Ein "Nudelholz" für die "22"

Umbauten von Industriemodellen und Bausätze von Fahrzeugen

Moderator: Martin Ristau

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TourTourbahner
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Ein "Nudelholz" für die "22"

Beitrag von TourTourbahner »

Hallo zusammen!

Da es aufgrund des "Sommerlochs" mit der BEG Lok I nicht weitergeht,
(Ich baue bei dem schönen Wetter lieber im Garten an der Anlage weiter)
kommt jetzt das "Sommerpausen-Sonderprogramm".
Da wir bei dem nun folgenden Bericht von einem Zeitraum von fast 14 Jahren sprechen, ist das nen relativ dicker Schinken zum lesen. Wer möchte kann den Roman zum kommentieren auch in mehreren Etappen lesen, dazu habe ich immer wieder Mal größere Absätze eingefügt ;-)


Die Geschichte meiner 99 7222-5 beginnt schon relativ früh.
Genauer gesagt, im Jahr 2004, als Lehmann die Lok als Neuheit vorgestellt hat.
Zu der Zeit war ich gerade 9 Jahre alt. Natürlich wurden da die Augen sehr schnell sehr groß und ich wollte die Lok unbedingt haben.
Das Problem an der Sache: 1499€ ist eine für einen 9-jährigen astronomisch hohe Summe, ganz besonders wenn man sich nie die Mühe gemacht hat von seinem Taschengeld auch nur einen einzigen Cent zu sparen :D :D.

An dem selben Tag habe ich die Entscheidung gefasst die Lok haben zu wollen, mehr noch, ich wollte Sie mir selbst kaufen von meinem eigenen Geld.

Von da an habe ich mir tatsächlich nichts mehr gekauft, jedes mal wenn ich irgendwo etwas gesehen habe, was ich haben wollte kam sofort der Hintergedanke: Denk an die Brockenlok!

99 7222-5 (TourTourbahner)
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Meine Eltern haben als Überraschung für mich auch eine Werksführung bei Lehmann organisiert, als wir in Nürnberg Urlaub gemacht haben. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon 350 € zusammen.
Dieses Erlebnis war noch einmal ein zusätzlicher Motivationsschub, in jedem Büro stand diese Lok herum!

Mittlerweile waren 3 Jahre vergangen, die Lok wurde aus dem Programm genommen, Lehmann hatte Insolvenz angemeldet.
In diesen 3 Jahren habe ich aber unbeeindruckt jeden Euro gespart, Ich habe mir in dieser Zeit nur ein einziges Kinoticket (ohne Popcorn) geleistet.
Zusätzlich habe ich Dosenpfand gesammelt und alles mögliche gemacht um mit den gegebenen Möglichkeiten Geld zu verdienen. Auch auf Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke hatte ich in den 3 Jahren verzichtet, zugunsten des Sparbuches.

Ergebnisstand des Sparkurses bis dorthin waren 900€.

Dann tauchte in der Bucht eine Lok aus der ersten Bauserie auf, schneeweiß, völlig verstaubt und mit einigen Abbrüchen.
Die Lok wurde mit Sound und LGB Onboard Decoder für ca. 1300 € angeboten.

Aufgrund des schlechten Zustandes konnte ich die Lok auf 1100€ herunterhandeln, mit der Bedingung das die Lok wenigstens eine Grundreinigung bekommt.

Da meine Eltern sehr beeindruckt von meiner Sparleistung bis dahin waren, haben Sie die noch fehlenden 200€ zu Weinachten beigesteuert, sodass ich die Lok kaufen konnte.

Natürlich wurde die Lok auch persönlich beim Verkäufer abgeholt.
Dazu habe ich mit meinem Vater einen Tagesausflug mit Freifahrkarten mit der Bahn gemacht.
Natürlich Stilecht in Reichsbahnuniform, die mein Vater noch aus seiner Zeit als Museumsbahner im Schrank hängen hatte.

Nach der Ankunft in der Heimat wurde die Lok einer genauen Eingangsuntersuchung unterzogen und gleich mehrere Dinge hatten der Freude die Lok endlich zu haben einen kleinen Dämpfer verpasst:

-Die abgebrochenen Teile waren nicht als Ersatzteil zu bekommen

-Der extreme Überhang auch in größeren Radien wie R3 oder R4

-Der immer noch traurige Zustand der Lok insgesamt: Die Lok wurde zwar wie vereinbart grob gesäubert, aber wohl offenbar mit scharfen Reinigungsmitteln,
denn überall waren helle Flecken zu sehen und in den Ecken konnte man immer noch den Schmutz sehen.

-Der Sound. Mir war zwar bekannt das der Sound der Lok von Lehmann aus nicht so Dolle war, aber trotzdem hat es mich immer wieder gestört.

So kam es dann, das die Lok noch am nächsten Tag (!!), bis auf die letzte Schraube zerlegt wurde.
Die Gehäuseteile wurden sehr aufwändig mit Pril und heißem Wasser gereinigt, wodurch die Lok erstmals richtig sauber wurde und wieder ansehnlich war.

Die angegriffene Kunststoffoberfläche war natürlich immer noch angegriffen und das blieb für eine ganze Weile auch so.

Das Fahrwerk wurde geringfügig umgearbeitet:
Von Lehmann aus ist das 2-teilige Fahrwerk an drei Punkten fixiert:

Vorne und in der Mitte fest, und das hintere Stück ist pendelnd gelagert. Dies führt dazu, dass der hintere Teil der Lok auch in großen Radien fast komplett neben den Gleisen Überhängt.

Löst man die Befestigung in der Mitte und fixiert stattdessen das hintere „Loslager“ kann das Fahrwerk mittig einknicken, was zu einem optisch unsichtbaren größeren Überhang in der Mitte der Lok aber optisch DEUTLICH erkennbaren kleineren Überhang an Tender und Rauchkammer führt.
Mit diesem Feintuning wurde die Lok wieder zusammengebaut, mit den vorhandenen Abbrüchen.

Einige Jahre später, zum bisher letzten Sommerfest von Champex Linden konnte ich im Ersatzteileverkauf ein neues Führerhaus, 2 neue Wasserkästen und ein neues Fahrwerk kaufen.

Das Fahrwerk war von Anfang an für das Selbstbau Projekt der "Brohltalbahn Lok I" gedacht, welches aus Zeitgründen und fehlender Modellbauerischer Erfahrung zunächst zurückgestellt wurde. Zum "Üben" hatte ich mit dem Umbauprojekt meiner "BEG Lok II" begonnen.

Die Gehäuseteile der 99 7222-5 sollten ausgetauscht werden, um diese fiesen hellen Flächen auf der Kunststoffoberfläche zu beseitigen.

Aber auch dann habe ich mich lange nicht getraut mit der Lok irgendwas zu machen, da ich Sie als unerfahrener Modellbauer nicht „verhunzen“ wollte.
Dennoch stand lange die Idee im Raum die Lok mit guter Elektronik neu zu digitalisieren und mit einem Oberflächenvorwärmer auszustatten.

(Der Mischvorwärmer gefiel mir von Anfang an nicht, vor allem nicht an der Altbaulok)

Soweit die Vorgeschichte.




Nachdem die Lok gereinigt und geringfügig getunt war, ist Sie erst einmal jahrelang so herumgefahren, mit all ihren kleinen Mucken.
Auf der einen Seite haben mich diese "Macken" immer gestört, auf der anderen Seite waren Sie auch Teil der Lok die ich mir von dem eigenen Geld gekauft habe.
Zwischendurch habe ich aus dem Onboard-Dekoder ein paar Sachen herauskitzeln können, sodass die Lok später auch ihre 4 Auspuffschläge und geringfügiges
Rollverhalten besaß.

2014 habe ich die Zusammenarbeit mit ZIMO begonnen, wo ich zunächst den Umbau von Winfried Reinecke sehen konnte.

Da ich zu dem Zeitpunkt aber noch mit dem Umbau meiner Brohltalbahnmallet beschäftigt war, habe ich daran erst einmal keinen Gedanken verwendet.

Anfang diesen Jahres war ich im Urlaub in Dresden und habe auf dem Hinweg einen Zwischenhalt in Chemnitz eingelegt um die Tonaufnahmen für das "Schienentrabbi" Soundprojekt zu machen. In dem selben Urlaub war ich auch für andere Tonaufnahmen in Prag unterwegs.

Da ich ja für diese beiden geplanten Termine sowieso meine Ausrüstung dabei hatte, habe ich auf dem Rückweg von Dresden nach Neuss mehr oder weniger spontan auch Tonaufnahmen an allen möglichen Zwischenstationen gemacht, so auch in Mügeln. Natürlich sind da teilweise nicht viele Tonaufnahmen zusammen gekommen, da zum Beispiel in Mügeln nur eine kleine "Frühstückspause" drin war. Den kurzen Aufenthalt habe ich für eine Fahrt von Mügeln nach Glossen und zurück genutzt, bei derer ich natürlich auch Tonaufnahmen gemacht habe.

Im Harz war ein 3-tägiger Aufenthalt geplant, bei dem aber keine Tonaufnahme Termine vorgeplant waren.

Am 2. Tag ging es zunächst nach Drei Annen Hohne auf "Eisenbahn-Safari"
Vater mit der Kamera, ich mit dem Mikrofon.

An den Neubaulokomotiven habe ich fleißig Tonaufnahmen gesammelt, die auch für die 99 222 passen würden (Luftpumpe, Injektor, Speisepumpe etc.)

Über andere Eisenbahnfreunde erfuhren wir die Uhrzeit, bei der der Walpurgissonderzug in Wernigerode mit den beiden Malletmaschinen abfahren sollte.

Mit dem Ziel Tonaufnahmen von diesem Sonderzug zu machen sind wir zur "Steinernen Renne" gefahren und haben uns dort positioniert.

-> Die Steinerne Renne ist ganz besonders für die Freunde des Tons ein sehr interessanter Ort:
am Ortsausgang von Wernigerode verläuft die Strecke in einem lang gezogenen Tal und führt in einer permanenten Steigung ein großes U.
An der steilsten Stelle ist der Haltepunkt "Steinerne Renne" von dem man schnell in ein kleines Industriegebiet mit dem Wasserwerk "an der steinernen Rinne" gelangen kann. Ganz in der Nähe ist auch ein Café mit Blick auf die Eisenbahn.

Vor dem Sonderzug sollte noch ein Planzug vorher fahren. Diesen konnte ich tatsächlich schon kurz nach der Abfahrt in Wernigerode hören. Man konnte wörtlich jeden BÜ zählen, bis zur Ankunft am letzten BÜ. Der etwas andere Auspuffschlag ließ dann schon erahnen welche Lok da lang fuhr, am Haltepunkt kam dann die sichtbare Bestätigung: 99 222.

Volltreffer. :D :D

Die Tonaufnahmen waren absolut bombastisch, wie man es von der Steinernen Renne eben kennt.

Damit hatte ich die Tonaufnahmen zusammen mit denen der Neubaulok in Drei Annen Hohne komplett.



99 7222-5 Vorbild (TourTourbahner)
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Zustand von 1970-1973
Das Foto stammt von einer Ansichtskartensammlung, welche man HIER (http://www.akpool.co.uk/postcards/24892 ... -ansichten) käuflich erwerben kann.

Im Herbst 2017 habe ich dann erste konkrete Gedanken zu dem bevorstehenden Umbau gefasst, welcher mittlerweile (vor dem Hintergrund der ersten Bauplanungen zur BEG Lok I) zum "Nebenprojekt" mutierte.
Die ersten Bauversuche haben an der Drehbank und Fräsmaschine stattgefunden. Ich hatte die Maße des Mischvorwärmers direkt an der Lehmann Lokomotive abgenommen und mit den Zeichnungsmaßen der 99 222 der DRG verglichen. Dabei fiel auf, das die Lehmanlok stellenweise ca 19% zu groß ist.
Der erste Ansatz war also, die Werkszeichnung der Oberflächenvorwärmers mit einem 119%igen Maßstab 1:22,5 auszurechnen. Das Ergebnis sah zwar handwerklich gut aus, die Proportionen passten dann aber doch nicht so ganz :D :D :D.

99 7222-5 1.OV (TourTourbahner)
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Der nächste Versuch wurde dann zum ersten Mal mithilfe eines 3D-CAD-Programms umgesetzt: Geplant war ein Ur-Modell aus dem 3-D Drucker zu fertigen welches dann günstig im Zinnguss abgeformt werden sollte. Das Urmodell ließ sich soweit sehr gut zeichnen und herstellen, und ging zusammen mit dem Urmodell des Hauptluftbehälters, welcher bei der Lehmann Lok gänzlich fehlt (-> dies hängt damit zusammen, dass Lehmann die modernisierte Variante der späten 70er bis 90er Jahre umgesetzt hat. Diese Variante hatte unter der Schürze keinen Luftbehälter) direkt zur Zinngießerei.

99 7222-5 OV2 (TourTourbahner)
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99 7222-5 OV2_2.Bild (TourTourbahner)
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Parallel kam mir die Idee, die Pfeife und die Ackermann Sicherheitsventile mit einem Rauchgenerator auszustatten. Diese "Schnapsidee" im wahrsten Wortsinn war am PC sehr schnell konstruiert und in 3-D gedruckt. Kaum 14 tage später kam auch schon eine ausgehöhlte Pfeife und 2 ausgehöhlte Sicherheitsventile mit der Post an. Nach einem kurzen test mit einem ZIMO Rauchgenerator wurde das ganze sehr euphorisch zur Messingießerei geschickt. Das ganze hat übrigens Lange vor meiner Aktion mit dem beweglichen Latowski Läutewerk stattgefunden. Leider war die Gießerei sehr sehr unmotiviert den Auftrag in einem vernünftigen Zeitrahmen durchzuführen, sodass ich beinahe 6 Monate auf die Ergebnisse warten musste. Diese waren allerdings exzellent, mit einer perfekten Oberfläche.

99 7222-5 Ackermann Hälfte A (TourTourbahner)
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99 7222-5 Pfeife (TourTourbahner)
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In den selben 6 Monaten ist auch von der Zinngießerei nicht viel gekommen.
Ziemlich Zeitgleich mit der Auslieferung der Messingteile, kamen von der Zinngießerei die schlechte Nachricht, das meine Teile aus technischen Gründen nicht in Zinn gegossen werden können.

Danach habe ich also Das Läutewerk für die BEG Lok I gezeichnet und bei einer anderen Gießerei gießen lassen. Diese hat schon nach weniger als 14 Tagen (!!!) den fertigen Guss zu einem unschlagbaren Preis auf die Post geschickt. Die haben das Läutewerk sogar kostenlos von den Stegen befreit, verputzt und auf Hochglanz poliert. Das hat mich sofort überzeugt, sodass ich mich an die Arbeit gemacht habe, eine neue Zeichnung für den Oberflächenvorwärmer zu erstellen.



Der mittlerweile dritte Oberflächenvorwärmer sah jetzt konstruktiv so aus, dass ich nur die beiden seitlichen "Deckel" in Messing habe gießen lassen, und die Rolle aus Messing Rohr abgesägt habe. Die "Verkleidung" des Vorwärmers habe ich mit einem Messingrohr in Kesseldurchmesser umgesetzt. An diesem Rohr habe ich mit einem 22er Fräser einfach ein "Loch" in das Kesselrohr gefräst, und dann den Rohrabschnitt entsprechend der benötigten Größe ausgeschnitten.
Die Deckel wurden an die Rohrenden gelötet und die Kesselverkleidung mit Epoxid Harz verklebt. Das ganze wurde abschließend brüniert und lackiert.

99 7222-5 OV3 (TourTourbahner)
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99 7222-5 OV3_1 (TourTourbahner)
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99 7222-5 OV3_2 (TourTourbahner)
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99 7222-5 oben (TourTourbahner)
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Achja: Aufgrund des Rauchgenerators, auf den ich später eingehe, wurde der Schornstein ebenfalls in Messing neu gegossen. Auch die Speiseventile wurden in Messing nachgefertigt. Der Luftbehälter wurde letztlich aus Kostengründen als Kunststoffteil direkt aus dem 3-D Drucker gedruckt.

Nachdem also nach gefühlt 1000 Jahren endlich die Messing Gussteile für Pfeife und Ackermänner ankamen, habe ich die Gussteile verputzt, verlötet, brüniert und lackiert. Der Einbau des Rauchgenerators erwies sich jedoch sehr schnell und nachdrücklich als eine große Enttäuschung: Was bei den Kunststoffteilen im Versuchsaufbau funktioniert hatte, war mit den Messingteilen im eingebauten Zustand nicht mehr möglich.
Der erzeugte Dampf kondensiert an den Messingteilen so stark, dass oben fast nichts mehr herauskommt. der Rohrinnendurchmesser ist so klein, das die Hälfte des Dampfes aus dem falschen Loch direkt in das Lok-Innere geblasen wird und da alles unter Rauchöl setzt.

99 7222-5 Gussteile (TourTourbahner)
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Schade, aber vielleicht bekomme ich das irgendwann noch hin. Zumindest habe ich jetzt super fein detaillierte Ackermänner und eine polierte ebenso fein detaillierte Pfeife. Immerhin. :-


Jetzt komme ich zu dem 2. großen Thema der Lok, dem Sound:

Folgende Funktionen kann die Lok vorweisen:

perfekt abgestimmter dynamischer Sound, der sich wie folgt verhält:

Regler ohne Last vorsichtig öffnen = Lok pufft leise los
Regler wieder schließen = Lok rollt mit leisen Kompressionsgeräuschen in den Zylindern

Regler ohne Last "aufreißen" = Lok donnert zügig los, wird bei erreichen der Sollgeschwindigkeit aber wieder leise
Regler wieder schließen = Lok rollt mit Kompressionsgeräuschen.

Regler mit Last vorsichtig öffnen = Lok fährt je nach Steigung mit einem kräftigen, jedoch nicht zu starken Auspuffschlag los,
Lautstärke bleibt bei erreichen der Sollgeschw. gleich.

Regler mit Last aufreißen = Hölle bricht los, bei erreichen der Sollgeschw. schwächt der Auspuffschlag etwas ab.

Taste F17: dynamisches Schleudern, nach belieben in der Abspieldauer "spielbar" wie eine Pfeife ->
Wenn Schleudern beginnt, wird die Lok bei aktivierter Bremstaste langsamer, So gewinnt man den Eindruck, das die Lok im Schleudern über die Gleise "gleitet".
Ist die Bremstaste deaktiviert, hat das Schleudern nur minimalen Einfluss auf die Fahrgeschwindigkeit.
Zusätzlich wird beim Schleudern ein flackernder Funktionsausgang aktiviert, der im Rauchgenerator mit einer LED "Funkenflug" simulieren soll.


hört die Lok auf zu schleudern, beschleunigt Sie selsbtsständig auf ursprüngliche Geschwindigkeit. Solange die "Schleuder-Taste" aktiv ist, kann Sie jedoch nicht beschleunigen.

Der Rauchgenerator (also der für den Auspuffschlag), hat auch eine eigene Geschichte der Entwicklung durchlebt. Ein erster Versuch begann mit einem 50 Ohm Widerstand. Viele verrückte Experimente mit teilweise abenteuerlichen Ergebnissen und kleineren Unglücken später habe ich eine endgültige Lösung finden können. Ein Experiment welches mir besonders Lebhaft in Erinnerung geblieben ist, war der 5 Ohm Widerstand mit Kohlefaserdocht und 20V Spannung: Nach 3 Minuten Fahrt hatte sich das Flüssige Rauchöl soweit erhitzt, das es sich entzündete und eine große Stichflamme aus dem Schornstein kam :D :D :D Komisch, dabei steht bei der Loknummer doch eine 7 und keine 0 vor der 222 :D :D :D

Jedenfalls habe ich mich in der endgültigen Variante für 3 parallel geschaltete 20 Ohm Widerstände entschieden, mit jeweils eigenen Kohlefaserdochten.

Der Ventilator ist selbst entwickelt und im 3-D Drucker ausgedruckt und wird mit einem "Handy-Vibrator" aus China angetrieben. RPM = 30.000 (!)

99 7222-5 RG (TourTourbahner)
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99 7222-5 RG 2 (TourTourbahner)
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Vor wenigen Tagen habe ich die Lok also zusammen gebaut, das Ergebnis kann sich denke ich sehen lassen:

99 7222-5 Pfeife (TourTourbahner)
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99 7222-5 Ackermann (TourTourbahner)
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99 7222-5 Fertig-montiert (TourTourbahner)
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99 7222-5 OV3_2Fertig 1 (TourTourbahner)
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99 7222-5 seitlich (TourTourbahner)
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99 7222-5 Tunnel (TourTourbahner)
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99 7222-5 Tunnel 2 (TourTourbahner)
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99 7222-5 vorne (TourTourbahner)
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Achja:
Das Führerhaus hat noch einen standesgemäßen Innenanstrich in weiß erhalten und einen holzfarbenen Fußboden, sowie hellere Flacker-LED's. Bei Gelegenheit kann ich davon auch ein Foto machen.

So sieht übrigens die "Funkenflug-LED" bei Nacht aus:

99 7222-5 Funkenflug (TourTourbahner)
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Und zum Abschluss gibt es noch ein YouTube-Filmchen von dem fertigen Modell:
https://www.youtube.com/watch?v=mxx8VJ9 ... e=youtu.be

Viele Grüße
Georg
Rechtschreibfehler sind nur der Test, ob der Leser auch aufmerksam liest ;-)
Dr.B
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Re: Ein "Nudelholz" für die "22"

Beitrag von Dr.B »

Hallo Georg,
ein ganz toller Bericht, wunderbar zu Lesen, und Dein Film, einfach klasse!!!
Hut ab, vor Deiner tollen Leistung.
Anerkennende Grüße,
Reinhold
Spureinser
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Re: Ein "Nudelholz" für die "22"

Beitrag von Spureinser »

Hallo Georg ,

guter Umbau , was für ein Decoder wurde verwendet und hast du diesen selbst mit dem Sound programmiert ?

Gruß Thomas
Ich fahre in Spur 1 , e + f , sowie R/C in 1:32 / MEC Idstein
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Flachschieber
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Registriert: Mi 5. Mär 2003, 08:47

Re: Ein "Nudelholz" für die "22"

Beitrag von Flachschieber »

Hallo Georg,

toller Umbau und sehr guter Sound. Vorallem passend zu den Gegebenheiten beim Vorbild im Fahrbetrieb. So z.B das Rollen ohne Auspuffschlag wenn der Regler geschlossen ist. Allzuoft sieht man leider Modelle von Dampfloks die mit vollem Auspuffgereusch in den Bahnhof einfahren und anhalten. Das ist völlig danneben.

Die 99 222 ist übrigens eine meiner Lieblingsloks.

Was mir an Deinem Fahrwerk aufgefallen ist: Kann es sein das die hinteren beiden Räder im Zahnrad übergesprungen sind. Die Kuppelstangen sollten immer in einer Linie verlaufen. Radsatz 5 und 6 eilen je nach Fahrtrichtung etwas vor oder nach, was zu einer schrägen Kuppelstange führt und das sonst sehr gute Erscheinungsbild leicht trüben. Das lässt sich aber sicher einfach beheben.

Beste Grüße,

Marco
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Re: Ein "Nudelholz" für die "22"

Beitrag von TourTourbahner »

Hallo zusammen!

Vielen Dank für die netten Rückmeldungen, habe mich darüber sehr gefreut :-)

@Thomas: Es wurde ein ZIMO MX699 mit "M1" Schnittstelle verwendet, in Kombination mit einer entsprechenden Schnittstellenplatine dazu.

Den Sound habe ich selbst programmiert, auf Basis meiner Tonaufnahmen die ich im Harz gemacht habe :-).

@Marco: Stimmt, der "immer präsent"- Auspuffschlag ist eines der Dinge die mich bei vielen Soundprojekten auch stört. Was mir all zu oft auch fehlt, ist dieses leise "dahin schnuffeln" wenn die Lok ohne Last im Bahnhof am rangieren ist. Abgesehen von seltenen Ausnahmen wie dieser hier:

https://youtu.be/Tf8UpWKMuZM?t=58s

hört man im Normalfall nämlich eigentlich nicht viel im Bahnhof.

Gut beobachtet, das übergesprungene Getriebe ist mir vorher noch gar nicht aufgefallen. Werde ich noch korrigieren :-)

Viele Grüße
Georg
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