Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

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Harzbahnfreund
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Re: Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

Beitrag von Harzbahnfreund »

Hallo fst-tigrottino,

vielleicht kannst du mit Goldcap-Speicherkondensatoren den
Weichenmotor puffern.

Freundliche Grüße

Volker
volkerS
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Re: Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

Beitrag von volkerS »

Hallo fst-tigrottino,
wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, dann erfolgt mit dem Drehen des Knopfes direkt nach Start der Drehbewegung das Anlaufen des Weichenmotors und nicht mit der Sichel am Ende der Drehbewegung.
Die einfachste Lösung wäre, wenn möglich, die Sicheln auf der Welle so verstellen, dass sie jeweils bis 0° bzw. 90° schließen. Wenn dann die Weichenmotoranschlüsse vertauscht werden, dann läuft der Motor bei 30° bzw 60° an, und da ja die Sichel bis zur Endlage des Drehknopfes reicht kann der Weichenmotor seine Endlage anfahren. Dass der Weichenmotor auch nach Erreichen der Endlage noch Spannung bekommt macht nichts, im Weichenmotor sind (lt. Zeichnung des Herstellers) Endschalter, die den Motor abschalten. Drehst du in die andere Stellung öffnet jetzt die Sichel der aktuellen Stellung und 30° später schließt die Sichel für die andere Weichenlage und der Motor läuft an. Das Unterbrechungsrelais wäre erst mal nicht erforderlich. Mit dem Rückmeldekontakt könntest du jetzt eine tatsächliche Weichenlagenprüfung realisieren und das Unterbrechungsrelais erfüllt, wie in deiner Zeichnung , die Funktion der Fahrstraßenverriegelung, wobei die Ansteuerung durch das betreffende Signal erfolgt.
Volker
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fst-tigrottino
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Re: Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

Beitrag von fst-tigrottino »

Hallo Volker,
besten Dank für Deine weiteren Überlegungen. Bei meinem VES-Stellwerk (siehe Bild unten) habe ich das genauso realisiert: Der dem Original-Drehknopf hinterlegte einfache Drehschalter funktioniert genau in dieser Abfolge während einer Vierteldrehung: zuerst die bereits gestellte Stellung, dann die zu stellende Stellung, also im ersten Achtel z.B. gerade Fahrt, im zweiten Achtel ablenkende Fahrt; und dann wieder zurück usw.
Da ich nun aber ein regelrechtes INTEGRA-Stellwerk besitze, möchte ich eine zusätzliche Funktion einschalten (nicht bloss die Drehknöpfe sinngemäss verwenden); und das heisst, die bei 45° eingebaute Drehsperre darf nur dann aufgehoben werden (und der Drehknopf somit in die Endstellung gedreht werden), wenn der Weichenstellvorgang vollzogen, d.h. rückgemeldet ist. Das bedeutet dann aber, dass immer zuerst die gewünschte Weichenstellung angesteuert wird, und dann die nicht gewünschte (diese also im zweiten Achtel unterdrückt werden muss.). Und genau dieses Problem habe ich ja (im Unterschied zu den Schienenstromkreisen bzw. Weichenzungen-Rückmeldungen im Original), weil die Rückmeldung nicht über die tatsächliche Zungenstellung funktioniert, sondern über den Rückmeldeimpuls im Weichenmotor, und der kommt einen Tick zu früh ....
Mal schauen, wie sich meine Gedanken weiterentwickeln, ich habe ja noch so viele zusätzliche Möglichkeiten, auch ein Umschaltrelais, vielleicht muss ich dies noch einbinden (wollte dieses einfach "reservieren" für andere Aufgaben).
Ich denke mal weiter, und berichte gerne wieder ....
Ganz herzlichen Dank fürs Mitdenken.

VES-Schalter montiert (fst-tigrottino)
Bild
mit Gruss fst-tigrottino
volkerS
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Re: Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

Beitrag von volkerS »

Hallo fst-tigrottino,
ich glaube, jetzt hat sich endlich der Nebel gelichtet.
Also Drehknopf in senkrechter Stellung. Er wird gedreht und ab 20° bis zur Anschlagsperre bei 45° wird die Weiche in die ablenkende Stellung bewegt. Die neue Lage der Weiche wird rückgemeldet und das Relais zieht an, geht in Selbsthaltung und hebt die Anschlagsperre auf und unterbricht gleichzeitig den gemeinsamen Anschluß des Weichenmotors. Der Drehknopf kann weitergedreht werden bis zur 90°-Stellung ohne dass der Kontakt (Sichel) von 50°-70° eine Funktion hat. Mit Auflösen der Fahrstraße wiird das Rückmelderelais abgeschaltet und somit die Anschlagsperre bei 45° wieder aktiviert. Erst jetzt kann die Weiche mit der 70°-50° Sichel in Grundstellung gestellt werden. Rest wie oben.
Volker
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fst-tigrottino
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Re: Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

Beitrag von fst-tigrottino »

Hallo Volker,
genau so habe ich mir das vorgestellt. So bekommt die Drehsperre bei 45° einen Sinn für mich.
Ich habe aber nochmals das Stellwerk-Reglement der SBB studiert und die entsprechenden Passagen bei K. Oehler, Sicherheitstechnik bei den SBB: Dort wird mir jetzt allmählich klar, dass im Original das erste Viertel der Drehbewegung vor allem dazu gebraucht wird, vom Überwachungsmodus auf den Stellmodus umzustellen, dazu erste Abhängigkeiten zu überprüfen (d.h. z.B. Gleisbelegung, "feindliche Weichenstellungen", etc.). Insofern würde sich Dein Vorschlag bzw. die Methode zuerst "falsche" Weichenstellung, dann "richtige " Weichenstellung wiederum anbieten. Die Rückmeldung ist dann aber bloss noch Informationssache und hat keinen Einfluss auf den Stellmechanismus. Da ich aber nicht mit Gleisbelegung arbeite (völliger Analogfahrer!), einen einfachen Einspurbahnhof damit steuern will, verkommt das erste Viertel so eher zur blossen "Formsache". Meine Abhängigkeiten sind bloss so, dass bei einer Einfahrt bzw. Ausfahrt die entsprechenden Weichen verriegelt sind, also nicht mehr umgestellt werden können, aber auch in der richtigen Stellung sein müssen. Dies alles geht aber in meiner Vorstellung über entsprechende Sichelmond-Schalter beim Einfahrt-/Ausfahrt-Schalter.
In der Folge noch ein paar Detail-Aufnahmen, die die Dimensionen dieses faszinierenden elektromechanischen "Wunderwerks" zeigen.

Original-Stellwerk vor Ausbau (fst-tigrottino)
Bild

Weichensteuerungs-Einheit (fst-tigrottino)
Bild

Drehschalter-Block (fst-tigrottino)
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Drehschalter-Sperrriegel/Sperrrelais (fst-tigrottino)
Bild

Sperr-Riegel Detail (fst-tigrottino)
Bild


Block 3: Sichelmond-Schaltwalze (fst-tigrottino)
Bild
mit Gruss fst-tigrottino
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Re: Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

Beitrag von volkerS »

Hallo fst-tigrottino,
tolle Technik, die du erwerben konntest. Das Problem ist ja, dass du nur einen Rückmeldeschalter im Weichenmotor hast. In der von dir ganz am Anfang gezeigten Schaltung wird das Verriegelungsrelais angesteuert, aber welche Lage die Weiche tatsächlich hat, ist nicht erkennbar. Wenn du die Funktion wie in meinem Posting von heute (09:11 Uhr) realisierst, dann könntest du mit dem Rückmeldekontakt (Umschalter) die beiden Weichenendlagen auswerten. Legst du die Rückmeldeleitung auf eine Sichel, die in der jeweiligen Weichenstellung geschlossen ist, dann hast du schon eine Verknüpfung von Weichenantrieb und Drehschalter. Mit diesen Informationen und denen der anderen Weichen kannst du die erforderliche Verknüpfung für die Fahrstraßenverriegelung und das Stellen des Signals auf "Fahrt" bei gleichzeitiger Realisierung der Weichenverriegelung (das Signal steuert deine Nockenrelais in den Weichenschaltern an)realisieren.
Ein Entriegeln des Sperrnockens bei 45° und Ansteuern des Weichenmotors zu Beginn der Drehbewegung erfordert Elektronik, die aus dem Schließen des Rückmeldekontaktes einen Impuls erzeugt, der wiederum verzögert einen Impuls an das Relais abgibt. Man kann so etwas mit einem HEF4538 oder einem PIC realisieren.
Mich würde mal dein Gleisplan des Bahhofs interessieren.
Volker
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Re: Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

Beitrag von fst-tigrottino »

Hallo Volker,
hier bloss auf die Schnelle noch die Stelltafel, die ziemlich genau meinem Bahnhof GARDENIA entspricht. Einzig im Bereich der Abstellgleise, ausgehend von Gleis 1, gibts ein paar Veränderungen.
Die Verriegelung der "Fahrstrasse(n)" läuft, so stelle ich mir das vor, über die entsprechenden Sichelschalter der Ein- bzw. Ausfahrts-Drehschalter, die genau gleich gebaut sind wie die Weichen-Drehschalter, einzige Ausnahme, sie gehen nach links und nach rechts, haben also zwei Sperr-Riegel bzw. Sperrriegel-Relais. Die Entriegelung dieser Einf-/Ausfahrt geht über entsprechende Sichelkontakte der entsprechenden Weichen. Sind diese in der richtigen Stellung, so läuft der Stellstrom über diese Kontakte, ausgelöst durch die Gleiswahltaste zu den Sperr-Relais Ein-/Ausfahrt, sodass diese gestellt werden können. Sind diese in ihrer Ausfahrt-/Einfahrt-Endstellung, so sind die entsprechenden Sichelkontakte ausgeschaltet, so dass der Weichenstellstrom bzw. der Entriegelungsstrom für die Weichenstelldrehschalter ausgeschaltet ist.
Sprachlich diese Abhängigkeiten zu beschreiben. ist gar nicht so einfach. Ich habe unterdessen schon einige dieser Abhängigkeitslisten zusammengestellt, als Notizen bloss, die eigentlich nichts anderes sind, als die Versprachlichung der Verdrahtung.
Mal schauen, wohin mich dieses Projekt noch führt. Auf jeden Fall ist ein spannender Einstieg in die Stellwerkwelt ab der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts in der Schweiz gemacht ..... :D
Stelltafel GARDENIA (fst-tigrottino)
Bild
mit Gruss fst-tigrottino
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Re: Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

Beitrag von volkerS »

Hallo fst-tigrottino,
interessant, dass die Schweizer die Signalbilder korrekt darstellen. GB-Stellwerke in Deutschland kennen nur Halt, Fahrt. Geschwindigkeitsbeschränkungen werden nur am Gleis angezeigt. Habe mal eine Fahrstraßenbildung durchgespielt: Ein Zug kommt von links. Einfahrt Gl 3.
Also Weiche 3 in Grundstellung und Signal B auf Halt. Rückmeldekontakt W 3g und Nocken Sig B Halt erregen den Nocken für Sig A Gl 3
Das Einfahrsignal A kann auf Fahrt nach Gl3 gedreht werden und zeigt FB3. Jetzt verriegelt der Drehschalter Sig A über Nocken die Nockenrelais W3, Sig B und Sig A. Die Fahrstraße ist verriegelt. Nach Vorbeifahrt des Zuges fällt Sig A auf Halt aber erst mit dem Gleiskontakt in Gl3 und den Gleisfreimeldern wird die Fahrstraße aufgelöst und das Nockenrelais SigA abgeschaltet. Der Drehknopf Sig A kann auf Ruhelage gestellt werden und die Nockenrelais W3 und Sig B werden abgeschaltet.
Spannende Baustelle.
Volker
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Helmut Schmidt
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Re: Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo fst-tigrottino,

so ich bin auch auch wieder da und inzwischen ist auch mir einiges klarer.

Sag mal dürften das auch andere Weichenantriebe sein.
Denn es gibtja welche die nur einen Impuls benötigen und dann bis in die Endstellung laufen.

Das sind elektronische Schaltungen die ein Servo antreiben und einen Relais haben die auch noch für das Rückmeldesignal.
Helmut Schmidt
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fst-tigrottino
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Re: Weichenmotor ansteuern ohne Strom?!

Beitrag von fst-tigrottino »

Hallo Helmut,
toll, dass auch du weiter mitdenkst. Da der Bahnhof Gardenia - wie der Name antönt - im Garten draussen ist (z.T. unter der Wintergarten-Terrasse), habe ich mich für die Böhler Motoren entschieden. Die haben jetzt schon viele Regentage und auch einige Winter überlebt. Wie das mit solchen Servo-Motoren gehen kann, darüber kann ich mir (noch) nichts vorstellen. Die Wettertauglichkeit spielt einfach ein grosse Rolle. Und auf die LGB-Antriebe habe ich verzichtet, weil mit den Böhler- bzw. Kaleas-Motoren die Weichenlaternen so schön langsam sich in die Position drehen.
Kannst du noch etwas genauer über diese Servo-Variante berichten?
Beste Grüsse und herzlichen Dank
mit Gruss fst-tigrottino
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