Regner Tssd Eignerclub
Verfasst: Mi 17. Sep 2003, 21:28
Liebe Buntbahner,
ich bin neu in diesem Forum - im RAW Nörvenich findet man einen freundlichen Menschen, der nicht nur tolle Maschinen baut, sondern auch einfach so weiterhilft. Er hat mich ermutigt, mich in diesen erlauchten Kreis zu wagen. Den Anfang will ich mit einigen Tipps zum Zusammenbau der Regner Tssd machen, eher für weniger erfahrene Livesteamer. Vielleicht lesen dies ja andere Eigner, und vielleicht hilft es dem Einen oder anderen, der mit dem Zusammenbau die kommenden dunklen Abende abgewartet hat (eigentlich eher unwahrscheinlich?). Noch weiß ich auch nicht wie das mit den Bildern klappt. Ich lerne noch.
Der Bericht über die "Superung" soll dann folgen. Erfahrungen und Hilfestellung anderer Tssdler würden mich freuen.
Meine Fragen derzeit:
- Hat jemand schon Erfahrung mit der Speisepumpe und mit der Dampfbremse? Lohnt sich das?
- Was macht man, wenn im Öler kein Wasser kondensiert?
Füüchn und bassn is des aa un oh!
(O-Ton Seniorchef Regner. Und er hat Recht!)
Aber lest selbst.
Zylinder: Das Läppen der Kolben und Schieber ist Erfolgsbestimmend! Das Teflonband habe ich nicht überstehend angebracht und dann abgeschert, sondern mit dem Fingernagel ganz fest in die Kolbenringnut gepresst. Dadurch passt es stramm und dehnt sich dann ein gaanz klein wenig aus, um satt anzuliegen. Die beschriebene Dichtheits- und Gangprobe wurde eins-a bestanden.
Drehgestell – Fahrwerk: Servo zuerst einbauen! Eines der Treibräder ließ sich nicht festsetzen, weil die Madenschraube nicht gegriffen hat. Das Gewinde ist ein bisschen windig. (Herr Regner hat das Teil anstandslos ersetzt, wie er überhaupt immer eine praktische und Kulante Lösung findet. Vielen Dank!.) Vorbeugen: Am besten verwendet man längere Madenschrauben (5-6mm) und setzt gegenüber eine weitere ein.
Die Bauanleitung ist für den Zylinderzusammenbau sehr gut, später wird der Text zunehmend spärlich. Im hinteren Fahrgestell keine Unterlegscheiben zwischen Lager und Hallkurbeln einlegen! Vor allem den hinteren Federn genügend Vorspannung geben. Lagerblöcke mit Achsen sehr vorsichtig, aber gründlich einpassen, sie dürfen auch beim Einfedern nicht klemmen. Bei meinem Exemplar mussten die Nuten ganz schön aufgefeilt werden. Beim Anbau der Zylinder kann man Dichtungspapier oder dünne Pertinax-Unterlegscheiben einbauen, um die Kondensation zu verringern. Wer vorbildgerechte Kupplungen anbauen will, tut sich in der Frühphase des Fahrgestellbaus am leichtesten mit dem Löcher bohren. Jeden, aber wirklich jeden Bauschritt auf Leichtgängigkeit prüfen!
Gestänge und Kreuzköpfe: man muß alle Passungen nacharbeiten, Kreuzköpfe aber erheblich. Die Gleitbahnen vor der Montage erstmal am Haltering des Zylinderdeckels befestigen und auf der Tischplatte parallel stellen, dann Kreuzkopf so einpassen, daß er mit eingesetzter Kolbenstange nahe am Ring leicht läuft - dort gibt der Haltering den Abstand der Gleitbahnen vor. Da ist schon mal ein mm zuviel am Kreuzkopf. (Wenn aber jemand, wie ich, den Kreuzkopf zwar auf jeweils eine Bahn eingepaßt hat, dann aber auf der Kolbenstange (womöglich mit Cyanacrylat) festsetzt, und dann erstmalig beide Bahnen ansetzt wie beschrieben, dann wirds schwieriger.) Auch alle 2mm Bohrungen für die Gelenkbolzen sind zu eng. Kommt vom Brünieren. Man kann mit einem Bohrer nacharbeiten, klemmt aber ggf. trotzdem. Ich mache das mit einem feinen Mäuseschwanz (runde Nadelfeile), linksdrehend und schrittweise vorsichtig, damits nicht zu viel wird. 2er Reibahle wäre natürlich ideal, insbesondere für eine fluchtende Bohrung an den Schwingenlagern.
Einstellen der Steuerung: vor- und rückwärts einstellen! Die Steuerstange muß in Neutralstellung genau waagerecht stehen (ggf. am Schwingenträger Befestigungslöcher längen). Wenn das nicht reicht: Schwingenstange zu lang oder kurz. Die Schwinge muß in beide Richtungen gleich weit auslenken. Ich habe mir eine längenverstellbare Schwingenstange gemacht, nachdems gestimmt hat, den Lochabstand abgenommen, die originalen Schwingenstangen dann aufgebohrt und neu ausgebüchst. Und dann sind die Voreilhebel-Anlenker zu lang. Ich habe nur den Voreilhebel etwas abgefeilt, damit er nicht an der Stopfbuchse anschlägt. Eigentlich müsste man sich für eine perfekte Steuerung aber kürzere Lenker machen, damit der Voreilhebel in beide Richtungen gleich weit ausschlägt.
Druckluft zum Einlaufen ist unerlässlich, sollte ca. 1 Stunde mit viel Öl laufen.
Die Abdampfleitungen habe ich mit 2 kleinen Messingblech-Laschen mit je 2 Bohrungen für die Röhrchen fixiert – siehe Foto.
Die Frischdampfleitung nach vorne habe ich statt mit dem Eckstück mit einem geraden Doppelgewindenippel angeschlossen (siehe Foto). Schlauch etwas kürzen, mit einer leichten S-Biegung hat er genügend Luft für alle Auslenkungen.
Servoeinbau: Die Aufwurfhebel sind für die üblchen 60° - Servos zu kurz. Mechanischer Anschlag führt zu hoher Stromaufnahme. Zusätzlich kommt erhebliche Bewegungskraft auf die Umsteuerservos. Daher sind Servoschoner unerlässlich – auch wenn man eine Weg- Programmierung hat. Ich habe mir diese aus der „Wunderkiste“ gebaut: Stellring 4-5mm Durchmesser kann man auch aus alten Netzstecker- Kontaktstiften gewinnen, 2 Federn aus Kugelschreiberfedern ablängen, und die Traggabel aus 1mm Messingblech biegen. Außerdem habe ich den Servoträger so umgestaltet, dass 2 normale Miniservos reinpassen (siehe Foto, gibt’s bei Reppingen). Allerdings fehlen dann die Befestigungspunkte für die Wasserspeisungs- Achspumpe.
Brenner: wenn der Brenner nicht zündet: beim Einsetzen der Düse in den Halter Dichtring oder Loctite verwenden. Die Stellschraube zum Fixieren des Brenners habe ich gegen eine aus Stahl getauscht, muß doch sehr fest sein. Wenn der Brenner zuwenig Dampf macht: ich habe ihn durch ca. 30 zusätzliche Löcher im düsenseitigen Bereich „aufgebohrt“. Jetzt bläst er sich nicht mehr aus.
Öler: wenn zuwenig oder kein Öl verbraucht wird, eher zu- als aufdrehen. Bei meinem Exemplar max. 1 Umdrehung.
Und nun viel Spaß beim ersten Anheizen!
ich bin neu in diesem Forum - im RAW Nörvenich findet man einen freundlichen Menschen, der nicht nur tolle Maschinen baut, sondern auch einfach so weiterhilft. Er hat mich ermutigt, mich in diesen erlauchten Kreis zu wagen. Den Anfang will ich mit einigen Tipps zum Zusammenbau der Regner Tssd machen, eher für weniger erfahrene Livesteamer. Vielleicht lesen dies ja andere Eigner, und vielleicht hilft es dem Einen oder anderen, der mit dem Zusammenbau die kommenden dunklen Abende abgewartet hat (eigentlich eher unwahrscheinlich?). Noch weiß ich auch nicht wie das mit den Bildern klappt. Ich lerne noch.
Der Bericht über die "Superung" soll dann folgen. Erfahrungen und Hilfestellung anderer Tssdler würden mich freuen.
Meine Fragen derzeit:
- Hat jemand schon Erfahrung mit der Speisepumpe und mit der Dampfbremse? Lohnt sich das?
- Was macht man, wenn im Öler kein Wasser kondensiert?
Füüchn und bassn is des aa un oh!
(O-Ton Seniorchef Regner. Und er hat Recht!)
Aber lest selbst.
Zylinder: Das Läppen der Kolben und Schieber ist Erfolgsbestimmend! Das Teflonband habe ich nicht überstehend angebracht und dann abgeschert, sondern mit dem Fingernagel ganz fest in die Kolbenringnut gepresst. Dadurch passt es stramm und dehnt sich dann ein gaanz klein wenig aus, um satt anzuliegen. Die beschriebene Dichtheits- und Gangprobe wurde eins-a bestanden.
Drehgestell – Fahrwerk: Servo zuerst einbauen! Eines der Treibräder ließ sich nicht festsetzen, weil die Madenschraube nicht gegriffen hat. Das Gewinde ist ein bisschen windig. (Herr Regner hat das Teil anstandslos ersetzt, wie er überhaupt immer eine praktische und Kulante Lösung findet. Vielen Dank!.) Vorbeugen: Am besten verwendet man längere Madenschrauben (5-6mm) und setzt gegenüber eine weitere ein.
Die Bauanleitung ist für den Zylinderzusammenbau sehr gut, später wird der Text zunehmend spärlich. Im hinteren Fahrgestell keine Unterlegscheiben zwischen Lager und Hallkurbeln einlegen! Vor allem den hinteren Federn genügend Vorspannung geben. Lagerblöcke mit Achsen sehr vorsichtig, aber gründlich einpassen, sie dürfen auch beim Einfedern nicht klemmen. Bei meinem Exemplar mussten die Nuten ganz schön aufgefeilt werden. Beim Anbau der Zylinder kann man Dichtungspapier oder dünne Pertinax-Unterlegscheiben einbauen, um die Kondensation zu verringern. Wer vorbildgerechte Kupplungen anbauen will, tut sich in der Frühphase des Fahrgestellbaus am leichtesten mit dem Löcher bohren. Jeden, aber wirklich jeden Bauschritt auf Leichtgängigkeit prüfen!
Gestänge und Kreuzköpfe: man muß alle Passungen nacharbeiten, Kreuzköpfe aber erheblich. Die Gleitbahnen vor der Montage erstmal am Haltering des Zylinderdeckels befestigen und auf der Tischplatte parallel stellen, dann Kreuzkopf so einpassen, daß er mit eingesetzter Kolbenstange nahe am Ring leicht läuft - dort gibt der Haltering den Abstand der Gleitbahnen vor. Da ist schon mal ein mm zuviel am Kreuzkopf. (Wenn aber jemand, wie ich, den Kreuzkopf zwar auf jeweils eine Bahn eingepaßt hat, dann aber auf der Kolbenstange (womöglich mit Cyanacrylat) festsetzt, und dann erstmalig beide Bahnen ansetzt wie beschrieben, dann wirds schwieriger.) Auch alle 2mm Bohrungen für die Gelenkbolzen sind zu eng. Kommt vom Brünieren. Man kann mit einem Bohrer nacharbeiten, klemmt aber ggf. trotzdem. Ich mache das mit einem feinen Mäuseschwanz (runde Nadelfeile), linksdrehend und schrittweise vorsichtig, damits nicht zu viel wird. 2er Reibahle wäre natürlich ideal, insbesondere für eine fluchtende Bohrung an den Schwingenlagern.
Einstellen der Steuerung: vor- und rückwärts einstellen! Die Steuerstange muß in Neutralstellung genau waagerecht stehen (ggf. am Schwingenträger Befestigungslöcher längen). Wenn das nicht reicht: Schwingenstange zu lang oder kurz. Die Schwinge muß in beide Richtungen gleich weit auslenken. Ich habe mir eine längenverstellbare Schwingenstange gemacht, nachdems gestimmt hat, den Lochabstand abgenommen, die originalen Schwingenstangen dann aufgebohrt und neu ausgebüchst. Und dann sind die Voreilhebel-Anlenker zu lang. Ich habe nur den Voreilhebel etwas abgefeilt, damit er nicht an der Stopfbuchse anschlägt. Eigentlich müsste man sich für eine perfekte Steuerung aber kürzere Lenker machen, damit der Voreilhebel in beide Richtungen gleich weit ausschlägt.
Druckluft zum Einlaufen ist unerlässlich, sollte ca. 1 Stunde mit viel Öl laufen.
Die Abdampfleitungen habe ich mit 2 kleinen Messingblech-Laschen mit je 2 Bohrungen für die Röhrchen fixiert – siehe Foto.
Die Frischdampfleitung nach vorne habe ich statt mit dem Eckstück mit einem geraden Doppelgewindenippel angeschlossen (siehe Foto). Schlauch etwas kürzen, mit einer leichten S-Biegung hat er genügend Luft für alle Auslenkungen.
Servoeinbau: Die Aufwurfhebel sind für die üblchen 60° - Servos zu kurz. Mechanischer Anschlag führt zu hoher Stromaufnahme. Zusätzlich kommt erhebliche Bewegungskraft auf die Umsteuerservos. Daher sind Servoschoner unerlässlich – auch wenn man eine Weg- Programmierung hat. Ich habe mir diese aus der „Wunderkiste“ gebaut: Stellring 4-5mm Durchmesser kann man auch aus alten Netzstecker- Kontaktstiften gewinnen, 2 Federn aus Kugelschreiberfedern ablängen, und die Traggabel aus 1mm Messingblech biegen. Außerdem habe ich den Servoträger so umgestaltet, dass 2 normale Miniservos reinpassen (siehe Foto, gibt’s bei Reppingen). Allerdings fehlen dann die Befestigungspunkte für die Wasserspeisungs- Achspumpe.
Brenner: wenn der Brenner nicht zündet: beim Einsetzen der Düse in den Halter Dichtring oder Loctite verwenden. Die Stellschraube zum Fixieren des Brenners habe ich gegen eine aus Stahl getauscht, muß doch sehr fest sein. Wenn der Brenner zuwenig Dampf macht: ich habe ihn durch ca. 30 zusätzliche Löcher im düsenseitigen Bereich „aufgebohrt“. Jetzt bläst er sich nicht mehr aus.
Öler: wenn zuwenig oder kein Öl verbraucht wird, eher zu- als aufdrehen. Bei meinem Exemplar max. 1 Umdrehung.
Und nun viel Spaß beim ersten Anheizen!