Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Elektronisches und digitales - Bitte keine Fragen zum MZS

Moderator: fido

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kartonbahner
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Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Beitrag von kartonbahner »

Moin Buntbahner,

beim Einbau meines Decoders am Wochenende in meinen Gn15-Kartonbahn-Antrieb habe ich mich gefragt, ob man statt eines 15 W Lötkolbens nicht vielleicht doch einen Lötkolben mit 25/30 W nehmen könnte ...

Ich weiß nicht, ob es (nur) an mangelnder Erfahrung (2. Decoder-Einbau) liegt, dass es relativ lange dauert, bis eine haltbare Verbindung entsteht. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit einem etwas stärkeren Lötkolben schneller eine haltbare Verbindung herstellen kann, ohne dass die Lötwärme für das Bauteil zu intensiv wird.

Wer von den Lötprofis kann mir da den einen oder anderen Tipp geben?
Gerald
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Harzbahnfreund
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Re: Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Beitrag von Harzbahnfreund »

Hallo Gerald,

sicherlich reicht Dein 15-Watt Lötkolben für derartige Lötstellen aus,
empfehlenswert ist schon eine Lötstation, bei der die Stromversorgung des Lötkolbens galvanisch vom Netz getrennt ist, um Schäden durch statische Aufladung zu vermeiden.

Außerdem gibt es Lötstationen bei dem großen C, wo die Temperatur der Lötspitze geregelt werden kann.

So kannst Du das Lötgerät für kleinste und größere Lötarbeiten verwenden.
Weiterhin kannst Du für die verschieden Lötarbeiten verschieden große Lötspitzen verwenden, die als Zubehör erhältlich sind.
Wichtig ist, dass die zu verlötenden Metallteile sauber sind (frei von Fett und Oxidationen) und das Du die Lötstelle ausreichend erwärmst.
Erst mit dem Lötkolben die zu lötenden Teile erwärmen, dann Zinn zuführen und wenn die Temperatur ausreicht "schießt" das Lötzinn auf die Lötstelle, dann den Kolben entfernen.
Gute Lötstellen glänzen, während "kalte Lötstellen" eher matt aussehen.

Viel Lötspaß

Volker
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Helmut Schmidt
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Re: Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Beitrag von Helmut Schmidt »

Ich löte seit über 40 Jahren eigentlich alles mit einer Weller-Lötstation mit auswechselbaren Spitzen, habe mir aber doch nach so langer Zeit mal einen Ersatzlötkolben zur Station beschafft und selbst das Ersatzteil war ohne Probleme zu erhalten.

Solch eine Lötsation lohn sich eigentlich immer und wenn die Leistung etwas höher = 50 Watt ist fließt das Zinn auch viel eher und die ganzen Bauteile werden insgesamt nicht so aufgeheizt.
Helmut Schmidt
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kartonbahner
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Re: Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Beitrag von kartonbahner »

... ich habe auf einen Lötkolben mit 15W zurückgegriffen (ich habe auch noch 1 oder 2 andere), weil ich der Meinung war, dass man aufgrund der Wärmeentwicklung bei "elektronischen Bauteilen" einen Lötkolben mit niedriger Leistung nehmen sollte ... :?:

Allerdings ist mir dabei aufgefallen, dass man schon etwas braucht, bis die Verbindung hält (und Kabel/Litze sich trotzdem mehr erwärmen, als es nötig wäre - meiner Meinung nach) :nixweiss:

Aus meiner Erinnerung würde ich jetzt sagen, dass die Lötstellen schon eher matt aussehen ...
Gerald
UKB
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Re: Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Beitrag von UKB »

Hallo Kartonbahner

Bei einem stärkeren Lötkolben wird die Hitze schneller auf den Punkt übertragen und damit die Lötdauer reduziert. :!:
Die Bauteile werden nur durch das zu lange Löten in mitleidenschaft gezogen.

Meine Art zu Löten: :lol:
Zuerst den Draht verzinnen (und auch die Lötstelle, wenn sie noch ohne ist). Danach ein Tröpfchen Lötzinn auf den Lötkolben bringen und dieses Tröpfchen so auf die Lötstelle halten, das beide Teile benetzt werden. Dadurch kann eine sehr schnelle Wärmeübertragung stattfinden.
Wenn das Lot verläuft, Lötkolben wegziehen und die Lötstelle abkühlen lassen. Der Draht soll dabei nicht zittern :!: :!:
Achtung, das geht sehr fix :!: :idea:

MFG
Alfred

(mit der Lizenz zum Löten)
Alle Naturgesetze gelten gleichzeitig
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kartonbahner
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Re: Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Beitrag von kartonbahner »

Danke für die Tipps! :)

@Alfred
So wie Du es beschreibst habe ich es auch versucht; ich werde es noch einmal an einem Stück Elektronik-Schrott testen - aber mit einem stärkeren Lötkolben = kurzer, aber heißerer Kontakt = Lötdauer reduzieren :!: ggf. auch mit einer anderen Spitze
Gerald
Jörg
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Re: Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Beitrag von Jörg »

Hallo Buntbahner
die für mich besten Ergebnisse erziele ich mit einer auf 350 - 400Grd geregelten Spitze.

Vorverzinnen ist wichtig wenn man einen Draht(oder Litze) mit einem Draht (oder Litze) verbinden möchte. Die verzinnten Stücke knipse ich dann auf 1-3mm ab, je nach Dicke.

Bauteile auf einer Platine verlöte ich ohne vorverzinnen.

Litze an eine Platine
da mache ich auf der Platine einen Lötpunkt und halte den Vorverzinnten Draht an den Punkt und verlöte schnell.

Lötzinn gebe ich eigentlich nie auf die Spitze weil man dann oft viel zu dicke Lötstellen hat.
Wichtig ist auch das man den Schwamm im Lötkolbenhalter naß hält und diesen auch oft genug benutzt.

bis bald
Jörg
PeLa
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Re: Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Beitrag von PeLa »

Hallo alle,
ich fang mal am Ende an:
Bei Elektronikarbeiten verzichte ich auf nasse Schwämme. Das Wasser bringt nur zusätzliche Schwierigkeiten.
Wenn an der Spitze zu viel Zinn hängt, kurz und energisch mit dem heißen Lötkolben auf den Ständer o.ä. klopfen und das Zinn fällt aufgrund der Massenträgheit herunter. (Teppichböden, Tischdecken etc sollten sicherheitshalber in ausreichendem Abstand sein. Feuerfeste Unterlage/Silikonmatte hilft.)
Wenn sich Zunder an der Spitze gebildet hat (kommt vom Flußmittel), wische ich die Spitze mit etwas Küchenpapier ab.
So behalte ich eigentlich immer eine glänzende Spitze.

15 Watt Kolben reichen nur für feinste Arbeiten, z.B. SMD-Bauteile verlöten.
Bei größeren Teilen ist die Ableitung zu groß, d.h. die Lötstelle wird zwar warm, aber die Energie fließt schneller in die Umgebung ab, als der Kolben sie nachliefert. Bis die Lötstelle heiß genug ist, dauert es zu lange. Deshalb würde ich die anfangs beschriebenen Arbeiten mit einem 25 Watt-Kolben erledigen.

Bei Elektronikarbeiten verwendet man immer Lötzinn, dass in der Mitte des Lötdrahtes Flußmittel enthält(Kolophonium o.ä.). Das Flußmittel verdampft aber, wenn ich das Zinn auf den Lötkolben gebe und dann ist es wirkungslos.

Daher gilt die schon beschriebene Abfolge, die sich in etwa 3 Sekunden abwickeln läßt(langsam mitzählen):

Einundzwanzig: Lötstelle vorwärmen,
dabei beide Teile gleichmäßig mit dem Kolben berühren.

Zweiundzwanzig: wenig Lötzinn direkt auf die Lötstelle geben

Dreiundzwanzig: Lötstelle nachwärmen. (Sobald das Zinn ausreichend
verlaufen ist, den Lötkolben wegnehmen.)

Zum Abkühlen darf man jetzt Pusten, wenn's knifflig ist.

Mit der Methode habe ich schon ganze PC's zusammengelötet - in Zeiten als man die Dinger noch selber baute - und seltenst etwas verbrannt.

Wohlgemerkt, das ist die Elektronik-Löt-Variante. Bei Messing etc. ticken die Uhren anders, da üb ich selber noch.

Viele Grüße

PeLa
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Re: Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Beitrag von kartonbahner »

@Jörg und PeLa,

vielen Dank auch für Eure Tipps; ich bin jetzt überzeugt, dass der nächste Decoder-Einbau viel entspannter wird ... :D

(ein bißchen üben werde ich trotzdem ... :oops: )
Gerald
Jörg
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Re: Lötarbeiten Decoder-Einbau - Wattstärke Lötkolben?

Beitrag von Jörg »

Hallo Kartonbahner
Pela hat das noch besser erklärt, aber mit dem nassen Schwamm habe ich halt gute Erfahrungen gemacht.

Was vieleicht noch wichtig ist, bei älteren Lötzinnvarianten ist es gut wenn die Lötung glänzt und bei den heute verwendeten (ohne Blei) wird die Lötstelle matt.

Pela
ja ja das kenne ich auch noch
Apple IIe und MC 68000 habe ich bestückt und gelötet
danach Reihenweise Floppycontroller für einen Z80 Rechner
und jede Menge Kabel
=> was zu meinem Spitznamen in der Lehre geführt hat "Das Kabel" weil ich alle Belegungen Auswendig kannte



viel Spaß weiterhin beim Löten
Jörg
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