Mahlzeit!
Nun folgt der nächste Teil vom Lorenbau: Die Kippmulde.
Zunächst galt es die Muldewinkel aus L20x20x3 zu biegen. Eine eigens dafür ausgelaserte Biegeschablone brachte weder beim Kalt-, noch beim Warmbiegen den gewünschten Erfolg. Ermutigt durch den Bericht von Winfried Engel über den Bau seiner Loren habe ich mir die aktuelle Gartenbahnen gekauft und nach dem dort abgedruckten Artikel eine Vorrichtung für meine 20t-Presse gebaut. Den Pressenstempel konnte ich aus der Biegeschablone gewinnen und umbauen.
Das Ergebnis war ganz ordentlich, jedoch verzog sich der Winkel etwas in der Querrichtung. Eine zusätzliche Verschraubung unterhalb der beiden Biegezapfen behob das Problem jedoch schnell.
Die Winkel wurden mit etwas Überstand gebogen, der dann erst nach dem Annieten an die Stirnwand eingekürzt wurde. Damit lassen sich die Ungenauigkeiten beim Biegen ausgleichen und Ausschuss vermeiden. Nach dem Ausrichten des Winkels auf dem Blech wurde es als Bohrschablone genutzt und mit M5-Schrauben geheftet. Anschließend wurden die Bohrungen entgratet und die Fügeflächen grundiert.
Auf der Gegenseite wurde dann zunächst der Abrollwinkel mit Senkkopf außen angenietet, dann folgte der Muldenwinkel mit rundem Schließkopf. Zum Nieten verwende ich einen Drucklufthammer mit passendem Döpper, den ich vor Jahren mal auf einem Flohmarkt erstanden habe. Mit dem vorhandenen 10 bar-Kompressor ist das Nieten ein wahres Vergnügen, nur das praktische Ermitteln der benötigten Schaftlänge bedurfte einiger Versuche. Oben Links im Bild der eigens angefertigte Gegenhalter.
Die Nietreihen können sich sehen lassen. Es wurde im ersten Durchlauf immer nur jeder zweite Niet geschlagen, damit die Heftschrauben dazwischen ein Verziehen von Winkel oder Blech vermeiden konnten.
Zügig wurde auch die zweite Stirnwand genietet.
Dann erfolgte das Biegen der Winkel für den oberen Muldenrand. Hierfür wurde ein zweiter Pressenstempel mit kleinerem Radius aus der Biegeschablone geschnitten und der Abstand der Biegezapfen verringert. Leider gelang es mir auch nach mehreren Versuchen nicht, beide Biegungen in einem Stück und mit dem richtigen Abstand zu fertigen. Die Randwinkel mussten daher aus zwei Stücken zusammengeschweißt werden.
Bohren, Entgraten, Grundieren, Heften und Nieten erfolgten analog der Muldenwinkel.
Als beide Stirnwände fertiggestellt waren, ging es an das Biegen des Mantelbleches. Da keine Rundbiegemaschine zur Verfügung stand, sollten die Muldenwinkel zum Biegen genutzt werden. Dafür wurden zunächst die Bohrungen im Mantelblech auf eine Seite der Winkel übertragen und die Teile mit Schrauben geheftet.
Nach dem Wenden der Teile wurden die Stirnwände genau ausgerichtet und mit Schraubzwingen auf dem Schweißtisch gesichert. Nun konnte das Mantelblech stückweise über die Winkel gebogen werden.
Da das 2 mm starke Blech schon erheblichen Widerstand leistete, mussten Spanngurte und Holzkeile zu Hilfe genommen werden. Nun konnten auch die restlichen Bohrungen auf die Winkel übertragen und die Heftschrauben eingebracht werden.
Nach einem langen Werkstattabend konnte kurz vor Mitternacht die Mulde in fast fertigem Zustand abgelichtet werden. Die Bierflasche taugt hierbei nur als Größenvergleich, ich bevorzuge andere Marken
Eigentlich sollte es damit an diesem Abend gereicht haben, doch die Verlockung die Lore noch schnell zusammenzusetzen war dann doch zu groß. Also wuchtete ich das 52 kg schwere Fahrwerk noch schnell auf den Schweißtisch und setze die Mulde auf. Fast saugend sichern dabei die Feststellhebel die Mulde gegen Abkippen.
Das Kippen funktioniert ebenso gut.
Am nächsten Abend wurden die Eckverstärkungen an den Muldenrändern noch angebracht. Die Muldenteile bleiben zunächst noch verschraubt, da zum Nieten erst wieder Gegenhalter angefertigt werden müssen, für die erst Material bestellt werden musste.
An den Seiten erhielt die Mulde noch die üblichen Verstärkungswinkel, die beim Abkippen auf den oberen Flansch des Lorenrahmens aufliegen.
Natürlich wurde dann auch ausgiebig probegefahren.
Auch das Abkippen auf der Kompostrampe wurde ausprobiert.
Arthur hat die Kipplore ebenfalls eingehend geprüft und für Gut befunden und seinem besten Freund vorgeführt.
Bei den Probefahrten stellte sich heraus, das einige Wagenkombinationen in den engen Bögen zu Entgleisungen führen, da die bislang eingesetzten Kuppelketten für die maßstäblichen Feldbahnkuppelpilze zu kurz sind. Daher musste ich neue Ketten anfertigen. Diese wurden in drei Schritten aus 8er Rundstahl gefertigt.
Im ersten Schritt werden die passend abgelängten Rundstähle zwischen zwei Dornen zu einem Haken gebogen.
Diese werden dann auf der ursprünglich für das Biegen der Muldenwinkel angefertigten Biegevorrichtung um einen angeschweißten Zapfen gelegt...
...und dann mit einem aufgeschraubten Rollenhebel zur fertigen Öse gebogen.
Mit dieser einfachen Vorrichtung dauert das fertigen der Ösen weniger als 1 min pro Stück.
Um Probleme beim Kuppeln mit unterschiedlichen Ketten zu vermeiden, wurden die alten Ketten eingezogen, aufgeschnitten und nur die kurzen Zwischenglieder wiederverwendet.
Nach dem Aufbiegen der Endglieder, dem Einfädeln der Zwischenglieder und dem Zusammenbiegen der Endglieder wurden letztere sauber verschweißt.
Im Zuge der Beräumung im Umfeld der Kompostrampe musste auch rund 2000 Ziegel zum Baustofflager transportiert werden, wobei sich Arthur gleich den besten Posten gesichert hat. Mir blieb nur das Be- und Entladen der Loren
Mit dieser Last hatte die Ns 1 schon einiges am Haken...
Rangieren am Baustofflager. Die Nachbarn staunten nicht schlecht über den Gartenzaun, wie schnell der Ziegelstapel dank der Feldbahn seinen Standort wechselte.
Soweit für heute.
Gruß Sven