Verwitterungsübung

Werkzeuge, Materialien, Tipps & Tricks, Wie mache ich was?

Moderator: fido

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Marcel
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Verwitterungsübung

Beitrag von Marcel »

Zum ersten Mal habe ich mich an einen Plastikbausatz gewagt, respektive einem kleinen Teil davon, um mal erste Erfahrungen in der Oberflächenbehandlung und der Verwitterung derselben zu machen.

Speziell dabei hat mich interessiert, ob ich auf irgend einem Weg abgelöste Farbe darstellen kann, denn wie bei allen meinen Bauprojekten reizt mich beim Modellbau vor allem die Herausforderung .... dabei gelingt dann mal was, vielfach aber auch nicht, aber mit den gewonnenen Erfahrungen kommt man dann auch wieder weiter.

Von diesem VW Käfer ....
vw001 (Marcel)
Bild

habe ich die Türe herausgesägt ....
vw002 (Marcel)
Bild

...und diese mal weiter bearbeitet.

Zuerst habe ich die angegossene Zierleiste weggefeilt und an deren Stelle mit einem 0,4mm Bohrer die Montagelöcher gebohrt.

Beim nächsten Schritt habe ich einen Teil der Türfläche ausgeschnitten und auf die entstandene Oeffnung ein 0,15mm Blech geklebt, sowie etwas eingedrückt, um eine verbeulte Oberfläche darzustellen.

Anschliessend klebte ich mit Weissleim eine Lage Alu-Haushaltfolie auf die Türfläche

Nach dem Grundieren mit Autohaftgund, lackierte ich die Türe mit Vallejo Acrylfarben. Dabei verwendete ich eine Mischung von Azul interm. Blue und Duck Egg Green.

Beim nächsten Schritt habe ich einen Teil der Alufolie wieder abgelöst, die freigelegten Stellen mit mit einer Mischung von diversen braunen, grauen, schwarzen Acrylfarbtönen und Pulverfarben eingefärbt, bis ich dieses Ergebnis hatte
vw003 (Marcel)
Bild
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arne012
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Re: Verwitterungsübung

Beitrag von arne012 »

Öh,
ja, ungefähr so sahen die Türen meines ersten Käfers kurz vor der letzten Fahrt zum Schrottplatz auch aus, wobei die Farbe auf unbeschädigter Fläche stellenweise noch zu sehen war.
Gruß,
Arne
Nichts ist so schön, wie der Mond von.....
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squirrel4711
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Re: Verwitterungsübung

Beitrag von squirrel4711 »

Hallo Marcel,

unbestritten eine tolle Arbeit zur Darstellung von Käfertüren die schon längere Zeit aus dem Verkehr gezogen wurden. Nur scheint mir Deine Tür nicht den normalen Werdegang der meisten Fahrertüren gegangen zu sein. Aus alten Tagen (1969 bis 1978), in denen sich meine Vorderpfoten des öfteren an diversen Schwachstellen der damaligen alten (<10 Jahre) PKWs befanden folgende Bemerkungen :

Rost bildete sich normaler Weise an Stellen an denen verschiedene Materialien (Metalle) zusammen kamen und an Stellen die Feuchtigkeit über längere Zeit speichern konnten. Insofern ist Deine Arbeit im unteren Türbereich vom Feinsten. Was meiner Ansicht nach nicht so gut passt ist die spärliche Korrosion im Berich des Fenstereinlaufs und der demontieren Zierleiste. Die VW Exportmodelle (die mit Zierleiste) hatten insbesondere in diesem Bereich erhebliche Roststellen im Bereich der Löcher an denen die Zierleiste befestigt war. Im Fenstereinlauf war eine Art Filz eingeklinkt die verhinderte das die Seitenscheiben klapperten. Dieser Filz mit Gummi war ein prächtiger "Schwamm" und so rostete auch an diesen Stellen vornehmlich. Im Bereich des kleinen Fensters (Dreieckausstellfenster) gab es durch die Verbindung von zwei unterschiedlichen Materialien (Blech und verchromter Drehachsmechanismuss) erheblichen Rostbefall -- ebenfalls ca. 5 bis 6 cm dahinter, dort war der Hebel zum feststellen des geschlossenen Dreiecksfensters "angepunktet".
Ich ordne Deine Karosse mal der Zeit um 1953 bis 57 zu (Ovales Heckfenster mittlerer Größe; nicht geteilt). Ich bin mir ziemlich sicher das zu dieser Zeit auf dem Türblech im mittleren Bereich bereits ein Dämmschutz ( damit es nicht so dröhnte) aufgebracht war. Roststellen in diesem Bereich waren also nur dann vorhanden wenn der Dämmschutz durch Unfall oder andere mechanische Einwirkung zerstört war. Deine Unfallspuren, sofern es Unfallspuren sind, zeigen aber eine Auswirkung von innen nach aussen. Im inneren sind aber neben dem Dämmschutz auch noch die Träger für die Befestigung von Achsen, Führungsleisten und Hebeln der versenkbaren Seitenscheibe angebracht. Dadurch wird das Aussenblech noch zusätzlich gegen mechanische Schäden von innen geschützt. Du solltest also m. E. den Randbereich des großen Lochs nach innen umbördeln.

Ich hoffe Du nimmst mir meine Bemerkungen jetzt nicht "krumm", aber ich weiss das Du lieber 120%ig arbeitest als 95%ig und ich weiss natürlich das Du das schaffst -- wer sonst ?

Schöne Woche wünscht
Rainer
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lmb_nl
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Re: Verwitterungsübung

Beitrag von lmb_nl »

Das sieht sehr gut aus :o

Der Trick mit das Alu-Haushaltfoliega werde ich sicher nicht vergessen 8)
Mit freundlichen Grüßen,

Lex Bolkesteijn

http://www.bolkesteijn.nl/
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Marcel
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Re: Verwitterungsübung

Beitrag von Marcel »

Hallo Rainer

Besten Dank für deine ausführlichen ergänzenden Bemerkungen, welche für mich sehr hilfreich sind, denn von Auto's habe ich eigentlich nicht viel Ahnung ... :roll:. Selbstverständlich werde ich versuchen die Korrekturen anzubringen, denn wie eingangs schon gesagt ... die Herausforderung reizt mich . :wink:
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Re: Verwitterungsübung

Beitrag von hguent2003 »

Hallo Marcel,

schau Dir das mal an. Hier wird kräftig gesalzt :lol:

Gruß

Harald
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Marcel
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Re: Verwitterungsübung

Beitrag von Marcel »

In der Zwischenzeit habe ich versucht, die Vorschläge von Rainer zu berücksichtigen.

vw004 (Marcel)
Bild

@ Harald, besten Dank für deinen Link

:wink:
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squirrel4711
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Re: Verwitterungsübung

Beitrag von squirrel4711 »

Hallo Marcel,

das sieht dann nicht mehr so "dramatisch" aus, aber meiner Ansicht nach vorbildgerechter.

Auf dieser Seite gibt es Bilder und ein Video entsprechender Vorbilder.

Beste Schweizer Qualität aus Kaufdorf (bei Bern), Autoverwertung Franz Messerli; hier präsentiert von www.oldtimer-TV.com

Gruß
Rainer
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fido
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Re: Verwitterungsübung

Beitrag von fido »

Hi Marcel,

herrliche Arbeit :-)

Oft rosten Türen an der unteren Kante komplett durch, so das man durch die Türe sehen kann. Vielleicht bekommst Du unten noch einige Rostlöcher unter?

Der Effekt der ersten Version mit der Alufolie ist sehr gut.
:runningdog: Viele Grüße, fido
Schienenbus
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Re: Verwitterungsübung

Beitrag von Schienenbus »

Hallo Marcel,

ich kann mich meiner "Vorschreibern" nur anschließen. Toll sieht sie aus die "neue" Tür! Nun fehlt nur noch eine kleine Geschichte warum sie denn so aussieht... Kann ja sein, dass Rudolf dir beim Texten ein wenig unter die Arme greift :wink:

Ich habe hier noch ein Bild angehängt, wie man es, mit ein wenig Glück, in Frankreich noch heute machen kann. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen Citroen B14 Grand Luxe wie er zwischen 1926 und 28 verkauft wurde.
Citroen B14 De Luxe (Schienenbus)
Bild

Ob der Käfer zur Tür auch so schlimm aussah oder aussieht? :lupe:

Achtungspfiff
Stephan - der Schienenbus
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