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Holzbautechnik: Wie macht man Holz wasserresistent?

Verfasst: So 22. Jan 2006, 12:11
von matthias
Hallo Zusammen

Meine Planung für den FO KKL Wagen (Niederbordwagen) gewinnt langsam an Formen. Unter anderem muss ich einen Boden aus Holz fertigen. Im Moment bin ich am studieren, was für eine Holzsorte ich dazu benötige und wie ich sie nachher freilandtauglich mache.

Könnt Ihr mir abermals helfen? Was für eine Holzsorte würdet Ihr bevorzugen? Eine, die strapazierfähig ist und sich nicht oder wenig verzieht.

Ich weiss, dass Holzbauten immer heikel sind. Was für ein Mittel (Ich nehme an Beize) ist zu empfehlen, um das Holz wetterfest zu machen? (Schnee und Regenfest.)

Wie verbinde ich die Teile mit Messing? Loctide Fugen Naben Leim? (Oder wie heisst, das Zeug nochmals?) ;-)


Herzlichen Dank für eure Antworten. Bin sehr gespannt was sich da wieder finden lässt.

Ich hoffe ich kann im Sommer meinen ersten Prototypen vorstellen!!

Liebe Grüsse
Matthias

Re: Holzbautechnik: Wie macht man Holz wasserresistent?

Verfasst: So 22. Jan 2006, 21:42
von 4heiner
Hallo Matthias,
es gibt bei Graupner oder robbe wasserfestes Birkensperrholz :idea: in verschiedenen Dicken (0,5? - 2mm). 2mm weiß ich bestimmt, weil ich es für einen RhB Rp-w selbst verbaut habe. Kleben kann man es sehr gut auf verschiedenen Untergründen mit 2K-Kleber (Araldit, UHU usw.)
Ist es das, was Du suchtest?
Gruß
Heiner

Re: Holzbautechnik: Wie macht man Holz wasserresistent?

Verfasst: So 22. Jan 2006, 22:04
von theylmdl
Hallo matthias!

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir drei Tipps geben.

1. Bevor Du das Holz verarbeitest, solltest Du es einige Zeit am Verarbeitungsort und unter gleichen klimatischen Bedingungen lagern, um zu sehen, ob es spannungsfrei und gerade ist.

2. Zur Versiegelung gibt es erstens die Möglichkeit, Clou®-Schnellschleifgrund zu benutzen. Das Material ist - einmal getrocknet, was ganz schnell geht - wie Kunststoff und spaltfüllend. Entgegen den Angaben von Clou® ist es sehr wohl - auch auf Jahre hinaus - wetterfest. Zusätzliche, UV-resistente Lacküberzüge verbessern die Situation nochmals.

3. Die zweite Möglichkeit zur dauerhaften Versiegelung sind nach Hersteller-Anweisung zwei Überzüge mir einem möglichst "giftigen" Holzschutzgrund und danach zwei weitere mit einer ebenso Lösungsmittel-haltigen Lasur oder entsprechenden Lacken, wobei die guten Mittel je Schicht mindestens 24 Stunden Trocknungszeit erfordern und nur im Freien oder in sehr gut belüfteten Räumen bei mindestens 18° C verarbeitet werden sollten.

Mit wasserlöslichen Grundierungen und Lasuren habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht. Damit hat sich beispielsweise meine Tochter ihr erstes selbst gebautes Holzschiffchen behandelt. Mehr als ein halbes Dutzend Badewannen-Aktionen hat das nicht überlebt.

Hier im Garten lagern seit anderthalb Jahren völlig frei an einen Baumstamm geschraubt zwei so behandelte, kleinere Sperrholz-Stücke (Methode aus 2 und 3). Beiden ist außer Farbveränderungen und Schmutz definitiv nichts anzusehen. An einem der beiden ist ein großes Windrad befestigt.

Beste Grüße,

Re: Holzbautechnik: Wie macht man Holz wasserresistent?

Verfasst: Mo 23. Jan 2006, 07:47
von Berthold
Hallo Mathias,

Wenn Du es nach Top 2 von Thomas machst, ist es sicherlich bestens.

Wenn Deine Bretter nicht zu wüst aussehen sollen, würde ich Lindenholz
nehmen, das gibt's in Geschäften wo die Architekturmodellbauer ihr
Material beschaffen, in ganz geeigneten Abmessungen.

Vergiss aber nicht, dem Holz vorher die richtige Farbe zu verpassen.
Hier kommt deine Beize ins Spiel. Wenn es nicht fabrikneu aussehen soll,
ist Clou-Beize Grau oder Hellgrau ganz geeignet, gibt es in kleinen Tütchen
zum Anrühren mit Wasser.

Wenn Du für das Ablagern (Thomas Top 1) zu ungeduldig biest,
schneide ein paar Bretter mehr, dann kannst Du die verzogenen,
nach der Behandlung aussortieren.

Zum Aufkleben findest Du sicher am Verkaufsaufsteller von UHU
in jedem Baumarkt, oder bei dem oben erwähnten Laden, was passendes –
von schlichtem Alleskleber bis zu Ultra-Super-Top-Endfest 5000-
6 Komponenten-Monster-Kleister (nur keinen Sekundenkleber).

Natürlich kannst Du die Beplankung auch annieten oder schrauben,
macht halt bisschen mehr Arbeit.

Wenn Dein Wagen nicht ewig so fabrikneu aussehen soll, sondern
vorbildgerecht altern dürfte, brauchst Du nur die Versiegelung nicht
so perfekt zu machen. Zeitmaßstabsgerecht könnte er nach einem Jahr
so aussehen wie ein Original-Niederbordwagen in 22,5 Jahren.
Da sind die Planken auch nicht mehr ganz so frisch, einzelne kann man
gelegentlich austauschen, wie es auch beim Original vorkommt.
Das gibt mit der Zeit vielleicht ein ganz authentisch aussehenden Belag
und immer wieder etwas Beschäftigung.

Schöne Grüße
Berthold

Re: Holzbautechnik: Wie macht man Holz wasserresistent?

Verfasst: Mo 23. Jan 2006, 08:20
von 99er
Moin Matthias,

im Aussenbereich habe ich bislang Siebdruckplatte oder "Betonvorsatz", beides japanisches Sperrholz verwendet. Lediglich die Schnittkantenkanten habe ich mit lösemittelhaltigem Kunstharzlack verschlossen. Testobjekte sind einige Vogelhäuschen, die Wind und Wetter seit Jahren trotzen ohne jegliche Auflösungserscheinungen. Mein Bahnhofsgebäude möchte ich deswegen vorwiegend aus diesem Material bauen. Für Wagenböden ob der Materialstärke und des Aussehens wegen vielleicht nicht so das rechte. Den Kram gibts in fast jedem Baumarkt.

Für feinere Sachen habe ich bislang Eiche und Hemlock (eine relativ harte fein strukturierte Kiefernart, die auch bei uns wächst) verwendet. Bereits seit ca. 3 Jahren im Aussenbereich an meiner Brücke:
fotos/showphoto.php?photo=15626&size=bi ... thecat=500
Die "Bohlen" sind dort 2mm stark und ca. 15mm breit. Wenns gut belüftet ist, passiert da nichts. Diese Holzarten findet man mit etwas Glück roh auch in "Modellbauportionen" im Sägewerk. Fürs Zurichten sollte man dann allerdings noch jemandem mit Tischkreissäge und einem elektrischen Dickenhobel kennen; oder im Architekturzubehörhandel (teuerer, aber wenn man keine Unmengen braucht, bestimmt der einfachere Weg).

Jedenfalls habe ich selbst mit sog. wasserfesten europäischen Sperrhölzern keine guten Erfahrungen gemacht, da die oft trotz Grundierung und Lackierung nach dem ersten oder zweiten Regenguss zu quellen anfangen und der Lack dann natürlich abblättert. Meist ist mit "wasserfest" da eh nur die Verleimung, aber nicht das Holz selbst gemeint.

Vielleicht hilfts noch ein bischen weiter.

Gruß Ralf

Re: Holzbautechnik: Wie macht man Holz wasserresistent?

Verfasst: Do 26. Jan 2006, 12:24
von matthias
Herzlichen Dank für eure tollen Tipps. Bei Clou habe ich mich mal schlau gemacht, weiss zwar nicht ob, Clou auch in meinem Baumarkt verfügbar ist. Aber vielleicht lässt sich ein ähnliches Produkt finden.

Ich werde mal ausgiebiger im Baumarkt auch nach Beize Ausschau halten Auch da weiss ich nicht, ob es Clou als Marke zu kaufen gibt.


Liebe Grüsse
Matthias

Re: Holzbautechnik: Wie macht man Holz wasserresistent?

Verfasst: Do 26. Jan 2006, 12:39
von theylmdl
Hallo Matthias!

Die Markt-Durchdringung von Clou® ist ganz hervorragend. Die Produkte werden beispielsweise bei toom, Praktiker, obi und Hornbach geführt. Lediglich mit grauen Beizen kann's schwierig werden - da solltest Du größere Filialen aufsuchen. Achtung: Der Schnellschleifgrund von Clou® ist nicht gerade billig, da kann sich bei größeren Mengen ein Preisvergleich lohnen!

Beste Grüße,

Re: Holzbautechnik: Wie macht man Holz wasserresistent?

Verfasst: Do 26. Jan 2006, 16:09
von matthias
Ah ok, OBI ist bei mir neben an ... ähm ... genau dieser Baumarkt habe ich gemeint. Danke!


Liebe Grüsse
Matthias

Re: Holzbautechnik: Wie macht man Holz wasserresistent?

Verfasst: Do 16. Feb 2006, 16:31
von matthias
Hallo Zusammen


Leider gibt's im Schweizer Obi nicht immer alles was das Herz begehrt. Wir haben nur eine kleine Auswahl an Deutschen Produkten. So auch im meinem Fall. Der Clou-Schnellschleifgrund gibt's nur in Obi Deutschland. Glücklicherweise wohne ich nicht weit weg von der Grenze ;-).


Liebe Grüsse
Matthias

Re: Holzbautechnik: Wie macht man Holz wasserresistent?

Verfasst: Di 28. Feb 2006, 17:28
von OldMan
Hallo,

die Schnellschleifgrundierung von Clou ist wirklich sehr gut und ich habe damit einige Lautsprechergehäuse in meiner Car-Hifi-Zeit grundiert.

Aber vielleicht sollte man sich deshalb noch in diesem Jahr mit diversen lösemittelhaltigen Produkten eindecken.

Ich war vorige Woche bei meinem Lackierer. Dort wurde gerade mit einem Vertreter einer großen Lackmarke darüber diskutiert, was denn die neue EU-Verordnung bringt, die wohl ab 2007 greift. Die sagt wohl aus, das dann keine lösemittelhaltigen Farben, die jetzt noch für Privatleute z.B. in Baumärkten zu kaufen sind, mehr vertrieben werden dürfen. D.h., der ganze Mist läuft dann nur noch auf Wasserbasis, was selbst bei normalen Holzfarben der letzte Sch... ist. :<

Gruss Diethard