nachdem es in den letzten Monaten immer mal wieder was aus der "Straßenbahn-Ecke" zu sehen gab, dachte ich mir, dass ich auch mal wieder etwas einstellen könnte.
Über ein Jahr habe ich mir jetzt Gedanken darüber gemacht, wie man die Bauweise meiner Düwag-Züge optimieren könnte. Dabei standen vorallem folgende Punkte im Vordergrund:
- Eine "Küchentisch-freundliche" Bastelversion zu erstellen, für die man keine eigenen Vorrichtungen benötigt
- Die Möglichkeit zu schaffen mit möglichst wenigen Änderungen Fahrzeuge in 2,20 m und 2,35 Breite bauen zu können
- Den "Zugang" von oben, nach unten zu verlegen. Dass also das Dach nicht mehr abnehmbar ist, was z.B. auch von Vorteil ist, da nicht alle Bauserien Dachluken hatten, unter denen man hätte schrauben verstecken können.
Hier soll jetzt der Bau des Mannheimer Düwag-Gelenkwagens 312 beschrieben werden. Er wurde 1958 bei Düwag in Düsseldorf gebaut und gehörte zu den ersten sechs Wagen, die nach Mannheim geliefert wurden. Diese Fahrzeuge unterschieden sich an einigen Stellen von den spätergelieferten Wagen. Sie hatten an den Türen und an den Wagenenden Verstärkunsleisten, wie man sie von allen anderen Produkten aus dem Hause Düwag der 50er kannte. Zum anderen hatten sie am Heck einen großen Scheinwerfer und verfügten über verschlossene Schürzen an Front und Heck. An der Regenrinne, an der Unterkante und am Zierstreifen fanden sich Alu-Leisten, die man aber im laufe der 60er wie auch bei den zuvor an die OEG gelieferten Rastattern wieder entfernte, da die Fahrzeuge an diesen Stellen sehr Rostanfällig waren.
Der hier nachgebastelte 312 wurde 1977 frisch verblecht und verlor damit die Verstärkungsleisten und erhielt Anfang der 80er Doppelscheinwerfer und war noch bis 1985 in Mannheim in Einsatz, bis er Anfang der 90er in die Hauptwerkstatt verbracht wurde, um ihn in seinen Lieferzustand zurückzuversetzen um ihn als Traditionswagen zu erhalten. Trotz vorangeschrittener Rekonstrukion wurde in mir nicht bekannten Wirren die Verschrottung beschlossen. 1994 wurde er von der Firma Schrott Hofmann per Tieflader abeholt und ist laut eines Augenzeugen gleich im Schredder verschwunden.
DÜWAG-Zeichnung des 312
d_wag (Lupinenexpress)

Wagen 312 nach seiner Ablieferung 1958
Unbenannt (Lupinenexpress)
Die Außenwände des Fahrzeuges sind im Gegensatz zur alten Version getrennt und aus 2mm starkem Kunsstoff. Die aus Acrylglas passend gefrästen Fensterscheiben werden eingesetzt. Die Front und das Heck sind weiterhin aus 0,5 mm starkem Messing.
Der Boden ist zweigeteilt. Einem Teil, dem man (nach Entfernung der Trittkästen und Lösung der Schrauben) herausnehmen kann und einem festen Teil, der Die Wagenseiten mit dem Fronblech stabil zusammen hält.
Die Verbindung mit Boden und Wänden ist mit PolystyrolL-Profilen 20x20 mm hergestellt. Diese sind an den Wänden befestigt und mit dem Boden verschraubt. Am Anderen Ende das Wagens befindet sich wie auch beim Original ein Portal, das alles nochmal beisammen hält.
Das Dach besteht aus mehreren Holzschichten , welche miteinander verleimt sind. Die "Stufen" sind dann verspachtelt. An den Endstücken, wo das Gelenk in den Dachbereich passen muss, befinden sich 12 mm starke aus Holz gefräste Endstücke, die die passende Wölbung haben.
Boden (Lupinenexpress)
Gelenk (Lupinenexpress)
Wagenschnitt (Lupinenexpress)
Um den Baufortschritt immer (wenn ich dran denke


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Das verkleben der Dachschichten
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Die Bauweise der Drehgestelle wurde auch leicht geändert. Die USA-Trains Motorblöcke bekommen in der Mitte ein Stück herausgetrennt, wo ein aus Kunststoff gefäster Rahmen eingesetzt wird. Dieser Rahmen stellt optisch nach außen den Drehgestellrahmen dar und hält nach innen hin die Blenden fest.
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Rohbau noch ohne Front
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Anbringen des Dachendstückes
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Anbringen der Front und Heckstücke.
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Trittkästen und anderer Kleinkram
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Befestigung des Daches
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Die Dachaufbauten bestehen hier aus einem Grungerüst aus passen gefrästen Trägern, die an ihren Seiten die Dachkanten tragen und oben die Bretter, auf denen sich die Widerstände und der Bügel befinden
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Nachdem der ganze wagenbauliche Kram gemacht war, konnte der Zug grundiert werden.
Während des Trocknens konnte die Bestuhlung in Angriff genommen werden.
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Die Sitzflächen und Rücken bestehen aus Sperrholz, welches durchbohrt wurde und die Haltegriffe, Stangen und Verbindungsglieder aus Messingprofilen hergestellt und eingessteckt wurden.
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Nachdem das Fahrzeug in Beige (RAL1015) lackiert wurde, konnte der Innenausbau vorgenommen werden und beide Wagenteile zusammengehängt werden.
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Hier sieht man den Wagen schon fast fertig. Im Hintergrund liegt ein Mockup, das ich im Vorfeld anfertigte, um zu sehen, ob das mit der Front so hinhaut wie ich mir das vorgestellt habe. Es scheint ja geklappt zu haben

Das Fahrzeug wurde dann nochmal auf den Kopf gestellt, damit die Türen eingestecckt werden können. Diese werden an den Seiten und am Boden durch die Trittstufen gehalten.
Stromabnehmertechnisch bediene ich (solange ich keine Y-Bügel brauche) bei LGB. Da der Preis aber von 17 auf 22 Euro gestiegen ist und ich auf meine letzt Kugellagerachsenbestellung ein Dreivierteljahr(!!!) warten musste, entschied ich mich hier für einen Eigenbau.
Dieser entspricht daher auch den Originalmaßen und hat keine zu den Seiten hin runde Wippe, sondern eine wie in Mannheim üblich eckige.
Der Bügel hat so sicher nur einen Bruchteil gekostet. Allerdings federt er nicht so schön wie in LGB-Bügel und ist auch sicher nicht so robust. Da ich aber eh keinen Fahrleitungsbetrieb fahre, halte ich diesen Kompromis für vertretbar

Abschließend noch einige Bilder vom fertigen Wagen:
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Die Wagennummer ist irgendwie wohl etwas groß geraten. Wenn ich das nächste mal Nummern machen lass, muss ich das noch korrigieren
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