Hallo zusammen,
so, gestern abend kam der Moment der Wahrheit: Das erste Mal Brenner an und das Ganze mit echtem Dampf.
Ich habe eine Menge fotografiert und meine Frau hat mit der Videokamera drauf gehalten, weiter unten ist der Link zu einem Video bei YouTube.
Zunächst mal ging gar nichts, da die Flamme nur vorne in der Rauchkammer brannte. (Entweder Flamme aus, oder Flamme in der Rauchkammer.)
Brenner mit zu wenig Luft (GNEUJR)
Offenbar hat der Ring, der den Brenner trägt, nicht ausreichend Luft zur Flamme gelassen. Da die Werkstatt gute 10km entfernt ist, war kurz vor Mitternacht lustiges Feilen angesagt. -Immerhin erfolgreich, denn nach dem Ändern des Brennerrings sprang die Flamme beim Zünden sofort ins Flammrohr zurück.
Brenner gut (GNEUJR)
Daraufhin habe ich die Lok auf den Rollbock gestellt, und nach ein paar Minuten fing langsam der Druck an zu steigen. Bei 1,5bar wurden ein paar undichte Stellen an den Anschlüssen sichtbar. Zum Beispiel hier am Speiseventil:
Noch nicht dicht! (GNEUJR)
Der Brenner hat es trotzdem auf 2bar gebracht, und irgenwann später am Abend hat auch das Sicherheitsventil mal abgeblasen.
Auf dem Rollbock (GNEUJR)
Die Pfeife gab irgendein Quietschen von sich (Um es mit Loriot zu sagen: "Was für ein gemeiner Ton!"). Das wurde erst besser, nachdem ich sie senkrecht nach oben gebogen habe.
Das Triebwerk blieb auch von 3bar ganz ungerührt, nichts tat sich. Die Zylinder waren einfach vollständig voller Wasser. Da die Zylinderentwässerung noch nicht fertig ist, half nur kräftiges Drehen der Räder. Irgendewann fing das Maschienchen auch tatsächlich an zu laufen. TOLL!
Hier übrigens das Video auf YouTube:
http://www.youtube.com/watch?v=pEhO4svD3uI
Auch wenn es auf dem Video ganz nett aussieht und ich erstmal jubilierte, hat es leider immer wieder gehakt, und die Lok lief nicht zuverlässig von selber los. -Je länger ich versucht habe, desto schlechter wurde es...
Es fühlt sich an, als wenn die Achsverbinder zwischen den Rahmenwangen klemmen würden, aber da alles aus Messing ist, kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen.
Ich habe weiter viel gesucht und schließlich die Zylinderdeckel geöffnet: Der linke Zylinder war verstellt, und hat im vorderen Totpunkt die Einströmöffnung vollständig verschlossen. Ich habe die Länge der Kolbenstange verstellt, und wirklich nur das, ABER: Nach dem Verstellen war die Lok nicht mehr zum Laufen zu bewegen.
Ich habe keine Ahnung, warum, denn an der Einstellung der Steuerung habe ich nichts geändert, und wie man auf den beiden Videos von mir sehen kann, lief die Lok sowohl mit Pressluft als auch mit Dampf eigentlich.
Ich habe die Lok einige Male auskühlen lassen: In kalt läuft alles herrlich leicht, aber sobald die Lok warm wird, fängt es an zu klemmen. Hat jemand von Euch eine Idee? Da abgesehen von den Steuerkolben alles das gleiche Material ist, kann ich mir das Verhalten im Moment nicht erklären. (Und da der Steuerkolben aus Stahl ist, wird das Spiel zwischen Kolben und Bohrung bei Dampfbetrieb eigentlich größer, nicht kleiner!
Ich werde die Lok wieder zerlegen, um zu gucken, wo stärkere Laufspuren sind, aber wenn jemand von Euch eine Idee hat, woran es liegen könnte, wäre ich für eine Anregung SEHR dankbar.
Eine weitere böse Überraschung kam nach dem Ende der Spielerei: Ich mache die Rauchkammer auf, und sehe eine Menge kleiner silberner Kügelchen. In einem Buch über Dampfkesselbau hatte ich gelesen, daß Kessel auch genietet, und dann mit Weichlot Dicht-gelötet werden können. Also dachte ich, daß ich alle Verschraubungen etc. (Also Stellen, wo die Naht keine Kräfte übertragen muß) mit Weichlot dampfdicht machen könnte. Pustekuchen: Exakt JEDE weiche Lötstelle, die mit Dampf in Berührung kommt, hat sich gelöst! Sogar Schornstein und Krempe haben sich getrennt!
Besser kein Weichlot nehmen (GNEUJR)
Nun werde ich mich daran machen der Klemmerei auf die Spur zu kommen, alle Lötstellen wieder blank zu machen und neu hart zu verlöten.
Für jede Anregung und jeden Tipp zum weiteren Vorgehen wäre ich Euch sehr dankbar!
Viele Grüße aus Münster
Gerd