Fräsproblem: Messing verzieht sich
Verfasst: Di 20. Okt 2020, 09:22
Liebe Buntbahner und Fräsexperten,
ich bin gerade dabei, die ersten Erfahrungen mit meiner neuen Portalfräse zu sammeln und stolpere da gerade über ein Problem, das mir neu ist. Vielleicht habt Ihr ja einen Rat:
Aus rechteckigem 20 x 5 mm Stangenmaterial Ms58 sollen Teile mit Querschnitt 15 x 3,8 entstehen. Die Teile sind auf ihrer Oberseite weitgehend plan, es stehen nur 2 flache Konturen 0,3 und 0,5 mm heraus. Die Unterseite ist erheblich „lebhafter“.
Deswegen folgende Arbeitsfolge: Die Stange wird mit 4mm Parallelunterlagen auf dem Frästisch festgepratzt. Dann großflächig Anplanen der Oberseite auf 80 mm Länge mit zweischneidigem Fräser Durchm. 5 mm in 2 Durchgängen zu 0,3 mm, und Ausarbeiten der oberen Konturen als Inseln in 3 Durchgängen zu 2 x 0,25 und 1 x 0,3 mm Tiefe.
Danach ist angedacht, die Stange umzudrehen, auf der bereits planen Oberfläche aufzuspannen, damit Ober- und Unterseite parallel werden, dann plan fräsen und die kleinen Details mit kleineren Fräsern herauszuarbeiten.
Zu diesem zweiten Schritt bin ich jetzt gar nicht gekommen. Ich hatte die Oberseite wie beschrieben fertig gemacht, das Teil ausgespannt und festgestellt, dass ich etwas zu tief reingefräst habe. Höhentaster falsch eingestellt, Dummheit, aber das Teil wäre noch zu retten gewesen.
Aber, als ich es wieder einspannen wollte, stellte ich fest, dass sich die geplante, 80 mm lange Fläche so gute 2 mm nach oben gewölbt hat. Uuups. Hoppla. So etwas zu bändigen ist in meinem Spannkonzept nicht vorgesehen.
Jetzt bin ich natürlich am Grübeln, was da passiert ist und wie ich das vermeiden kann. Wenn die Randschichten des Vormaterials Druckeigenspannungen aufweisen, würde es sich nach oben wölben, oder wenn ich beim Fräsen Zugeigenspannungen einbringe. Wäre denkbar, weil ich ja durch die fehlerhafte Höhenmessung im ersten Durchgang unbeabsichtigt „Schwerzerspanung“ betrieben habe. Aber ich würde eher auf Druckeigenspannungen im Vormaterial tippen.
Was tun? Mit geringerer Zustelltiefe, sagen wir 0,15 mm abwechselnd Ober- und Unterseite anplanen, damit der Spannungsverlauf im Querschnitt einigermaßen symmetrisch bleibt?
Ist Euch so etwas schon mal passiert? Wie habt Ihr das in den Griff bekommen?
Für sachdienliche Hinweise jederzeit dankbar und mit vielen Grüßen
Wolfgang
ich bin gerade dabei, die ersten Erfahrungen mit meiner neuen Portalfräse zu sammeln und stolpere da gerade über ein Problem, das mir neu ist. Vielleicht habt Ihr ja einen Rat:
Aus rechteckigem 20 x 5 mm Stangenmaterial Ms58 sollen Teile mit Querschnitt 15 x 3,8 entstehen. Die Teile sind auf ihrer Oberseite weitgehend plan, es stehen nur 2 flache Konturen 0,3 und 0,5 mm heraus. Die Unterseite ist erheblich „lebhafter“.
Deswegen folgende Arbeitsfolge: Die Stange wird mit 4mm Parallelunterlagen auf dem Frästisch festgepratzt. Dann großflächig Anplanen der Oberseite auf 80 mm Länge mit zweischneidigem Fräser Durchm. 5 mm in 2 Durchgängen zu 0,3 mm, und Ausarbeiten der oberen Konturen als Inseln in 3 Durchgängen zu 2 x 0,25 und 1 x 0,3 mm Tiefe.
Danach ist angedacht, die Stange umzudrehen, auf der bereits planen Oberfläche aufzuspannen, damit Ober- und Unterseite parallel werden, dann plan fräsen und die kleinen Details mit kleineren Fräsern herauszuarbeiten.
Zu diesem zweiten Schritt bin ich jetzt gar nicht gekommen. Ich hatte die Oberseite wie beschrieben fertig gemacht, das Teil ausgespannt und festgestellt, dass ich etwas zu tief reingefräst habe. Höhentaster falsch eingestellt, Dummheit, aber das Teil wäre noch zu retten gewesen.
Aber, als ich es wieder einspannen wollte, stellte ich fest, dass sich die geplante, 80 mm lange Fläche so gute 2 mm nach oben gewölbt hat. Uuups. Hoppla. So etwas zu bändigen ist in meinem Spannkonzept nicht vorgesehen.
Jetzt bin ich natürlich am Grübeln, was da passiert ist und wie ich das vermeiden kann. Wenn die Randschichten des Vormaterials Druckeigenspannungen aufweisen, würde es sich nach oben wölben, oder wenn ich beim Fräsen Zugeigenspannungen einbringe. Wäre denkbar, weil ich ja durch die fehlerhafte Höhenmessung im ersten Durchgang unbeabsichtigt „Schwerzerspanung“ betrieben habe. Aber ich würde eher auf Druckeigenspannungen im Vormaterial tippen.
Was tun? Mit geringerer Zustelltiefe, sagen wir 0,15 mm abwechselnd Ober- und Unterseite anplanen, damit der Spannungsverlauf im Querschnitt einigermaßen symmetrisch bleibt?
Ist Euch so etwas schon mal passiert? Wie habt Ihr das in den Griff bekommen?
Für sachdienliche Hinweise jederzeit dankbar und mit vielen Grüßen
Wolfgang