HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Dampfboot
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Hallo Helmut,

die Bodengruppe ist anpassbar. Für meinen ersten Testlauf der 181 auf der HSM Anlage hatte ich ein 45 mm Fahrgestell aus Pappe mit 2 Motoren gebaut - das lief recht gut.
Da ich noch aus den 70ger Jahren diverses LGB Gleismaterial habe, werde ich das auch erst mal so bauen.

Falls mal jemand ein 63 mm Fahrgestell benötigt, ist das auch leicht machbar. Entgegen Euren feinen Modellen werden meine Radachslager nur Attrappen sein, aber eine Motorachse intern leicht kippbar ausgeführt, um auf den krummen und schiefen Gleisen immer mit 4 Rädern Kontakt zuhaben.
Gruß Rainer - https://radow.org
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Dampfboot
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

2. Demonstrator der Front

Alle Bauteile der Frontbaugruppe frisch aus dem Laser. Habe meine Absaugung optimiert - nun riecht es nicht mehr im Keller.
1 und 2 mm aus Graupappe, 0,5 mm aus ABS weiß und 0,5 mm Glas aus PET-G.

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Vorgeklebte Baugruppen.

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Erste Begutachtung der Konstruktion - einige Verbindungselemente müssen noch überarbeitet werden.

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Die vom Vorbild übernommene Abstützung der Trittstufen bewährt sich auch im Modell.

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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Prototyp der Zielanzeige

Wunsch

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Und Wirklichkeit als erste ganz aus ABS gelaserte Baugruppe. Langsam freunde ich mich mit dem ABS Werkstoff an. Zum Kleben verwende ich UHU Plast Spezial und UHU Allplast. Der 'Blechradius' links und rechts ist noch kalt mit der Hand gebogen. Hier muss eine Vorrichtung zum Warmbiegen her, um das 'knittern' zu vermeiden.

Das Dach ist aus 0,5 mm starkem Material hergestellt. Hier habe ich mit 320ger Sandpapier einen Radius an die Schnittkante angearbeitet. Der untere Bodenrahmen hat eine Stärke von 1 mm. Der darüberliegende Sims ist auch nur 0,5 mm stark, aber noch ohne Radius an der Schnittkante - daher sieht er etwas stärker aus als das Dach...

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Wahrscheinlich muss das Dach noch etwas weiter überstehen...

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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Das gebogene "Blech" der Zielanzeige (siehe oben) habe ich von 0,5 auf 1,0 mm Stärke geändert. Hier muss ein Innenradius von 1,5 mm gebogen werden, was bei dieser Stärke nur unter Wärmeeinwirkung möglich ist. Die Schwierigkeit besteht dabei darin, die relativ kurzen - 2 mm langen - ungebogenen Teilstücke bis zu den Fenstern links und rechts vom Radius sauber mit zu biegen. Weiterhin verzieht sich das ABS Material bei zu großer Wärmeeinwirkung.

Deshalb habe ich mir aus MDF eine Biegevorrichtung/-lehre gelasert. Das Mittelteil der Zielanzeige schraube ich als Fixpunkt mit 2 "Balken" fest. Diese "Balken" halten die 2 mm langen Stücke neben dem Fenster gerade. Die Enden des zu biegenden Werkstücks werden per Messschieber zu den Achsen genau ausgemittelt.

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Die Biegewinkel haben eben solche Balken. Diese dürfen nur so leicht angezogen werden, dass das Material beim Biegen noch unter ihnen durch rutschen kann, aber auch so fest sein, dass das 2 mm geraden Stück beim Biegen plan auf die Vorrichtung gedrückt wird.

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Die Vorrichtung wurde anschließend umgedreht und das ABS Material mit einem Minifön bei 180 °C durch einen kleinen Schlitz in der Vorrichtung erwärmt. Stück für Stück konnte der Biegewinkel nach Erweichung des Materials bis zum Endanschlag nach hinten geklappt werden. Die Achsen der Vorrichtung haben einen Durchmesser von 3 mm und stützen das ABS als Innenform im Biegeradius. Erstaunlicherweise benötigte ich trotz der Erwärmung eine ordentliche Überbiegung, damit sich nach Abkühlen und Ausspannen der vorgesehene Winkel einstellt.

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Hier dann das Ergebnis in Relation zu den anderen Teilen. Die beiden Enden sollten auf ca. +/- 0,1 mm genau gebogen werden, da die Rückwand des Zielkasten nur 0,5 mm stark ist - siehe Aussparungen links und rechts.

Da sich das Material beim Biegen an den Enden des Biegeradius oben und unten immer etwas "einzieht", habe ich das Material an diesen Stellen 0,5 mm länger ausgelasert - dieser unsaubere Teil der Biegung wird jetzt einfach abgeschliffen.

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Auf gleiche Weise muss nun auch auch die Front gebogen werden. Hier ist die Biegekante allerdings nicht nur 18, sondern 98 mm lang - schauen wir mal...
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Helmut Schmidt
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Helmut Schmidt »

Tolle Lösung Rainer. :respekt:
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Datenbank Bauzustände

Beitrag von Dampfboot »

Die letzten Tage habe ich mit der Sichtung, Klassifizierung und Ablage von Internetfotos verbracht. Die Stahlwagen der ÜSTRA wurden in der fast 50-jährigen aktiven Betriebszeit mehrfach umgebaut. Um mein Modell eventuell auch in Varianten bauen zu können, entsteht nun eine Datenbank mit Bildlinks. Über 50 Bilder sind schon verarbeitet und die darauf dargestellten wesentlichen Bauzustände erfasst.

Wer Lust hat, kann hier in meine Datenbank schauen und den Bilderlinks folgen ...

http://rainer.radow.org/hawa-register.php
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Harz Druck

Beitrag von Dampfboot »

Nach der 80/20 Regel war der erste 3D Entwurf des Stahlwagens schnell erzeugt und prototypisch umgesetzt. Bei den Details wie der Blattfeder hätte man vielleicht auch noch etwas mit gelaserten ABS Streifen hin bekommen. Für Lampen, Stecker oder auch die Achslager müssen aber andere Techniken gewählt werden. Ja, man hätte auch die CNC Fräse anwerfen können. Da ich aber ein Plastikmodell bauen will, hat mir der Nikolaus einen LCD-UV-Harzdrucker gebracht.

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Amazon war so schnell, dass ich noch gar keine Modelle fertig hatte, also erst mal ein Testmuster zum Überprüfen der Belichtungszeit. Das Teil ist 50x 50 mm in der Ebene und 1,3 mm hoch. Druckdauer = 6 Minuten = nur abhängig von der Höhe, da immer eine Ebene per LCD Maske voll belichtet wird. Verschwimmen die Spitzen des Unendlichzeichens, überstralen die Pixel. Treffen sie sich nicht, muss länger belichtet werden - hier waren es 2,5 Sekunden Belichtungszeit pro Ebene bei 0,05 mm Schichtdicke. Jede Treppenstufe rechts sind diese 0,05 mm. Die Schrift ist 2 mm hoch und der dickste Poller vorne hat 3 mm Durchmesser. Der kleinste nach groben Waschen noch stehende "Pickel" hat 0,5 mm Durchmesser.
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Auf die Schnelle kamen dann eine Blattfeder, 2 Scheinwerfer und 2 Nietensteifen auf die Platte und waren nach 220 Layern uns 37 Minuten fertig.
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Die Haftung hat etwas versagt, was den Druck aber nicht ruinierte. Nach dem Drucken, geduldigem Abtropfen lassen und einem Tuch Küchenkrepp sieht das dann so aus. Da ich hier wasserabwaschbares Harz verwende, spült man in einer Wanne mit warmen Wasser die Modelle frei.
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Und abgewaschen aber noch nicht UV-Belichtet. Die Treppenstufen seitlich sind die 0,05 mm Auflösung des Displays - da lässt sich also nichts verbesern. In der Höhe könnte man bis 0,01 mm Schichtdicke gehen - hier waren es aber auch 0,05 mm. Manche Programme können wohl die Schichtdicken im Werkstük ändern. Seitlich gerade Teile druckt man dann z.B. mit 0,05 mm und an Rundungen, wie bei den Scheinwerfern geht man auf 0,01 - das ist ein Kompromiss aus Zeitgewinn und Genauigkeit - kann ich aber noch nicht ;-)
Werde hier nach dem Aushärten dann das feine Sandpapier ansetzen...
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Für den ersten Spontandruck ein erfreuliches Ergebnis. Jetzt muss man z.B. lernen, welche Radien und Phasen man an die Kanten der Modelle anbringen muss, damit alle Details auch nach dem Lackieren gut heraus kommen - aber das ist für mich gerade der Spaß daran!

PS: hatte dann erst hinterher gelesen, dass das schwarze wasserwaschbare Harz für Anfänger nicht so gut geeignet sei, weil es Haftungsprobleme geben kann, da das Schwarz das UV-Licht stark absorbiert - dafür würden aber die Kanten gut heraus kommen. Schwarz hatte ich gewählt, damit das Licht nicht durch die Lampengehäuse scheint - werde beim nächsten Druck ein anfängergeeignetes Grau probieren.

Druckt hier sonst noch jemand mit Harz? Habe gesehen, dass es auch ausschmelzbare Harze für "Gussfreunde" gibt - das sind dann aber wohl noch mal 3-8 Klassen über mir ...
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RGBW LED

Beitrag von Dampfboot »

Auf mich übt das Thema Licht bei der Modellbahn immer eine besondere Faszination aus. Zum Glück gibt es jetzt diese RGBWW LEDs, bei denen man die Intensität von rot, grün, blau und warmweiß zu einer gefälligen Farbe mischen kann - und das ganze noch per 3 Draht "Ring-Leitung" für jedes "Lämpchen" individuell einstellbar.

Zur Ausleuchtung meiner Zielanzeige kommen 5 solcher LEDs zum Einsatz.

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Das gesamte Fahrzeug wird später per ESP32 Prozessor gesteuert. Hier aktuell per Wlan Accesspoint (die Straßenbahn erstellt dazu auf seinem ESP32 ein eigenes Netzwerk, in das man sich mit dem Handy einlogged). Eine Anbindung des ESP32 an einen DCC Decoder per Sisu habe ich auch schon realisiert, kenne mich allerdings mit DCC noch nicht so gut aus, als das ich damit schon die Lampen schalten könnte.

Neben dem Nachtfahrlicht (oben) steht auch ein Tagfahrlicht (unten) mit größerer Leuchtkraft zur Auswahl. Bei nur einer Helligkeitsstufe werden Nachtfotos überblendet, oder das Licht ist in der Dämmerung gar nicht zu erkennen.

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Wer genau hinschaut, erkennt im Lichtstral links die einzelnen Farben. Da die LEDs physikalisch nicht in einem Punkt liegen, ergeben sich solche Muster an den Lichtkanten. In diesem Fall muss aber nur das Nummernschild besser verklebt werden, damit das Papier überall als Diffusor wirken kann.
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Herzfelder Strassenbahn »

Hallo Rainer,

großes Kino! Ich bewundere besonders die Nutzung zeitgemäßer Technologien zu denen mir bisher leider der Zugang fehlt.

Als Gelegenheitsfahrer auf der HSM-Anlage würde ich mich freuen den Stahlwagen nächstes Jahr in Aktion zu sehen.

Gruß und alles Gute für 2021
Bert
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Hallo Bert,
auch wegen der Einsatzmöglichkeiten für moderne Techniken habe ich dieses Projekt angefangen - man rostet sonst nur ein ;-)
Was dann 2021 im HSM schon fahren kann? - wir werden sehen...

Hier übrigens noch der Grund, warum ich da 5 "Lämpchen" zum gleichmäßigen Ausleuchten benötige - es geht in der 74 x 22 x 23 mm kleinen Kiste verdammt eng zu. Es gibt in dem Fahrzeug auch keinen anderen Raum, um irgend welche Technik der Zielanzeige zu verstecken - aber wer fährt schon immer gern zum gleichen Ziel:

https://www.youtube.com/watch?v=L43DJ0X5a04

Aktuell bin ich noch am Tüfteln, wie ich den Zielfilm mit den Auswahltasten auf dem Handy synchronisiere - mir fallen spontan 100 Möglichkeiten ein - muss noch eine auswählen - und umsetzen.
Gruß Rainer - https://radow.org
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