Hallo liebe Spengler Gesellen,
ich habe mal diesen alten Thread hier wieder rausgeholt, um euch noch meine etwas rustikale Methode für die Herstellung von Dachrinnen und Fallrohren zu beschreiben. Dafür wollte ich nicht noch ein neues Thema aufmachen.
Außer etwas Zeit und Nerven braucht man dafür noch folgende Gegenstände, die es im gelben Sack, im Baumarkt und im gut sortierten Bastelkeller gibt:

Baumaterial
Die Büchse Ananas habe ich gewählt, da sie nicht so viele Riffeln hatte wie eine Büchse Tomaten. Außerdem schmecken Ananas besser.

Der Rundstab ist aus 5 mm Alu und soll einmal das Fallrohr werden.
Und los geht es mit folgender Hilfskonstruktion:

Werkbank mit Hilfskonstruktion
Zwei Holzbretter und dazwischen eine Nut, die ich mit dem Einlegen von 6 mm dicken Raketenstöcken auf Abstand halte. Die Tiefe der Nut ist 4 mm.
Als erstes wird die Dose ihrer Deckel beraubt und mit einer Blechschere von oben nach unten aufgetrennt. Danach wird das Blech grob geglättet und noch der Pfalz abgeschnitten. Achtung, Blech ist sehr scharfkantig. Deshalb sollten die Schnittkanten immer mit einer Feile geglättet werden.
Dieses Blech wird nun passend über die Nut gelegt und mit einem 5 mm Rundstab und Hammer in die Nut geklopft.

Blech prägen
Dabei ergibt sich wie von selbst eine schöne runde Form der Rinne. Danach wird diese Rinne mit 1 cm Überstand vom Blechstreifen losgeschnitten und die Schnittkante wieder mit der Feile geglättet. Dieses Traufblech spanne ich dann in den Schraubstock und biege die Rinne 45 Grad hoch, damit ich sie nachher auf der Dachschalung aufkleben kann. Danach sieht das schon wie eine Dachrinne aus.

Dachrinne abgeschnitten
Das Fallrohr wird aus dem Alu Rundstab im Schraubstock in Form gebogen. Dabei muss man sehr vorsichtig vorgehen, da Alu sehr spröde ist. Mein erster Versuch ist dann auch glatt fehlgeschlagen und abgebrochen.

Danach habe ich das Fallrohr noch mit der Feile bearbeitet, damit das Alu seine gleichmäßige graue Färbung verliert.

Einzelteile
Was ich dann noch brauche sind Rinneisen. Diese habe ich aus platt geklopftem Bindedraht gebogen. Die Enddeckel der Dachrinne sind aus der Blechdose ausgeschnitten. Die Schellen für das Fallrohr werden aus schmalen Blechstreifen und einem Eisennagel gefertigt.

Detail
So, und wenn ihr jetzt denkt, dass ich jetzt schon fast fertig bin, dann habt ihr wohl noch nie gelötet, oder ihr seid die absoluten Lötprofis.
Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich durch meine Anatomie für das Löten denkbar ungeeignet bin. Ich habe nämlich nur 2 Hände, bräuchte aber mindestens 3: Eine für den Lötkolben, eine für das Lötzinn und die dritte zum Fixieren des Werkstückes.
Außerdem habe ich in meinem Leben wohl noch keine 10 Werkstücke gelötet und übe noch. Also, Theorie des Lötens im Buntbahn Forum und bei themt.de gepaukt (Danke Thomas) und autodidaktisch ausprobiert.
Das Ergebnis nach dem Verputzen mit Feile und Schleifpapier fand ich dann aber doch ganz ansehnlich.

Nach dem Löten
Ursprünglich wollte ich die fertige Dachrinne ja pinseln, den metallischen Glanz fand ich jetzt aber doch ganz vorbildgerecht für meinen sanierten Altbau. Und so lasse ich sie jetzt einfach
natur.
So, nur noch schnell auf dem Dach festgeklebt mit dem Bastelkleber und den Wäscheklammern meiner Frau, und fertisch ist der Spengler.

Fertige Rinne festgeklebt
Aufmerksame Leser unter euch haben sicher längst bemerkt, welchen Bestandteil meiner obigen Materialliste ich dann doch nicht benötigt habe.
Fröhliches Schaffen.