Schrauben oder Nieten?

Alles rund um Vor-Bilder, also Modelle in ganz groß

Moderator: baumschulbahner

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Otter1
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Schrauben oder Nieten?

Beitrag von Otter1 »

Tach,

spätestens nach der Vorstellung des ausgezeichneten Bielefelder Packwagens in der Modellbauabteilung des Forums, frage ich mich mal wieder, ob die Profile bei Wagenaufbauten genietet oder geschraubt waren.

Bild

Bei Modellen sieht man fast nur Nietimitationen, bei Vorbildern, wie sie heute bei Museumsbahnen stehen, fast nur Schloss-Schrauben mit Muttern. Ich glaube, meist so 14 oder 15 er. Manchmal sind auch die Verbindungen der Profile genietet, die Planken aber angeschraubt.

Weiß jemand, wie Holzaufbauten früher fachgerecht hergestellt wurden?. Eine meiner Theorien ist, die wurden ursprünglich genietet, aber bei der Restaurierung oder dem Neubau mit Schrauben versehen.

Grüße aus dem verregneten Krähwinkel

Otter 1
Gerhard
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Re: Schrauben oder Nieten?

Beitrag von Gerhard »

Hallo Otter,
früher benutzte man zumindest beim Hersteller sogenannte Hammerschrauben.
Der Kopf hat die Form eines "T" oder Hammers ca 25x60 mm und verband immer zwei Brettseiten mit dem Ständerprofil, dadurch sind auch die Muttern immer außen und in der Mitte von zwei Brettern. Die Schrauben verhindern auch das sich die Bretter wölben können, je stärker die Jahresringe liegen, desto mehr wölbt sich das Brett.
Bei meinem Wagen habe ich mal ausprobiert wie es mit Sechskant-Stehbolzen aussieht. Nur wenn man sehr nah dran geht, erkennt man den Sechskant.
Auch die Farbe deckt den Sechskant etwas zu. Schaue ich mir den Wagen nun aus weiterer Entfernung an, dann sehe ich nur eine Erhöhung. Also genügt auch ein eingesetzter Niet. Dann kommt noch der Preis, ich habe um 10 Cent pro Schraube bezahlt, ich glaube Nieten sind preiswerter und erzeugen das gleiche Bild......von weitem.
MfG Gerhard
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Otter1
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Re: Schrauben oder Nieten?

Beitrag von Otter1 »

Tach Gerhard,

vielen Dank für den Hinweis mit den Hammerkopfschrauben. Davon hatte ich noch nie gehört. Das erklärt in der Tat die eigenartige Lage der Muttern zwischen den Bretterfugen. Das erklärt aber auch die Wölbungen der Bretter in relativ frisch renovierten Wagen. Vermutlich kennen die Museumsleute auch keine Hammerkopfschrauben mehr.

Bild

Wahrscheinlich habe ich das mein Lebtag immer falsch gemacht. Ich schule aber trotzdem jetzt nicht vom Nietenzähler zum Schraubenkopfzähler um.

Hast Du eine Quelle für geignete Schraubkopfnachbildungen? Ich kenne derzeit nur die Weissmetall-Schrauben von OZARK.

Wie ist das denn bei mit Blech beschlagenen Wagenkästen? Da wirkt es zumindest auf Fotos so, als seien das runde Niet- oder Schlossschraubenköpfe.

Ich arbeite gerade an dem neuen Laser-MEG-Packwagen für den Triebwagenzug. Sollte ich die 130 Nietimitationen eventuell wieder rausreissen müssen? Ich hoffe nicht.

Grüße

Otter 1
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Maschinist
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Re: Schrauben oder Nieten?

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit die Herrn Wagenbauer!

Die Verwendung von Hammerkopfschrauben kann ich nur bestätigen, sie wurden in großer Zahl bei holzbeplankten Wagen eingesetzt, vorrangig aber im Kleinbahnbereich. Für hölzerne Feldbahnwagen, wie Holzkastenkipper oder dgl. kam zumindest, wenn man sich die Zeichnungen in alten Katalogen mal ansieht, mehrheitlich Schloßschrauben zum Einsatz.

Was das Gerippe aus Profilstahl und Knotenblechen angeht, so war dies fast durchweg genietet, es sei denn, es waren Verschleißteile, wie Führungsschienen der seitlichen Rolltüren mit dem Rest zu verbinden.

Blechbeplankte Wagen mit hölzernem Grundaufbau wurden durch Rundkopfholzschrauben mit Schlitz zusammengebaut, durch div. Lackschichten, nahmen sie aber schnell das Aussehen von Nietköpfen an.

In der Tat wird bei Restaurierungen leider häufig auf das Baumarktsortiment, insbesondere bei der Verwendung von Holzschrauben zurückgegriffen. Das zerkratzt im Detail dann schon das Bild eines sonst meisterlich restaurierten Fahrzeugs, wenn den detailverliebten Betrachter dann die Köpfe von Kreuzschlitzschrauben ins Auge fallen.

Manche Spezialschraubenformen sind heute nicht mehr preiswert, aber dennoch erhältlich, man muß nur etwas suchen...

Mit genieteten Grüßen

Sven
Gerhard
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Re: Schrauben oder Nieten?

Beitrag von Gerhard »

Hallo Otter,
Modell- Hammerkopfschrauben habe ich noch nicht gesehen. Die von mir verwendeten Sechskant-Stehbolzen haben eine Schlüsselweite von 1,3mm.
Diese und andere Mini-Schrauben habe ich bekommen bei
Dipl. Ing. H.J. Nolte 32049 Herford Tel.05221-83432 Fax 05221-85680

Die Bleche wurden aufgenagelt, die Stöße durch aufgeschraubte Leisten
abgedeckt. Verwendet wurden Senkkopf- oder Linsensenkkopfschrauben.
Auf dem Bild ist eine Hammerkopfschraube zu sehen.
MfG Gerhard

Img01065 (Gerhard)
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fido
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Re: Schrauben oder Nieten?

Beitrag von fido »

Hallöchen,

die Befestigung der Bretter ist nun klar. Ich nehme an, die Schlossschrauben werden von ihnen nach außen durch die Profile gesteckt und von außen mit Muttern verschraubt. Also brauchen wir passende Muttern.

Aber welche Schlüsselweite haben die Muttern außen?

Kaufen kann man Modellbaumuttern in M 0,6 bei einer SW von 1mm. Es geht dann mit einer SW von 1,3 mm und 1,5mm weiter.
:runningdog: Viele Grüße, fido
Jörg
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Re: Schrauben oder Nieten?

Beitrag von Jörg »

Hallo

sieht eine Hammerkopfschraube so aus?

Bild

Oder sahen die Früher etwas anders aus?

Wenn aussen das Metallplättchen sitzt, braucht es ja gar keine Modellbauschraube sondern "nur" ein Metallrechteck im entsprechenden Maß.

Bis jetzt kannte ich diese Schrauben auch nicht, bzw. wußte nicht das sie so heißen.

bis bald
jörg
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Flachschieber
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Re: Schrauben oder Nieten?

Beitrag von Flachschieber »

Hallo Fido
Kaufen kann man Modellbaumuttern in M 0,6 bei einer SW von 1mm.
Vom Preis aber nicht mehr akzeptabel :cry:
Das ist der reinste Wucher.Wobei eigentlich doch mit Messingdraht und nem kleinen Werkzeug zum Pressen solche Schraubattrappen in Massen und günstig hergestellt werden könnten.

Grüße

Marco
Mallet
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Re: Schrauben oder Nieten?

Beitrag von Mallet »

Fido hat geschrieben:Aber welche Schlüsselweite haben die Muttern außen?
Die SW beträgt (nach eigener Messung) z.B. 20 mm. Das wäre maßstäblich 0.9 mm. 0.8 oder 1.0 zu nehmen wäre aber m.E. auch keine Sünde.
Flachschieber hat geschrieben:Wobei eigentlich doch mit Messingdraht und nem kleinen Werkzeug zum Pressen solche Schraubattrappen in Massen und günstig hergestellt werden könnten.
Warum dann nicht gleich 1mm Ms-Sechskantprofil nehmen und Scheibchen schneiden?

Gruß, Mallet

PS: das "z.B." deshalb, weil es mit Sicherheit noch andere Schlüsselweiten gab
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fido
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Re: Schrauben oder Nieten?

Beitrag von fido »

Jörg hat geschrieben: Wenn aussen das Metallplättchen sitzt, braucht es ja gar keine Modellbauschraube sondern "nur" ein Metallrechteck im entsprechenden Maß.
Hallo jörg,
auf den Bildern sieht man, das die Platte innen und die Mutter außen sitzt.

Wobei wir wieder bei der Frage nach der Schlüsselweite sind. Aber ich werde beim nächstenmal bei der Härtsfeldbahn nachmessen.

Marco,
die bisher günstigsten Modellbauschrauben in Messing finden sich bei GHW:
50x Modellbauschraube Messing M1 mit SW 1,5mm 8,10 €
50x Modellbaumutter Messing M1 mit SW 1,5mm 8,90 €

Kleinere Muttern gibts bei http://www.modellbauschrauben.de/:
10x Modellbaumuttern Messing M 0,6 SW 1,0 für 3.80 €
25x Modellbaumuttern Messing M 0,8 SW 1,3 für 9,50 €
Die Schrauben kosten dort ähnlich viel Geld.

Bezahlbar für Wagen ist das alles nicht.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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