Hallo zusammen,
na das ist doch mal Resonanz! Vielen Dank für Eure Antworten, mal schauen, was ich daraus mache.
@Uwe P.: Bevor ich jetzt im Detail antworte: Auf Deinem Avatar sind sehr interessante Unterlagsplatten zu sehen. Falls das zu 1:22,5 und Code 250 passt: Sind die irgendwo erhältlich?
UPW hat geschrieben:Hallo Volker,
habe gerade meiner Liebsten Deine Fotos gezeigt, und wir haben darüber diskutiert. Sie meint:
--> Das Kopfsteinpflaster ist sehr sauber. Da wo sie mit Ihrer Gruppe wandert, da sehen die Flächen wesentlich ungepflegter aus.
--> Die Mauern sind ihr zu glatt. Auf Nachfrage, was da fehlt, kam aber leider keine hilfreiche Info.
--> Der Mauerpfeffer ist zu unnatürlich platziert, sagt sie.
Leider weiß ich nicht, wo Deine Liebste wandern geht (ehrlich!); vielleicht muss dort aber mal feucht durchgefeudelt werden. Nein, im Ernst: Beim Pflaster gibt es nahezu unendlich viele Zustände. Meine Darstellung trifft wohl das Plettenberger Pflaster der späten 50er Jahre ganz gut.
Meinst Du die verputzte Fabrikmauer oder die Natursteinmauer im Hof? Bei ersterer würde ich das verstehen. Ich habe bewusst nur auf dem Übungsmodul deutliche Zerfallsspuren angedeutet. Der Mauer auf dem Ergänzungsstück fehlt aber noch das farbliche Finish im unteren Bereich.
Was an der Platzierung des Mauerpfeffers ist denn das Unnatürliche? (Wenn es nicht um die Wuchsform sondern den Standort im Allgemeinen geht, vergiss die Frage bitte; darauf komme ich später.)
Das mag jetzt etwas hart klingen, aber sie war auf dem Weg ins Bett, und ich habe ihr noch ein paar Aussagen abgerungen. Ich dachte, sie ist die optimale Testperson, um mal eine neutrale Aussage zu bekommen.
Habe ein wenig nachgedacht und komme zu dem Ergebnis: Eventuell ist sie die optimale Testperson, aber sie kann keine neutrale Aussage machen, da die Fotos nicht "neutral" sind. Siehe hier :
PflasterSteine01 (UPW)
Die Brennweite der Fotos ist unterschiedlich und damit der einzige Hinweis , welche Hälfte Nachbau und welche Vorbild ist (sofern überhaupt zu erkennen ).
Da ich mit einer einfachen Digicam fotografiere, kann ich eigentlich nicht so richtig mitreden, Brennweite und Objektivverzerrung sind aber so ein Thema, das Modellfotografie ohnehin schwierig macht.
Zur Botanik: Die steht immer im Kampf. Sprich: Es ist unwahrscheinlich, dass die einzelnen Sorten einzeln auftreten. Sie gewinnen die Überhand, aber rundum lauern schon die anderen Sorten, die da gerne hin möchten. [...] Die 90 Grad Winkel Deiner Mauer bieten schon Möglichkeiten, unterschiedliche Gewächse zu priorisieren/positionieren.
Es gibt über 2000 Sorten Mose, und jede ist spezialisiert auf irdendeine Nische. So gesehen sind Deine Mauerritzen gerade dampfgestrahlt, bzw. neu angelegt. [...] Das kleine Moos in die Ritze zu bekommen, keine Idee, wie man das machen kann.
Mit der botanischen Vielfalt gebe ich Dir Recht, andererseits war Plettenberg seinerzeit eine Industriestadt, in der das Nischengrün nicht zu viel Platz zur Entfaltung und Artenvielfalt hatte. Ich bin weit davon entfernt, Vegetation (und insbesondere das, was man seinerzeit als Unkraut bezeichete) glaubhaft darstellen zu können; mit "glaubhaft" meine ich, dass ich beim Betrachten des Fotos wenigstens für einen Moment unsicher bin, ob es Modell oder Realität ist. Das gelingt nur wenigen und wenn meist auf sehr kleinem Raum, da es enorm zeitaufwändig ist ...
Es ist kein Problem, das Moos in die Ritzen zu bekommen. Die Verteilung von Moospolstern habe ich aber genau so schon gesehen - inklusive solcher "sauberen" Fugen; dazu aber später noch etwas mehr.
HSBAchim hat geschrieben: [...] Ich finde deine Natursteinmauer sehr gelungen. Insbesondere die Flechten, die bröckelnden Fugen und der leicht grünliche Überzug wirken sehr natürlich. An dem Durchmesser der Flechten kann man gut das Alter der Mauer ablesen, da diese sehr langsam wachsen.
Hinsichtlich des Standortes der Pflanzen kann ich Uwes Aussage nur bestätigen: Moos wächst eher am Mauerfuß auf der feuchten Schattenseite, während der Mauerpfeffer eher vollsonnig oben auf der Mauer wächst. Deshalb solltest du bei deiner Begrünung vielleicht auch die darzustellende Himmelsrichtung berücksichtigen. So wie es jetzt ist, gedeihen da beide Pflanzenarten gleichberechtigt nebeneinander. Aber vielleicht kann Botanikus da noch Genaueres zu sagen, ich bin im Garten eher pragmatischer Selbstversorger denn Botaniker.
Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust: Einerseits möchte ich vieles ausprobieren, andererseits möchte ich möglichst realitätsnah arbeiten. Das beißt sich manchmal. Das Thema Himmelsrichtungen (super Einwurf!) habe ich bisher nicht berücksichtigt und werde es hier wahrscheinlich auch nicht mehr tun. Ehrlich gesagt ist auch die Jahreszeit nicht so ganz stringent (saftiges Gras mit Löwenzahn und trockenes Laub auf der Straße). Dazu ist der ganze Werdegang einfach zu sehr gestückelt und spontan gewesen. Das ist aber ein Aspekt, der für kommende Projekte definitiv vorgemerkt ist.
Tatsächlich befindet sich über dem linken Teil der Mauer ein gedachter Baum, den ich nur durch das trockene Laub andeuten kann. Dort ist die Mauer auch durch Feuchtigkeit etwas veralgt. Womöglich ergibt sich später zusätzlich noch eine Ecksituation zu einem Gebäude (Ladeschuppen). Der Mauerpfefferbereich soll voll besonnt und durch die dunkle angrenzende Mauer auch meist ziemlich aufgeheizt sein. Vielleicht sollte ich dort das Moos entfernen, vertrocknen oder ebenfalls gegen Mauerpfeffer austauschen?
Botanikus hat geschrieben:
Hallo Volker,
Deine Mauer zu beurteilen fällt mir im Moment recht schwer. Sie ist auf der einen Seite genial, die Flechten hast du super umgesetzt. Auf der anderen Seite dein Mauerpfeffer und das Moos. Der Mauerpfeffer sieht für meinen Geschmack eher wie vertrocknetes Moos als wie Sedum aus. Würde ich noch mal überarbeiten oder ganz weg lassen. Zum Thema Moos muss ich Achim und Uwe recht geben. Bei der Größe und Farbe müsste die Mauer in einem Feuchten und Halbdunkeln Hinterhof stehen.
Ich hoffe ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
mfg
Herbert
Kannst Du noch etwas mehr zum Mauerpfeffer schreiben? Überarbeiten in welcher Richtung? Wuchsform, Farbe? Weglassen möchte ich es nicht, da es mir ja auch um's Ausprobieren geht.
T20 hat geschrieben:...mmhhhh,
ich bin mir nicht sicher , ob sich alle Moose an diese "Vorschriften", die gegeben wurden , auch halten. Bei mir in der Nähe steht auch "so änne Mauerteill" dat iss dem Mooswerk verdammt "äääähnlisch". [...] Die Mauer finde ich nicht zu glatt, sondern genau richtig.
Lediglich beim Gras würde ich ab und zu zwei der Büschel mit weiterem spärlichen Gras verbinden, läßt sich ja noch leicht nachtragen.
Und beim zu sauberen Kopsteiplaster möchte ich auf die Forster Eisenbahn mit ihrer Stadtverflechtung hinweisen : da sieht es
im Grunde so aus, wie Du es gealtert hast, nicht mehr. [...]
Da haben wir es wieder: Es gibt nichts, was es nicht gibt: Her mit den Fotos! Dennoch möchte ich mich vor den Einwänden der Fachleute nicht verschließen. Deinen Hinweis mit den Grasbüscheln finde ich übrigens auch sehr gut: Diese "Vereinzelung" stört mich weniger am Rinnstein als an dem Wiesenstück entlang des Fußwegs, wo die Büschel irgendwie "gepflanzt" und nicht gewachsen wirken. Das Problem ist das Arbeiten mit dem Sprühkleber, der sich nicht so punktgenau (zwischen den Büscheln) aufbringen lässt. Daran wird noch experimentiert ...
Nachdem wir jetzt ausgiebig das Standortthema diskutiert haben, würde mich aber doch noch mal interessieren, wie die einzelnen Elemente (Moos, Flechten, Mauerpfeffer usw.) für sich genommen wirken.
Vielen Dank nochmal für Eure Anmerkungen!
Schönen Gruß
Volker