Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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eXact Modellbau
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von eXact Modellbau »

Hallo Steffel
Ich lese Deine Beiträge auch sehr gerne! Bitte weiter so ausführlich berichten!
Grüße
Larry

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master of OM
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von master of OM »

Hallo Steffel,

Stück für Stück zum fertigen Modell :!:

Es ist schon anspruchsvoll, Bauteile maßstabsgerecht umzusetzen,
und dann noch funktionstüchtig :respekt:

Abgesehen von der inspirierenden Wirkung, trägt der Beitrag wesentlich zum Verständnis von
Dampflokomotiven und ihren Bauteilen bei!

Ich bin schon auf die weiteren Baufortschritte gespannt, und wünsche gutes Gelingen

Schöne Grüße, Gerhard
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Larry und Gerhard,


danke für den Zuspruch, ich arbeite mich Stück für Stück an das Ziel heran.
Wobei ich zugeben muss mit dem 3D-Zeichnen geht alles viel schneller, wenn ich gleich so angefangen hätte wäre ich wahrscheinlich schon fertig.

Um mit den Rohrleitungen auf der anderen Seite des Kessels in der Planung weiter zu kommen habe ich mein ruhendes Projekt von 2017 wieder aufgegriffen. Die Verbundluftpumpe, diese hatte ich einst in 2D gezeichnet bin aber nicht fertig geworden weil ich die Rückschlagventile im Luftkasten nicht zufriedenstellend untergebracht habe. Und weil der Werkstattbau anstand wo heute all die Teile für die Lok entstehen.

Nun fange ich nochmal von vorn an was die Luftpumpe angeht allerdings in 3D und mit 4 Jahren mehr Erkentnissen.
Damals dachte ich noch bei M1 ist schluss mit der Machbarkeit, heute ist es M0,6.

Beste Grüße

Stephan
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Zusammen,

ich habe die Luftpumpe fertig konstruiert. Zwischendurch wollte ich schon aufgeben eine Pumpe zu konstruieren welche auch richtig funktioniert da einige Hürden doch recht hoch waren.
Ich wollte umbedingt die Schleppstange verstecken das war sehr knifflig.
Letztlich konnte ich es aber doch umsetz und bin mit dem Ergebnis ganz zu frieden.
Ich hatte 2017 schon den ersten Anlauf im 2D-CAD unternommen und habe von dort vieles übernommen. Im Nachhinein muss ich sagen wäre ich wahrscheinlich damals nicht mehr weiter gekommen. Hier zeigt sich die Mächtigkeit der 3-CAD Geschichte.
Als Pumpe ist eine Doppelverbund-Luftpumpe von Knorr mit P-Steuerung.
Die P-Steuerung habe ich wie schon bei der Speisepumpe auch bei der Luftpumpe wieder in vereinfachter Form zum Einsatz gebracht.

Luftpumpe_1 (Steffel)
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Luftpumpe_2 (Steffel)
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Luftpumpe_3 (Steffel)
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Luftpumpe_4 (Steffel)
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Luftpumpe_5 (Steffel)
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Für Interessierte kurz zur Steuerung:

***ACHTUNG: die Steuerung hat einige kleine Fehler bitte weiter hinten schauen da zeige ich diese auf und erläutere alles nochmal neu*** geändert am 11.11.2021


Luftpumpe_Steuerprinzip_1 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 1:
Der Hochdruckdampfkolben ist in der obersten Endlage damit auch der Hilfschieber welcher durch die Stößelstange ebenfalls in die obere Endlage gedrückt wird. Durch den Hilfsschieber hat sich soeben der untere Raum des Hauptschiebers entlastet. Durch den Dampfdruck (oben) hat sich der Hauptschieber nun in die untere Endlage bewegt. Damit wurde der Weg frei für den teils verbrauchten Dampf vom HD-Kolben (Stangenseite) zum ND-Kolben und hat diesen durch die restliche Entspannung nach oben bewegt. Der HD-Kolben bewegt sich nach unten.


Luftpumpe_Steuerprinzip_2 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 2:
Der HD-Kolben ist unten angekommen und überstreicht die Steuerbohrung welche den Hilfsschieber steuert (rot).
Hier ist die einzige Unwegsamkeit: der Hilfsschieber muss so schwer gehen das der verbleibende Dampf auf der Stangenseite die Umsteuerung nicht betätigt. Die Frischdampfzufuhr auf der Kolbenbodenseite (HD) muss es aber schaffen sprich der Hilfsschieber darf nicht zu schwer gehen.


Luftpumpe_Steuerprinzip_3 (Steffel)
Bild


Steuerprinzip 3:
Der Hilfsschieber steuert nun um.



Luftpumpe_Steuerprinzip_4 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 4:
Durch die Umsteuerung wird der Hauptschieber nach oben bewegt weil die Fläche unten größer ist und die daraus resultierende Kraft den Hautschieber nach oben bewegt.


Luftpumpe_Steuerprinzip_5 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 5:
Der ND-Kolben wird mit dem teils verbrauchten Dampf von der HD-Bodenseite versorgt und bewegt sich nach unten. Die Stangenseite des HD-Kolben wird mit Frischdampf versorgt und beginnt sich nach oben zu bewegen.


Luftpumpe_Steuerprinzip_6 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 6:
Der HD-Kolben drückt über die Stößelstange den Hilfsschieber nach oben.



Luftpumpe_Steuerprinzip_7 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 7:
Der Hauptschieber steuert um in die untere Endlage.




Luftpumpe_Steuerprinzip_8 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 8:
Der Zyklus beginnt wieder von vorn.


Ich unterstelle bei meiner Überlegung das der verbrauchte Dampf mit der Verrichtung im ND-Kolben immer schneller sein wird wie der Frischdampf im HD-Kolben. Bedingt durch Wiederstände in der Zuleitung. Weiter wird der bewegende HD-Kolben die Dehnung des Niederdruckteils unterstützen durch Ausschub des Dampfes in den ND-Kolben.
Einzig kritische Stelle wird wie schon beschrieben sein die Umsteuerung der P-Steuerung.
Und wesentlich wird natürlich auch sein wie weit ich den Frischdampf überhitzt bekomme damit überhaut Dehnung stattfindet.
Die Praxis wird es zeigen.
Als Dichtungen versuche ich überall O-Ringe mit Gleitringen aus PTFE umzusetzen, das hat bei der Speißepumpe auch gut funktioniert.

Das Kolbenverhältnis (Durchmesser) liegt bei 1,67 (Verhältnis 1,5 bis 1,7) von HD zu ND, das habe ich in den Tiefen des Internets gefunden das dies die beste Ausnutzung des Dampfes bringt. Allerdings bei 10bar und mehr und überhitzen Dampf.

Aktuell bin ich bei den Zeichnungen für die Einzelteile und beginne mit der Fertigung, mal schauen ob das alles so geht wie ich mir das denke.

Anbei als Dateianhang die pdf Übersicht zur Luftpumpe, für Jene die ggf. ähnlich wie ich hier und da nach Ideen suchen.

Gruß
Dateianhänge
20210330_00_Luftpumpe_Übersicht A0.pdf
(856.63 KiB) 406-mal heruntergeladen
Zuletzt geändert von Steffel am Do 11. Nov 2021, 21:32, insgesamt 1-mal geändert.
master of OM
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von master of OM »

Hallo Steffel,

Du kostet das 3D Konstruieren ja richtig aus :wink:

Die Ausführung vom Theorieabschnitt sieht ja vielversprechend aus. Ich bin gespannt, wie
Dir die Umsetzung gelingt.

Schöne Grüße,

Gerhard
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Zusammen,

@Gerhard: oh ja, wobei ich sagen muss Fusion360 ist schon ein sehr schönes Programm, ich komme damit sehr gut zurecht. 3-D ist ein mächtiges Werkzeug ohne dem wäre die Pumpe nichts geworden.
Ich hatte diese 2017 schon mal in 2D begonnen und dann beiseite gelegt.

Ob die Konstruktion als solches was taugt wird die Praxis zeigen. Ich bin selbst gespannt ob die Fertigung durchführbar ist und ob letzlich die Pumpe auch laufen wird.

Die erste Fertigungshürde konnte ich schon überwinden.



Die Fertigung der ersten Teile zu der Luftpumpe ist erfolgt.

Ich habe den Hilfsschieber, Hauptschieber, und die beiden Kolbenverbünde gefertigt.

In der Konstruktion für die Schieberabdichtung bin ich diesmal, für mich, neue Wege gegangen.

Ich hatte schon einst bei der Wasserpumpe die Schwierigkeit, wie die Steuerschieber abdichten? Das leidliche Problem mit Rundringen ist eben, dass diese wunderbar dichten aber eben bei überstreifen der Steuerbohrungen auch durch ihre Elastizität in jene Bohrungen hineinquellen und abgeschert werden. Was wiederum die Dichtheit negativ beeinflusst.

Ein Gleitring wäre hier eine gute Lösung, angewand wie in der Hydraulik für die Abdichtung der Kolben.

Ich habe diese Idee aber auf grund der kleinen Durchmesser immer verworfen, mich nun diesmal dazu durchgerungen es doch zu versuchen.

Die Gleitringe werden im Nutgrund durch einen O-Ring aus FKM getragen.
Die Konstruktion ist mit 0,1mm Vorspannung aufgebaut so das der O-Ring zwischen Gleitring und Grundkörper dichtet und alles etwas vorspannt.

Wenn der Druck hoch genug ist wird der O-Ring verformt und presst den Gleitring etwas auseinander, was die Dichtwirkung erhöht, dieser Vorgang wird wahrscheinlich bei 6bar Dampfdruck noch nicht zum tragen kommen.

Die Gleitringe sind aus PTFE und haben eine Wandstärke von 0,75mm, bei den Außendurchmessern von 6mm und 8mm. Bei dem Kolben von Ø14mm ist die Wandstärke 1mm.
Die Breite ist jeweils 1,0mm in einer 1,1mm breiten Nut.

Ich will das Vorgehen und die Ergebnisse kurz anhand von Bildern schildern.


Hier ist der Grundkörer des Hilfsschiebers dargestellt. Der Außendurchmesser der Kolben ist 6mm, die Einstiche haben im Nutgrund einen Durchmesser von 2,5mm.
20210504_214717 (Steffel)
Bild


Ich habe mir für jede Nut (wegen der unterschiedlichen Tiefen von der Stirnfläche) eine Aufziehhülse gefertigt welche 0,5mm im Außendurchmesser größer ist wie der Kolben. Die Übergänge und die Flächen habe ich mit feinen Schleifpapier poliert damit O-Ring und Gleitring nicht beschädigt werden.
20210504_214859 (Steffel)
Bild


Dann etwas Öl auf die Aufzeihhilfe und die Rundringe aufgezogen. Hier sind es O-Ringe 2,5x1. Diese werden sehr stark gedehnt, daher vorher etwas ins warme Wasser legen das vereinfacht die Handhabung und schont die O-Ringe.
20210504_215252 (Steffel)
Bild


Die Gleitringe aus PTFE (Ø6/Ø4,5) gedreht.
20210504_222124 (Steffel)
Bild


Nun auch den Gleitring aufziehen, allerdings habe ich diesen vorher in kochendes Wasser gehangen damit dieser etwas geschmeidiger wird, dann fix raus und so schnell wie es geht aufgezogen.
20210504_223119 (Steffel)
Bild


Nach dem Aufziehen sieht es dann so aus, ich habe den Ring sofort mit den Fingern in die Nut masiert dabei geht er schon beachtlich wieder in die alte Form zurück.
20210504_223713 (Steffel)
Bild

Danach habe ich den Kolben in eine Hülse gesteckt welche ich vorher gefertigt habe. Die Hülse hat eine geriebene Bohrung und eine großzügige Fase welche das Einführen erleichtert. In der Hülse habe ich den Kolben eine weile ruhen lassen.
20210504_224924 (Steffel)
Bild


Danach sah es dann so aus. Der Gleitring ist vollständig zurückgeformt und macht optisch einen guten Eindruck.
20210504_223049 (Steffel)
Bild


Hier sieht man beide Steuerschieber, rechts ist der Hauptsteuerschieber mit Ø6 und Ø8.
20210504_225009 (Steffel)
Bild

Erste Versuche mit den Steuerschiebern in einer Hülse mit Querbohrungen Ø1,5 zeigten den gewünschten Effekt, es gab kein haken oder abscheren.

Auch erste Druckversuche sind vielversprechend. Durch Einführen von zwei Kolben in eine Bohrung dann den einen Kolben rausgezogen. Der Unterdruck war so gut das es den gegenüberliegenden Kolben weiter in die Bohrung gezogen hat.

Am Anfang war ich aber auch etwas missmutig, da die Kolben doch recht hohe Betätigungskräfte forderten. Ich musste aber feststellen wenn man die Kolben eine weile in der Hülse belässt gehen sie mit der Zeit leichter.

Bei dem Hilfsschieber mit vier Gleitringen Ø6mm sind ca. 7N in Achsrichtung im kalten Zustand erforderlich.

Wie sich das Ganze mit Dampf verhält und wenn alles warm ist, wird die Praxis zeigen.
Ich bin erstmal ganz zufrieden fertigungstechnisch eine Lösung gefunden zu haben, ungeteilte PTFE Gleitringe auch bei kleinen Durchmessern einzubauen ohne den Kolben teilbar auszuführen.

Grundsätzlich habe ich mir den Dichtungsaufbau aus der Hydraulik abgeschaut, dort werden die Gleitringe aus einer PTFE-Bronze Mischungen (sofern mir bekannt, sicher auch andere Werkstoffe) hergestellt. In Verbindung mit dem hinterlagerten O-Ring dichten diese durch den hohen Druck.




Bei den größeren Durchmessern (Ø14 bei den Kolben) konnte ich ein anderes Vorgehen anwenden.

Hier habe ich mir die Handhabung eins zu eins aus der Hydraulik abgeschaut. Den Gleitring habe ich wieder in kochendem Wasser erwärmt und dann mit Hilfe einer Schure oder Draht, welcher nicht scharfkantig sein darf, aufgezogen. Der O-Ring unterstützt diese Vorgehensweis etwas, da er nachgiebiger ist wie der Gleitring so dass der Gleitring nicht zu sehr überdehnt wird.


20210501_203121 (Steffel)
Bild

Danach auch diesen in eine passende Hülse damit sich alles zurückverformt.
20210501_203954 (Steffel)
Bild

Und fertig.

20210501_215706 (Steffel)
Bild


Letztlich wird der Einsatz unter Dampf zeigen ob alle Überlegung und Handhabung richtig waren/sind oder für die Katz.


Beste Grüße
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Schrauber
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Schrauber »

Hallo Steffel,

Respekt, das wirkt absolut professionell :respekt:
Super Arbeit :gut:

zum Aufziehen von Dichtringen noch ein Tipp aus meinem Berufsalltag :wink: :

Ich verwende oftmals passende O-Ringe größeren Durchmessers um damit die Dichtringe aufzuziehen. Sie lassen sich als Rundschlinge gut fassen und beschädigen weder Dichtring noch Kolben-Kanten.

Bin schon sehr auf den Fortschritt der Arbeiten und die Funktion der Pumpe gespannt. :kleeblatt:
Gruß Tomas (Schrauber)



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Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Zusammen,

zuerst, Thomas Danke für den Hinweis und die anerkennenden Worte und ich bitte um Nachsicht das ich jetzt erst schreibe.

Bei der Pumpe hat sich noch nicht viel Neues getan außer dass ich ein paar Änderungen vorgenommen habe. Und dann kam eine andere Baustelle dazwischen, dazu unten mehr.
Es hatte mich damals schon per PN ein ein Forenmitglied darauf hingewiesen das die Elastizität der Luftsäulen zu Problemen führen könnte, sprich das sich ein Pendeln zwischen den ND und HD Teil im Luftkasten einstellt bedingt durch den schädlichen Raum.

Dieser Umstand ließ mich dazu veranlassen die Pumpe bezüglich Kraft und Fördermenge nachzurechnen und siehe da. Die Rechnung offenbarte das es Probleme geben würde.
Ich musste den Niederdruckkolben (Luft) verkleinern damit es in der Theorie schon mal funktioniert.

Ich habe den Niederdruckkolben (Luft) von Ø14 auf Ø12 reduzieren müssen.
Der zweite Luftkolben mit dem Ø8 ist geblieben.
Auf der Dampfseite habe ich an den Kolbendurchmessern nichts geändert.

Durch die notwendige Änderung hatte ich das Problem das ich meine Schubstange nicht mehr unterbringen konnte.
Nach vielen Überlegungen und verschiedenen Konstruktionsversuchen habe ich dies schräg eingebracht.



Luftpumpe_Uebersicht_Rev_1 (Steffel)
Bild

(Anmerkung: HD-Kolben, ND-Kolben -> Hochdruckkolben Dampf, Niederdruckkolben Dampf)

Bei der Konstruktion ist mir noch ein Fehler in der Steuerung der Pumpe aufgefallen. Wird der Hilfsschieber aus der untersten Stellung durch den HD-Kolben nach oben bewegt, muss der HD-Kolben nicht nur die Komprimierung der Luft überwinden sonder auch, die nicht ganz geringe Gegenkraft durch den Frischdampf auf der Oberseite des Hilfsschiebers. Ich brauche aber diese Kraft am HD-Kolben sonst würde der Arbeitsprozess nicht funktionieren.

Ich musste also einen Druckausgleich schaffen so das auf beiden Seiten der Stirnfläche des Hilfsschiebers derselbe Dampfdruck wirkt.
Dafür schuf ich eine Verbindung zwischen Stangenraum des HD-Kolben und dem unteren Raum des Hilfsschiebers (Änderung 2). Damit war das erste Problem gelöst ich schuf damit aber sofort ein Neues. Anmerkung: Vorher war der Raum an der Unterseite des Hilfsschiebers mit Atmosphärendruck verbunden, was jetzt nicht mehr so ist.

Wenn der HD-Kolben in der Aufwärtsbewegung ist würde kurz nach dem Start sofort Frischdampf von unten auf den Hilfsschieber wirken, was wahrscheinlich ein sofortiges Umsteuern des Hilfsschiebers bewirken würde bevor der HD-Kolben die Steuerbohrung die Steuerbohrung überschleift und dann auf beiden Seiten des Hilfsschiebers wieder gleiche Druckverhältnisse herrschen. Dies würde wiederum dazu führen das der HD-Kolben nie bis ganz nach oben fährt.

Es musste für diesen Zustand also irgendwie Frischdampf auf die obere Seite des Steuerkolbens gelangen. Damit der Hilfsschieber in der untersten Stellung verweilt wenn der HD-Kolben nach oben wandert. Daher habe ich eine zweite Änderung vorgenommen und den oberen Raum des Hilfsschiebers mit der Frischdampfseite verbunden (Änderung 1) welche freigegeben wird, sobald er ganz unten steht.


Luftpumpe_Steuerprinzip_Aenderung_Rev_1 (Steffel)
Bild




Um für Interessiert den Vorgang mit den Ergänzungen darzustellen nochmal wie oben beschrieben nun aber mit den Neuerungen.


Luftpumpe_Steuerprinzip_1_Rev_1 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 1:
Der HD-Kolben ist in der obersten Endlage damit auch der Hilfsschieber welcher durch die Stößelstange ebenfalls in die obere Endlage gedrückt wird. Durch den Hilfsschieber hat sich soeben der untere Raum des Hauptschiebers entlastet. Durch den Dampfdruck (oben) hat sich der Hauptschieber nun in die untere Endlage bewegt. Damit wurde der Weg frei für den teils verbrauchten Dampf vom HD-Kolben (Stangenseite) zum ND-Kolben und hat diesen durch die restliche Entspannung nach oben bewegt. Der HD-Kolben bewegt sich nach unten.




Luftpumpe_Steuerprinzip_2_Rev_1 (Steffel)
Bild


Steuerprinzip 2:
Der HD-Kolben ist unten angekommen und überstreicht die Steuerbohrung welche den Hilfsschieber steuert (rot). Der Raum oberhalb und unterhalb des Hilfsschiebers sind nun getrennt es herrscht kein Druckausgleich mehr. Die Unwegsamkeit des zu zeitigen Umsteuerns wie oben beschrieben ist damit auch umgangen.




Luftpumpe_Steuerprinzip_3_Rev_1 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 3:
Der Hilfsschieber steuert nun langsam um. Da oben Frischdampf anliegt und unten verbrauchter Dampf welcher schon im ND-Kolben Arbeit verrichtet hat und geringeren Druck aufweist wie der Frischdampf. Der Hilfsschieber erlangt die untere Position und gibt damit in seinem oberen Raum den Kanal zum Frischdampf frei.


Luftpumpe_Steuerprinzip_4_Rev_1 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 4:
Durch die Umsteuerung wird der Hauptschieber nach oben bewegt weil die Fläche unten größer ist und die daraus resultierende Kraft den Hautschieber nach oben bewegt.


Luftpumpe_Steuerprinzip_5_Rev_1 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 5:
Der ND-Kolben wird mit dem teils verbrauchten Dampf von der HD-Bodenseite versorgt und bewegt sich nach unten. Die Stangenseite des HD-Kolben wird mit Frischdampf versorgt und beginnt sich nach oben zu bewegen. Damit durch den Frischdamf auf der Stangenseite nicht der Hilfsschieber umsteuert hält der der Frischdampf im oberen Raum des Hilfsschiebers diesen in Position. Durch die Steuerbohrung entweicht natürlich etwas Frischdampf über den Kolbenbodenraum des HD-Kolben zu dem ND-Kolben. Durch den sehr kleinen Querschnitt der Steuerbohrung (rot) hält sich dies in Grenzen.


Luftpumpe_Steuerprinzip_6_Rev_1 (Steffel)
Bild


Steuerprinzip 6:
Der HD-Kolben drückt über die Stößelstange den Hilfsschieber nach oben. Durch den Druckausgleich auf beiden Seiten des Hilfsschiebers sollte dies ohne großen Kraftaufwand geschehen. Dabei wird die Bohrung für den Frischdampf im oberen Raum des Hilfsschiebers verschlossen.


Luftpumpe_Steuerprinzip_7_Rev_1 (Steffel)
Bild


Steuerprinzip 7:
Der Hauptschieber steuert um in die untere Endlage.

Luftpumpe_Steuerprinzip_8_Rev_1 (Steffel)
Bild

Steuerprinzip 8:
Nur kurz dazu, da ansich hier sicher nicht ganz das richtige Forum, warum mit der Fertigung der Pumpe nach so langer Zeit noch nicht viel geworden ist.

Ich habe alle Drehteile soweit gefertigt, auch die neuen Kolben mit den neuen Durchmessern etc.
Nun wollte ich mir per Laserschneiden Schablonen für die Dichtungen, den Grundkörper usw. fertigen lassen.

Alles gezeichnet und angefragt, leider hat bei den Fertigen die Teuerung durch Rohstoffe, Energie etc. ordentlich zugeschlagen so dass ich entgegen der Erfahrung bei dem Führerstand die Fertigung nicht angestrebt habe da einfach die Kosten zu hoch.

Mit etwas Verdruss und der noch nicht ganz klaren Vorstellung wie die Kührippen am Luftkasten zu fertigen wären kam der Gedanke wieder auf den Maschinenpark zu erweitern um gewisse Sachen doch selbst machen zu können.
Daher ist vor 5 Monaten die Entscheidung gefallen eine CNC-Fräse muss nun endlich werden.
Der Gedanke war schon immer da aber ich habe den Startpunkt immer verschoben wegen anderen Baustellen bzw. mir die Notwendigkeit ab und an ausgeredet.

Daher habe ich eine mittelgroße konventionelle Fräse mit SK30 Aufnahme gekauft, diese komplett zerlegt aufgemessen und in 3D gezeichnet. Auf dieser Basis habe ich dann alles umkonstruiert und den Rest ringsrum dazu, das war aufwendiger wie gedacht und hat sich dann doch recht hingezogen.




Fraese_1 (Steffel)
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Fraese_2 (Steffel)
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Fraese_3 (Steffel)
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Ich bin nun mit Zeichnen fertig und gehe in die Fertigung. Ich hoffe das ich in einem halben Jahr oder nächstes Jahr im Sommer fertig bin. Dann soll es mit der Pumpe weitergehen, damit ich nicht selbst vergesse warum und wie ich was geändert habe, habe ich es hier mit niedergelegt. Weiter entsteht dadurch das Gefühl auch mal wieder etwas an der Lok geschafft zu haben.
Ich hoffe das durch die neue Maschine einige Prozesse dann wesentlich schneller und einfacher werden.
Hinzu verspreche ich mir noch mehr Detailgetreue bei einigen Teilenda einiges an Fertigungsmöglichkeiten hinzukommt.

Gruß
Dateianhänge
20210330_00_Luftpumpe_Übersicht A0.pdf
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Zuletzt geändert von Steffel am Mi 23. Nov 2022, 21:50, insgesamt 1-mal geändert.
Anfänger
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Anfänger »

Wie schön, es gibt wieder einen Bericht und es geht weiter!
Gruß!

Heinrich
Major Tom
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Major Tom »

Hallo Steffel,
Deine Pläne zur Fräsmaschine sehen gut /robust aus.
In den "neueren" CNC Maschinen meines Brötchengebers sind solide Linearführungen für die X-Y-Z Achsen ebenso in den hydraulischen Schraubstöcken verbaut und sind z. T. über 15 Jahre im Einsatz.
Wünsche Dir gutes Gelingen!

Nette Grüße, Dieter
Völlig losgelöst ...
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