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Gewindebohrer M1,6 im Sackloch abgebrochen, was tun???

Verfasst: Di 14. Okt 2008, 22:34
von Kolbenfresser
Hallo


Der ein oder andere wird es schon kennen, für viele wird es sicher sehr hilfreich sein, zu erfahren wie man einen abgebrochenen Gewindebohrer entsorgt.

Ein Buntbahnkollege ( Kupferschmied) hat mir vor einiger Zeit diesen Tipp gegeben.

Am Samstag ist mir bei der Montage einer Dampfpumpe ein Gewindebohrer abgebrochen. Zuerst wollte ich den Zylinder neu fertigen, was aber ein großer Aufwand gewesen wäre. Aus diesem Grund habe ich versucht den Gewindebohrer mit Schwefelsäure heraus zu ätzen. Verwendet habe ich dafür Batteriesäure mit 38%, welche ich im Autozubehörhandel gekauft habe. Ich habe ein kleines Gefäß genommen und den Zylinder mit Säure bedeckt. Am Sonntage waren schon einige Brösel herausgelöst und das Loch war schon 3mm tief. Ich habe dann neue Säure eingefüllt, am Montag Abend waren dann die gesamten 6mm Gewindebohrer herausgeätzt.
Das Messing und die Weichlötung haben offensichtlich keinen Schaden genommen.
Beim Ätzen sollte das Loch senkrecht stehen, damit der sich bildende Wasserstoff entweichen und immer neue Säure nachfließen kann.

Das Problem mit einem abgebrochenen Gewindebohrer, habe ich noch nie so einfach gelöst.


Ich Danke Thomas noch einmal für diesen Tip!!!
Im Zylinder meiner Mallet schlummert auch noch ein M2 Gewindebohrer, diesen werd ich bei der nächsten Demontage auch entfernen.


Ich hoffe dem ein oder anderen kann damit geholfen werden.



Gruß

Roland

Re: Gewindebohrer M1,6 im Sackloch abgebrochen, was tun???

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 08:30
von Rudolf
Hallo Roland,

vielen Dank für die Veröffentlichung dieses guten Tips! Wie holt man aber einen Gewindebohrer aus einem anderen Material heraus! Mir ist mal einer in einem Eisengußteil abgerissen. Ich habe das Teil dann nach vielen anderen erfolglosen Versuchen ausgeglüht und danach langsam erkalten lassen, um den Gewindebohrer weich zu machen. Den konnte ich danach herausbohren und ein größeres Gewinde anstelle des lädierten, kleineren Gewindes schneiden. Es muß doch aber auch eine einfachere Methode geben, hoffe ich jedenfalls.

Re: Gewindebohrer M1,6 im Sackloch abgebrochen, was tun???

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 10:47
von fido
Hi Rudolf,

ich habe HSS-Gewindebohrer bereits mit VHM-Fräsern entfernt. Das Problem ist aber, dass der Fräser ins weiche Material verläuft und die Aktion meistens nicht unbeschadet überlebt.


Hallo Roland,

danke für den tollen Tipp.

Re: Gewindebohrer M1,6 im Sackloch abgebrochen, was tun???

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 16:14
von Kolbenfresser
Hallo Rudolf


Für dein Problem fällt mir nur erodieren ein. Vielleicht hat ja jemand schon erfahrung damit gesammelt.


Gruß

Roland

Re: Gewindebohrer M1,6 im Sackloch abgebrochen, was tun???

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 16:27
von Rudolf
Hallo fido und Roland,

vielen Dank für Euere Hinweise.

@fido

Du schreibst: "Das Problem ist aber, dass der Fräser ins weiche Material verläuft". Das Problem hatte ich trotz Weichglühen des Gewindebohrers bei dessen Herausbohren auch. Deshalb musste ich ja dann ein größeres Gewinde über das lädierte, kleinere Gewinde schneiden.

@Roland

Der Gewindebohrer ist ja schon lange raus und das Problem ist gelöst. Ich denke nur an die Zukunft, denn so etwas kann ja jederzeit wieder passieren. Mit Erodieren haben wir früher mal die Gußformen einer Lok hergestellt. Ob das auch bei einem solchen Fall funktioniert, weiß ich nicht. Mit Bordmitteln jedenfalls sicherlich nicht.

Insgesamt aber frage ich mich, ob es nicht ein Werkzeug zum Herausdrehen abgerissener Gewindebohrer gibt. Für abgerissene Schrauben gibt es so etwas ja, warum also nicht eventuell auch hierfür?

Re: Gewindebohrer M1,6 im Sackloch abgebrochen, was tun???

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 16:46
von Sven Frank
Moin Rudolf,
Mit Erodieren haben wir früher mal die Gußformen einer Lok hergestellt. Ob das auch bei einem solchen Fall funktioniert, weiß ich nicht.
Abgebrochene Gewindebohrer und Reibahlen lassen sich heraus erodieren. Das habe ich in der Ausbildung zum Feinmechaniker ein paar mal machen müssen, denn üblicherweise bricht ein Werkzeug erst bei einem der letzten Arbeitsschritte.
Wer schon mal Edelstahl 1.4571 bearbeitet hat, wird das kennen. Da zerlegt es auch schon mal eine 12H7 Reibahle.

Zuhause geht das natürlich nicht. Und Werkzeuge dafür sind mir auch nicht bekannt. Das müsste ja noch härter sein als der Gewindebohrer...

Re: Gewindebohrer M1,6 im Sackloch abgebrochen, was tun???

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 19:42
von Maschinist
Mahlzeit!

Ich habe abgebrochene Gewindebohrer meist mit einem selbstgebauten Ausdreher herausbekommen. Basis dafür sind abgebrochene Bohrer, die an der Stirnfläche eingeschliffen werden, so daß 3 Nasen übrigbleiben, die dann in die Spannuten des Bohrers greifen. Das andere Ende wird mit einem Zweikant versehen und kann so mit einem kleinen Maulschlüssel gedreht werden.

Wenn die Reste aber zu sehr verkantet sind habe ich es in der Firma erodieren lassen. Dauert je nach Durchmesser nur 5-10 min und da sowas bei den hochlegierten Stählen im Werkzeugbau schonmal vorkommt, sind für alle Größen auch Elektroden vorhanden.

Gruß Sven

Re: Gewindebohrer M1,6 im Sackloch abgebrochen, was tun???

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 20:25
von highmichl
Hallo zusammen,

bei mir in der Firma werden Spritzgussformen gefräst, da passiert es öfters das zB 1mm Fräser in Nuten wegbrechen. Für den Bereich wird dann aus Graphit eine Reparatur-Elektrode gefräst und erodiert.

Re: Gewindebohrer M1,6 im Sackloch abgebrochen, was tun???

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 21:08
von hajo
Moin Ihr Abbrecher,

Im Forum von Peter (CNC-Ecke), ist ein Beitrag der beschreibt, wie man mit Bordmitteln einen abgebrochenen Gewindebohrer herauserodiert.

Beste Grüße
Hajo

Re: Gewindebohrer M1,6 im Sackloch abgebrochen, was tun???

Verfasst: Do 16. Okt 2008, 08:10
von Rudolf
Moie Hajo,

Peters CNC-Ecke habe ich gefunden, nicht aber den entsprechenden Beitrag. Könntest Du bitte einen link setzen?