Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Zusammen,

@Marcel_Schüler: vielen Dank.

@giovanni: das wäre auch noch eine Variante wenn die neue Verbindung nicht hält. Ich bin aber optimistisch da auch die Welle-Nabepassung eine Übermaßpassung ist und keine Spielpassung. Mal schauen. Die Schieber will ich sowieso nochmal umbauen, ich werde von Kolbenringen weggehen und auf Gleitringe umbauen.

Gruß
master of OM
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von master of OM »

Hallo Steffel,

wie gewohnt Feinmechanik vom "Feinsten" :top:
Wie man Anhand Deines Beitrags erkennen kann, sind Fügetechniken wie beim
Vorbild machbar :!:
Allerdings ist es in den meisten Fällen notwendig, die entsprechenden Werkzeuge
selbst herzustellen. Danke, für tollen Bilder und Ideen :idea:

Schöne Grüße, Gerhard
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Guten Abend,

in letzter Zeit wird wieder etwas neues an der Lok. Die Verrohrung und die zugehörige Halterung konnte ich umsetzen. Nach vielen Versuchen und Misserfolgen habe ich die Kniffe heraus um vernünftig aussehende Schellen welche auch halten herzustellen.

Ich nehme dazu Verpackungsbänder (Blech) und forme diese mit Hilfe von Matrizen.


20190822_Rohr (Steffel)
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Da ich so schön bei den Rohren bin dachte ich mir, die Sandtreppe muss auch gleich mit umgesetzt werden bevor der Kessel endgültig rauf kommt.

Dafür müssen kleine 2-Lochflansche gefertigt werden. Das hat sich in der Vergangenheit immer als etwas sehr knifflig herausgestellt.

Schon seit längerem trage ich mich mit dem Gedanken in Richtung CNC zu gehen. Aber Aufwand und Nutzen?

Vor kurzem hatte ich die Idee mittels Pantographen einen Mittelweg zu suchen.
Also kurzum einen gebaut und mit der Fräse entsprechend verbunden. Der Pantograph übersetzt die Bewegung der Fräse um das 5-fache.

20190905_Kopiereinheit (Steffel)
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Die Fräse muss nun über die beiden Handräder ausgekurbelt werden um den Stichel auf der Zeichnung entlang zu führen. Ist auch nicht einfach aber mit etwas Übung geht es.

Das Ergebnis stellt mich zufrieden. Bedenkt man das für die Außenkontur und die beiden Bohrungen ca.: 5min gebraucht werden.



20190905_Flansch (Steffel)
Bild


Eine CNC-Fertigung ersetzt das natürlich nicht, die Genauigkeit liegt bei ca. 0,1mm was man auch sieht wenn man genau hinschaut, und es kommt sehr auf das Auskurbeln an.
Aber für solche Anwendungen reicht es auf jeden Fall und macht es etwas einfachen.

Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Buntbahner,

mir ist aufgefallen das ich im letzten Beitrag die Fertigung der Schellen etwas unterschlagen habe. Da ich inzwischen recht viele davon an der Lok verbaut habe möchte ich dies doch etwas näher darstellen. Bei größeren Stückzahlen macht sich die Handhabung dann doch bemerkbar.
Als erstes wird eine Matrize mit den gewünschten Radius gefertigt. Dann wird der Blechstreifen mit der Matrize in den Schraubstock gespannt.

Schelle_1 (Steffel)
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Mit einem Vollmaterial welches dem Rohrdurchmesser entspricht und einer Zange wird der Blechstreifen in die Matrize gedrückt.

Schelle_2 (Steffel)
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Anschließend nochmal mit dem Schraubstock dass geformte Teile pressen um letzte Abweichungen zu korrigieren.


Schelle_3 (Steffel)
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Achtung: wer es nachmacht unbedingt bei der Matrize den Übergang von Ausfräsung zur Geraden mit kleinen Radien versehen sonst passiert es das diese Stelle wie eine Schere wirkt und das Werkstück ist Ausschuss.

Eine erste Probe stellt zufrieden.


Schelle_5 (Steffel)
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Schelle_4 (Steffel)
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Als Material für die Schellen verwende ich vorwiegend Blechband aus dem Verpackungsbereich. Das im Beispiel gezeigte ist 0,5mm stark und lässt sich sehr gut umformen. Die nötigen Streifen schneide ich mit der Handhebelschere.

Und eingebaut erfüllt die Schelle nun ihren Zweck. Als Befestigungsschrauben der Schellen verwende ich bisher immer Sechskantschrauben M0,8. Nicht selten schneide ich in die Schelle selbst, wie hier im Beispiel, das Gewinde das erleichter ungemein die Montage wenn man nicht noch eine Mutter mit einbringen muss.
Die Schellen sind erstaunlich stabil trotz der kleinen Schrauben.


Schelle_6 (Steffel)
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Auch für die Besandungsrohre kam die obige Technik zum Einsatz. Zusätzlich musste ich einen Winkel an die Schellen anlöten welcher dann auf den Rahmen geschraubt wurde. Hier habe ich mir das erste mal getraut M1 in Sacklöche und Stahl einzubringen. Toi toi toi ist kein Gewindebohrer abgebrochen.

Sandrohre_1 (Steffel)
Bild


Sandrohre_2 (Steffel)
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Die Sandrohre werden oben und unten von je einer Schelle gehalten. Die untere Schelle sieht man nur nicht da diese hinter den Rädern versteckt ist.
Weiter bin ich auch gut mit der „Verrohrung“ der Maschine weiter gekommen. Die Zugheizung ist jetzt vollständig vorhanden (Heizerseite) auch die Saugrohre für den Injektor und die Speisepumpe.

Rohrleitung_Heizerseite_1 (Steffel)
Bild

Rohrleitung_Heizerseite_2 (Steffel)
Bild

Für die Befestigung der Schellen für die beiden Saugleitungen an der hinteren Stirnplatte vom Rahmen habe ich 2,5x0,7mm Blechstreifen verwendet welche in jedem alten Scheibenwischer der alten Bauart zu finden ist. Dieses Material (wahrscheinlich 1.4301 oder 1.4304) ist recht zäh beim Bohren lässt sich aber sehr gut umformen und bleibt formstabil. Wenn es mal besonders stabil sein soll verwende ich gern dieses Material.

Auch auf der Lokführerseite ist die Verrohrung weit vorrangeschritten.

Rohrleitung_F_hrerseite_1 (Steffel)
Bild


Rohrleitung_F_hrerseite_2 (Steffel)
Bild


Für das Formen der Rohre habe ich mir mit einem Formdrehmeisel für verschiedene Rohrdurchmesser und für verschiedene Biegeradien eine Rohrbiegematrize hergestellt. Die Rohre (bei mir aus Messing) lassen sich bis 3mm damit recht gut mit der Hand formen. Die Ausdrehungen müssen in der Tiefe mindestens den halben Rohrdurchmesser haben. Das Rohr muss sich so gut wie möglich anschmiegen damit das ausbeulen verhindert wird.

Rohrbieger_1 (Steffel)
Bild

Bei den Saugleitungen habe ich Rohre mit dem Durchmesser 4mm verwendet. Diese muss man dann an der Biegestelle vorher weichglühen dann lassen sich auch wesentlich kleinere Radien formschön biegen gegenüber nicht weichgeglühten Rohren.


Aktuell viel Kleinkram der sich machen lässt und nicht unbedingt riesen Veränderungen am Modell erzeugt welche jedem sofort auffallen.

Beste Grüße
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Marcel_Schüler
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Marcel_Schüler »

Schaut sehr gut aus, weiter so! :D
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Janosch
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Janosch »

Hallo Steffel

Das ist wahnsinnig toller Dampfmodellbau! Meine Hochachtung! Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen - ist auch schwierig, wenn einem der Mund offen stehen bleibt.
Schön, dass du dran bleibst und uns auch mit Neuigkeiten versorgst.

Viele Grüße
Janosch
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Buntbahner,


ich wünsche Allen ein Gesundes neues Jahr.

Marcel und Janosch danke für die anerkennenden Rückmeldungen.

Die Detailarbeit geht weiter. Aktuell zeichne ich am Führerstand um dann Teile auslasern zu lassen. Um in der Werkstattzeit weiter zu kommen werden kleine Sachen umgesetzt.

Heute habe ich das Zugheizeckventil an der vorderen Pufferbohle nachgebildet. Mit 3D-Druck geht es bestimmt viel detalillierter aber ich bin zufrieden und bleib dem Gesamtkonzept treu.


Zugheizeckventil_1 (Steffel)
Bild


Zugheizeckventil_2 (Steffel)
Bild


Wieder habe ich Verpackungsband genutzt um Halterung und Bügel zu bauen. Der Rest sind einfacher Drehteile welche ich verlötet habe. Das kniffligste war der Anzugknebel. Hier habe ich auf ein M1 Gewinde ein 0,8mm Bohrerschaft gelötet. Das gelang nicht ganz optimal daher musste mit der Feile nachgearbeitet werden.
Am Tender muss ich noch mal eins bauen da geht es vielleicht besser oder ich habe eine andere Idee.

Gruß
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Marcel_Schüler
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Marcel_Schüler »

Hat was, das Ventil sieht gut aus und wird bestimmt auch so gut funktionieren.
Was schätzt du bringt die Lok wenn sie mal fertig ist auf die Waage?
Anfänger
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Anfänger »

Meine Schätzung: 25 kg (plus/minus natürlich).

Das ist wirklich toller Modellbau! :zustimm:
Gruß!

Heinrich
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Marcel_Schüler
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Marcel_Schüler »

Anfänger hat geschrieben:Meine Schätzung: 25 kg (plus/minus natürlich).

Das ist wirklich toller Modellbau! :zustimm:

Das wird wohl zu wenig sein, ne 50er oder ne 01er von Magnus wiegt schon an die 20kilo und das ist 1:22,5. Ich schätze mal 60-65 Kilo.


Und das mit dem Modellbau auf jeden fall :zustimm:
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