Hallöchen,
ich gebe auch gerne meinen Senf zu. Erstmal zu meinen Erfahrungen. Ich besitze eine Wabeco F1210 (umgebaut von F1200), die auf CNC umgebaut wurde. Ohne Marcos Einsatz hätte das nicht geklappt. Außerdem lese ich gerne
http://5128.rapidforum.com/ , wo das Thema "welche Fräse kaufe ich für den Heimbedarf" häufig läuft.
Ich kenne drei verschiedene Arten von CNC-Fräsen zwischen 2000,- und eur 4000,- inkl. CNC auf dem Markt:
1) Flachbett CNC-Fräsen wie
http://www.step-four.at/ ,
http://www.stepwalk.de/ ,
http://www.easgmbh.de/ ,
http://www.team-haase.de/ oder die vielen Anbieter auf ebay.
2) Hobby-Fräsmaschinen umgebaut auf CNC. Die Maschinen gibt es von
http://www.hbm-maschinen.de/ ,
http://www.wabeco-remscheid.de/ ,
http://www.optimum-maschinen.de/ und
http://www.rc-machines.com/
3) Gebrauchte Industriefräsen von ebay, umgebaut auf CNC
Zu 1)
Diese Maschinen sind aus ALU-Profilen in Portal-Technik aufgebaut und bessere Graviermaschinen bzw. Schneidplotter. Sie sind bei kleiner Bearbeitungsfläche sehr günstig oder bei großen Berarbeitungsflächen noch bezahlbar. Typische Werkstoffe sind Holz und Kunstoff. Bei Alu und Messing stossen diese Maschinen an ihre Grenzen. Das grundlegende Problem ist, dass das Portal auf Stahlachsen verschiebbar ist und sich dieses in der Mitte um einige 100stel mm durchbiegt. Außerdem ist das ganze Portal nicht verwindungssteif und verbiegt sich bei Metallbearbeitung messbar. Übrigens kann diese Portale auch selbst bauen, wenn man über viel Zeit sowie über eine Drehbank und eine konventionelle Fräse verfügt.
Tipp: Einfach mal auf der Messe fragen, welche Toleranzen bei Fräsen an Messing Ms58 in der Mitte des Portals (X, Y und insbesondere Z-Achsen) auftreten. Meistens kommt der Verkäufer ins Stottern oder wird ganz ehrlich. Wenn ich heute nochmal eine Fräse kaufen müsste, würde ich eine DXF-Zeichung und einem Messingklotz auf die Messe mitbringen, den Klotz in der Mitte in mehreren Ebenen ausfräsen lassen und mit der digitalen Schieblehre die Toleranzangaben des Verkäufers nachmessen. Mehr als ein halbes Zehntel Abweichung machen auf Dauer keinen Spaß, egal was der Verkäufer erzählt.
Zu 2)
Diese Maschinen sind aus Stahl und wiegen 100 kg aufwärts. Die Wabeco F1210 ist ein guter Kompromiss zwischen der Bearbeitungsfläche (500mm x 125mm) und dem Preis. Die Opti OPTI BF 20 ist wegen des niedigen Preises sehr beliebt. Aber auch die OPTI F 45 mit 330kg wird gerne gekauft und auf CNC umgebaut. Der Vorteil dieser Maschinen ist, dass sie auch für Metall und insbesondere Stahlbearbeitung ausgelegt sind, da sie entsprechend schwer und massiv gebaut sind. Daher sind sie auch entsprechend präzise, haben aber im Vergleich zu Preis eine kleine Bearbeitungsfläche. Dafür kann man jedes Material fräsen. Man kann sich am Gewicht orientieren: Je schwerer und massiver die Fräse, desto besser ist die Maschine für die Metallbearbeitung ausgelegt.
Zu 3)
Das ist die > 500kg Klasse. Auch diese Maschinen sind bezahlbar, wenn man einen stabilen Boden im Keller hat und mit dem Gabelstabler das Haus befahren kann

Vorteil: Sie halten ewig und sind auch für schwere Stahlbearbeitung geeignet.
2) und 3) baut man selbst um. Dafür kann man fertige Seits z.B. bei
http://www.pcdreh.de/ oder bei
http://www.lewetz.de/ kaufen, aber auch einzelne Komponenten.
Spindeln:
Neben dem Aufbau der Fräse sind die Spindeln wichtig. Bei Spindeln unterscheiden wir die normalen Gewindestangen (günstig) und Kugelumlaufspindeln (teuer). Mit den normalen Spindeln erreicht man Toleranzen von 2/100 bis 5/100 mm und hat mit dem Umkehrspiel in der Mutter auf der Spindel zu kämpfen (oft mehrere 1/100 mm, zum Glück mit PCDreh und PNCN auszugleichen). Kugelumlaufspindeln sind vorzuziehen, wenn man die Fräse noch bezahlen kann. Leider summiert sich das Spiel immer so auf, dass die Teile genau dann nicht passen, wenn es wichtig wäre.
Fräsmotor:
Hier wird alles angeboten, von Proxxon über Oberfräsen bis zur HF-Spindel. Bei der Bearbeitung von Blech ist Drehzahl wichtig. Zwischen 3000 und 20.000 u/min liegt man richtig, wobei die Vorschübe bei 3000 U/min und einem 1,5mm Fräser schon sehr niedrig sind. Ein guter Kompromiss bei niedigen Preis ist z.B. die Kress 900W Oberfräse, für die man auch 6mm Spannzangen bekommt. Übrigens sind die meisten professionellen Fräser zwischen 1 und 3mm mit 6mm Schaft zu haben. Aber eine 2,5mm Spannzange ist für kleine Bohrer auch eine gute Anschaffung. Übrigens werden Fräser immer in Spannzangen gespannt und nie in einem Futter. Man kann eigentlich bei allen Fräsen den Fräsmotor abbauen und durch einen anderen ersetzen - nur der Aufwand ist unterschiedlich gross.
Software. Hier gibt es zwei Techniken:
1) MSDos-basierte Software, die die Schrittmotoren über eine Karte mit Schrittmotor-Endstufen direkt ansteuert
2) Windows-basierte Software, die die Fräsdaten zu einem externen Steuergerät (mit Microprozessor und der Endstufe) schickt und die dort verarbeitet werden
Der Typ 2) kostet 50% bis 100% mehr als Typ 1), dafür hat man eine schicke grafische Benutzeroberfläche mit weiterfühenden Funktionen. Und bei 2) spart man sich das Booten von Dos oder den Datenaustausch mit Diskette zu einem 2. PC unter Windows.
Fazit:
Ich würde den Kauf nicht über das Knie brechen. Informiert euch gut und überlegt euch, welche Materialen bei welcher Bearbeitungsfläche gefräst werden sollen. Testet die Fräse und die Software vorher. Und kauft keine Portalfräsen auf ebay. Auch von den meisten Bausätzen zu Portalfräsen ist abzuraten. Ebenso von Proxxon.