Auf sanften Druck des Vorsitzenden der Konstruktions-Kommission im VEB Rote Schluß-Scheibe bin ich dann heute wirklich mal in´s Postmuseum gewackelt.
Vorab: 3,- € Eintritt und eine halbe Stunde Zeitaufwand haben sich gelohnt, denn
diese Wand befindet sich in Berlin:Schweineschnauze hat geschrieben:Müsste sich in einem der Postmuseen befinden, evtl. in Frankfurt/Main.

In Frage kamen ja eh nur die beiden in der vorletzten Spalte oben und der Säulenbriefkasten unten rechts.
An der Wand selbst hängen ca. 50 Kästen: links die dritte Welt mit Baden, Württemberg, Ukraine, Bayern, Honduras

Wenn man dann soweit ist, dass alle Aufsichtspersonen abgelenkt und die Kästen mit Bommelbändern beklebt sind:

(Dieser Briefkasten stand bis 1989 auf dem Marktplatz von Bergen/Rügen)
kommen ob der Erinnerung doch leichte Zweifel ... .
Also ab in die Museumsbibliothek und nachgefragt. Ich zitiere jetzt im folgenden mal sinngemäß aus verschiedenen Quellen:
50er Jahre
Reduzierung der von der Reichspost übernommenen 9 Typen der Einheitsbriefkästen auf 5:
- Säulenbriefkasten
- Straßenbriefkasten
- 3 Ausführungen Landbriefkästen
Produktion der Kästen in einer Gothaer Maschinenfabrik
ab 1962
- Produktion des Gesamtbedarfes von einem Metallverarbeitungsbetrieb im Bezirk Magdeburg
- erstmals Verwendung gelber Einbrennfarbe und Beschriftung "Deutsche Post"
ab 1968
- Änderung der bisherigen Typenbezeichnung von Zahlenreihe auf Buchstaben (A-E) und Einteilung in drei Kategorien:
3: Briefeinwürfe an und in Postämtern
2: Briefkästen in geschlossenen Räumen
1: Straßenbriefkästen (und um die gehts hier)
Form A Säulenbriefkasten
Form B Wandbriefkasten mit Leerungsöffnung nach unten (Stadtbetrieb)
Form C Wandbriefkasten ("Landbriefkasten") Leerungsöffnung seitlich
Form D Wandbriefkasten Leerungsklappe Vorderseite
Form E Wandbriefkasten offene Bauweise (wie auch immer der ausgesehen haben soll ...)
Ab 1977 bekam der Säulenbriefkasten eine neue Aufgabe. Jeweils zwei Säulenbriefkästen wurden nebeneinander vorrangig vor Postämtern oder Bahnhofsgebäuden aufgestellt, von denen einer die Sendungen für den Ortsbereich (40mm breiter grüner Streifen unterhalb der Leerungsanzeige) und der andere die für den Fernverkehr aufzunehmen hatte (40mm breiter roter Streifen unterhalb der Leerungsanzeige, mehrmalige Leerung am Tage).
Ab 1980 Reduzierung der Briefkastenformen auf 3 (A,B,E).
Ab 1982 Produktionsrationalisierung: der Säulenbriefkasten wird statt mit zwei seitlichen Klappen mit einem starren Einwurf auf der Vorderseite in Form eines nach außen gezogenen Gleitbleches versehen.
Ab 1983 Einbeziehung der Wandbriefkästen in das System rot/grün.
So, mein lieber Rainer. Was bitteschön heißt jetzt
Welchen Typ hätten wir denn gern?RailroadSheppard hat geschrieben:Hat jemand ein Foto von einem Briefkasten aus DDR-Zeiten ?
Glaub mal nur nicht, dass es damit getan ist. Dafür bist Du dann mindestens ein Jahr für die Wandzeitung zuständig und die Patenbrigade aus Wolgograd betreuste allein.RailroadSheppard hat geschrieben:Für wirklich gute Hinweise ist eine Belohnung von 2 Modell-Briefkästen aus Weißmetall ausgesetzt !
Gruß aus Berlin
Andreas
PS: Der Briefkasten auf dem Foto vom Dachs ist eindeutig Form B.