Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Elektronisches und digitales - Bitte keine Fragen zum MZS

Moderator: fido

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fido
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von fido »

Pirat-Kapitan hat geschrieben: Ausgangsseite des Decoders zwischen U+ und GND über eine Widerstand-Diodenkombination angebracht, und das Phänomen ist verschwunden.
Hallo Johannes,
das ist mein Plan. Wieviel Ohm hast Du genommen?
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Michael
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von Michael »

Hallo Fido,

das Problem mit der Reihenschaltung entsteht nicht bei der Entladung, sondern bei der Ladung. Ein Tipp ist, parallel zu den Zellen hochohmige Widerstände zu schalten, um die Spannungen gleichmäßig beim Aufladen zu verteilen. Trotzdem wird es sich nicht verhindern lassen, wenn die Zellenspannung beim Entladen unterschritten worden ist, dass einzelne Zellen, weil sie schon weiter geladen sind, als Andere, eine zu hohe Spannung abbekommen. Ich weiß nicht wie die Zellen darauf reagieren. Ganz unproblematisch ist das nicht.
Gruß,
Michael/SH
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Pirat-Kapitan
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von Pirat-Kapitan »

Hallo Hans-Jürgen !

Der gemeinsame Ausgang aller Funktionsausgänge (und auch des Lichtes) ist U+. Licht und Funktionsausgänge sind gegen masse geschaltet, liegen aber nicht auf den GND-Niveau. Beim ESU Loksound XL (Version 1.2) mußte ich auf der Unterseite der Platine ein Kabel an GND anlöten, um den Elko anschließen zu können. Den HO-Decoder von ESU habe ich noch nicht entsprechend untersucht.
Der GND-Punkt auf der Platine (wenn nicht extra herausgeführt) ist der GND-Punkt des Eingangs-Gleichrichters (Diodenmatrix) des Decoders.
Beim Zimo MX65/66 ist GND m.E. extra herausgeführt.

@ Fido:
Als Widerstand verwende ich 3 Ohm, 1/4 oder 1/2 Watt. Schottky-Diode wäre optimal, habe ich aber nicht in Rundform bekommen, daher eine N5400. Diode und Widerstand in Parallelschaltung zwischen plus des Elko und U+ des Decoders, Ring der Diode zum Decoder.
Dazu habe ich den Elko abschaltbar gemacht, um den Decoder noch auf dem Programmiergleis programmieren zu können. Bei eingeschaltetem Elko lässt sich die Lok nur "on the main" programmieren (wegen des Strombedarfs) und dann kann ich die Decoderwerte nicht auslesen.

Schöne Grüße
Johannes
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fido
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von fido »

Hallo Buntbahner,

der Umbau ist fertig und die Lok (provisorisch) neu verkabelt. Ich habe nun 12x 2,5V 1F Gold-Caps in Reihe geschaltet und davor einen 4 Ohm Widerstand. Der Widerstand ist in Entladerichtung mit einer 3A Diode überbrückt. Das ganze ist an einem Dietz 3A Decoder (baugleich Uhlenbrock) an U+ und Masse angeschlossen.

Trotz einiger negativer Prognosen klappte das ganze hervorragend. Die Goldcaps laden mit ca. 1 A auf und können die Lok bei Höchstgeschwindigkeit über 5 Sekunden lang mit Strom versorgen. Dem Decoder ist es pipschnurz, ob das Digitalsignal weg ist und die Lok fährt einfach weiter. Damit kann ich stromlose Abschnitte von bis zu einem 1/2 Meter oder auch mal querfeldein fahren :-)

Der Sound (Dietz) ist natürlich offline, wenn der Saft vom Gleis fehlt. Puristen können noch einen 2. Satz Gold-Caps einbauen, aber in der Dampflok ist mir das egal.

PS: Vielen Dank für den Tipp an Herrn Dietz.
Zuletzt geändert von fido am Di 8. Aug 2006, 09:42, insgesamt 2-mal geändert.
:runningdog: Viele Grüße, fido
Stefan Grienzenhuber
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von Stefan Grienzenhuber »

Hallo fido,

eine Frage hätte ich diesbezgl. aber doch noch. Wie verhält sich denn die Lok, wenn Du einen plötzlichen Stoppbefehl gibst und das Digitalsignal sofort an der Lok ankommt. Bleibt die Lok dann sofort stehen oder rollt sie 5 sec mit der zuvor eingestellten Geschwindigkeit weiter?

Stefan
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fido
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von fido »

Stefan Grienzenhuber hat geschrieben: eine Frage hätte ich diesbezgl. aber doch noch. Wie verhält sich denn die Lok, wenn Du einen plötzlichen Stoppbefehl gibst und das Digitalsignal sofort an der Lok ankommt. Bleibt die Lok dann sofort stehen oder rollt sie 5 sec mit der zuvor eingestellten Geschwindigkeit weiter?
Hallo Stefan,
solange das Digitalsignal ankommt, reagiert die Lok normal. Bei einem Stop bleibt sie auch sofort stehen.

Und ein Nachtrag: Unbedingt den Decoder auf Nur-Digital stellen. Bei analogem Betrieb bekommt er vollen Saft und die Lok fährt mit Volldampf dahin....
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Stoffel
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von Stoffel »

Hallo zusammen,

nachdem ich in meinem Fuhrpark auch so ein Sorgenkind habe, probierte ich die Gold-Cap-Lösung aus. Soviel vorneweg: der Erfolg ist mäsig. :?

Mein zweiachsiger Rangiertraktor macht auch bei leicht verschmutzten Gleisen schon erheblich Ärger: husten, bocken und ruckeln. Außerdem vergaß er regelmäßig seine Infos. :evil: Ausgerüstet ist das Ding mit einem ESU-Dekoder Version 2.0. Ich schaltete zur Pufferung nun sechs Gold-Caps (5,5V, 1F) in Reihe (6x 5,5V = 33 Volt Maximalspannung). Leider gibt es bei den Dingern scheinbar erhebliche Unterschiede. Meine Erfahrungen sind nicht so positiv wie Fidos: :?

Anschluss an den Dekoder:
Rückseitig am Dekoder lötete ich die Schaltung an den Gleichspannungs-Fußpunkten der Gleichrichter-Brücke auf., wodurch der gesamte Dekoder gepuffert ist. Leider habe ich keinen Anschlusspunkt gefunden, der mir erlaubt ausschließlich Motor und Speicher des Dekoders zu puffern.

Ladestrom:
Die Dinger laden gegenüber einem Kondensator doch recht zäh. Auch ohne Ladewiderstand überschritt der Ladestrom kein Ampere und war nach wenigen Millisekunden schon im Bereich von einigen 100mA, nach einer halben Sekunde im Bereich einiger 10mA. Insofern habe ich die Schaltung ohne Ladewiderstand angelötet. Den Dekoder stört das nicht im Geringsten.

Ladespannung:
Auf eine Potentialsteuerung der Gold-Caps auch bei Reihenschaltung kann man m.E. getrost verzichten, wenn man vor der Inbetriebnahme sicherstellt, dass alle Caps vollständig entladen sind. Im Grunde können diese sich gar nicht unterschiedlich laden, da alle vom gleichen Ladestrom durchflossen werden.

Entladung:
Auch die Entladung ist mit einem Elko leider nicht zu vergleichen. Selbst bei Kurzschluß fliessen nur ganz kurz (ca. 0,2s) lang Ströme zwischen 200mA und 100mA. Danach geht der Strom deutlich runter. Ein „Ruhe-Kurzschlußstrom“ von ca. 40-50mA ist aber viele Sekunden lang messbar.

Effekt:
Das Traktorchen ist nach Einbau schon wesentlich schmutztoleranter und vergisst vor allem nicht mehr seine Digitalsignale (großes Problem bei ESU !!). Allerings flackern die Lampen nach wie vor und der Sound „hustet“.

Fazit:
:arrow: Den schlimmsten ESU-Effekt „Vergessen der Info“ konnte ich kompensieren
:arrow: Laufzeiten wie Fido sie feststellte, gibt´s bei mir nicht. Entweder sind die Caps zu „zäh“ oder der ESU-Dekoder frisst zuviel Strom.
:arrow: Den wirklichen Durchbruch habe ich damit noch nicht erreicht, wie kann man die Sache noch verbessern ?


@ Fido: den Effekt, dass man Analogbetrieb abschalten muss, habe ich auch festgestellt. Hat reichlich Sachschaden verursacht. :D


Gruß vom Stoffel :scherzkeks:
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fido
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von fido »

Stoffel hat geschrieben:Ich schaltete zur Pufferung nun sechs Gold-Caps (5,5V, 1F) in Reihe (6x 5,5V = 33 Volt Maximalspannung). Leider gibt es bei den Dingern scheinbar erhebliche Unterschiede. Meine Erfahrungen sind nicht so positiv wie Fidos:
Hallo Stoffel,
klar, Du hast die falschen Gold-Caps. Deine sind zu hochohmig. Ich habe GOLD-CAP 1 F 2.5 V genommen, die laut Datenblatt für Ströme von mehreren A geeignet sind.

Wenn man übrigens einen Uhlenbrock Descoder mit Susi Schnittstelle nimmt und daran einen Susi Dietz-Sound anschließt, puffern die Goldcaps am Decoder den Soundbaustein gleich mit. Allerdings maximal 2 Sekunden, denn der Sound frisst viel Strom.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von Stoffel »

Hallo Fido,

Aha, da haben wir es wieder:
Ich habe GOLD-CAP 1 F 2.5 V genommen, die laut Datenblatt für Ströme von mehreren A geeignet sind.
Wer lesen und schreiben kann, ist mal wieder klar im Vorteil. :oops: Da werde ich wohl nochmal mein Taschengeld strapazieren müssen. :(


Gruß vom St :scherzkeks: ffel
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Stoffel
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von Stoffel »

Hallo Fido,

heute konnte ich mich nun endlich aufraffen, die richtigen Goldcaps gemäß Deines Vorschlags einzubauen. Es sind einfach zehn Stück in Reihe, wobei ich einen Ladewiderstand von 47 Ohm, 3W wählte. Dieser realtiv große Ladewiderstand beeinflußt das Verhalten nicht in negativer Weise, verringert aber den Ladestrom. Wichtig ist natürlich die Diode, die beim Entladen den Widerstand überbrückt.

Auf eine Potentialsteuerung parallel zu den Goldcaps kann man - wie Du ja auch schon getestet hast - getrost verzichten. Endlädt man alle nach dem Zusammenlöten nochmals einzeln, kann es anschließend beim Laden nicht zu unterschiedlichen Spannungen an den Caps kommen. Schließlich werden ja alle vom gleichen Strom durchflossen :!:

Der Erfolg ist umwerfend. :yau: Mein kleiner Traktor fährt nun auch mit Licht und Sound :!: zur Not mal einen Dreiviertel Meter neben dem Gleis. :mrgreen: Die Schienenschleifer habe ich nach den ersten Versuchen dann auch ersatzlos entfernt. :bgdev:

Da sieht man mal wieder: BBF, hier werden Sie geholfen :!: :!: :!:


Gruß vom Stoffel :scherzkeks:
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