Hallo,
zum Abschluss meines Beitrags möchte ich noch über Erfahrungen berichten, die sich beim Betrieb der Lok auf Prüfstand und Schiene ergeben haben.
Zunächst die gute Nachricht: Sie läuft zu meiner völligen
Zufriedenheit und hat bei verschiedenen Events u.a. in Karlsruhe ihre Feuertaufe gut überstanden.
Der Gasvorrat reicht für 45-60 Minuten. In dieser Zeit muss 2-3 mal Wasser nachgespeist werden.
Die schlechte Nachricht: Es ist mir nicht gelungen ölfrei zu fahren. Verschiedenste Teflonkolben führten immer wieder zu dem Ergebnis, dass sie nicht dicht waren oder nach einiger Zeit zu klemmen begannen. Vor lauter Frust habe ich dann nur eine ganz kleine Portion Heißdampföl in die Zudampfleitung gegeben und sie lief wie eine Nähmaschine.
Also musste noch ein Verdrängungsöler her, was bei den engen Platzverhältnissen nicht ganz leicht war. Die Bohrung von 0,5 mm hätte ich noch kleiner machen können. Die Teflonkolben hatte ich zum Teil mit sehr dünnen Dichtlippen ausgestattet, in der Hoffnung, dass sie sich durch den Dampfdruck an die Zylinderwand anlegen. Das Problem war wahrscheinlich, dass die Lok schon bei 0.5 bis 1,0 bar gut läuft und damit 4 Wagen zieht. Dieser Druck hat offenbar nicht gereicht, die Kolbenlippen anzulegen.
Leider sind einige Anbauteile aus Kunststoff und ich hatte versäumt sie alle auszubauen, was trotz der gebotenen Vorsicht zu Abbrüchen führte. ( Treppen, Schienenräumer) Andere waren der Temperatur nicht gewachsen. ( Rauchkammertür, ein Teil der Kesselstütze, Federn, Ausgleichshebel, Pumpe, Domarmaruren mit Leitungen).Sie mussten also aus Messing nachgebaur werden. Ramsbottemventil , der Druckbehälter unter der Rauchkammer, die Puffer und die Glocke waren den Temperaturen gewachsen.
Die Treppen sind besonders exponiert, da eine Echtdampflok bei der Bedienung doch stärkeren Belastungen ausgesetzt ist als eine elektrische. Ich habe sie daher federnd aufgehängt. Wegen der Abbruchgefahr habe ich zunächst auch darauf verzichtet, die Leitungen unter den Laufbolen und den Injektor wieder zu montieren. Man weiß sonst gar nicht, wo man anfassen kann.
Zusammenfassend hat der Umbau doch mehr Arbeit gemacht, als man zunächst vermuten würde. Billiger als ein Neubau ist er auch nicht, bestenfalls, wenn man günstig an eine Elektrolok herankommt. Allerdings hätte man vielleicht das Fertigungsniveau nicht erreicht.
Gruß Ullrich.
30_1_2014_II_012 (Tüftler)
Dez_2013_013 (Tüftler)
P1310768 (Tüftler)
