heute, gut von meinem ersten Besuch beim Schkeuditzer Großbahntreffen zurückgekommen, möchte ich mein neuestes Fahrzeug vorstellen: Das Modell des erstgebauten LOWA-Wagens, der heute noch bei den Leipziger Verkehrsbetrieben betriebsfähig vorhanden ist.
Da ich schon vor einigen Wochen beschloss auf dem Schkeuditzer Treffen auch einen Leipziger Wagen zeigen zu können, griff ich auf dieses Vorbild zurück, da ich mir den Bau dieses Fahrzeuges in 1:22,5 schon einige Jahre vornehme.

Hier ist das Fahrzeug im Sommer 2011 in der Schleife Märchenwiese in Leipzig zu sehen. Der Betrachter Erkennt die Werbung für die Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) und den 5-Jahres-Plan.
Der LOWA-Wagen (genannt nach Lokomotivbau Werdau) wurde ab 1950 in Werdau als erster Einheitswagen der DDR nach dem Krieg gebaut. Im Laufe der Jahre wurden beinahe alle Straßenbahnbetriebe in der DDR mit diesem Wagentyp beliefert. Bezeichnet wurde die Reihe als ET50 und fiel vor allem durch ihre Formgebung mit den bauchigen Seitenwänden auf.
Als die Produktion von Straßenbahnen ab 1954 in Gotha erfolgte, wurde die Reihe erst als ET54 weiter produziert, bis man einen neuen Wagentyp, den ET 57("Gothawagen") entwickelte.
In einigen Städten erfolgte der Betrieb dieser Fahrzeuge bis in die 90er, ehe alle abgestellt waren.
Seit dem in Naumburg wieder regulärer Betrieb herrscht, kann man dort auch wieder in den Genuss einer Fahrt im LOWA kommen.
Aber nun zurück zum Leipziger.
Er wurde 1951 auf der Leipziger Frühjahrsmesse als Neuheit präsentiert. Als einziger Betrieb erhielt Leipzig Einrichter. Alle anderen Städte erhielten Zweirichter, die im Laufe der Jahre aber oftmals in Einrichter umgebaut wurden.
Als Ur-LOWA weicht der Leipziger auch noch in einigen Details von der Serie ab.

Besonders mit der komfortablen Bestuhlung sticht das Fahrzeug hervor.

Der Führerstand ist einfach gehalten, verfügt aber schon über eine abgetrennte Kabine.

Heckansicht

Frontseite
Gut erkennbar auch die von der Serie abweichende Anbringung des Scheibenwischers

Hier nochmal im Vergleich dazu der Zweirichter der Serienlieferung - hier in Naumburg.
Hier fällt auf, dass die Türen nicht dem Wölbungsverlauf des Wagenkastens folgen, wie dies noch beim Leipziger "Prototyp" der Fall ist.

Nach eingehendem Studieren von Plänen und Detailfotos erfolgte die Planung in CorelDraw.

Hier das Aufbauschema im Längsschnitt

Querschnitt. Meine bewährte Bauweise, den Boden mit den Seitenwänden über eine L-Schiene zu verbinden drohte durch die schräge Seitenwand vereitelt zu werden. durch eine passende Aussparung in den Seitenwandspanten, konnte ich an der bewährten Konstruktion festhalten.
Was die Spurweite anbelangt, habe ich Gebrauch vom "Spurweitenbeschiss" gemacht. Denn eigentlich hat die Leipziger Straßenbahn ja keine Regelspur, sondern eine Breitspur von 1458 mm. Das entspräche 65 mm. Den einen Millimeter habe ich mir geschenkt und fahre damit natürlich auf der 64-mm-Regelspur in 1:22,5

Um die charakteristische Wölbung der Seitenwand hinzubekommen, muss diese erst ein Stück unterhalb der Fensterkante und am Beginn des verjüngten Bereichs eingeritzt werden.

Dann werden die o.g. Spanten eingeklebt. Dabei ist darauf zu achten, dass oben 2 mm über bleiben, wo später der Dachrahmen hinkommt.

Geknickte Außenwand. Sie wird hier schon durch die Spanten in Form gehalten.

Innenansicht der Wand

Das Anbringen der L-Schiene ist eigentlich idiotensicher. Durch die Aussparungen verläuft sie passend in der richtigen Höhe.

Die Seitenwände sind nun mit dem Boden über die L-Leisten verschraubt. Nun wird der Dachrahmen eingeklebt.

Während des Trocknens kann das Dach bearbeitet werden. Es besteht aus mehreren Schichten MDF, wobei nur noch die 3mm-Stufen abgefeilt werden müssen.

Einkleben der Plattformen.

Da die untere Seite der Seitenwand eine leichte Rundung aufweist, habe ich diese neben dem Knicken noch mit Schleifpapier bearbeitet. Beginnend mit 40er, bis hoch zum 1000er.

Da ich keine passenden Profile für die wuchtige Zierleiste finden konnte, musste ich ein Holz aufklben.

Dieses wurde dann mit Schleifen und Spachteln in Form gebracht.

Anschließend erfolgte das Spritzspachteln und Lackieren des Wagenkastens. Grundierung und Spritzspachtel gibts bei OBI.

Die Türen habe ich gelasert. Durch eigene Spanten werden diese in ihre gewölbte Form gebracht.

Grundierter Wagenkasten zur Stellprobe, ob alles soweit passt.

Lackierter Wagenkasten. In Rot RAL 3000 und Beige RAL 1014. Später kommen dann noch die schwarze und die graue Komponente drauf. Für die Beschriftung mit der "Reklame" konnte ich dankenswerterweise auf eine Vorlage von Jens Huschina aus Berlin zurückgreifen.
Hier nun der fertige Wagen, wie er am Wochenende erstmals in Schkeuditz zum Einsatz kam:





alla hopp!