Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemüse

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

Rudolf
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Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemüse

Beitrag von Rudolf »

Hallo Kollegen,

die OEA gestattet sich, ihnen heute voller Stolz vorzustellen:

den

Wärmeschutzwagen für den Transport von Obst und Gemüse

Schon immer hat der Obst-, vornehmlich Apfelanbau, im Odenwald eine wichtige Rolle gespielt. Kelteräpfel werden als Schüttgut in offenen Wagen transportiert wie man das auch von den Zuckerrüben her kennt, während man Tafel- und Backäpfel sehr schonend behandeln muß. Sie werden daher sorgfältig verpackt und in geschlossenen Wagen verfrachtet.

Als nun aber in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts ein Gemüsegärtner in der Nähe von Erbsbach im Odenwald mit dem Anbau von Chicorée begann und diesen per Bahn abtransportieren lassen wollte, sah sich die OEA genötigt, einen Wärmeschutzwagen (herkömmliche gedeckte Güterwagen mit weißem Außenanstrich und doppelter Wandung) zu beschaffen. Damit war man nun in der Lage, alle Arten von Tafelobst und Gemüse schonend zu transportieren.

Und da isser:

W_rmeschutzwagen_01 (Rudolf)
Bild

Der Wagen ist mal wieder aus Papier und hat einen Sperrholzkern. Das Fahrgestell entstammt einer roten Schachtel. Ich habe es entsprechend zersägt und ergänzt. Der Rahmen wurde verschmälert und die Räder direkt in den Radlagern gelagert (schlechtes Deutsch, ich weiß). Die rotschachtelüblichen Drehgestelle fallen also weg, was der Optik sehr zugute kommt. Die Werbebeschriftung und die Grafik habe ich auf meinem Rechner entworfen.

Ein kurzer Rundgang um den Wagen zeigt:

Er ist handgebremst. Das ist bei der OEA üblich. Zu einer durchgehenden Druckluftbremse konnte man sich bei den Güterwagen bisher noch nicht durchringen.

W_rmeschutzwagen_02 (Rudolf)
Bild

Er trägt eine Werbebeschriftung und ist bisher der einzige Wagen der OEA, bei dem sich die Verwaltung der Bahngesellschaft zu einer solchen Maßnahme durchringen konnte.

Er ist solide gebaut und entspricht in seiner technischen Ausstattung den Wärmeschutzwagen der DRG.

W_rmeschutzwagen_03 (Rudolf)
Bild

Das Baujahr und das Jahr der Indienststellung ist 1924. Der Wagen trägt in der Bestandsliste das Gattungszeichen 2Gk und wird unter der Wagennummer 745 geführt. Weitere Einzelheiten entnehme man bitte der seitlichen Beschriftung.

W_rmeschutzwagen_04 (Rudolf)
Bild

Abschließend bleibt mir nur noch zu bemerken, daß mich die Möglichkeiten des Papiermodellbaus immer mehr begeistern, sodaß ich davon ausgehe, daß dies nicht mein letzter Papierwagen gewesen ist.

W_rmeschutzwagen_05 (Rudolf)
Bild
Zuletzt geändert von Rudolf am Do 12. Feb 2015, 10:08, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße

Rudolf
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fspg2
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Re: Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemü

Beitrag von fspg2 »

Moin Rudolf,
ich vermute einmal, dass Dein kleiner Neuer noch aus der Generation von Wärmeschutzwagen stammt, in der Dachlüfter noch nicht verwendet wurden!
...oder hast Du da noch etwas geplant?

Ein link zu Wärmeschutzwagen, der allerdings die große Bahn betrifft kann hier eingesehen werden:
Link
Link zur FH Merseburg geändert, weil er das Seiteformat sprengt .
Christoph
Viele Grüße
Frithjof
Rudolf
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Re: Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemü

Beitrag von Rudolf »

n´Tach Frithjof,

nöö, der bleibt wie er ist. Vielleicht kommt mir noch irgendeine Idee für irgendwelchen Schnickschnack, der irgendwo rumbaumelt oder -liegt. Ansonsten ist es halt ein völlig veralteter Wagen von dem man hofft, daß er desto kühler hält, je weniger Öffnungen er hat.

Deinen link kannte ich schon. Er hat mir die nötigen Infos vor dem Bau des Wagens geliefert.
Viele Grüße

Rudolf
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Jörg Heckhausen
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Re: Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemü

Beitrag von Jörg Heckhausen »

Hallo Rudolf,

ein tolles und gelungenes Modell hast du da geschaffen, Respekt !!!
Von welcher Firma sind denn die Kupplungen???
Diese Art der Kupplung könnte ich mir für meine Anlage auch vorstellen.
Grüsse Jörg
LOB Fan
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Re: Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemü

Beitrag von LOB Fan »

Hallo Rudolf,

sieht ja wieder super aus. Wie machst Du das bloß immer? Ich habe für meine paar Rohbausegmente über ein halbes Jahr gebraucht. Und ich bin erst mal beim Gleisplan. Bei Dir entstehen immer innerhalb kürzester Frist wunderschöne Sachen. Wie kombiniert man das, wenn man nebenbei, wie ich, noch arbeiten geht? Aber das nur am Rande.

Der Wagen ist wunderschön. Wie hast Du die Reklame so astrein auf das Modell bekommen? In welcher Bauweise hast Du das neueste Kleinod Deiner Anlage hergestellt?

So und jetzt kommt die von Dir bestimmt schon erwartete Frage. Wann können wir wieder neue Fotos von Deiner Anlage bewundern. Auf den jetztigen Fotos läßt sich erkennen, dass Du wieder einiges geschaft hast. Also lass Dich nicht so lang bitten. Meine Enkelin würden jetzt sagen "Bitte, Bittttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttte"!

Beste Grüße

Ben
Rudolf
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Re: Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemü

Beitrag von Rudolf »

Hallo Kollegen,

ich freue mich, daß Euch mein Gemüsewagen gefällt.

@ Jörg

Die Kupplungen sind von Regner. Sie sind seitenbeweglich und vertragen den dreier Radius aus der roten Schachtel. Mit einem R3-Gleis als Übergang kannst Du auch auf ein R2-Gleis fahren. S-Bogen brauchen eine Zwischengerade.

@Ben

Wie ich das mache? Ganz einfach: wenn meine Frau morgens um 6 Uhr das Haus verlässt habe ich eine halbe Stunde Zeit, bevor ich meine Tochter für die Schule wecke und ihr beim Frühstück Gesellschaft leiste. Diese halbe Stunde verbringe ich mit der Eisenbahn.

Und dann gibt es da noch etwas. Vielleicht hat es sich ja schon herumgesprochen, daß ich Zupfinstrumentenmacher bin. Früher nannte man das auch mal Gitarrenbauer. Ich bin selbständig und habe meine Werkstatt direkt beim Haus, was mir weite Wege und somit Zeit erspart. Nun bringt es der Beruf mit sich, daß man nicht ununterbrochen am Instrument arbeiten kann, sondern gelegentlich Leimtrockenzeiten und andere Unterbrechungen hinnehmen muß. Manchmal lohnt es sich dann nicht, etwas Anderes anzufangen, was dann der Eisenbahn zugute kommt.

Zum dritten geht die Arbeit an manchen Tagen nicht recht von der Hand. Bevor ich dann ein Instrument schrotte, in das ich schon viel Zeit und Material gesteckt habe, lasse ich es lieber bleiben und kümmere mich um die Verwaltung meiner Werkstatt oder um die Eisenbahn.

Eine weitere Beschleunigung erlebt die Modellbahn durch das Fehlen jeglicher Entwurfszeichnungen, was mir viel Zeit erspart. Ich trage meine Ideen und Entwürfe so lange im Kopf herum bis sie ausgereift sind. Erst dann geht es los und ich übertrage meine Vorstellung direkt auf das Baumaterial. Manchmal habe ich jedoch irgend eine Maßskizze, nach der ich arbeiten kann. Dann nehme ich natürlich die oder ich drucke mir ein zuvor entzerrtes Foto vom Ziel meiner Begierde im richtigen Maßstab aus und nehme das dann als direkte Vorlage von der ich dann auch die Maße abnehmen kann. Gelegentlich mache ich eine unmaßstäbliche Skizze aus der aber außer mir niemand schlau werden würde. Ich genieße diesen Gegensatz sehr, denn beim Instrumentenbau muß ich ganz pingelig vorplanen und -zeichnen. Ohne mehrfach überarbeitete Baupläne geht da garnichts.

Zur Bauweise des Wagens: ich hatte in meinem Fundus die Zeichnung eines, wie ich meine, französischen Güterwagens, der sich durch seine sehr kleine Bauart hervortat. Nachdem ich längere Zeit über seine Geschichte und sein daraus resultierendes Aussehen nachgedacht hatte, machte ich mich im www auf die Suche nach Werbeplakaten der Vierziger und Fünfziger, deren Stil ich nachempfinden wollte. Die OEA hat nämlich den Wagen in dieser Zeit neu bemalen und beschriften lassen. Ich legte die Zeichnung auf den Bildschirm und projezierte nach und nach die Grafik und die Werbebeschriftung darüber. Ich schob und zerrte dann so lange, bis es mir gefiel. Dann noch etwas Beschriftung und fertig war der Wagen. Er musste nur noch ausgedruckt werden.

Der Rest war einfach. Fahrgestell nach Plan bauen, Wagenkasten aus Sperrholz bauen und mit den Ausdrucken kaschieren, Nietenbänder und Winkelleisten herstellen und nach dem Einritzen der Bretterfugen aufkleben. Alles eigentlich nur pures Handwerk.

Tja, Fotos von der Anlage. Derzeit berichte ich ja von der Chicoréebahn, die Bestandteil meiner Anlage ist. Es wird in der nächsten Zeit davon noch ein oder zwei Berichte geben. Danach kann ich mich dann wieder der OEA zuwenden, bei der sich tatsächlich etwas getan hat.
Viele Grüße

Rudolf
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kartonbahner
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Re: Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemü

Beitrag von kartonbahner »

Hallo Rudolf,

ich will Dir an dieser Stelle - mal wieder - ein wenig Brot überreichen, das Brot des Künstlers nämlich, den Applaus :smt038

Dein handwerkliches Können und die Fähigkeit, Deinen Bastelobjekten - quasi ZEN-mäßig - eine äußere und einer innere Form zu geben, machen sie so authentisch und glaubwürdig ... ich hoffe, dieses Kompliment war nicht zu philosophisch?! :lol:

Ich freue mich, wie die übrigen Buntbahner, auf mehr ...

Respektvolle Grüße
Zuletzt geändert von kartonbahner am Fr 10. Okt 2008, 09:40, insgesamt 2-mal geändert.
Gerald
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Re: Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemü

Beitrag von LOB Fan »

Hallo Rudolf,

vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Warte schon mit Spannung auf Deine nächsten Beiträge.

Beste Grüße Ben
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kastenlokker
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Re: Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemü

Beitrag von kastenlokker »

Hallo Rudolf,

was hälst du von diesem Vorschlag für einen nächsten Waggon?
(letzte Antwort in deinem Taubendreck-Beitrag)

Servus, Thomas
Rudolf
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Re: Wärmeschutzwagen der OEA zum Transport von Obst und Gemü

Beitrag von Rudolf »

Moie Kollegen,

@ Gerald: Danke für die Anerkennung. Philosophie ist der Klebstoff für´s Leben. Woher kennst Du Robert de Visée?

@ Ben: Dann will ich mich bemühen, Dich nicht zu enttäuschen.

@ Thomas: Ich werde mir den Vorschlag mal auf der Zunge zergehen lassen und die einzelnen Möglichkeiten durchkauen.
Viele Grüße

Rudolf
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