Mahlzeit!
Nachdem ich die letzten 2 Wochen fast ausnahmlos in der Werkstatt verbracht habe gibts nun einen ausführlichen Bericht.
Seit vergangenen Montag Abend bin ich stolzer Besitzer einer eigenen Drehmaschine. Es handelt sich dabei um eine gebrauchte Knuth LS450, die mir ein Hobbykollege zu günstigen Konditionen überlassen hat, vielen Dank nochmals dafür. Zum einfacheren Transport bekam ich diese Maschine in Einzelteilen, was aber weniger Schwierigkeiten machte als gedacht.
Problematisch war allerdings der Zustand der Lackierung des Maschinenbetts. Leider war der Lack schon an einigen Stellen so spröde, daß er großflächig abblätterte.
Gegen 21 Uhr ging es der den verbliebenen Farbresten an den Kragen.
Aufarbeitung_Drehmaschine1 (maschinist)
Danach folgte die Behandlung mit Rostschutzgrund.
Aufarbeitung_Drehmaschine2 (maschinist)
Am nächsten Tag ging es dann erstmal in meine angestammte Firma um die letzte Radscheibe noch fertig zu bearbeiten. Hier ein Bild vom Abdrehen des Spurkranzes.
Spurkranz_abdrehen (maschinist)
Nach dem Aufschrumpfen der Radscheibe nutzte ich die Abkühlzeit zum Drehen eines Einfüllstutzens für den schon seit Monaten fertigen Kraftstofftank.
Ein passender Deckel wurde im Anschluss gefertigt.
Einf_llstutzen1 (maschinist)
Der große Radius am Deckel war wieder einmal eine schöne "Freiformaufgabe"
Einf_llstutzen2 (maschinist)
Am Abend wurden noch die Nuten für den Riegel des Deckels gefeilt und der Stutzen anschließend an den Tank geschweißt, sowie der Deckel komplettiert. Wichtig dabei war eine Entlüftungsbohrung, die durch die Sicke in der Mitte des aufgenieteten Riegels verdeckt wird. Ein Dichtring aus Pappe wurde in die vorgesehene Nut im Deckel eingelegt.
Einf_llstutzen3 (maschinist)
Der eingebaute Tank war damit fast komplett, lediglich ein Halter an der Vorderseite fehlte noch.
Kraftstofftank_eingebaut (maschinist)
Am nächsten Abend wurde der Halter aus 3 mm Blech gebaut und mit der Stirnseite des Behälters verschweißt.
Halter_Kraftstofftank (maschinist)
Zwar fehlten mir Zeit und Material um die entgültigen Achslager zu bauen, um allerdings unabhängig von meinen Flachwagen zu werden habe ich mich zum Bau provisorischer Lagergehäuse aus Holz entschlossen.
Für die 4 Lager brauchte ich dann nur anderthalb Stunden. Danach wurden Achshalter samt Federn montiert und die Lok eingeachst, was zugegeben ein stolzer und erhebender Moment war.
Achslager1 (maschinist)
Hier der Blick von unten
eingeachst (maschinist)
Natürlich konnte ich es nicht lassen, trotz der einsetzenden Dunkelheit eine kleine Probefahrt zu veranstalten
Probefahrt01 (maschinist)
Das Fahrgefühl ist schon genial, trotz der Masse von derzeit etwa 250 kg wird die Ns1-typisch harte Federung nicht beeinträchtigt.
Probefahrt02 (maschinist)
Zurück in der Werkstatt wurde die Maschine gleich wieder aufgebockt, um am nächsten Bauabschnitt arbeiten zu können.
Die hinteren Seitenbleche am Vorbau hatte ich im Januar in Ermangelung von 2 mm-Blech nur aus 1 mm starken Material bauen können. Nun konnte ich aber in meiner Firma die Restekiste "plündern".
Aufbocken (maschinist)
Auf der Schlagschere im Betrieb wurden auch gleich die vorderen Seitenblech zugeschnitten und daheim fertig bearbeitet.
Seitenbleche_vorn (maschinist)
Nach der Fertigstellung der Seitenbleche mußten die Anschraubwinkel für selbige am Frontblech angeschweißt werden. Das Foto gibt ein gutes Bild von den Platzverhältnissen im Vorbau wieder.
Umbau_Frontblech1 (maschinist)
Die Anschraubwinkel wurden aus 3 mm-Blech gekantet und mittels Schrittschweißungen an das Frontblech geheftet.
Anschraubwinkel_Seitenblech_vorn (maschinist)
Am Fronblech fehlten nun noch die optisch unheimlich wichtigen Zierleisten. Hierbei erwies sich das Biegen der runden Leiste als besondere Herausforderung. Da meine Schienenbiegemaschine nicht geeignet war, mußte von Hand nach Augenmaß im Schraubstock gebogen werden, fast eine Stunde immer wieder nachbiegen, anlegen und nochmals nachbiegen.
Zierleiste_biegen (maschinist)
Die senkrechten Leisten waren dagegen eine leichte Übung.
Damit ist das Frontblech fertig und macht schon einen recht originalen Eindruck.
Frontblech_fertig2 (maschinist)
Am vergangenen Freitag wollte ich das gute Wetter nutzen und ein paar schöne Aufnahmen in der Frühlingssonne machen.
Hier ein Bild vom Freitag morgen, als der komplette Zug noch vor der Lokwerkstatt stand. Der Wagen 2 steht noch ohne Stirn- und Seitenwände, als Flachwagen mit dem Kompressoer beladen.
Zug_vor_Lokwerkstatt (maschinist)
Da kam mir spontan die Idee noch ein paar Puffer zu bauen, um besser "spielen" zu können.
Zwar sind diese auch nur provisorisch, aber wegen des ungewissen Zeitrahmens habe ich sie recht solide gebaut, man weiß ja nie wie lange Provisorien halten müssen
Die Puffer bestehen aus einer hölzerenen Grundplatte, die an die Pufferbohlen des Rahmen geschraubt wird, genau so, wie später die richtigen Ballastpuffer. Darauf habe ich je einen alten Lorenpuffer aus der Anfangszeit meiner Bahn geschraubt.
Mit Holzschutzmittel behandelt ist das Ganze auch optisch recht vertretbar,allerdings mußte ich später einen Puffer wieder demontieren, da sonst nicht alle Fahrzeuge auf Werkstattgleis passen...
Probefahrt03 (maschinist)
Probefahrt04 (maschinist)
Auf dem Anschlußgleis zum Komposthaufen entstand diese Aufnahme.
Probefahrt05 (maschinist)
Die Lok mit Lorenzug am Komposthaufen.
Probefahrt06 (maschinist)
Linke Seitenansicht. Gut ist in der Motorhaube auch der Ausschnitt für den noch zu fertigenden Sandkasten zu erkennen.
Probefahrt07 (maschinist)
Nach dem Umsetzen der Lok steht der Lorenzug auf der Brücke. Um ein ausreichendes Bremsgewicht zu erhalten wurde der Holzkastenkipper mit rund 100 kg Stahlteilen beladen, insgesamt wird die Brücke damit mit knapp einer halben Tonne belastet!
Probefahrt08 (maschinist)
Das ganze nochmal aus einem anderen Blickwinkel. Die Szenerie erscheint fast schon echt...
Probefahrt09 (maschinist)
Nachdem der Lack auf dem Maschinenbett ganze 3 Tage lang zum Trocknen hatte, entschloss ich mich am Freitag gegen 21 Uhr doch noch die Drehmaschine zusammenzubauen. Teilweise war es schon abenteuerlich, die richtigen Schrauben aus der einen großen Kiste zu finden. Zwar hatte ich eine Bedienungsanleitung von einer baugleichen Emco, dort waren aber nur Ersatzteilnummern und keine genauen Bezeichnungen drinn.
Nichtsdestotrotz läuft die Maschine wie ein Uhrwerk, auch wenn das erste Einschalten vom Sonnenaufgang begleitet wurde...
Als erstes Werkstück hab ich dann noch schnell einen kleinen Bolzen gedreht.
Aufarbeitung_Drehmaschine3 (maschinist)
Gruß Sven