Machbarkeit der RhB Gm 4/4 241?

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Moderator: GNEUJR

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ottmar
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Machbarkeit der RhB Gm 4/4 241?

Beitrag von ottmar »

Hallo zusammen,

Irgendwie haben es mir deutsche Lokomotiven zur Zeit angetan. Nach Schalke im schwarz gelben Dress, war dann noch mein Urlaub im Harz nicht folgenlos. Die BR199.8 hätte mich schon gereizt, aber noch ein Hilbert Kamel zu ergattern, ist quasi unmöglich - die Piko Maschine ist weder Scale und nur Gummi zu haben, dazu dann noch einen Themenwechsel?

Also alles wieder in die Schublade - nein, da war doch noch was:

Ich hatte mal in den 90er versucht eine RhB Gm 4/4 241 zu bauen - basierend auf der LGB V51, jedoch mit Scale-Rahmen, einen stark modifizierten Aufbau und Lampen. Die 2005 erschienene RhB Variante war eigentlich gräßlich verunstaltet und der V51 nicht würdig. Die (falschen) elektrischen LGB Drehgestelle hatte ich einfach weiterverwendet

DSG575_ 001.jpg

Die Lok folgte der damaligen Technik mit VDO Generator und ungeregelter Motorkühlung mit Dunstschmierung des Motors. Die Lok war nicht eigenstartfähig und hatte auf Grund der Größe der damaligen Technik Probleme mit der Zuverlässigkeit.

Zu der auf dem Bild zu sehenden Schneeschleuder gibt es noch eine kleine Anekdote: Die Schneeschleuder ist schon durch einige Hände gegangen und soll ab Schramberg zu mir kommen und als Auftragsarbeit eine komplette Revision des verschlissenen Schleuderwerks und eine komplett neue Steuerung auf dem heutigen Stand bekommen. Es wird also echt nostalgisch.


Was wäre also, wenn man mit den heutigen Möglichkeiten eine solche Lok bauen würde? Im Original ist die Lok dieselhydraulisch angetrieben und hatte zwei relativ kleine Industriemotore von MWM an Bord. Nach der umfassenden Revision von der RhB sind jetzt ein neues Getriebe und Cummins-Motore verbaut. Aus modellbauerischer Sicht wäre die alte MWM Variante, aber nur mit EINEM Motor und mit ihrer offenen Kupplung wahrscheinlich das bessere Vorbild. Aber das werden die Experimente noch zeigen. Noch habe ich wirklich noch keinen blaßen Schimmer, ob ein solches Projekt umsetzbar ist und wie.

Soweit ich heraus bekommen konnte, war die Lok nur einmal im Engadin und versieht heute ihren Dienst in Untervaz und wird bald von der Geaf 2/2 abgelöst und soll verkauft werden. Mich stört es nicht, zu meiner persönlichen Bernina Bahn kann noch eine weitere deutsche Lok gehören. Dieses mal ohne Fußball Bezug.


Einen Antrieb über zwei Motoren im Fahrwerk ist bei einem solchen Modellkonzept natürlich völliger Blödsinn. Man benötigt unbedingt einen zentralen Punkt um die Kraft des Motors einzuleiten. Dadurch benötigt jede Achse ein Verteilergetriebe und für jedes Drehgestell wird eine Kardanwelle benötigt.


Märklin hatte mal vor Jahren eine V100 in Spur 1 im Programm die genau ein solches Getriebe enthielt. Keine Ahnung warum Märklin damals diesen mechanischen Overkill gebaut hat. Aber ich konnte die Reste einer in nicht mehr betriebsfähigen Lok erwerben. Für mich ist das ein echter Glücksfall, jetzt fehlt mit nur noch eine abgerockte LGB V51 oder V52 - hat jemand eine im Keller stehen, analog, ohne OVP...

Da der Radstand im Drehstell bei der LGB Lok zu groß ist - 80 mm - das Vorbild hat 75, dafür ist der der Märklin Lok 3 mm zu klein. Aber der Gesamtradstand stimmt perfekt - Die LGB Lok ist wieder zu lang. So werde ich das Fahrwerk 1:1 übernehmen und nur neue Edelstahl-Radreifen und die gekürzten Drehgestellblenden von der LGB Lok verwenden.
DSG578_ 003.JPG
Damit erscheint zumindest das Fahrwerk lösbar.



Viele Grüße Ottmar
ottmar
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Re: Machbarkeit der RhB Gm 4/4 241?

Beitrag von ottmar »

Hallo zusammen,


einen Fortschritt beim Testen kann ich vermelden, der Wandler, besser die Drehmoment-Kupplung ist mechanisch auf einem guten Weg.
DSG596_ 011.JPG



Das Problem der Öldichtungen für den Wandler ist natürlich noch nicht gelöst, aber mit ein paar Tropfen Öl gefüllt und hängend bei niederiger Drehzahl betrieben (sonst gibt es die Mega-Schweinerei) funktioniert der Wandler schon verblüffend gut.


Viele Grüße Ottmar
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Tobi
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Re: Machbarkeit der RhB Gm 4/4 241?

Beitrag von Tobi »

Hallo Ottmar,

das wird spannend - sehr spannend.
Technisch kletterst du mit jedem Projekt auf das nächste Level! :idea:
Schwäbisch-sparsame Grüße
Tobi
ottmar
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Re: Machbarkeit der RhB Gm 4/4 241?

Beitrag von ottmar »

Hallo Tobi,

vielen Dank! Ja ich hoffe es wird was, Sicher bin ich mir auch noch nicht.

... ich habe die Wartezeit auf Teile bei dem Schneeschleuder-Projekt überbrückt und konnte die Antriebsblöcke für die Gm 4/4 fertigstellen.
DSG606_ 004.JPG

Was sich schon andeutet, ist wie im Vorbild, ein freier Durchblick durch die Fahrwerke möglich. Bedingt durch den LGB B Block ist das bei der originalen LGB Lok nicht möglich und befremdet etwas wenn man sich mit dem Vorbild auseinander setzt.


Die Getriebkästen sind neu gebaut aus Messing und Kunststoff und damit erheblich stabiler als die Märklin Getriebehalter - da sie im Gegensatz zu der Märklin Lok auch die Schub- und Zugkräfte der Kupplung übernehmen müssen.


Auch habe ich, entgegen der ursprünglichen Absicht, den Radstand verlängert. Es waren zwar nur 4 mm Abweichung, aber irgendwie sah das merkwürdig aus. Das menschliche Auge ist zu gut, bei der Beurteilung von Proportionen - leider im Modellbau.


Die Edelstahl-Radreifen sind von Ed de Bruijn. Die Kunststoff-Innenräder sind mit 3,98mm aufgebohrt und dann mit Hilfe der Drehbank aufgepresst. Die Edelstahlachsen habe vorher ich rollend mit einer Diamantfeile angerauht, zusätzlich verklebt mit einem Hauch von UHU endfest.


Die nächste Baustufe ist dann der Lokrahmen - der sich doch von der V51/V52 unterscheidet. Leider sind die Pläne von Schweers und Wall schlicht falsch - zum Glück habe ich noch von damals die Unterlagen.


Viele Grüße Ottmar
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Schrauber
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Re: Machbarkeit der RhB Gm 4/4 241?

Beitrag von Schrauber »

Hallo Ottmar,

mit großem Interesse habe ich von deinen Wandler-Versuchen gelesen, leider erst jetzt entdeckt :cry:


Kupplung hydraulisch (Schrauber)
Bild


vor ca. 15 Jahren hatte ich mal an einem Prototypen für eine hydraulische Kupplung, oder auch Wandler genannt, getüftelt,

Mehrere Baumuster wurden wegen Funktionsmängeln verworfen, den letzten Versuch habe ich aus Nostalgiegründen aufgehoben. Ich habe damals mit verschiedenen Ölen herumprobiert und versucht, das Einkuppeln über den Füllungsgrad zu beeinflussen. Irgendwann war der Frust größer als der Bauwille.

Um so mehr freut es mich, wenn Du es schaffst. Bin schon hochgradig neugierig auf weitere Erfolge und drücke Dir ganz fest die Daumen. :top: :top: :top:
Gruß Tomas (Schrauber)



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ottmar
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Re: Machbarkeit der RhB Gm 4/4 241?

Beitrag von ottmar »

Hallo Tomas,

da sprichst ein ganz spannendes Thema an. Bei heutigen typische Diesel-Rangierlokomotiven arbeitet man, wie Du schon schreibst, mit einem Wandler für Vorwärtsfahrt und gleichzeitig einem für Rückwärtsfahrt, die mechanisch kraftschlüssig miteinander verbunden sind. Nur durch die unterschiedliche Füllung wird dann zwischen Vorwärtsfahrt und Rückwärtsfahrt gewählt. Den im Modell winzigen Wandler auch noch zu füllen und auch sauber zu entleeren, halte ich auf Grund der Viskostät des Öls und der Benetzung für schlicht nicht möglich. Auch werden die Verluste durch den "festen" Füllkörper in die Höhe gehen -irgendwo musst Du ja das Öl in den Wandler drücken.

Vielleicht ein anderer Ansatz:

Das Vorbild der rhätischen Gm 4/4 hatte ursprünglich nur einen Wandler pro Motor (ja ist nicht ganz korrekt, weil sie zwei Motore hatte), aber EINE mechanische Kupplung dazwischen. Ich denke das wird im Modell zielführender sein.

Aus Platzgründen teste ich jetzt verschiedene Lösungen. Da ich unverbesserlicher Optimist bin, bin ich jetzt von der Idee eines Teststandes abgewichen und habe angefangen direkt den Rahmen und den Antrieb der zukünftigen Lok zu bauen. Dann ich direkt die praxisnahen Daten ableiten.

DSG609_ 003.JPG

Im Grund ist der Messing-Rahmen, bis auf die Frontbleche, eine exakte Kopie des LGB Plaste Rahmens -eine Leihgabe, vielen Dank! So kann ich auch später Anbauteile weiterverwenden, obwohl die RhB Lok (der Prototyp der Serie) relativ "kahl", im Gegensatz zu den Serienversionen V51/V52, am Rahmen ist.



Gelötet, wie üblich auf dem Ceran Feld in der Küche :shock: :D :D :D :D :D :D

DSG609_ 010.JPG


Viele Grüße Ottmar


PS: Wenn jemand zu einem relastischem Preis seine LGB V51/V52 veräußern möchte, für die ich mich sehr freuen.
ottmar
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Re: Machbarkeit der RhB Gm 4/4 241?

Beitrag von ottmar »

​Hallo zusammen,


bin heute am Feiertag ein gutes Stück weiter gekommen.

Der Anblick ist für LGB V51/V52 Besitzer sehr ungewöhnlich, weil man vorbildgetreu durch das Fahrwerk schauen kann...

DSG610_ 007.JPG


Aber das ist eigentlich nur ein Abfallprodukt wegen der Konstruktion. Ich musste allerdings fast alle Lagerungen revidieren und nachpolieren. Jetzt läßt sie sich wie ein normaler LGB Wagen schieben und rollt trotz der ganzen Mechanik leise und leicht über die Gleise. Als Mindestradius habe ich R2 getestet, aber es würde auch noch etwas enger möglich sein. R1 schafft sie nicht. Die Achsgeometrie folgt streng der Spur 1 Spenderlok, als Drehgestellaufnahmen habe ich die aus der LGB RhB Ge 4/4 II kopiert.

Jetzt ist aber Geduld und Durchhaltewille gefragt, die Konfiguration des Wandlers wird wohl viel Zeit in Anspruch nehmen. Durch den jetzt fertigen Lok-Antrieb kann ich aber direkt praxisnah die Geschwindigkeit und die Zugkraft testen.



Viele Grüße Ottmar
Dampfwalter
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Re: Machbarkeit der RhB Gm 4/4 241?

Beitrag von Dampfwalter »

Dein Wandler sieht klasse aus, hast Du Ihn selber gefräst oder CNC-fertigen lassen?
Gibt es neue Erkenntnisse zur Funktionalität?
Viele Grüße
Walter
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