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Edelstahlbearbeitung
Verfasst: So 8. Jul 2007, 21:59
von corny
Hallo Buntbahner
Auf Anregung vom @Regalbahner will ich diesen Threat nun eröffnen.
Bei der Bearbeitung von Edelstahl ist grundsätzlich zu beachten.
1. Das Werkzeug sollte mindestens Widia Qualität vorhanden sein, da HSS zu geringe Härte und Festigkeit besitzt. (Wir benutzen für Drehmeißel Keramikwendeplatten und für Fräser und Bohrer welche mit Diamantüberzug)
2. ist auf die richtige Drehzahl zu achten. Tabellen finden ssich bestimmt im Internet. Ich benutze das "Tabellenbuch Metall" von Europa Lehrmittelverlag ISBN 3-8085-1098-6.
3. Kühlen!!!!!!!!!!!! Da sonst das eingesetzte Werkzeug sehr schnell an seine thermische Belastungsgrenze stößt.
4. Bei Lötungen muß von Edelstahl zu Edelstahl individuell entschieden werden, da die Grundzusammenstellung zu verschieden ist un generelle Aussagen zu machen.
Ich hoffe einen Grundeinblick gegeben zu haben und bitte alle die Erfahrungen mit dem Material besitzen weiterzuschreiben.
Viele bunte Grüße
Corny

Re: Edelstahlbearbeitung
Verfasst: So 8. Jul 2007, 23:27
von RailroadSheppard
Hallo,
also der Name "Widia" ist ein eingetragenes Markenzeichen der Krupp AG bzw. jetzt der Kennametal GmbH und bedeutet "hart WIe DIAmant". Umgangssprachlich werden damit gerne alle Hartmetalle bezeichnet, die als Sinterwerkstoffe hergestellt werden und natürlich auch als Wendeschneidplatten verwendet werden.
Schneidkramik kommt in der Metallbearbeitung nur bei der Schlichtbearbeitung oder bei der Bearbeitung von gehärtetem Stahl zum Einsatz.
Diamantbeschichtete Werkzeuge haben im Hobby-Bereich keinerlei Bedeutung, da diese viel zu teuer wären und keiner solche Schnittwerte fährt.
Das Problem bei der Edelstahlbearbeitung ist die schnelle Wärmeentwicklung an der Schnittkante. Kommt es dort zu den sogenannten Aufschweißungen ist es meist vorbei. Deshalb gilt immer der Grundsatz niedrige Drehzahl und großer Vorschub.
Die erforderliche Kühlung wurde schon angesprochen. Kühlemulsion (wird mit Wasser angerührt) gibt es bei vielen Werkzeughändlern. Reines Waser bringt nichts, weil es sofort an der Schnittkante verdunstet.
Also die einfachen Edelstähle wie 1.4301 lassen sich noch gut mit HSS-Co-Werkzeugen bearbeiten, wenn gut gekühlt wird. Derartige Spiralbohrer und Fräser gibt es zum Beispiel bei dh-center. Damit habe ich recht gute Erfahrungen gemacht. Auf der sicheren Seite ist man allerdings mit Werkzeugen aus Vollhartmetall (z.B. auch bei dh-center). Bei kleinen Spiralbohrern muß man aber aufpassen, da diese auch sehr schnell wegbrechen.
Schweißen düfte wohl hier keine Rolle spielen, da kaum jemand über ein WIG-Schweißgerät verfügt.
Viele Grüße
von Rainer
Re: Edelstahlbearbeitung
Verfasst: Mo 9. Jul 2007, 08:18
von Helmut Schmidt
corny hat geschrieben:4. Bei Lötungen muß von Edelstahl zu Edelstahl individuell entschieden werden, da die Grundzusammenstellung zu verschieden ist un generelle Aussagen zu machen.
Hallo Buntbahner,
ich habe von Griffon S-39 RVS Lötflußmittel für Edelstahl.
Damit konnte ich sogar federharten Edelstahldraht weich löten.
Diesen federharten Edelstahldraht verwende ich sonst beim Bau meiner Gitterboxen als Führungsdraht für die Scharniere, damit es sich nichts verbindet und sich die Klappen nach dem Anlöten der Scharniere noch bewegen lassen.

Re: Edelstahlbearbeitung
Verfasst: Mo 9. Jul 2007, 08:50
von matthias
Moin Zusammen
I.d.R ist Automatenstahl am besten zu verarbeiten, da mit Hilfe von Blei kürzere Spänne und eine schönere Oberfläche erziehlt werden. Dies gilt in den Regel auch für Aluminium und Messing. Es wird auch oft von Bohr, Fräs - oder Drehqualität gesprochen.
Edelstahl:
- 1.4305 (Automatenstahl), sehr gut geeignet, nur Luftbeständig
- 1.4301 (V2A) Edelstahl geht auch noch gut, nur Luftbeständig
Edelstahl muss bei der Bearbeitung gekühlt werden, will man die Werkzeuge nicht weggschmeissen. Ein paar Löcher machen aber den Braten noch nicht fett, soll heissen: Wenn ihr nur ein Loch zu bohren habt, könnt ihr das auch in Trockenzustand.
Liebe Grüsse
Matthias
Re: Edelstahlbearbeitung
Verfasst: Mo 9. Jul 2007, 10:18
von fspg2
Guten Morgen Helmut,
kannst Du eine Bezugsquelle nennen,wo Du Griffon S-39 bekommst. Meine Suche im web war bislang nicht vielversprechend.
Bis demnächst
Frithjof
Re: Edelstahlbearbeitung
Verfasst: Mo 9. Jul 2007, 10:45
von Helmut Schmidt
fspg2 hat geschrieben:Guten Morgen Helmut,
kannst Du eine Bezugsquelle nennen,wo Du Griffon S-39 bekommst. Meine Suche im web war bislang nicht vielversprechend.
Bis demnächst
Frithjof
Hallo Frithjof,
ich habe das über einen niederländischen Sanitärgroßhandel in Handwerksmengen bezogen und so schon mal eine Sammelbestellung für mehre Modellbauer zusammengestellt.
Re: Edelstahlbearbeitung
Verfasst: Mo 9. Jul 2007, 12:44
von US-rail-Uli
Hi Leute,
bei der ganzen Bearbeiterei darf nicht vergessen werden, dass das Edelstahl bearbeitende Werzeug, gilt auch für Schleifmittel, nie für die Bearbeitung eisehaltiger Metalle eingestetzt werden darf, sonst ist der "Nirosta"-Effekt weg! Also nur noch Edelstahl damit bearbeiten. Hier im Forum gibt es sicher Fachleute, die diese strukturverändernden Prozesse im Edelstahl fachmännisch besser erklären können, als ich.
'n Gruß vom Uli
Re: Edelstahlbearbeitung
Verfasst: Mo 9. Jul 2007, 13:37
von Dampfrudi
Flussmittel S-39
Das müßte es doch sein:
http://tinyurl.com/2szjg7
Nur ist der Verkäufer derzeit in Urlaub, da braucht's ein wenig Geduld.
Grüße, Rudi
Re: Edelstahlbearbeitung
Verfasst: Mo 9. Jul 2007, 15:54
von ex10007
Moin Rudi,
ich hab's von Helmut Schmidt sofort bekommen. Und der hat heute keinen Urlaub, oder.....
fragt sich
J

en
Re: Edelstahlbearbeitung
Verfasst: Mo 9. Jul 2007, 16:26
von Regalbahner
Hallo Freunde des Edelstahls,
es freut mich, dass das hier ein so reges Interesse findet
Zum Thema Schweißen möchte ich noch anmerken,
dass es inzwischen sehr gute Elektroden gibt, mit denen man
Edelstahl (V2A und V4A) von Hand mit dem billigen Schweißgerät ordentlich verschweißen kann.
Ich habe bei meinem Boot sämtliche Beschläge selber gebaut und außerdem
insgesamt 35 Meter 25 x1,5 mm Edelstahlrohr verbaut. Alles mir einem einfachen Schweißgerät.
Eine kleine Gefahr dabei ist nur, dass die Schlacke von den Nähten beim Abkühlen
von selber wegspringt. Das gibt zwar schön saubere Oberflächen aber wenn mann
es vergisst fliegt einem das Zeug um die Ohren bzw. in die Augen
Auch dünne Bleche lassen sich mit etwas Übung gut verschweißen.
Leider finde ich die Rechnung und damit die genaue Bezeichung nicht mehr
aber auf E-Bay gibt es
so etwas auch

Hier noch der
Link zm Hersteller, es gibt natürlich noch mehr
Tschau Christoph