Liebe Dachdecker,
vielleicht passt meine Art Dachziegel zu bauen hier ganz gut rein. So habe ich diese ansehnliche Liste einfach nochmal wieder vorgekramt und ergänzt.
Ich zeige euch heute, wie man
für drinnen Hohlpfannen einfach und preiswert selbst herstellen kann. Nur gaaaanz viel Zeit kostet es. Aber beim Modellbau ist ja der Weg das Ziel. Und schon geht es los:
Materialliste
roter Tonkarton, Paketschnur, Kontaktkleber, Weißleim, rote und schwarze Abtönfarbe
Werkzeuge
Lineal, Bleistift, Schere, Pinsel, Schaschlikspieß
Bauanleitung
Der Tonkarton wird mit der roten Abtönfarbe angestrichen. Mit wässriger schwarzer Farbe wird er danach etwas fleckig schattiert, so dass die Dachziegel später verschiedene Rottöne aufweisen. Weniger ist hier mehr, damit das Dach am Ende nicht zu scheckig aussieht.
Für die einzelnen Ziegel schneide ich nun Stücke der Größe 18x13 mm aus dem Karton. Diese werden mit den Fingern und dem Schaschlikspieß S-förmig in eine Wellenform gebogen.

Herstellung der Hohlpfannen
Dies geht nach einiger Zeit recht flott, aber man hat ja genug Gelegenheit zum Üben. Für mein Dach brauchte ich immerhin 1093 Dachziegel. Stunden später sieht das dann so aus:

Haufen Dachziegel
Diese Hohlpfannen sind aber noch wenig druckstabil. Deshalb wende ich nun folgenden Trick an: Die Dachfläche wird in ein Raster eingeteilt, 15 mm hoch und 9 mm breit. Die unterste Reihe ist abweichend 18 mm hoch. Dann klebe ich links neben die senkrechten Linien jeweils ein Stück Paketschnur.

Paketschnur auf Dach geklebt
Zum Kleben ist hierbei der Kontaktkleber gut geeignet, da er sofort festhält. Mit Weißleim hatte ich Probleme die Schnur einigermaßen gerade zu fixieren. Wenn alles fest ist, wird die Schnur mit verdünntem Weißleim bestrichen, damit sie hart wird.

Detailansicht der Schnur
Auf die so vorbereitete Dachfläche kommt unten als erstes ein 3 mm breiter Pappstreifen, damit die untere Dachziegelreihe ohne Überdeckung nicht
kippt, sondern die gleiche Neigung hat wie alle weiteren Reihen. Und nun wird von unten nach oben mit 3 mm Überdeckung eingedeckt, wie es der Dachdecker auch macht.

Verlegung der Dachziegel
Der Anschluss des Dachfensters muss natürlich so angearbeitet werden, dass kein Wasser eindringen kann.

Detailansicht des Daches
Am Schluss wird oben noch der Abschluss mit einem Firstziegel eingedeckt. Dafür habe ich aus dem Tonkarton jeweils 20 mm lange Streifen etwas konisch geschnitten und um den Schaschlikspieß halbrund gebogen.

Firstziegel
Das ganze Dach wird am Ende noch mit verdünntem Weißleim eingestrichen und so etwas gehärtet und geglättet. Wer möchte kann nun noch altern und verschmutzen. Das Endergebnis sieht dann so aus:

Fertiges Dach
Warnung
Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, aber so 10 bis 20 Stunden habe ich für dieses Dach wohl schon an Bastelzeit investiert. Am besten geht das Vorbereiten der Ziegel beim Fernsehen immer mal wieder so zwischendurch. Dann wird es nicht so langweilig. Und wenn doch, dann sollte man vielleicht mal das Programm wechseln.
Und noch einen Nachteil habe ich erkannt: Jetzt wo ich das fertige Dach sehe, gefallen mir meine vorigen Dächer aus Wellpappe gar nicht mehr so gut. Die Ansprüche für die nächsten Projekte steigen. Hoffentlich werde ich nicht noch zum Pedanten.
