Zu unserer Samstags-Werkstattrunde ist ein neuer Teilnehmer gestossen: Sanjaya. Er wollte sich dem Selbstbau widmen und hatte sich einen funkelnagelneuen Maschinenpark (CNC-Drehbank und CNC-Fraese von Sherline) zugelegt und sich mit der CAD/CAM-Software Fusion360 beschaeftigt. Er hatte allerdings noch nie etwas mit diesen Maschinen gebaut. Ausserdem stellte sich heraus, dass er auch eine dieser chinesischen Hit&Miss Engines besass. Wir schlossen nun messerscharf, dass ein erstes Projekt eine kleine Feldbahnlok mit diesem Motor ein gutes Uebungsprojekt sein koennte. Wenn er schonmal dabei ist, koennten wir auch gleich zwei davon bauen. Hier ein Bild, das ich von Fido "geklaut" habe:

Siehe auch: modellbau/viewtopic.php?t=13356
Der Antrieb geht ueber Rollenkette vom Motor auf eine Zwischenwelle, von da aus ueber ein Stirnzahnradpaar auf die vordere Achse und von dort wieder mit einer Kette auf die hintere Achse:

Diese oben gezeigte Ausfuehrung hatte gerade Pufferbohlen, was natuerlich den Bau vereinfacht. Die Lok wird kein genaues Modell des Vorbilds werden, da wir auf die Abmessungen des Motors Ruecksicht nehmen muessen. Aber ist der Bau einer Diesellok mit Elektromotor nicht auch ein ziemlicher Kompromiss? Das Ganze ist also mehr eine Machbarkeitsstudie mit Spasseffekt.
Allerdings musste ich auch ein wenig zu dem Projekt beitragen. Ich hatte von Deutschland U-Profile mitgebracht, sodass wir sofort anfangen konnten. Ich machte eine grobe 3D-Skizze (siehe interaktives pdf im Anhang) und schickte ihm einige 2D-Zeichnungen, die er in 3D-Modelle und schliesslich Code fuer seine Maschinen umsetzte. Innerhalb von wenigen Tagen gelang es ihm, Teile zu produzieren. Wir beschlossen auch, die Kettenraeder fuer die Rollenketten selber zu fraesen. Die Konstruktionsunterlagen kamen vom "Machinist Handbook". Hier z.B. die Radsaetze und Kettenraeder, die fuer einen "Anfaenger" meiner Meinung nach hervorragend gelungen sind:

Die Raeder sind aus Automatenstahl (12L14), die Kettenraeder aus oelhaertendem Werkzeugstahl (ungehaertet).

Hier die Lager fuer die Zwischenwelle. Alle Lager uebrigens mit Kugellagern ausgestattet.
Ich habe mich dann mal an den Rahmen gemacht und so sieht der Stand von heute aus (Stirn-Zahnraeder und Modellschrauben noch unterwegs):

Fuer diese Machbarkeitsstudie werden wir zunaechst weder eine Kupplung noch Umsteuerung vorsehen - der Motor laeuft nur in eine Richtung. Wir wissen naemlich noch nicht, ob die Lok dank des Hit-Taktes moeglicherweise aus den Schienen springt.
So, und jetzt wieder an die Zahnradlok...
Regards