Moin zusammen,
ich habe mich weiter mit dem Laufwerk beschäftigt:
Wie angekündigt habe ich für die Hinterachse eine Druckfederung gewählt. Das ist eine ganz simple Konstruktion. Unter dem Tragwinkel habe ich einen Messingvierkant mit einer Bohrung für die Druckfeder geschraubt. Auf den Achslagern liegen die Druckstücke mit einem kleinen Bolzen für die Aufnahme der Feder. (Offensichtlich habe ich die Druckstücke noch nicht sauber entgratet, die werden dann ordentlich auf den Lagergehäusen aufliegen.)
Diese wenig vorbildliche Angelegenheit wird später durch die Schutzkästen verdeckt, von denen ich einen für das Foto mal montiert habe.
Die Ansicht von unten zeigt, dass von der Federung später nicht mehr zu sehen ist. Die Achslagerdeckel sind ein älterer Versuch und werden noch durch Gussteile ersetzt.
Achsfederung hinten (S 49)
Schutzkasten hinten rechts (S 49)
Laufwerk hinten rechts (S 49)
Die Federung ist sehr wirkungsvoll: mit der zu erwartenden Zuladung stimmt die Rahmenhöhe über SO. und von dieser Nulllage aus arbeitet die Federung bei Be- und Entlastung einwandfrei.
Dennoch blieb ein etwas schlechtes Gefühl in Hinsicht auf die Laufeigenschaften, weil die ungefederte Vorderachse sich vielleicht doch negativ auswirken könnte. Zwei Forenmitglieder sahen das wohl auch so und ihr sanfter Tritt in den Allerwertesten ließen mich an den Ostertagen nachsinnen und die Sache schließlich auch angehen:
Ein paar Versuche zeigten, dass mit Blattstärken von 0,2 mm schon ein ganz anderes Federverhalten zu erzielen ist. Also habe ich die Vorrichtung nochmal eingerichtet und die vorher geduldig gefrästen Nuten weggefräst. Die Blätter erhielten Taschen von 3 mm Breite und 0,27 mm Tiefe. An den Blattenden blieb die Führung durch Nut und Feder erhalten. Diese Methode der Blattschwächung stammt nicht von mir, Dank an den unbekannten Erfinder.
Tragfedern Taschen (S 49)
Für das Biegen der Federblätter habe ich mir eine kleine Vorrichtung gebaut. Der Rollenblock hat kleine Nasen, die in die Nuten des Frästisches eingreifen und den Block damit ausrichten. Die Biegerolle wird im Futter der Fräsmaschine eingespannt, mittig und in der Höhe ausgerichtet und dann habe ich mich an den richtigen Biegeradius rangetastet. Ich wollte eine leicht stärkere Biegung als die zeichnerisch ermittelte erreichen, damit die Federung auch bei Entlastung wirksam wird – Gefühlssache.
Für das Biegen habe ich
Frithjofs Opferblechmethode genutzt. Dabei habe ich meine Federblätter auf beiden Seiten durch die Opfergaben unterstützt und an den Enden noch kleine Reststücke zugepackt, um ein sauberes Durchrollen zu gewährleisten. Auf dem Foto seht Ihr die Teile der Vorrichtung und die Opferbleche.
Tragfedern Biegemaschine Teile (S 49)
Tragfedern Biegemaschine (S 49)
Nach einer Probemontage war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Dann wieder auseinanderbauen, denn die oberen drei Lagen mussten noch an den Enden etwas abgewinkelt werden, damit die Gleitstücke unter den Tragwinkeln gut aufliegen. Habe ich vergessen zu fotografieren aber die Markierung auf dem Vorbildfoto soll zeigen, was ich meine.
Tragfeder Abwinklung (S 49)
Zum Schluss habe ich noch die Achsgabelstege eingebaut, damit die Radsätze nicht verloren gehen. An der rechten Achslagerführung fehlt noch eine ganz dünne Beilage.
Laufwerk vorne rechts (S 49)
Dann durfte die Kleine endlich zum ersten mal auf dem weitgehend fertigen Laufwerk einen Meter hin und her rollen. Ich habe ein paar Hindernisse auf die Profile geklebt, 500 g Zuladung auf den Rahmen gepackt und mit ein bißchen Zufriedenheit beobachtet wie auch die Blattfedern beim Rollen über den Feldwegparcours leicht in die Knie gehen.
Soweit für heute, bis demnächst
Jürgen