler bei der Teilezusammensetzung. Außerdem reicht die beigelegte Menge ziemlich exakt für das einmalige! Verkleben der Holzeinzelteile. Viel Reserve ist da nicht vorgesehen. Die Einzelteile ließen sich übrigens super verarbeiten. Nicht allein wegen ihrer recht exakten Passform, Holz ist auch ein angenehmer Werkstoff, der zumindest mir mehr Spaß macht als diverse Plastbausätze von Pola, Piko und anderen. Außerdem sind schon während des Zusammenbaus Modifizierungen, Alterungen und ähnliches möglich. Durch einritzen mit einer Nadel versuchte ich eine gealterte Holzstruktur zu erreichen. Gleichzeitig sollte auch die Möglichkeit geschaffen werden, die dunkle Holzbeize (Palisander) in den Vertiefungen wie beim Vorbild wirken zu lassen.
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Die beigefügten Leisten ließen genug Spielraum für das Thema Fachwerk. Sie können je nach Belieben oder auch exakt nach Vorlage zugeschnitten werden. Hier war genug Reserve vorhanden.
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Nach dem Aufkleben des Fachwerks, das übrigens vor dem Einfärben bzw. Verputzen der Wände erfolgte, wurde das Holz Strukturiert (Maserung nachritzen), die Ritzen und Maserung mit dunkler Holzbeize (Palisander) und nach kurzer Drocknung das komplette Fachwerk mit Nussbaumbeize eingefärbt.
Die Firstblenden und Verkleidungen wurden in Eiche gebeizt. Hauptsächlich, weil diese Bretter beim Vorbild der Sonne direkt ausgesetzt sind, und somit auch stark ausbleichen. Ebenso die Haustür.
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Die „Gefache“ des Fachwerks wurden mit einer Mischung aus Fließenkleberund Fassadenfarbe (zum einfärben) verputzt. Allerdings sollte man die Mischung recht flüssig machen, ungefähr jogurtähnliche Konsistenz, damit man den Putz auch mit einem feinem Pinsel auftragen kann. Dies geht meiner Meinung nach besser, als mit einer Stukateurspachtel. Ich habe auch versucht, die Gefache etwas „aufzufüllen“, denn meist sind beim Vorbild Wandfläche und Holzbalken fast bündig. Wo der „Putz“ versehentlich auf die Holzflächen kam wurde er verwischt, das gibt noch einen zusätzlichen „Alterungs“-Effekt.
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Die Originalfensterrahmen (weiß) wurden eingefärbt, was mir aber meiner Meinung nach misslungen ist, denn es sollte eigentlich ein helles Holz darstellen. Zumindest heben sie sich farblich etwas vom weiß ab,
der Fachwerk-Hausbesitzer hat eben einen eigenen Geschmack bei der Renovierung seines „Schmuckstücks“ durchgesetzt.
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Der Trittstein entstand in Ermangelung „echten“ Sandsteins aus einem Stück Sperrholz, das vorbildgerecht eingeschliffen wurde, denn bei einem alten Haus mit Sandsteinstufe weißt diese auch entsprechende Abnutzungsspuren auf.Der Fußabstreifer entstand aus einem Stück Neusilberblech, das mit dem Rost-Set eines Forumsponsors gealtert wurde. Allerdings blieb der gewünschte „Rosteffekt“ doch weit hinter meinen Erwartungen zurück. Dies mag an falscher Verarbeitung gelegen haben. Man sollte dem Rat der Gebrauchsanleitung folgen, die div. Probeversuche empfiehlt.
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Die Blumenkästen sind diesem Bausatz nicht beigelegt, bei anderen Bausätzen (wie bei meiner „Alten Post“) kann dies aber der Fall sein. Ob man sich den Eigenbau wie hier aus Balsaholzresten sparen kann, ist Geschmacksache. Die beigelegten sind einfache Holzstücken die schlitzgefräst wurden, was zu offenen Enden an beiden Seiten führt. Diese zu schließen ist auch nicht einfacher als ein „Neubau“.
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Die strukturierten „Ziegeldach“- Platten wurden trotz Geschmacksdifferenzen eingebaut, allerdings dezent in stark verdünntem Rot gestrichen, was dem Original doch wesentlich näher als bei der (farblichen) Vorlage auf der Kartonvorderseite kommt. Die Farbvorschläge empfand ich persönlich als etwas zu bunt. Dies, wie auch eine weitere Alterung, ob dezent oder kräftig, sind für mich Geschmackssache, nicht jeder mag in einem „heruntergekommenen“ Haus in einem dementsprechend wirkenden Viertel wohnen. Wenn es meines wäre, hätte ich jedenfalls diesen Zustand anzustreben versucht. (bis auf die Fenster!)

Übrigens wurden zum Abschluss aus Stabilitätsgründen alle Klebenähte nochmals mit der Heißklebepistole verklebt, speziell die Innenkanten und Ecken. Für einen Außeneinsatz wäre auch eine zusätzliche Versiegelung aller Flächen nötig.
Die Fenster wurden mit Echtglas (Dia-Gläser) verglast. Nach einem Hinweis meiner Frau wurden dann auch die Scheibengardinen wieder „abgenommen“ und höher gesetzt, denn Zitat „ eine Scheibengardine befestigt man(frau) immer am Mittelsteg“ . Ich muss zugeben, der optische Eindruck war anschließend wirklich besser, leider existiert von dieser Änderung kein Foto.
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Abschließend möchte ich sagen, das so ein Bausatz viel Spaß machen kann, außerdem lässt er genügend Freiraum für eigene Kreativität, die ja jeder nach seinen Wünschen einsetzen sollte. Außerdem nahm er mir die Angst vor einem kompletten Eigenbau, der mein nächstes (Haus)Ziel wäre.
Zu dem Beitrag hier wäre noch anzumerken, die Bilder wurden relativ nah zum erkennen v. möglichst vielen Details in relativ guter Auflösung aufgenommen. Das läßt natürlich auch manches unschöne Detail erkennen, das aber im Modellbetrieb versteckt bleibt. Der Gesamteindruck des Hauses im aufgestellten Zustand auf meiner Innenanlage ist wesentlich stimmiger, als man es hier vermuten würde. Leider existieren davon (noch) keine Bilder.
Verwendetes Werkzeug
- Modellbaukreissäge einer bekannten Firma (mit „P…n“), es geht aber auch jede kleine Leistensäge
- Cuttermesser (Teppichmesser)
- Heißklebepistole