Hallo Jens,
Das ist ja toll daß Du schon einen Monat lang mit dem System fährst, da kannst Du sicher ein paar Sachen klären.
Ich will erst mal auf Deine drei Punkte eingehen:
Reichweite:
Das Problem mit der Reichweite wurde auch schon im Gartenbahn profi Bericht beschrieben; ich glaube die Lösung war die Gleiche wie bei Dir. Ich denke der Hersteller sollte hier unbedingt das Design ändern und den Empfangsteil per Kabel mit dem Lokdecoder verbinden anstatt ihn fest auf die Platine zu löten.
Ich glaube nicht daß es jedermanns Sache ist die Empfangseinheit selbst vom Decoder zu trennen, wenn man das “entlöten” nicht gewöhnt ist kann man da leicht einen Bauteil in die ewigen Jagdgründe schicken.
Was passiert eigentlich wenn man gerade außerhalb der Funkreichweite den Nothalt betätigt? Idealerweise würde ich diese Art Funksystem so konzeptieren daß das Nothaltsignal eine etwas größere Reichweite hat als die normalen Signale. Vielleicht sogar einen Empfänger zwischen Stromversorgung und Gleis schalten der bei Nothalt die Stromversorgung unterbricht.
Stromversorgung:
Du schreibst daß die Schienen selbstverständlich geputzt werden müssen da ja die Stromversorgung übers Gleis geführt wird. Ich sehe das auch so. Aber in der Beschreibung der Gesamtkonzeptes steht klipp und klar daß bei diesem System kein Schienenpolieren mehr nötig ist. Ich glaube da hat sich der Verfasser zu sehr auf die Funkübertragung konzentriert und vollkommen vergessen wie der Motor in der Lok betrieben wird. Im gleichen Abschnitt werden auch die “fehlerbehafteten” digitale Systeme etwas durch den Dreck gezogen was ich persönlich nicht gerade als sehr professionell empfinde.
Die 3 Ampere maximum die ich als Beispiel genommen hatte wurden bei einem beleuchteten LGB RhB Zug gemessen mit einer zwei-motorigen Ge 4/4 III LGB Lok und 13 beleuchteten Wagen bei fast Höchstgeschwindigkeit, ein Glacier-Express sozusagen

und auf einer ca 3%tigen Steigung
Der Stromverbrauch lag noch etwas unter den 3 Ampere, aber hätte die Lok Sound gehabt hätte er die 3 Ampere etwas überschritten. Ist ja auch egal, ich wollte nur eine typische Situation beschreiben bei der man die Anlage in mehrere DCC Stromkreise unterteilen muß da Large Scale halt viel mehr Strom braucht als HO oder N zum Beispiel.
Wenn ich die Train Control Information jetzt noch mal so durchlese habe ich das Gefühl daß da alles mit einem einzigem Trafo laufen muß.
Daß die Gleiseinspeisung Gleichstrom, Wechselstrom oder Digitalstrom sein kann ist schon klar, und daß man eine Mindestspannung braucht um den Decoder zu betreiben auch, nur verstehe ich nicht wie man Train-Controls Loks und analoge Loks auf dem gleichen Stromkreis individuell betreiben kann. Wenn meine analoge Lok mit meinetwegen 10 Volt auf halber Geschwindigkeit fährt, dann kann doch eine Lok, ausgerüstet mit dem Train-Control Decoder, im gleichem Stromkreis auf keinen Fall schneller fahren. Ein Spannungsverdoppler ist da bestimmt nicht drin.
Kann eine Lok mit Train-Control Decoder eigentlich normal auf einer analogen Anlage eingesetzt werden wie das mit DCC und den LGB Loks mit on-board Decoder der Fall ist?
Weichendecoder:
Ich weiß daß Du die noch nicht in Betrieb hast, aber was mich hier besonders interessieren würde ist die ‘echte’ Rückmeldung (Erkennung von aufgefahrenen Weichen). Bei den zwei-drähtigen LGB-Antrieben muß da irgendwo noch etwas mechanisches eingebaut werden denn elektrisch kann man nicht erkennen wenn die Weiche aufgeschnitten wird (Auf jeden Fall nicht ohne ziemlichen elektronischen Aufwand). Vor einiger Zeit hatten wir mit Herrn Ziegler von Zimo darüber diskutiert da diese Funktion bei Zimo Weichendecodern auch beschrieben wurde. Endresultat war daß diese ‘echte’ Rückmeldung nur funktioniert wenn die Weiche mechanisch dazu eingerichtet ist. Bei normalen typischen HO Weichen mit drei-draht Antrieb kein Problem, bei LGB Weichen schon.
Kurz mal ein paar andere Fragen:
1. Ich nehme an Du hast die Software für dieses System. Wie ich das sehe ist die Software dringend notwendig denn ohne diese kann man fast nichts im System programmieren. Die Software läuft unter Windows, aber welche Versionen? Alle von 3.1 bis XP?
2. Zum Decoder – Kann man da die Anfahrtspannung einstellen? Hat er Lastausgleichtregelung (Back EMF), also nicht Lastsimulation oder L:astausgleich. Wenn ja wie wird die eingestellt? Wie weit wird ‘function mapping’ unterstützt? Wie weit kann man Lichteffekte programmieren.....Blinken und die ganze Reihe der amerikanischen. Kann man Entkuppler ansteuern (Funktionsausgang mit einstellbarer Spannung die nur für eine vorprogrammierte Zeit aktiviert wird)? Welche PWM Frequenzen (für den Motor) können eingestellt werden?
3. Zum System – Wie realisiere ich realistische Bremsstrecken und ‘Halt” bei rotem Signal? Wieviel Lokgespanne kann man als Doppeltraktion programmieren? Gibt es Rückmeldungen vom Decoder (Richtung DCC bi-directional communication oder Lenz Railcom) oder ist das geplant?
Das wären so mal einige der Fragen die mir durch den Kopf gehen wenn ich die Systembeschreibung lese. Vielleicht kannst Du die eine oder andere beantworten.
Für die anderen wende ich mich an den Hersteller.
Gruß Knut