Herstellung von Schienenlaschen

Werkzeuge, Materialien, Tipps & Tricks, Wie mache ich was?

Moderator: fido

Antworten
Benutzeravatar
fido
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 10520
Registriert: Mi 19. Feb 2003, 21:34
Wohnort: Herbipolis
Kontaktdaten:

Herstellung von Schienenlaschen

Beitrag von fido »

Hallo liebe Buntbahner,

ich brauche Tipps zur Herstellung von Winkel-Schienenlaschen, wie sie oft bei Schmalspurbahnen Verwendung fanden. Mein konkretes Vorbild habe ich in Neresheim bei der Härtsfeldbahn fotografiert:

Bild

Bild

Bild

Das Ziel ist, von dieser Winkellasche in ca. 0,5mm Stärke einige hundert Stück mit möglichst geringem Aufwand herzustellen.

Auf die Beilagscheiben unter den Muttern können wir gerne verzichten. Die Schrauben und Muttern sind im Modell M1, wobei ich die Schrauben mit Vierkantköpfen schon besitze.


Bisher gibts folgende Ideen:

:arrow: Ätzen aus Neusilberblech. Die Laschen müssen noch ausgeschnitten, abgewinkelt, die Kanten verlötet und verputzt werden.

:arrow: Fräsen aus Messingblech. Wegen des doppelten Winkels muss das Blech von beiden Seiten bearbeitet werden.

:arrow: Herstellung eines Urmodells und Abgüsse in Messingfeinguss.

Die Laschen sollen so robust sein, das sie den Aufbau eines mobilen Gleissystems aus Dauer aushalten. Wir schrauben sie also immer wieder fest und lösen die Muttern. Außerdem werden die Gleise nur mit den Laschen verbunden - die Gleise liegen lose auf dem Tisch und eine weitere Verbindung gibt es nicht.

Habt ihr Tipps für mich? Bei einigen hundert Laschen will ich natürlich nicht Tage beim Anfertigen verbringen.
:runningdog: Viele Grüße, fido
Benutzeravatar
fspg2
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 6449
Registriert: Do 8. Mär 2007, 22:34
Wohnort: in der Nähe von Braunschweig

Re: Herstellung von Schienenlaschen

Beitrag von fspg2 »

Moin fido,
Bei einigen hundert Laschen will ich natürlich nicht Tage beim Anfertigen verbringen.
Wenn Du tatsächlich
Wir schrauben sie also immer wieder fest und lösen die Muttern.

einige hundert Laschen schrauben willst, wirst Du zumindest beim Auf- und Abbau vielleicht nicht Tage aber zumindest Stunden verbringen. Auch solltest Du irgenwann eine Brille einpacken, denn sogar in 1:22,5 sind die M1-Vierkantschrauben recht klein.

Vielleicht eine Idee:

Ich würde die Schienenlaschen (ähnlich wie hier und hier zu sehen, wobei dieses Schienenprofil nur 3,2mm Höhe hat, für Feldbahn ausreichend) als Urmodell bauen und in Neusilber gießen lassen.

In die Stege aller Schienenenden wird eine Nut eingesägt (über eine Lehre). In diese wird einseitig die Schienenlasche eingelötet. Das Ende mit der roten Vierkantschraube (die einzig und allein schraubbar ist) wird mit der zweiten Schiene verbunden und eben nur eine Mutter pro Seite festgezogen. Für die Montage gibt es eine Nuss mit entsprechender Schlüsselweite. Zeitersparnis und weniger Fummelei (wir werden alle nicht jünger :wink: ) sind sicherlich ein Vorteil neben der vorgegebenen Führung durch die eingelöteten Laschen. Bei der Demontage werden die beiden Muttern nur gelöst und bleiben an der Lasche. Die Enden kann man vorsichtig mit etwas Klarlack betupfen, damit die Mutter beim nächsten Mal noch an der Schraube hängt.


Schienenlasche_Montage_002 (fspg2)
Bild


Schienenlasche_Montage_003 (fspg2)
Bild
Viele Grüße
Frithjof
Benutzeravatar
fido
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 10520
Registriert: Mi 19. Feb 2003, 21:34
Wohnort: Herbipolis
Kontaktdaten:

Re: Herstellung von Schienenlaschen

Beitrag von fido »

Hallo Frithjof,

danke für Deine Tipps und die schicke Zeichnung. Das ist ja exakt meine Lasche. Wie kommst Du so fix zu der Zeichnung?

Den fliegenden Aufbau des Gleissystems sehe ich halb so schlimm, da wir aktuell die sehr stammen Schienenverbinder von Llagas Creek mit dem Hammer auf die Profile klopfen und dies bereits sehr viel Zeit kostet. Es kann also nur besser werden :-)

Ich habe bisher folgendes geplant:

An einem Ende eines Gleisprofils werden zwei Löcher gebohrt. Auf dieser Seite werden die Laschen locker verschraubt und die beiden anderen Schrauben auf der offenen Seite der Lasche werden locker verschraubt. Wegen den Schrauben in den Löchern können die Laschen beim Transport nicht vom Profil fallen.

Das gegenüberliegende Ende des Gleisprofils ist geschlitzt. Somit kann man die Laschen über das zweite Gleisprofil schieben und die Muttern locker festziehen. An die Muttern auf der Innenseite des Profils kommt man mit einem feinen Innensechskant-Schraubendreher noch gut heran - das habe ich ausprobiert.

Meine Planung ist ja schon sehr ähnlich zu Deinem Vorschlag. Die Idee mit dem Klarlack ist Spitze und dies werde ich zusätzlich machen.


Zusätzlich gefragt ist eine gute Idee, wie ich ohne allzugroßen Aufwand in einige 100 Schienenprofil-Enden aus Stahl (Code 250 von ST-Gleis) einseitig Schlitze der Breite 1,1 bis 1,2mm bekomme. Ein Sägeblatt der Breite 1,1 bis 1,2mm für Stahl kenne ich leider nicht. Über Tipps würde ich mich sehr freuen.


Ich habe bereits einen Testaufbau mit Blechstreifen gemacht, um zu testen, ob die LGB-Pizzaschneider noch an den Muttern der Laschen vorbei kommen. Und ja, es klappt tatsächlich gerade so.

Hier sind die Fotos vom Code 250 Gleis mit der Testverschraubung:

Bild Bild

Man beachte auch die Vierkantkopf-Schrauben, die uns Manfred (Glacier-Express) herstellte. Die gegenüberliegende Lasche ist von Hegob und ist mit M1,2 Muttern verschraubt.
:runningdog: Viele Grüße, fido
Benutzeravatar
fspg2
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 6449
Registriert: Do 8. Mär 2007, 22:34
Wohnort: in der Nähe von Braunschweig

Re: Herstellung von Schienenlaschen

Beitrag von fspg2 »

Hallo fido,
Ein Sägeblatt der Breite 1,1 bis 1,2mm für Stahl kenne ich leider nicht.
Ein VHM-Sägeblatt, dass es durchaus in diesen Stärken z.B. bei Perschmann (Hoffmann Group) gibt, würde auch bei Stahl bei Deiner Menge schnell verschleißen. Auch bei meinen Neusilberprofilen von Hegob bin ich vom Sägeblatt abgekommen. Probiere es doch einmal so:


Trennscheibe (fspg2)
Bild

Die immer gleiche Position der Schienenprofile im Schraubstock erreiche ich beim Festspannen durch einen kleinen Anschlag in Forum eines L-Profiles (hier 11,5mm), das gegen den Schraubstock gedrückt wird.

Mit zwei zusammen aufgespannten Trennscheiben habe ich - je nach Hersteller - Nuthöhen zwischen 1,2mm - 1,5mm in einer Höheneinstellung erreicht.
Niedrigere Schlitze habe ich mit einer Trennscheibe (0,6mm -0,75mm) in zwei-drei Höhenverstellungen geschlitzt. Dabei fahre ich von hinten nach vorne (Y-Achse) nicht gleich in der vollen Ausdehnung, sondern meist in zwei drei Verstellungen nach rechts (x-Achse), so wie es der auf dem Foto nachgestellte erste Durchgang zeigt.
Ich denke, es käme auf einen Versuch mit den Stahlprofilen an.
Dateianhänge
VHM-Saegeblatt_01.gif
Viele Grüße
Frithjof
Benutzeravatar
Gleisbauer
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1398
Registriert: Fr 14. Apr 2006, 19:17
Wohnort: Hansestadt Stade

Re: Herstellung von Schienenlaschen

Beitrag von Gleisbauer »

Moin Fido,
die Laschen, die Du herstellen möchtest, heißen Doppelwinkellaschen, Winkellaschen sehen dagegen aus wie ein "L".
Nichts für ungut
Christoph
P.S: Ich säge und biege mir Schwellen für die Feldbahn:
26_7mm-Weiche_mit_Stahlschwellen (Gleisbauer)
Bild
Benutzeravatar
SuziQ
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 196
Registriert: Fr 9. Feb 2007, 19:38
Wohnort: Kirchheim bei Mchn

Re: Herstellung von Schienenlaschen

Beitrag von SuziQ »

Hallo Fido,

generell halte ich die Idee schon sehr verwegen :wink: hier würde ich persönlich Betriebssicherheit vor vorbildgerechter Ausführung wählen. Aber wie ich Dich so kenne aus dem Forum, ist dieser Einwand sicherlich umsonst:lol: :lol: :lol:
Aber nun zum Thema:den Vorschlag von fspg2 mit Klarlack die Schrauben zu sichern finde ich nicht so gut, da in einem unbedachten Moment der Klarlack als Isolator wirkt, und bei einer mobilen Anlage zu erheblichen Stress im falschen Augenblick sorgen kann. Die Idee die Schrauben zu fixieren ist jedoch absolut in Ordnung, mein Vorschlag dazu ist je nach verwendeten Material der Laschen, entweder die Schrauben hart oder weich zu verlöten. Ist sicherlich eine nervtötende Arbeit, aber da die Anlage sicherlich ein paar Jahre kontaktsicher funktionieren soll, durchaus lohnend. Zweiter Vorteil-> da die Schrauben ( Bei verlöteten Muttern müsste das Gewinde nachgeschnitten werden) fest fixiert sind, benötigt man(n) nur noch "einen Steckschlüssel" zur Montage, das vereinfacht die Sache erheblich. ( Vielleicht kann man(n) für einen Drxxel (will keine Werbung machen) oder anderes geeigentes Werkzeug einen Steckschlüsseleinsatz bauen :idea: dann gehts etwas schneller bei der Montage.

da hast Du wieder einmal ein ganz interesanntes Thema angepackt- da bin ich echt auf das Ergebnis gespannt.
Gruß
Lothar
Du musst das Leben nehmen wie es ist, ändern kann man es nicht...;-))))
Antworten