Meine Lok: 99 021

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

Antworten
theylmdl
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 5812
Registriert: Fr 14. Jan 2005, 01:01
Wohnort: Frankfurt a.M.
Kontaktdaten:

Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo Max!

Klar geht es zügig vorwärts. Die Teile passen gut. Ich habe ja auch genug Zeit mit deren Planung verbracht :-) .

Bei der Deiner Antwort zu meinem "Rateschmal" liegst Du leider schwer daneben.
Die Mimik für die mechanische Umsteuerung muss komplett an der rechten Feuerbüchsen-Wand im Führerhaus angebracht werden, bevor die Feuerbüchse zusammen- und eingesetzt wird (in der auch der Lautsprecher eingeschoben werden wird). Die für die Umstellung nötigen Kräfte werden nicht so dolle sein, das magst Du daraus ersehen, dass der Stellhebel beim Mitnehmerstift am Rad nur 1,4 mm breit und 0,4 mm dick ist - wahrlich nicht viel. Ich habe jedenfalls im Vorfeld versucht, die nötigen Stellkräfte einzuschätzen. Sieht ganz gut aus, das werden Schwungmasse und Motor eher nicht merken ;-) . Die erste, unterdes sehr optimierte Version habe ich hier schon 'mal gezeigt:
modellbau/viewtopic.php?t=5591 .

Zu den Löchern muss ich wohl noch einen Tipp abgeben. Schaut noch einmal genau auf das letzte Foto, das ich eingestellt habe. Na, fällt der Groschen...? Und noch ein Tipp: Wofür das gut ist, habe ich sowohl hier wie auch in der "Gartenbahn" schon einmal ausführlich beschrieben.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
Kolbenfresser
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1736
Registriert: Do 18. Nov 2004, 18:34
Wohnort: Ba-Wü

Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Kolbenfresser »

Hallo Thomas


Ich hoffe ja, du bekommst deine Unwucht in den Griff!

Hast du die Unwucht auch mit dem 2. Schwungrad?
Vibriert die Welle auch ohne Schwungmasse?
Ist vielleicht deine Schlabbernde Schnecken die Ursache?

Lager die lose sind, können eigentlich nicht lagern!



Gruß

Roland
theylmdl
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 5812
Registriert: Fr 14. Jan 2005, 01:01
Wohnort: Frankfurt a.M.
Kontaktdaten:

Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo Roland!

Die zweite Schwungmasse habe ich noch nicht getestet - die ist ja auch nicht für mich.
Vibriert die Welle auch ohne Schwungmasse?
Das werde ich heute Nacht 'mal testen. Ich glaube zu wissen, wo der Fehler liegt. Ich hätte die Schneckenwelle bei im Fahrwerk eingelegtem Motor einkleben müssen. Allerdings war die Schnecke am Motor spielfrei (Motor- und Schneckenwelle waren gerade so von Hand aufschiebbar). Andererseits ist die Führungslänge mit 4,6 mm (Motorwelle) und 6,6 mm (Schneckenwelle) nicht so arg üppig.
Ist vielleicht deine Schlabbernde Schnecken die Ursache?
Das wohl eher nicht. Mit meinem Schnecke/Schneckenrad-Spiel liege ich ganz gut. Wenn Du die Achsen im Ruhezustand von Hand ein wenig verdrehst, spürst Du das Spiel im Getriebe - das ist wohl so, wie es sein soll (also etwa 0,1 mm Höhe zwischen den Teilkreisen).
Lager die lose sind, können eigentlich nicht lagern!
"Lose" ist sehr relativ. Ich kann die montierte Welle mit den Lagern von Hand in die Lagersitze schieben - das war's auch schon. Die Sitze der mittleren und des letzten Lagers habe ich von Hand aufgerieben.

Wenn nichts anderes hilft, muss ich die hintere Schnecke eben noch einmal abziehen und die mittleren Lager neu anfertigen. Aber da ich die ohne Umspannen gedreht habe, glaube ich nicht so recht, dass das die Übeltäter sind.

Ich stimme Dir völlig zu, dass es sehr wichtig ist, die minimale Unwucht aus der Welt zu schaffen. Die kostet bei höheren Drehzahlen eine Menge Energie, verschleißt das Lager vor der Schwungmasse vorzeitig und reduziert deren Wirkung. Deine Schwungmassen gehören sicher nicht zum Kreis der Verdächtigen :-) . Ohne Einbau (also nur Motor, Welle, Schnecken und Schwungmasse) beträgt die Nachlaufzeit aus 18 Volt etwa 20 Sekunden, also deutlich mehr als im eingebauten Zustand - da erreiche ich unterdes zuweilen acht Sekunden.

Wenn ich ganz mutig bin, werde ich 'mal in eingebautem Zustand die Schnecken auf über 125° erwärmen, dann kann sich das Loctite® 603 noch einmal ausrichten. Wenn ich dann in den ersten Minuten den Motor etwas laufen lassen, müsste es passen - und dann ab in den Heizschrank. Das kann aber auch in die Hose gehen.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
Benutzeravatar
KK
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 317
Registriert: Mo 18. Jul 2005, 16:41
Wohnort: Rheinland
Kontaktdaten:

Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von KK »

Hallo Thomas,

Mir fällt bei deiner Antriebsanordnung eine Phänomen aus dem Kfz-Bereich ein.

Hier hast Du es beim Feinwuchten der Vorderräder bei Fahrzeugen mit Transaxle also mit durch das Getriebe laufender Antriebswelle mit dem Phänomen der von links nach rechts wandernden Unwucht zu tun.

Ich würde als erstes versuchen die Schwungmasse weitestgehens auszuwuchten und zwar demontiert statisch auf einer Welle, die auf Rasierklingen gelagert ist. Einfach zwei Rasierklingen paralell anordnen mit einem Zwischenraum in dem sich die Schwungscheibe auf einer temorären "geraden" Welle (braucht nicht fest mit der Schwungmasse verbunden sein) frei drehen kann. Die schwerere Stelle wird dabei immer nach unten drehen, solange bis du durch hinzufügen von Material an der leichteren Seite bzw. entfernen des selbigen an der schweren Seite eine relativ genau gewuchtete Schwungmasse hast.

Wenn Du jetzt den Antrieb wieder montierst und Du hast immer noch eine Vibration kann diese nur noch vom Motor kommen, sprich der Anker ist halt nicht so genau gewuchtet. Und eben diese Unwucht setzt sich über die Antriebswelle (Schneckenwelle) ungefähr zur Hälfte (so war es zumindest beim Auto) fort.

Bevor Du also jetzt die Schwungmasse feinwuchtest, versuch mal unterschiedliche Stellungen auf der Schneckenwelle, wenn Du Glück hast, dann heben sich die Unwuchten ganz oder zumindest sehr gut auf. Du kannst auch z.b. kleine Messingblechstücke mit Isolierband auf die Schwungmasse kleben um diese mit dem Motorzusammen feinzuwuchten. Hast Du das Gewicht und die genaue Position gefunden, dann kann dieses Blechstück angeklebt werden.

Ich weis nun nicht ob Dir das weiterhilft, aber damit haben wir früher viele Autos, wo der Kunde Vibrationen im Lenkrad und bei einer bestimmten Geschwindigkeit monierte, ruhig bekommen.
नमस्ते

Klaus

Member of the Association of 16mm Narrow Gauge Modellers

Bild
Bremsklotz
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 475
Registriert: Di 18. Apr 2006, 17:16
Wohnort: weit westlich von Nürnberg

Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Bremsklotz »

Hallo Thomas,

ich weiß nicht, ob du die beiden Links kennst:

http://www.technik-tuefteler.de/motor/t ... uchten.htm

http://www.auswuchten-info.de/index.htm

Der erste ist praxisorientiert und beschreibt auch eine Vorrichtung zum Selbstbau. Der zweite ist mehr theoretischer Natur aber auch sehr interessant. Insbesondere die mögliche verteilte Unwucht auf der Länge eines rotierenden Systems ist dabei ausgiebig besprochen. Ich denke, das könnte vielleicht Licht in die Sache bringen ...

Viel Erfolg,
Hans-Peter
theylmdl
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 5812
Registriert: Fr 14. Jan 2005, 01:01
Wohnort: Frankfurt a.M.
Kontaktdaten:

Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Vielen Dank für Eure Beiträge, Interesse und Hinweise. Es freut mich wirklich, dass Ihr meinem Vorhaben so aufgeschlossen gegenüber steht.

@Klaus: Das hatte ich mir auch so etwa gedacht - Schwungmasse als letztes wuchten. Das von Dir angesprochene Phänomen kenne ich auch von Kardanwellen im KFZ-Bereich, zum Beispiel bei meinem letzten W108 280 SE 3.5 oder wegen der häufigen Schäden an alten BMW-Einzylinder-Motorrädern am Differential (Folge des Kardans bei z.B. R25/2, R25/3 und R27). Es ähnelt einem defekten Radlager an der Vorderachse in Straßenbögen mit der Außenseite beim Rad. In der Tat ergibt jede neue Montage der Schwungmasse ein anderes akustisches Verhalten.

@Hans-Peter: Danke für die Links. Die sind beide sehr interessant, aber ich bin nur ein besserer Küchentisch-Bastler, und diese Techniken sind mir eine Nummer zu hoch und zu fein. Da arbeite ich eher mit Gehör und Gefühl :-) .

Der Antriebsblock (Teil 3)

Eine deutliche Veränderung ergab sich, nachdem ich die Lager und die mittlere Distanzhülse in eingebautem Zustand miteinander verlötet hatte. Das gesamte Frequenzspektrum hat sich dadurch deutlich verschoben mit weniger unangenehmen Spitzen und tieffrequentem Brummen, aber mehr Grundkrach :-( . Durch etliche Versuche habe ich folgendes heraus gefunden.
  • Die große Grundplatte unter dem mittleren Ballastgewicht bzw. dessen Anbringungspunkt schwingt in der Mitte und braucht daher dort noch einen Schraubpunkt oder zwei.
  • Die Vorderachse erzeugt unter senkrechter Last mehr Geräusche als die hintere, obwohl das Spiel bei beiden stimmt. Ich vermute 'mal, dass eine Verschiebung der Achse um ein paar Hunderstel Millimeter nach unten da ganz gut wäre.
  • Ich habe Rolands eine Schwungmasse mit der Kugellager-Spitze am Reitstock noch einmal um etwa ein bis zwei Hundertstel Millimeter abgedreht, das hat auch geholfen. Im eingebauten Zustand "steht" die Oberfläche nun ruhiger im Lampenlicht.
Ich werde weiter am Ball bleiben. Das bekomme ich noch hin! Derzeit läuft sich die neue Version gerade so ein wenig ein, aber die ist - wie geschrieben - akustisch ein wenig schlimmer als vorher - wenn auch weniger unrund.

Ich hatte Euch Fotos versprochen. Für zwei Schnappschüsse vom Basteltisch hat's gelangt.

Bild

Hier ist die hintere Abdeckplatte am Antriebsblock abgenommen (hinten ist im Bild rechts bei der Schwungmasse). In der Mitte beim Freiraum für das "tiefe" Ballastgewicht seht Ihr die mittleren Schneckenwellenlager und deren Abstandshülse, nunmehr verlötet. Rechts ist eine der von Roland gedrehten Schwungmassen zu erkennen. Die wird später nur noch aus sehr speziellen Perspektiven zu sehen sein und vorab geschwärzt werden. Die 8mm-Löcher im Boden dienen der Aufnahme der Magnete für die TFz-Erkennung, die kleinen Bohrungen für die Befestigungsschrauben des Ballastgewichts gegen das unwahrscheinliche Rappeln, und die mittleren harren noch der "Rateschmal"-Lösung :-) .

Bild

Auf dem zweiten Foto ist der Antriebsblock weit gehend zerlegt. Nur noch der Käfig der Vorderachse lungert darin herum. Ich habe 'mal ein 5 Cent-Stück dazu gelegt, damit es nicht nachher wieder heißt, ich habe meinen 35 Zentimeter-Cent aus der Theaterplastik missbraucht. Ihr seht, der Zwerg ist ein Zwerg! Das eigentliche Modellfahrwerk ist nach hinten noch deutlich länger als der Antriebsblock (vergleiche das Vorbildfoto auf Seite 1 des Threads).

Ich habe aber noch ein wenig mehr zu erzählen.

Die Testumgebung (Teil 1)

Es macht keinen Spaß, immer nur zu theoretisieren und PDFs zu lesen. Auch ist es nicht so mein Ding, laufend andere hilfsbereite Menschen mit meinen Wünschen zu quälen. Da ich gleichzeitig nur wenig Geld ausgeben kann und will, musste ich mir also zum Thema "Digital" etwas einfallen lassen. Der, wie ich denke, richtige Tipp kam von Thomas Engel. Der meinte, ich solle mir bei eBay® eine (fast ganz) Lenz-kompatible Roco-Multimaus® schießen. Nun, das habe ich gestern getan. Im Gegensatz zur Lokmaus2 hat die relativ neue Multimaus etliche erweiterte Funktionen. Zum Einstellen des Decoders und zum Test seiner Funktionen langt's jedenfalls bequem, außerdem denke ich, dass Chiara mit der Drehknopf-Regelung gut klar kommen wird (ich bevorzuge die auch).

Infos dazu gibt's bei Roco auf der Website.

Sehr schön finde ich das Angebot von Roco, einen Windoof-tauglichen Simulator anzubieten, über den man sich vorab mit dem Gerät vertraut machen kann: http://www.roco.cc/index.php?id=13 .

Vor der Ausgabe von gut 70,- Euro (werksneu und mit Garantie, mit Trafo und Digital-Booster) habe ich mich noch bei unserem Digital-Spezialisten "Pirat-Kapitan" erkundigt, was der davon hält. Sein Fazit nach ausführlicher Besprechung war etwa meins: Warum nicht - zum Testen langt's, und es kostet wenig Geld. Außerdem kann das Teil mit Lenz-Hardware auf höhere Spannungen aufgebohrt werden. Wieviel Spannung bei der Standard-Version anliegt, ist nicht so genau zu ermitteln. Roco meint, etwa 15 Volt effektiv (was arg wenig ist), in manchen Forenbeiträgen steht etwas von 17 bis 20 Volt ohne Last. Sei's drum, Hauptsache, ich kann den ZIMO MX64H programmieren und den DIETZ-Soundchip microXS.

Bei letzterem dachte ich zunächst, ich müsse doch Max 25km/h belästigen (der ordentlich beLenzt ist). Denn die Multimaus kennt nur CV-Werte bis 255, die Sound-Chips starten jedoch bei 890. fido hat mich auf eine sehr unauffällige Passage im Handbuch zum MX63/MX64/MX64V/MX64H hingewiesen. Die CVs über 890 können bei Zimo-Decodern über die Adressen ab 190 (= CV - 700) programmiert werden. Seltsamer Weise wird dieses Feature nicht in der CV-Liste aufgeführt, und es gab deswegen schon lange - und sinnlose - Diskussionen in anderen Foren, die ich doofer Hansel mir heute alle 'reingezogen habe.

Warum ich auf diese Programmierung so spitz bin? Ganz einfach. Das Uni-"Bremsenquietschen" nervt mich extrem. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die winzige Lok mit ihrer geringen Dienstmasse und in der feuchten Seeluft jemals gequiekt hat (außer nach einiger Zeit Stillstand, dann wohl wegen des Flugrosts).

Auch hoffe ich, den Antrieb im Endzustand so leise zu bekommen, dass der Sound des Lautsprechers nicht ganz bis zum Kamm des Hügels vor dem Bahnhof Dischingen dringen muss wie bei den anderen Loks. Denn wenn ich mir so die vergleichbaren "Dampfer" im Frankfurter Feldbahn-Museum anhöre, ist eben kaum etwas zu hören. Und so hätte ich das auch gerne - dezent, sehr dezent!

Geändert wegen Umzug der Roco-Links.

Beste Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Mo 9. Jun 2008, 23:26, insgesamt 1-mal geändert.
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
theylmdl
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 5812
Registriert: Fr 14. Jan 2005, 01:01
Wohnort: Frankfurt a.M.
Kontaktdaten:

Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Der Antriebsblock (Teil 4)

Nun bin ich - was die Geräuschentwicklung und Vibrationen angeht - an einem für mich zunächst befriedigenden Punkt.

Ich habe getestet, ob die Schwungmasse signifikante Unwuchten hat. Das ist nicht der Fall. Aus mir unerklärlichen Gründen läuft die Schneckenwelle hinten nicht ganz perfekt rund (was ich mir kaum erklären kann - Spiel im Lager hat sie nicht und krumm ist sie wohl auch nicht). Da blieb als mögliche Ursache nur ein wenig Versatz im fest gelöteten Lager.

Also habe ich todesmutig den Antriebsblock kopfüber in ein Schraubstöckchen gespannt und diese Lötstelle bei laufender Welle mit der Flamme bis zum Fließen des Lots erhitzt. Sobald das Zinn flüssig war, habe ich den Motor gestoppt. Das klingt sicher ganz seltsam, hat aber gut gewirkt. Die groben Vibrationen sind weg, und es ist nun möglich, mittels Versuchen die Schwungmasse so fest zu schrauben, dass der Antrieb angenehm leise läuft. Dennoch sollte sie beim letzten Einbau bei ganz schnell laufendem Motor noch einmal mit Schleifpapier ein wenig geschliffen werden.

Mein Basteltisch ist mit der Rückseite an der Wand zum Klo festgedübelt. Zum Testen habe ich mich wiederholt auf die Schüssel gesetzt und das Ohr an die Wand gehalten, um den Körperschall - sprich: die Vibrationsverluste - einzuschätzen. Am deutlichsten ist die Wirkung natürlich, wenn der Block direkt auf die Tischplatte gelegt und mit Ballast beschwert wird. Bei dieser Methode sind besonders tieffrequente Störungen gut aufzuspüren, da hohe Frequenzen nicht genug "Bums" haben, um Tisch und acht Zentimeter-Wand in Schwingungen zu versetzen. Bei der geplanten Höchstspannung am Motor habe ich nun noch ein ganz langsames "Wummern" wie bei einem Schiffsdiesel, allerdings kaum wahrnehmbar. Wer mich jetzt für verrückt erklären möchte, kann das gerne tun - ich kann's gut verstehen.

Diese Versuche sind nicht ganz so einfach, denn ich prüfe nicht nur mit dem Ohr den Klang, sondern auch mit einem Ampèremeter den jeweiligen Stromverbrauch. Mit den Fingern kann ich die Achsen praktisch nicht mehr anhalten, und das ab Minimalspannung des Testtrafos (LGB® 5003 mit 0,5 Ampère, ca. 5 Volt). Also habe ich vorgestern zwei Zangen mit glatten Backen benutzt, um die Achsen fast zum Stillstand zu bringen. Dabei habe ich eine Stromaufnahme von rund 150 mA bei 18 Volt gemessen - mit Halbwellen. Unterdes sind es nur noch 130 mA. Ich denke, die Leistung wird sich bei einer hochfrequenten PWM (Pulse Width Modulation, Impulsbreiten-Modulation) wie bei den Decodern (hier mit 40 kHz) noch verbessern. Der Motor kann gut acht Watt abgeben, was etwa 440 mA entspricht - da ist also noch Luft drin.

Digitalfragen (Teil 1)

Bastlerisch bin ich derzeit gehandicapt, denn tagsüber muss ich arbeiten, nach der Schule ist Chiara bei mir, und wenn sie im Bett ist, ist Krach nicht so angesagt. Also habe ich mich bei diversen Feierabend-Bieren als Newbie (weiter) mit Digital-Fragen beschäftigt. Ich spreche das Thema an, fasse mich jedoch (relativ) kurz, da dieses Forum Selbstbau als Schwerpunkt hat. Das eine gehört aber ziemlich zum anderen.

Zwei Dinge haben mich dabei beschäftigt. Der Zimo-Decoder MX64H und die Roco multiMaus bzw. deren Startset mit Trafo und "Digital-Verstärker" 10764 bzw. als Alternative eine "richtige" Digital-Zentrale wie Zimos MX1 / MX31[FU]. Was den Decoder angeht: Es ist sehr zu empfehlen, sich ausführlich mit der Dokumentation zu beschäftigen. Dabei ist es von Vorteil, wenn man Programmierungs-Grundkenntnisse hat. Außerdem sollte unbedingt die neueste Version vom August 2007 benutzt werden - in der Version davor, die ich habe, sind noch ein paar Lücken.

Ohne überhaupt schon etwas angeschlossen oder ausprobiert zu haben, liegen mir nun zwei Listen (Text mit Erläuterungen und Excel-Tabellen mit Werten) vor, die für den Zimo MX64(H) in Kombination mit der multiMaus und dem DIETZ microXS einen guten Start für Versuche versprechen. Die letzte Version des Schaltplans, der mit Rogers freundlicher Unterstützung entstand, habe ich Zimo geschickt. Vorhin kam "grünes Licht" aus Österreich (natürlich unter allen Vorbehalten). Prinzipiell sollte das aber so klappen. Dazu gab es noch ein paar konkrete Verbesserungsvorschläge einschliesslich Fotos und Schaltplan - Hut ab und besten Dank!

Zunächst einmal zu Spannung und Strom. Die gewünschte Höchstgeschwindigkeit (25km/h) ergibt sich wegen der Drehzahlkonstante des Motors von 298 Umdrehungen je Minute je Volt bei 14 Volt am Motor und 4.172 Umdrehungen je Minute. Mit der Untersetzung von 1:25 ergibt sich so eine Raddrehzahl von knapp 167, das entspricht 25,2 km/h - ohne Last.

Der derzeitige Strom beträgt derzeit unter Volllast 130 bis 150mA. Bremse ich statt der Achsen die Schwungmasse, kann ich den Antrieb zum Stillstand bringen. Kurz davor steigt der Stromverbrauch auf rund 250mA. Mehr geht dann rein mechanisch / elektrisch kaum.

Wie ich in einer Frage an die Digital-Spezis schon 'mal geschrieben habe, möchte ich, dass der Motor analog wie digital betrieben erst ab einem Äquivalent von 5 bis 6 Volt anläuft, damit der Festspannungsregler für den Seuthe-Rauchgenerator und die Lampen schon munter ist. Das geht wahlweise über antiparallele Diodenketten (da dürften hier gekühlte 1N400x-Typen genügen) und / oder eine Einstellung des CV2 (0 - 255, 0 oder 255 = volle Schienenspannung oder die Referenzspannung aus CV57). Die benötigten Werte lassen sich leicht berechnen. Ein guter Startwert wäre zum Beispiel "50" . 20 - 6 Volt = 14 Volt, das passt selbst mit Streuung. Leider ist der Schwungmassen-Auslauf da bedeutend viel kürzer - etwa zwei bis vier Sekunden nur.

Ebenso leicht war zu ergoogeln, dass zwar die multiMaus ein prima Gerät und sehr ergonomisch ist - das kann ich bestätigen, denn sie ist gestern hier eingetroffen - aber die Kombi aus "Digital-Verstärker" 10764 (nicht Lenz-kompatibel) und dem Trafo 10725 "wackelt" ein wenig wegen der fehlenden Spannungs-Regelung.

Der Trafo liefert 16 Volt effektiv. Damit meint Roco aber wohl, unter Last - das heißt, bei knapp 3 Ampère Belastung. Schon ohne das ergibt sich, dass die Eingangsstufe des Digital-Verstärkers aus den Sinus-Kurven der Halbwellen bequem effektive 22,6 Volt-Signale (16 × Wurzel aus 2), eventuell vermindert um zwei Silizium-Dioden-Übergänge (21,4 Volt), basteln kann. Wenn das jedoch unter Last gilt und das Teil ungeregelt ist, sind die hier schon 'mal gemessenen 27 Volt gar nicht so unplausibel.

Daher werde ich wohl für Versuche so vorgehen, dass ich die Referenz-Spannung zur Sicherheit auf 20 Volt einstelle und dann einmal unter Leerlaufbedingungen am Motor die Spannung messe. Danach wäre dann die Frage spannend, ob der Digital-Verstärker mit einer geglätteten und geregelten Gleichspannung wie die Lenz-Zentrale versorgt werden kann (zum Beispiel 22 Volt). An der Spannungsfestigkeit kann's eigentlich nicht liegen.

Vorab werde ich jedoch wie beschrieben ein paar Messungen mit dem originalen multiMaus-Set machen. Außerdem ist ja noch unklar, ob sich die Angabe "50VA" des Trafos auch auf den Zustand unter Last bezieht.

Ihr seht, vor mir liegen noch lange Test-Winternächte. Wenn das alles läuft, klebe ich an ein Posting eine Excel-Arbeitsmappe mit den CV-Werten und Resultaten an, denn die dürften ähnlich für die ganze Familie MX63/MX64 & Co. und einen Glockenankermotor wie den FH 2232 U 024 SR gelten.

Beste Grüße -
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
theylmdl
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 5812
Registriert: Fr 14. Jan 2005, 01:01
Wohnort: Frankfurt a.M.
Kontaktdaten:

Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Leider komme ich nach wie vor nicht so sehr viel weiter. Immerhin steht nun der "Rohbau" des Kabellaufplans. Damit ich besser durch blicke, wo ich steckbare Verbindungen brauche, habe ich mir die Kabel und Baugruppen in eine schattierte Auf- und Seitenansicht des Zwergs eingezeichnet. Die Bauteile und -gruppen sind nicht proportional, aber so etwa richtig.

Bild

"M.-Sch." steht für Motorschalter, "R.-Sch" für Rauchgenerator-Schalter, "LS28" für den eckigen Dietz-Lautsprecher und "SRK" für die Schutzgas-Rohr-Kontakte des Sound-Taktgebers.

Die Lage der antiparallelen Diodenkette ist für den Fall eingezeichnet, dass es im Analog- oder Digitalbetrieb nicht klappt, dass sich der Motor erst jenseits eines Pendants von 6V an der Schiene in Bewegung setzt. Die Kette aus acht Dioden je Fahrtrichtung wird dann in eine Motor-Zuleitung eingeschliffen. Bei dem kleinen Stromverbrauch dürften 1A-Typen genügen (1N400x).

Die drei Elkos werden zu 6.700µF zusammen geschaltet (parallel). Der Übersicht halber habe ich nicht alle Leitungen in beiden Ansichten durchgezogen - sonst gäbe es da nur noch Brei.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
theylmdl
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 5812
Registriert: Fr 14. Jan 2005, 01:01
Wohnort: Frankfurt a.M.
Kontaktdaten:

Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Nachdem Chiara heute eingeschlafen war, habe ich mir einen Caffelatte beschafft und eine Liste meines vorab entwickelten Test-Parcours. Dann habe ich nach und nach relativ knifflige Versuche durchgeführt - mit immerhin derzeit rund 25 von knapp 30 durchgeführten Schritten.

Da es sich hier um Selbstbau und nicht Decoder-Programmierung etc. dreht, fasse ich mich kurz, möchte Euch aber die wichtigsten Ergebnisse nicht vorenthalten. Wer mehr Infos möchte, soll mich anmailen.
  • Am unbelasteten und nur am Netz angeschlossenen Trafo-Ausgang des multiMaus-Sets liegen genau 16 VAC.
  • Am Ausgang des Digitalverstärkers 10764 ist ein Pendant zu 16,8 V effektiv zu messen - mehr nicht (ohne Last oder Decoder).
  • Am Decoder liegen dann zwischen Minus-Pol des Eingangs-Gleichrichters und dem gemeinsamen Pluspol (Rückleiter) ca. 19,8V - das ist nahezu optimal.
  • Die Programmierung des Zimo MX64H hat über die Roco-multiMaus super geklappt - auf Anhieb. Das schafft Freude! Kummer habe ich jedoch mit der Anlauf-Spannung. Ich kann da in CV2 einstellen, was ich will (nachdem alles andere stimmt), ein passabler Wert ist nicht zu erzielen. Eine abgespeckte antiparallele Diodenkette, eingeschliffen vor einer der Motor-Zuleitungen, muss also wahrscheinlich doch sein. Als Minimum würde ich jeweils drei Dioden ansehen (1,8V Spannungsabfall), denn die beste einstellbare Wirkung habe ich bei 4,5 Volt am Motor als effektive Startspannung (gemessen mit zwei 40 Jahre alten Analog-Geräten) erzielt - das ist schon viel zu viel, da "rennt" die Lok schon mit weit mehr als Schrittgeschwindigkeit. Wird CV2 herunter gesetzt, wird das Regelverhalten spürbar angenehmer, aber dadurch steht dem Festspannungsregler bei weitem nicht genug Spannung zur Verfügung (<= 3V). Es dürfen also ruhig mehr Dioden sein, da das auch mehr intern nutzbare Fahrstufen gibt (wie hier schon 'mal beschrieben).
  • Der erste Test im Analogbetrieb verlief trotz sorgfältiger Einstellung sehr frustrierend. Der Decoder merkt oft erst nach ein paar Sekunden, dass sich die Polarität geändert hat, dann tut's einen Schlag, und der Motor läuft plötzlich in die andere Richtung los :-( . Das liess sich über die CVs nicht verbessern. Ich dachte, das sei spätestens mit der Software-Version 25 behoben. Die Stirnlampen (analog ein) reagieren mindestens ebenso träge und flackern bei niedrigen Spannungen deutlich. Im Analog-Betrieb über den Decoder ist der Antrieb außerdem lauter als über Halbwellen. Das brauche ich auch nicht unbedingt. Es kann gut sein, dass sich das im Betrieb mit geglätteter Gleichspannung statt ungeregelter und ungeglätteter Halbwellen deutlich bessert (was ich vermute). Dennoch halte ich eine Umschalt-Lösung D/A für die beste Variante.
  • Nachdem sonst alles ganz prima lief, habe ich den DIETZ microXS-Sound (provisorisch ohne Taktgeber) und den Lautsprecher EM28 angebracht. Nach einem ersten Test habe ich die CVs eingestellt. In der mir vorliegenden Anleitung von Dietz ist ein kleiner Fehler: Das Bremsenquietschen (das mich nervt) ist nicht bei einem Wert von 255 in CV 924 aus, sondern bei 0. Bei 255 quietscht es ständig (<Ohren-zu-halt>).
  • Da ich das Fahrgeräusch über F2 ein- und ausschalte, ist im Analog-Betrieb beim Einschalten ein leises Fiepen zu hören, danach ist (meist) Ruhe, da ich F2 im Analog-Betrieb über CV13 nicht eingeschaltet habe. Das kümmert mich jedoch herzlich wenig, da ich mit einem Handgriff im Analog-Betrieb die Platine aus den Steckverbindern heraus zupfen kann.
Nun zum interessanten Teil, der Wirkung von Schwungmasse und Elkos.

Unser Gastgeber fido fordert fröhlich ca. 30 Zentimeter Auslauf auf stromlosen Abschnitten. Das ist bei 25km/h und 800mm Raddurchmesser (Vorbild) viel Holz, etwas mehr als eine Sekunde bei der geplanten Höchstspannung ohne Last.

Zunächst einmal habe ich ganz ohne Elkos getestet - aber mit Sound an. Guckst Du: Motor und Sound laufen bei meinen Einstellungen mindestens 1,5 Sekunden nach (ohne Räder, ohne Steuerung, ohne Rauchgenerator, ohne Licht). Das entspricht schon 'mal etwa 20 Zentimetern Auslauf. Sobald die Spannung wieder da ist, setzt der Sound genau da ein, wo er aufgehört hat - also ohne Neustart.

Dann habe ich nur den Ladewiderstand, die Schottky-Diode BYV 2100 und den 4.700µF-Elko eingesetzt - und einen kleinen Schalter zum flotten Trennen der Stromversorgung. Das brachte zu meiner Überraschung überhaupt nichts, auch bei 6.700µF war keine Verbesserung zu spüren. Auch die 6.700µF reichen bei weitem nicht an die Wirkung der kleinen Schwungmasse heran. Ob dann noch Licht und Sound an sind, spielt nahezu keine Rolle (es ist vom Gefühl her jedenfalls kein Unterschied). Es bleibt bei etwa 1,5 Sekunden überbrückbare Zeit.

Nun stehen allenfalls noch die Tests ohne Schwungmasse an. Die werde ich der Sorgfalt halber auch noch durch führen, aber in dieser Nacht sicher nicht mehr.

Noch ein letztes Wort zur Geräuschentwicklung. Ein Stückchen Moosgummi, seitlich an den Motor geklemmt, schafft noch ein paar Dezibel weniger im Antrieb. Und der rechteckige DIETZ-Lautsprecher EM 28 macht ein Höllenspektakel, vor allem, wenn er senkrecht steht (wie geplant). Eine Lautstärke von 80 im CV 902 auf einer Skala von 0 bis 255 reicht für unsere Ohren bequem aus.

Mein wüster Testaufbau ist nicht besonders fotogen, darum gibt's keine Bilder. Ich lasse ihm aber bis morgen stehen, damit Chiara 'mal gucken und vor allem hören kann. Sound ist schon nett!

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
kuro
Buntbahner
Beiträge: 86
Registriert: So 28. Mär 2004, 16:38
Wohnort: Rümikon ZH (Schweiz)
Kontaktdaten:

Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von kuro »

Hallo Thomas
theylmdl hat geschrieben: Der erste Test im Analogbetrieb verlief trotz sorgfältiger Einstellung sehr frustrierend. Der Decoder merkt oft erst nach ein paar Sekunden, dass sich die Polarität geändert hat, dann tut's einen Schlag, und der Motor läuft plötzlich in die andere Richtung los :-( . Das liess sich über die CVs nicht verbessern. Ich dachte, das sei spätestens mit der Software-Version 25 behoben. Die Stirnlampen (analog ein) reagieren mindestens ebenso träge und flackern bei niedrigen Spannungen deutlich.
Welche SW Version hast Du im Decoder? Mit der v30 (März 07) hat es einen geregelten Analogbetrieb gegeben und damit sind etliche Probleme im Analogbetrieb verschwunden. Ich hab ebenfalls die v30 drauf und damit gibt es keine Probleme beim umschalten, allerdings hat die Lok ein Bühler Motor.



Viele Grüsse

Roger
Was Du machst, das mache richtig. Es kostet nicht mehr Zeit wie wenn Du es falsch machst.
Antworten