Max 25 Kmh hat geschrieben:@Mallet: mal eben so den TschingPeng abfahren??? Ich habe den Eindruck wg"200 t dahinter" dass es sich nicht um eine gestellte Aufnahme, sondern um eine Planfahrt handelte? Olaf, darüber wollen sicher auch noch Andere Näheres wissen! Laufen die QJs denn noch?
Nein, nicht den JingPeng. Da dampft es schon seit März nicht mehr. Auf dem Teilabschnitt der JiTong-Bahn von Daban nach Chabuga fahren die QJ noch bis 10.12.05 (letzter Stand).
Auch nicht 200 t, sondern 2.000 t. In China braucht nichts gestellt zu werden, auf solche Spielereien wie hierzulande üblich kommt man dort angesichts reellen Dampfbetriebs erst gar nicht.
Ich bin die QJ zwei Mal gefahren. Einmal die Rangierlok (6981) im Güterbahnhof von Daban und einmal besagte Maschine (7010) vor dem 2.000 t -Zug auf dem Steigungsabschnitt von Lindong nach Gulamanhan. Nach dem Erklimmen des Führerstands in Lindong hing die Lok ab und fuhr zurück zum Zugschluss. Ich hatte zunächst die Befürchtung, dass Last abgehängt wird, da dies bei dem Güterzug davor der Fall war. Aber welch Freude, der Zug wurde noch mit 8 oder 10 beladenen Schotterwagen verstärkt

. Freude nicht nur wegen der hohen Last, sondern auch wegen einer langen Baustelle unterwegs, wo der Schotter abgeladen werden sollte.
In China hat man alle möglichen Freiheiten auf dem Führerstand. Wenn der Lokführer merkt, dass Du schon mal einen Regler in der Hand hattest, kann es schon passieren, dass er die Seite wechselt und sich erstmal eine ansteckt. Ich saß also nun alleine auf dem Stuhl des Lokführers und mehr als 20 km/h waren nicht drin. Mitten auf dem größten Viadukt der Strecke fing die Lok an zu strampeln, was ich mit Sand und Regler zu/ vorsichtig wieder auf aber direkt abfangen konnte. Blick zum Lokführer - Daumen hoch. Okay, weiter... An jedem BÜ die Pfeifen per Pedal betätigt (es gibt zwei davon). Das Abladen in der Baustelle hat natürlich der Lokführer übernommen. Geheizt habe ich auch, bis das Hemd nass war. Das geht relativ fix bei der feinkörnigen Stokerkohle und der riesigen Feuerbüchse, wo du das Ende kaum sehen kannst. QJ fahren ist relativ einfach, alles mögliche ist hydraulisch unterstützt (Steuerung, Feuertür usw.). Du holst also die Kohle aus dem Tender, drehst dich mit zwei Schritten um, trittst mit dem linken Fuß auf ein Pedal am Boden, die Feuertür öffnet sich und rein damit. Lustig wird es, wenn man neben das Pedal tritt. Dann landet die Kohle nämlich vor der Feuertür. Auch wenn ich anfangs einige Löcher im Feuer hatte, waren die beiden Heizer ganz zufrieden.
In jedem Fall ein Erlebnis, was man nie vergisst.
Lokführersicht:
