Dauerbetrieb und Frage dazu...

Dies und das und allerlei

Moderator: Schrauber

Schienenkönig
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Dauerbetrieb und Frage dazu...

Beitrag von Schienenkönig »

Seit dem Donnerstag (26.03.2015) vor Ostern steht unsere Pfadfinderanlage in einem leerstehenden Geschäftslokal. Allerdings ohne den Führerstand. Dort dreht eine Straßenbahnzug unermüdlich seine Runden.

Mit einer Zeitschaltuhr fährt er jeden Tag von 10 - 19.00 Uhr. Für eine Runde in dem Hundeknochen braucht er 38 Sekunden. Wenn ich davon ausgehe, dass die Gleise eine Gesamtlänge von ca. 18,10m haben, dann heißt dies, dass er bis heute morgen ca. 292 km hinter sich hat. Ertaunliche Leistung eigentlich. Wer die Tage nachrechnet nemerkt eine Differenz von zwei Tagen, da war die Anlage aus Sicherheitsgründen abgeschaltet, da keiner da war, der die Anlage warten konnte. Heute Morgen gab es den ersten "Unfall" die Kupplung am Motorwagen hatte sich gelöst und der Wagen fuhr auf seinen Beiwagen auf. An einer Weiche entgleiste der Beiwagen und Der Motorwagen mergelte auf beiden Schienen eine kleine Kuhle ins Messing.

Was ich feststellen musste ist ein in meinen Augen enormer Abrieb an den gebogenen Schienen. Vor allem im Außenbogen. Das letzte Foto zeigt den Abrieb. Auch an den Gleisstößen bilden sich kleine Haufen.

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Das Schaufenster.

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Der mittlere Zug ist der älstete Eigenbau. Außer Kohlnwechsel und Radreifenwechsel hat der Motor bisher keine Ermüdungserscheinungen gezeigt. Ich bin mal gespannt, wie die Motoreinheit nach dem Einsatz aussieht.

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Mein Frage: Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Die Anlage soll noch bis Donnerstag vor Pfingsten laufen. Kann man dann die Gleise wegwerfen? Was ist mit dem Motor und den Köhlen?

Vielleicht gibt es ja vergleichbare Erfahrungen.

Danke

Peter
Ps Km Angaben nach oben korrigiert. Hatte den Rückweg der gerade Strecke vergessen.
Zuletzt geändert von Schienenkönig am Mi 15. Apr 2015, 23:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Regalbahner
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Re: Dauerbetrieb und Frage dazu...

Beitrag von Regalbahner »

Hallo Peter,

ich habe vor vielen Jahren als Hausmeister in einem
Wohnheim für Behinderte gearbeitet.
Dort lebte ein alter Mann, der eine LGB Stainz mit vier Wagen
praktisch jeden Tag auf einem R1 Kreis mit "Vollgas" Runden schrubben ließ
und große Freude daran hatte.
Als er gestorben war, hatte ich mich für die Sachen beworben
und sie auch bekommen.

Die Gleise sahen ähnlich aus. Die Außenschiene hatte nur noch einen
halben Schienenkopf und an einigen Stellen waren sie so ausgefahren,
dass man sich genau überlegen musste, wie man sie zusammen steckt.
Die Radsätze der Stainz waren ebenfalls völlig abgeschrubbt
und nicht einmal mehr rund.
Dass die mal einen Gummihaftreifen hatten, war nicht mehr zu erkennen und alles war voller Messingabrieb.

Das Gleismaterial habe ich später verschenkt, es ist aber immernoch
im Einsatz. Die Wagen wurden umgebaut, einer verkauft und aus der Stainz entstand mit neuen Radsätzen
mein erster Eigenbau aus Karton, mit dem ich mich damals hier im BBF vorgestellt habe :D
Der Stainzantrieb läuft heute aber noch tadellos.

Ich würde dir raten, deine Bahnen langsamer fahren zu lassen
und per Zeitschalter (Treppenlichtrelais o.Ä.) Pausen zu machen.
Das verlängert die Nutzungszeit sicher erheblich.

Viele Grüße
Christoph
geht nicht gibt's nicht

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mat-spur1
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Re: Dauerbetrieb und Frage dazu...

Beitrag von mat-spur1 »

Hallo,

kurze Frage: kann man den Zug nicht über einen Bewegungsmelder in Betrieb setzen, wenn jemand vor der Scheibe steht?

Daß in den engen Radien, wo der Spurkranz am Schienenprofil reibt, sich Abrieb bildet, hätte ich auch erwartet. Ich fahre Spur 1, und längere Güterwagen laufen in den 1020er Radien nur mit erheblichem Widerstand aus demselben Grund.
Abhilfe wäre eindeutig nur mit größeren Radien zu schaffen.

Gruß
Matthias
volkerS
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Re: Dauerbetrieb und Frage dazu...

Beitrag von volkerS »

Hallo Peter,
der Abrieb ist normal. Der Radius ist einfach zu klein. Das ganze hat sogar einen Namen: Spiesgang. Beim Vorbild gibt deswegen die Spurkranzschmierung, Üblicherweise wird nur die Außenschiene im Bogen geschmiert. Und jetzt weißt du auch warum Straßenbahnen in engen Kurven so entsetzlich quietschen. :D
Volker
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Re: Dauerbetrieb und Frage dazu...

Beitrag von Dampfcargo63 »

Hallo Peter,
deswegen werden bei der großen Bahn auch Zwangsschienen, Spurkranzschmierung und verschleißarme Schienen mit induktiv gehärteten Schienenkopf eingesetzt. Also im Modell die Kurven durch Edelstahlgleis ersetzen oder Zwangsschienen einbauen. Am einfachsten wäre es, die Innenseiten der Schienenköpfe leicht mit Kupferkontaktpaste einreiben.
Viel Erfolg René
Schienenkönig
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Re: Dauerbetrieb und Frage dazu...

Beitrag von Schienenkönig »

Vielen Dank für eure Rückmeldung. Der Motorwagen lief schon einmal in einem kleineren Schaufenster eines Fotogeschäftes. Dazu durfte ich 13x18 Fotos der Wuppertaler Straßenbahn verkaufen. Das brachte den Pfadfindern knappe 3.000,-- ein. DM. Dort war der Abrieb jedoch nicht aufgefallen.

@ Christoph:
Die Bahn fährt relativ langsam, aber immer noch so schnell, dass sie nicht auf den Weichen an den Herzstücken liegen bleiben kann. AU deinem Bericht entnehme ich aber auch, dass die LGB Motoren doch noch einiges abkönnen.

@ Matthias: Ich hatte an so etwas gedacht. Jedoch musste die Anlage vor Ostern aufgebaut werden und ich hatte nur den Donnerstag, am folgenden Tag ging es dann nach England, also keine Zeit mehr, um eine Schaltung einzubauen. Nur eine digitale Zeitschlatuhr konnte noch erworben werden. So lief die Anlage jeden Tag, ca. 800 RUnden am Tag. Mich persönlich ärgert auch, dass die Bahn an den beiden Haltestellen nicht stehen bleibt. Da muss ich mal nachbessern. Morgen geht es nach Dortmund. Vielleicht finde ich etwas passendes, preiswert muss es auch noch sein. Die Radien zu vergrößern geht leider nicht. (Zumindest jetzt noch nicht!)

@ Volker: Ok, wenn das normal ist, dann istz es so. Das mit dem Spiesgang (Die Bezeichnung dafür kannte ich noch nicht) ist mir im Original duraus bewusst, waren doch mein Opa und mein Vater Straßenbahnfahrer. Ich glaube sie haben mich mit dem Virus Straßenbahn infiziert.

So soll ein wenig Geld für die Schauanlage fließen. Ma sehen, was ich davon in Neuerungen stecken kann. Grujndsätzlich müssten die Platten komplett erneuert werden, da weis ich aber noch nicht, welches Material am Besten ist. DIe Anlage soll auch im Freien aufgebaut werden, so z. B. am 21.06.2015 auf der Hardt, beim dortigen Kinderfest. (Pfingsten: In der Wagenhalle der Bergischen Museumsbahn und eine Woche nach Pfingsten beim Straßenbahnmuseum Hannover (Sehnde) Dort treffen sich wieder die LGB Straßenbahner)

Hoffentlich hält der Motor des Wagens bis dahin durch. Ersatzteile werden auf jeden Fall bestellt. Ich denke, dass neue Haftreifen und Kohlen fällig sind.

Peter
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Re: Dauerbetrieb und Frage dazu...

Beitrag von Battli »

Hallo Peter!
Auch bei meinen ersten R1-Versuchen, hatte ich damals Abrieb festgestellt, jedoch niemals im Ausmass, wie du es nun dokumentierst. Zudem meine ich, ist da was Auffallendes zu beobachten: Der starke Abrieb ist nur an der abgebildeten Schiene zu beobachten. Daneben ist ein Schienenstoss, der ist trotz exponierter Lage nicht betroffen! Auch scheint, dass der Abrieb auch nur im Bereich dieser einen Schiene in dieser Menge vorhanden ist, gleich daneben jedoch sehr viel weniger. Kann auch eine andere Legierung sein, also könnten nicht alle Schienen korrespondieren. Vielleicht ein "Fabrikationsfehler"?
Cheers, Battli
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Re: Dauerbetrieb und Frage dazu...

Beitrag von Schienenkönig »

@ René;
auch dir vielen Dank für deinen Beitrag. Den hatte ich heute morgen, beim Erstellen des ersten Antwort noch nicht gesehen. Das nit der Kupferkontaktpaste stellt mir eine neue Frage. Schmiert das nicht und rutscht dann das Rad nicht und schleudert? Die zweite Frage, wo könnte man so etwas kaufen?

@ Battli: Auch dir vielen Dank. Das Foto zeigt natürlich eine der schlimmsten Stellen. Aber das verteilt sich auf beiden Seiten der Hundknochenkehre. Auf den geraden Gleisbereichen bilden sich an den Stoßstellen der Gleise kleine Haufen schwarzer Messingspäne. Was ich zu deinen Bemerkungen noch sagen möchte ist, das die Plastikschwellen mit größeren Schrauben in der Platte befestigt wurden. Dabei wurden die Schwellen etwas eingedrückt. Mölicherweise ist das der Grund, warum die Schienen außer Maß sind.

Morgen wird die Anlage erst einmal ausgeschaltet, da ich den ganzen Tag in Dortmund bin und verhindern möchte, dass der Motorwagen irgendwo auf der Strecke sich in das Gleis eingräbt. Ist leider schon einmal passiert nach dem sich eine M3 Schraube, die die Kupplung am Wagenboden festhält gelöst hatte. Sie ist nicht gebrochen, sondern vermutlich hat sie sich lose geschüttelt.

Ich werde das weiter beobachten und davon berichten.

Ich muss die Laufleistung anpassen. Hatte den Rückweg der geraden Strecke vergessen. 7,20m x 2 + 2x 1,88m für die Kehren = 18,10m x 849 Runden x 19 Tage = ~ 292 km.

Peter
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Re: Dauerbetrieb und Frage dazu...

Beitrag von Dampfcargo63 »

Hallo Peter,
wenn ihr die Schwellen eingedrückt habt, messe mal die Spurweite aller paar Zentimeter nach. Die Paste ist ein leitendes Schmiermittel für Schütze und Schaltwerke. Leider habe ich keine Möglichkeiten mehr, welches zu beschaffen. Sie könnte es auch in Autowerkstätten geben, damit kann man das Quietschen von Bremsen verhindern. Hauchfein an der Innenkante des äusseren Schienenkopf auftragen, so dass nur leicht der Spurkranz benetzt wird.
Ich würde an der Anlage vor dem Schaufenster einen Taster und Zeitschalter installieren, wenn es geht. Es wäre schade um die Fahrzeuge, wenn sie durch den Dauerbetrieb kaputt gehen.
Viele Grüße René
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Re: Dauerbetrieb und Frage dazu...

Beitrag von Regalbahner »

Hallo Peter,

dieses Kupferspray müsste auch gehen.
http://www.pollin.de/shop/dt/NjM3OTg0OT ... Spray.html
Einfach auf einen Lappen sprühen und die Innenseite
der Außenschiene damit einschmieren.

So viel haben deine Straßenbahnen ja nicht zu ziehen
und Steigungen gibt es auch keine. So dürfte es auch keine Probleme mit rutschen geben.

Wenn es nicht funktioniert kann mit Waschbenzin oder Bremsenreiniger
alles einfach wieder abgewischt werden.

Viele Grüße
Christoph
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