Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 121

Elektronisches und digitales - Bitte keine Fragen zum MZS

Moderator: fido

BR365
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Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 121

Beitrag von BR365 »

Moin,
für einen Nachbarn habe ich in seine Dingler Dampflok (http://spannwerk.buntbahn.de/fotos/showphoto.php/photo/4205, 3-achsige 99 121, 1:22,5) einen Pufferelko eingebaut. Das Elkopaket ist eine bekannte Reihenschaltung von 10 1F/2,5V Doppelschichtkondensatoren, so dass sich eine Gesamtkapazität von 100.000µF ergibt.

Die Lok ist mit einem Dietz DLE V3 DCC-Decoder ausgestattet. Die Platine mit den 10 Elkos passt großzügig in einen der beiden Wasserkästen. Angeschlossen an die in der Anleitung beschriebenen Kontakte GND und U+.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, in langsamer Fahrt puffert das Elkopaket gut 20cm Strecke, wenn der Sound eingeschaltet ist. Bei Dampf und Licht entsprechend weniger. Genaue Messwerte habe ich nicht ermittelt.

Wichtig:
Wenn die Digitalspannung ausfällt, schießt die Lok etwas vehement nach vorne! Das liegt an der Analog-Erkennung. Denn der Elko liefert ja Gleichspannung, der Decoder glaubt also, sich in einem Gleichspannungssystem zu befinden!

Lösung: Mit CV29 Bit 2=0 kann der analoge Fahrbetrieb abgeschaltet werden! Nachdem wir also CV29=6 auf CV29=2 geändert haben, fährt die Lok bei Spannungsausfall mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiter, wird dann langsamer und bleibt schließlich stehen, wobei der Sound noch einige Sekunden länger weiterläuft.

Die ganze Schaltung kostet ca. 5€! Eine lohnenswerte Investition für einen sicheren Fahrbetrieb auf stromlosen Weichenherzen.

Bauteile:
- 10 x 1F/2,5V Doppelschichtkondensator Conrad Artikelnummer 456807, Einzelpreis 0,42€
- 1 x Schottky-Diode SB260, Einzelpreis 0,19€
- 2 x 640 Ohm Widerstand (Parallelschaltung) ~ 0,20€

Ergänzend könnte man noch einen Entladewiderstand mit ~10kOhm zwischen Plus und Minus-Pol schalten, um das Elkopaket zwangszuentladen, wenn die Lok wieder verpackt wird. Ich denke aber, dass dies auch quasi automatisch über den Decoder passiert.

Bilder oder Videos habe ich leider versäumt zu machen, aber es folgen evtl. noch zwei weitere Modelle, die ähnlich umgebaut werden sollen. Dann werde ich auch an Bilder denken.

Gruß vom H0-Modellbahner,
Moritz
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Pirat-Kapitan
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Re: Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 1

Beitrag von Pirat-Kapitan »

Hallo Moritz,
bei langen Adressen bitte CV29=34 nehmen, sonst klappt es mit der Lokadresse nicht mehr! Die übrigen Bits sollten auch gebührend gewürdigt werden (RailCom etc.).
Zu Deinem Vorwiderstand sollte ein Hinweis zur Belastbarkeit nicht fehlen, ein wegen Überlast durchgebrutzelter Vorwiderstand läd die GoldCaps nicht weiter auf. Auch bei der SB bist Du m.E. ganz schön knauserig gewesen.


Schöne Grüße
Johannes
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Re: Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 1

Beitrag von furkabahn »

Hallo Moritz,

interessante Kondensatoren, sehr günstig im Preis. Aber der von dir gewählte Typ gibt für eine IIm Lokomotive viel zu wenig Dauerstrom heraus. Die 2,7V Typen sind da besser, dann noch Typen ab ca. 5F und die Pufferung klappt auch bergauf mit angehängtem Zug, eingeschaltetem Licht, Sound und Dampf :wink:

Bei der Auslegung der Bauteile sollte man in unserem Massstab zudem auch immer darauf achten, das wir nicht im kühlen Keller sondern draussen in der Sonne unterwegs sind!

Gruss
Joachim
BR365
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Re: Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 1

Beitrag von BR365 »

Hallo zusammen,
danke für die Rückmeldungen!

CV29 stand bisher auf CV29=6, daher habe ich hier nur die Analog-Erkennung abgeschaltet. Ich wollte da an den Einstellungen des Herrn Dietz erst mal nichts ändern. RailCom dürfte keine Relevanz haben.

Ich habe 2 x 640 Ohm / 0,5W gewählt, damit liegt die maximale Ladeleistung bei 1W an 320 Ohm! An 18V Gleisspannung erreiche ich 1W gerade mal im Einschaltmoment, also nicht mal für die Dauer von einer Sekunde! Der Ladestrom liegt mit 56mA deutlich unter den maximal erlaubten 100mA.

Aber wenn wir die nächste Lok angehen, werde ich hier von vornherein einen größer dimensionierten Lastwiderstand wählen. Der Platz ist ja doch recht üppig.

Die Diode sollte ausreichen, der decoder ist eh nur für eine Dauerstromaufnahme von 2A ausgelegt. Aber ich nehme die Anregung auf, eine SB360 sollte auch keine Platzprobleme machen und die Vf ist ebenso noch mit 0,75V niedrig genug.

Bei der Wahl der Elkos war für mich der Preis und die Größe erst mal ausschlaggebend. Ich schau mir mal die 2,7V-Typen an, wie die spezifiziert sind. Der Innenwiderstand der gewählten Elkos kam mir jetzt aber nicht sehr hoch vor.

Wenn wir die nächste Lok angehen, werde ich mit Axel auch noch ein Video von der 99 121 drehen.

Gruß,
Moritz

PS: Ich habe mal einen 5F/2,7V-Typ rausgesucht, Conrad 451426-62, der liegt ca. bei 100mOhm DC-Innenwiderstand gegenüber 1Ohm bei dem 1F/2,5V. Da liegt man dann aber für 10 Stück auch schon bei 19,70 statt 3,90€ (1F) bzw. 6,40€ (4,7F/2,5V/290mOhm). Mit 290mOhm dürfte man aber schon ca. 6A Strom liefern können, also völlig ausreichend. Daher werde ich dann wohl die 4,7F/2,5V wählen. Was meint ihr?
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fido
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Re: Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 1

Beitrag von fido »

Hi Moritz,

ob der Kondensator geeignet ist, läßt sich leicht ausrechnen.

Es gilt I = R / U. Bei 2,5V und 1 Ohm Innenwiderstand kann der Kondensator maximal 0,4 A liefern.

Den Wert vergleichst Du mit dem Ergebnis der Messung der Stromaufnahme Deiner Lok. Bei einem Glockenankermotor könnten 0,4 A reichen. Bei einem Bühler reichen sie vermutlich nicht.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 1

Beitrag von BR365 »

fido hat geschrieben:Hi Moritz,

ob der Kondensator geeignet ist, läßt sich leicht ausrechnen.

Es gilt I = R / U. Bei 2,5V und 1 Ohm Innenwiderstand kann der Kondensator maximal 0,4 A liefern.
Ich habe noch I=U/R gelernt, und da liege ich dann bei 2,5V und 1 Ohm bei I=2,5V/1Ohm=2,5A!

Da ich aber ja 10 Elkos in Reihe geschaltet habe und 18V Betriebsspannung annehme, rechne ich also I=18V/10Ohm=1,8A
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fido
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Re: Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 1

Beitrag von fido »

Hi,

stimmt, I=U/R ist richtig. Aber messe mal die Stromaufnahme Deiner Lok mit einem Zug. Oft wirst Du bei über 1,8 A liegen.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 1

Beitrag von BR365 »

fido hat geschrieben:Aber messe mal die Stromaufnahme Deiner Lok mit einem Zug. Oft wirst Du bei über 1,8 A liegen.
Tischis 5-Kuppler wird sicher mehr als 2A ziehen, die wiegt 7 Kilo! Aber die kleine Dingler bei Schleichfahrt eher nicht. Doof auch, ich hätte das ja mit der MS2 mal eben messen können. Ich hole das nach, wenn wir ein Video machen.

Der Dietz DLE V3 Decoder ist für 2A Dauerlast ausgelegt, also das passt da denke ich schon.

Aber für die 5-Kuppler sehe ich dann folgende Bauteile vor:

10 x 4,7F/2,5V/290mOhm => ~6,2A Maximalstrom
SB540 (5A, 0,55Vf)
R=100Ohm/3W

Damit sollte man eigentlich auf der sicheren Seite sein. Oder?
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Re: Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 1

Beitrag von Henner (Henry) »

BR365 hat geschrieben:
fido hat geschrieben:Hi Moritz,

ob der Kondensator geeignet ist, läßt sich leicht ausrechnen.

Es gilt I = R / U. Bei 2,5V und 1 Ohm Innenwiderstand kann der Kondensator maximal 0,4 A liefern.
Ich habe noch I=U/R gelernt, und da liege ich dann bei 2,5V und 1 Ohm bei I=2,5V/1Ohm=2,5A!

Da ich aber ja 10 Elkos in Reihe geschaltet habe und 18V Betriebsspannung annehme, rechne ich also I=18V/10Ohm=1,8A
Oups,
ich glaube, da habt ihr ein bischen falsch gerechnet? Der Innenwiderstand liegt rechnerisch in Reihe zum Kondensator und an den Klemmen ist nur die Spannung 2,5V - IxR zu sehen. Also bei 2,5V, 1 Ohm und 2,5A ist die Klemmenspannung "0" d.h. die 2,5A sind der Kurzschlussstrom. Auch mit 18V/10Ohm/1,8A ist die Ausgangsspannung "0". Sinnvoller waere es, einen Maximalstrom von 0,25A anzunehmen, dann bricht die Klemmenspannung nur um 10% ein. Wegen des hohen Innenwiderstands sind die Dinger vermutlich auch recht preisguenstig. Wesentlich besser ist ein Kondensator mit < 100mOhm, wo bei 2,5A nur 0,25V "verlorengehen". Ich habe mich mit der Materie sehr genau befassen muessen, als ich meine kleine SuperCap gestuetzte HOe Lok mit selbst entwickeltem DCC Decoder entworfen habe, da ich dort nur sehr geringe Spannungsabfaelle tolerieren konnte, siehe
https://www.youtube.com/watch?v=mm5UCQbDH3U
Wenn ihr Glueck habt, sind die 1Ohm die obere Grenze und die meisten Kondensatoren liegen darunter. Verlassen wuerde ich mich darauf aber nicht.
Nochwas: Ich weiss nicht, ob moderne Dekoder damit ausgeruestet sind: Falls die Lok beim Bremsen auf einer Stelle stehenbleibt, an der kein DCC Signal empfangen wird, kann sie nicht mehr gesteuert werden und faehrt nicht mehr an. Ich habe das bei meinem Dekoder so geloest, dass die Lok nach einem Haltbefehl und Ausfall des DCC Signals beim Stehenbleiben ganz langsam kriecht, bis wieder DCC empfangen wird. Erst dann bleibt sie endgueltig stehen.
Regards
Henner (Henry)
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Re: Dietz DLE V3 Lok-Decoder mit Puffer-Elko in Dingler 99 1

Beitrag von BR365 »

Henry hat geschrieben:Ich weiss nicht, ob moderne Dekoder damit ausgeruestet sind: Falls die Lok beim Bremsen auf einer Stelle stehenbleibt, an der kein DCC Signal empfangen wird, kann sie nicht mehr gesteuert werden und faehrt nicht mehr an. Ich habe das bei meinem Dekoder so geloest, dass die Lok nach einem Haltbefehl und Ausfall des DCC Signals beim Stehenbleiben ganz langsam kriecht, bis wieder DCC empfangen wird. Erst dann bleibt sie endgueltig stehen.
Hallo Henry,
das ist eine interessante Funktion, wobei ich spontan nicht wüsste, wie das bei einem Esu LokSound oder anderen DCC-Decodern realisierbar wäre.

Andererseits sehe ich den Fall, dass die Lok ausgerechnet auf einer Kontaktstörung zum Stehen kommt, doch als eher selten an. Trotzdem würde es mich interessieren, wie Du das gelöst hast und mit welchen Decodern.

Gruß,
Moritz
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