DR-Personenwagen 900-229 / Liblarer Wagen / Barmer Wagen

[Stefan Kramer]

Hallo Waggon-Fans,

die Kehdinger Kreisbahn hatte mindestens zwei solche Wagen, die dann 1935/36 zur Franzburger Kreisbahn kamen. In der Literatur zu diesen Bahnen sollten entsprechende Bilder sein.
In "Franzbuger Kreisbahn" aus dem Zeunert Verlag (Auflage 2002) ist zumindestens ein sehr gutes s/w Foto des KBi 900-413 (Baujahr 1910, Waggonfabrik Düsseldorf vormals C. Weyer) und drei Zeichnungen (Seite, Kopf und Draufsicht) des 413 im Zustand 1962. Vom älteren Wagen 17 (Baujahr 1899) ist leider kein Bild drin. Allerdings ein interessanter Text zu den Personenwagen (gekürzt):

Beide Wagen hielten im Innern drei Räume, einer davon ursprünglich 2. Klasse. Die 3. Klasse war aufgeteilt in Raucher und Nichtraucher. Wagen 17 hat wohl schon bei der Kehdinger geschlossene Plattformen erhalten und die üblichen Weyer-Drehgestelle. Nr 16 hat stabilere Drehgestelle und Wiegenfederung. Dieser Wagen (Nr. 12 bei der Kehrdinger) wurde völlig umgebaut. Offene Plattformen, nur Klasse 3, die typischen Weyer-Fenster wurden verkleinert, die Oberlichter verschlossen und das Abort mit Wasserspülung ausgebaut.
Die Wagen erhielten dann noch Westinghouse-Bremsen.

Stefan

[fido]

KBi 900-413

Hallo Stefan,
bist Du sicher, das dies der selbe Wagen ist? Ich sitze gerade über eim FKB-Buch und vergleiche die Maße.

Immerhin ist der 413 über die Bühnen 10940mm lang und damit länger als der Liblarer Wagen. Letzterer wurde ja auch bei Zypen & Chalier und nicht in Düsseldorf gebaut. Auch der Abstand der Drehgestelle stimmt nicht überein.

[Stefan Kramer]

Hallo Fido,

kann durchaus sein, daß der 900-413 dem 900-229 nur ähnlich ist.
Kam darauf, weil Klaus Kieper im Franzburger Kleinbahn Buch und auch in der LGB Depesche 64 vorschlug, aus drei LGB Wagen (3060 [Barmer Bergbahn] / 3061) die beiden FKB Wagen 16 und 17 zu bauen. Grundsätzliche Ähnlichkeit ist da, wenn wohl auch nicht in allen Maßen.
Wobei auch wieder die Frage bleibt, ob ein Neubau nicht einfacher ist, als ein Metzgern an drei Wagen.

Stefan

[fido]

.
Wobei auch wieder die Frage bleibt, ob ein Neubau nicht einfacher ist, als ein Metzgern an drei Wagen.

Hallo Stefan,
ohne Frage, wobei der LGB-Wagen, verglichen mit den von mir genannten Vorbildern, maßstäblich ist. Die 425mm große Abweichung des Drehgestellabstandes kann auch beim Vorbild liegen, denn vielleicht gab es mehrere Wagen, die sich hier unterschieden. Also diesmal ein Pluspunkt für die Herren in Nürnberg.

Eine Ähnlichkeit der Wagenkästen des 900-413 mit dem LGB-Wagen ist nicht auszuschließen, aber eher entfernt. Neubau ist da sicher der bessere Weg als ummodeln.

Und 900-229 ist mir doch auch eine Fantasienummer. Oder lief irgendwo ein Personenwagen mit dieser Nummer? Daher gibt es von mir gleich wieder einen Minuspunkt für die "Bemalung".

[Harzkamel]

Hallo Fido,
auf diese Frage:

Und 900-229 ist mir doch auch eine Fantasienummer. Oder lief irgendwo ein Personenwagen mit dieser Nummer? Daher gibt es von mir gleich wieder einen Minuspunkt für die "Bemalung".

hab ich schon lange gewartet............
Die Wagennummer 900-229 gab es wirklich und zwar bei der Spreewaldbahn. Hier nun ein Foto zum Vergleichen:

900-229 (Harzkamel)


Ist die Ähnlichkeit mit dem LGB-Wagen nicht verblüffend ? Besonders autentisch ist doch die Farbgebung, oder
Übrigens den Wagenkasten gab es noch vor einigen Jahren im Spreewald, nun ruht er friedlich im Wagenkastenhimmel ....

Mfg Matthias

[fido]

hab ich schon lange gewartet............
Die Wagennummer 900-229 gab es wirklich und zwar bei der Spreewaldbahn.

Hallo Matthias,
vielen Dank. die Vorlage gebe ich Dir doch gerne. Wobei ich die Wagennummer zumindest bei der FKB und den Harzer Bahnen suchte.

Bis auf die Nummer und die Meterspur stimmt da aber wirklich nichts überein

[NorbertL]

Hallo Buntbahner,

und so würde der Wagen wahrscheinlich aussehen, wenn er beim DEV gelandet wäre:

BarmerBergbahnSeiteDEV (NorbertL)


BarmerBergbahnFront (NorbertL)


Grüße, Norbert

[Paul]

Hallo,

Bei der Geilenkirchener Kreisbahn ist auch so ein wagen gelaufen, um genauer zu sein der frühere wagen No. 4 de Ronsdorf Müngstener Eisenbahn, er wurde ab 1902 bei der GKB eingesetzt unter die Nummer 9, zusammen mit ein fast baugleiche wagen, allerding’s von Hofmann geliefert, und mit etwas abweichende maße, er lief unter die Nummer 10. Beide wagen wurde 1927 in ein O-wagen umgebaut, der wagen 10 wurde später zur Sprengwagen umgebaut, und 1964 verschrottet. (Quelle, Die Geilenkirchener Kreisbahnen 100 Jahre, Henning Wall)

Paul

[theylmdl]

Hallo, Freunde der Barmen - Liblarer Achsen!

Unlängst flatterte mir bei einem Tauschgeschäft auch so ein Barmer Wagen von LGB® ins Haus.
Der hatte mir immer schon sehr gut gefallen, und so las ich mir gleich diesen und andere Threads zum Thema durch.

Erst 'mal ein Bild von meinem schon älteren "Testkaninchen":


Hier bei "Verglichen und Gemessen" fielen mir ein paar Ungereimtheiten auf, auf die ich kurz eingehen will. fido war so nett, mir alle erhaltenen Maßangaben zu dem Liblarer zu schicken.

Angenommen, der Barmer Wagen von LGB® basiert tatsächlich auf dem gleichen Fahrgestell und soll auch in den Kastenmaßen gleich sein, also gewissermaßen nur eine andere Fensterteilung haben, stimmt das Patent-Werkler-Modell leider nicht. Ich lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren.

Der falsche Drehgestell-Zapfenabstand wurde ja schon angesprochen. Schlimmer ist jedoch, dass der Rahmen erheblich viel zu hoch liegt. fidos Messung der Höhe bezieht sich auf das Hauptdach des Nürnberger Modells. In der Original-Typenskizze des Liblarers ist auch ein Oberlicht eingezeichnet. Und die Höhenangabe bezieht sich auf den Wagen einschliesslich dieses Oberlichts. Damit ist der Wagen von LGB® um etwa dieses Maß zu hoch.

Bei den Quellenangaben findet sich auch:

Fußbodenhöhe über Schienenoberkante: 900mm

Anmerkung: Die Autoren meinen damit "einschließlich der Bodenbretter", die schätzungsweise 30mm stark waren.

Damit liegt der Rahmen des Nürnberger Modells um 3,6mm zu hoch. In Folge stimmen auch die Maße der Pufferbohle nicht. Und der gesamte Wagen ist um 9,4mm zu hoch (6,4%).

Der Grund dafür ist leicht zu erraten. Beim Original lagen die Drehgestellrahmen wahrscheinlich leicht innerhalb der äußeren Rahmenlängsträger und ihre Oberkante sogar dahinter verborgen. Nun sind die Drehgestelle von LGB® nicht nur viel zu breit - sie müssen selbst beim Radius 3 schon unter den Rahmenlängsträgern hervor schwenken können (und noch viel mehr beim R1). Wer so ein Modell also halbwegs maßstäblich bauen will, sollte sich vorab ein paar Gedanken zu diesem Thema machen.

Auch Wagenkasten- und Bühnenlänge weichen vom Liblarer Original ab. Beim Wagenkasten sind es immerhin 9,3mm (3%). Die Bühnen sind - umgerechnet auf das Vorbild - fast einen Meter lang, Sollmaß sind 950mm.

Hier das Ganze noch einmal tabellarisch. Die Abweichung in der Breite zu fidos Messung ergibt sich, weil er die Schutzleisten mitgemessen hat. Die Angabe bezieht sich aber auf die glatte Außenwand.

(Maße im Millimeter)

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Bezeichnung            Vorbildmaß  Modell * 22,5  Sollmaß  Modell  Abweichung
Länge über Bühnen      8.500,00    8.325,00       377,78   370,00   -7,8
Wagenkastenlänge       6.600,00    6.390,00       293,33   284,00   -9,3
Bühnenlänge              950,00      990,00        42,22    44,00   +1,8
Drehzapfenabstand      5.500,00    5.175,00       244,44   230,00  -14,4
Breite                 2.500,00    2.587,50       111,11   114,00   +2,9
Höhe ohne Oberlicht    3.050,00    3.262,00       135,55   144,98   +9,4
Höhe mit Oberlicht     3.300,00    3.512,00       146,67   156,10   +9,4
Drehgestell-Achsstand  1.250,00    1.237,50        55,56    55,00   -0,6
Fußbodenhöhe über SO*    900,00      981,00        40,00    43,60   +3,6

* siehe Anmerkung oben.

Ich versuche gerade, einen Barmer zu Papier bzw. Festplatte zu bringen, wie es wirklich ausgesehen haben könnte - unter der Annahme, er hatte wirklich die gleichen Grundmaße wie der Liblarer, was ja nicht unbedingt sein muss. Dessen Maße sind jedoch typisch und geradlinig.

Ihr mögt mich nun zwar für einen Korinthenkacker halten - aber 81mm Fehlmaß bei der Höhe Rahmen über SO im Original finde ich schon relativ üppig.

Angesichts des Alters ist das Modell jedoch insgesamt beeindruckend gut gelungen und mit vertretbarem Aufwand zu verfeinern. Nicht so gut gefallen die Drehgestelle, viel zu weit außen liegenden Bremsklötze und die an die Scheiben angespritzten Vorhänge. Norbert hat ja schon gezeigt, wie sich letzteres Problem mit etwas Farbe lösen lässt.

Beste Grüße,

[UKB]

Hallo in die Runde

Vieleicht hilft das Bild Nr. 2 auf der Seite der ehemaligen NVAG,
Strecke Niebüll-Dagebüll weiter.
Die Wagen haben oben drauf die kleinen Fenster.
Weitere Bilder gibt es in dem nicht mehr käuflichen Buch "von Niebüll ins Wattenmeer" das ich schon erwähnte.
Die Loks und Wagen können auch auf die Insel Sylt gegangen sein.
Vieleicht weiß Dithmarschen mehr.
Die genaue Adresse:
www.nvag.com und dort unter Geschichte.

MFG

Alfred