Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, Typ II, Nr. 228, „RENO“

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Stoffel
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Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, Typ II, Nr. 228, „RENO“

Beitrag von Stoffel »

Hallo zusammen,

wir schreiben das Jahr 1900. Das „Heilbrönnchen“ Nr. 228 wird gerade für den Einsatz am Albula umgespurt und aufgearbeitet. Der Lokomotivführer Bruno ist extra dafür angereist, um die Arbeiten zu überwachen und zu berichten ……


Irgendwo hatte ich geschrieben ..
Vielleicht baue ich eines schönen Tages das Ding nochmals in Ätztechnik. Vielleicht. Wer weiss das schon.



"Irgendwann" kommt manchmal schneller als man denkt, :wink: wenngleich RENO nicht in Ätztechnik, sondern aus Messing in Handarbeit entsteht. Motiviert dazu haben mich diverse Herren aus dem FFM und der HarzerRoller. Selbstverständlich hätten alle für diese Tat einen kräftigen Tritt in den „verlängerten Rücken“ verdient. :twisted: :evil: :twisted:


Die Geschichte von „RENO“ lässt sich mit ein paar wenigen Quellen recht gut recherchieren:
[1] Willhaus, W: Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, EK-Verlag, 2000.
[2] Camartin, I.; Pfeiffer, P.: Aus den Anfängen der Rhätischen Bahn, AS Verlag & Buchkonzept AG, Zürich , 1999
[3] diverse Quellen aus dem Web

Insbesondere [2] ist empfehlenswert in Bezug auf Fotomaterial. Ich halte mich zurück, hier Scans einzuhängen. Inwieweit die Schutzrechte bereits abgelaufen sind, weiss ich nicht. Vermutlich ja, aber wer weiss das.... :nixweiss:

:arrow: zunächst wurde die Lokomotive unter der Nr. 116 gefertigt.
:arrow: im Jahr 1886 dann hat RENO mit Fabriknummer 228 die Schmiede der Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn verlassen. Es handelte sich um einen Typ II (umspurbar von 600mm bis 750mm). Ausgeliefert wurde mit einer Spurweite von 700mm.
:arrow: RENO wurde an die Firma Norsa e. G. Basani (Argenta, Italien, Nähe Bologna) verkauft.
:arrow: für Norsa e G. Basani war das Ding um die Jahrhundertwende am Albula. Hier ist auch der Name „RENO“ belegt. Für den Albula wurde – wenn man [2] Glauben schenken darf – auf 600mm umgespurt
:arrow: 1901 wurde RENO an die RhB verkauft
:arrow: 1910 ging das Lökchen weiter an die Rheinregulierung Rorschach, nun mit einer Spurweite von 750mm
:arrow: 1945 dann z-gestellt und irgendwann in eine wirklich hässliche Diesellok umgebaut.
:arrow: heute fristet die Lok als Denkmal in einem Kreisverkehr und ist ein gutes Beispiel, wie aus einem schönen Schwan ein hässliches Entlein werden kann.



Zum Modell:
Irgendwie steht mir Bruno an der Werkbank ständig im Weg, weshalb es etwas länger dauerte, bis es erste Fotos gibt… :wink: Die Räder hatte ich noch herumliegen. Die sollten mal ein Tigerli werden (zum Glück habe ich das nie wirklich angefangen). Der Rest ist im Wesentlichen Messing händisch gesagt, gebohrt und gefeilt sowie ein paar Brocken ABS. Das Ding soll mit einfachsten Mitteln entstehen. Vielleicht motiviert das ja den einen oder anderen, der keine teuer ausgerüstete Werkstatt hat. In Ätztechnik sollen dann irgendwann nur die Lokschilder entstehen.



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Soweit zur Stunde.
Grüsse, Stoffel
Major Tom
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Re: Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, Typ II, Nr. 228, „RENO“

Beitrag von Major Tom »

Hallo Stoffel,

das wird eine feine Lokomotive! :top:
Schöne Handarbeit, mit einem super Ergebnis.
Die Historie der Lok ist gut dargestellt,
weiterhin ein gutes Händchen beim Basteln von "Nr.116 alias Nr.228" !

Gruß, Dieter
Völlig losgelöst ...
ottmar
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Re: Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, Typ II, Nr. 228, „RENO“

Beitrag von ottmar »

Hallo Stoffel

das sieht nach einem ganz feinem Lökeli aus! Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Projekt!

Ob ich sinnvolle Frage dazu stellen kann, weiß ich nicht - ich bin bin ja jetzt mehr im Harz unterwegs, besser ich versuche mich als Kameltreiber.

Also nochmal viel Erfolg!

Viele Grüße Ottmar
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Max 25 Kmh
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Re: Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, Typ II, Nr. 228, „RENO“

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo Stoffel,

das freut mich ja riesig! Lokomotiven sind ja was Emotionales, und ich mag die kleinen Heilbrönnchen sehr gerne. Man sieht ja schon deutlich an den Pufferbohlen dass es eins werden wird.

Allein schon die vielen Nieten am Rahmenwassertank! Wie hast Du die gemacht? Einzeln eingesetzt? Wäre Dir zuzutrauen ...
Freue mich schon auf weitere Berichte und bin sehr gespannt auf das Ergebnis, vielleicht auch dereinst im Original zu sehen.

Herzliche Grüße
Max 25 kmh
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Re: Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, Typ II, Nr. 228, „RENO“

Beitrag von Trambahner »

Hallo Stoffel

Also noch mehr "Gastarbeiter" im Bergell :D

Ich feiere das Vorbild und erst recht die Modellumsetzung am Küchentisch.
Guter alter Modellbau. Das mit den Nieten würde mich auch interessieren.

In gespannter Erwartung auf das "Andampfen" auf der Baustelle
Gruss
Michael

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Stoffel
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Re: Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, Typ II, Nr. 228, „RENO“

Beitrag von Stoffel »

Hallo zusammen

Ganz vielen Dank für Euren Zuspruch ! :oops:

Also noch mehr "Gastarbeiter" im Bergell :D

Kann sein, muss aber nicht. :wink: Nach der Recherche war ich nicht sicher, ob die Lok zuerst an den Albula transportiert wurde oder zuerst an die RhB verkauft wurde. Also findet die Aufarbeitung vielleicht auch irgendwo in Italien statt. Übrigens stelle ich die Lok mit der ursprünglichen Spurweite von 700mm dar, was ein wenig dem etwas anderem Massstab geschuldet ist. :twisted:


Die Nieten sind selbstverständlich einzeln eingesetzt. So schlimm ist das wirklich nicht. Löcher bohren Nieten rein und in einem Rutsch verlöten. :nixweiss:


Im Moment bin ich an einem Thema das sehr viel herausfordernder ist: der Stephenson-Steuerung. Es geht schon einmal damit los, dass die Werksskizze des Typ II, die mir vorliegt – sagen wir mal – "fast" richtig ist. :< So unwichtige Dinge wie die Schwinge sind mal locker um einen halben Meter falsch eingezeichnet. :juggle: Offenbar hat man im Laufe der Zeit immer wieder Dinge verändert. Immerhin wurde der Typ II über mindestens 45 Jahre gebaut (1870 – 1915 (?)). Haben wir das Thema „Rotkorrekturen von Werksskizzen“ nicht erst vor ein paar Tagen diskutiert ? :twisted: :twisted: :twisted:



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Eine grosse Hilfe stellt die Lok Nr.1 des FFM dar. Sie ist auch ein Typ 2, Fabriknummer 393, Baujahr 1900 - etwas jünger also - und in vielen Details RENO sehr ähnlich. Zum Glück habe ich im Frühjahr Unmengen von Fotos gemacht, die nun bei der Korrektur der Werksskizze helfen. :wink: Mühsam bleibt es dennoch. :roll:



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Kommt zum Schluss dann doch wieder Handarbeit. Meine Maschinchen und Fähigkeiten stellen die Limitation dar. :roll: Ich kann nicht jedes Detail umsetzen. Wichtig sind in erster Linie eine sichere Funktion und der stimmige Gesamteindruck. Ob die Steuerung dann auch wirklich funktioniert oder klemmt, wird sich erst am Ende zeigen. :shock: Ich hoffe, es sind nicht zu viele Denkfehler drin.
Allerdings ist das wirklich angenehme an der Stephenson-Steuerung, dass alle Teile gerade sind. :idea: Da gibt es keine gekrümmte Schwinge wie eine Bananne. :top: Das macht die Bastelei doch viel einfacher.





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Grüsse
Stoffel
dampfspieler
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Re: Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, Typ II, Nr. 228, „RENO“

Beitrag von dampfspieler »

Moin Stoffel,

ganz feine Arbeit. :top: :top:

Es wird aber keine "Echtdampf"-Lok, oder?

Die verwirklichte Steuerung ist nach meinem Dafürhalten wegen der geraden Schwinge eine ALLAN-Steuerung, schau mal hier.

Viele Grüße und Erfolg
Dietrich
Feinblechner können machen aus feinen Blechen feine Sachen.
Spurkranz
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Re: Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, Typ II, Nr. 228, „RENO“

Beitrag von Spurkranz »

Hut ab!
Sehr saubere Arbeit! Damit hast Du aus meiner Sicht den schwierigsten Teil der Lok geschafft.
Ob jetzt Stephenson oder Allan-Steuerung (zur FFM-Lok 1 wird ja auch von einer "modifizierten" Stephenson-Steuerung gesprochen), egal, schön ist sie allemal... :D

Gruß,
Bernhard
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Re: Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn, Typ II, Nr. 228, „RENO“

Beitrag von jc94 »

:top:
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