B3yg: Umbauwagen für die Spur II (mB)
Moderator: fido
- Lupinenexpress
- Buntbahner
- Beiträge: 638
- Registriert: Fr 28. Okt 2005, 15:58
- Wohnort: In der Stadt zwischen Rhein und Neckar
- Kontaktdaten:
B3yg: Umbauwagen für die Spur II (mB)
Mahlzeit,
hier bin ich nun mit dem dritten von vier Bastelberichten. Nun geht es um die Umbauwagen der Bundesbahn.
Der ein oder andere erinnert sich vielleicht an die V100, von der ich zwei Stück dazu gebaut hatte. Über diese hatte ich seinerzeit hier berichtet: https://kuerzer.de/vDhQHtzec
Als Behängung zur 100 boten sich die Umbauwagen als Kompakt und Vorbildgerecht an, sowohl für die Eoche III als auch für die Epoche IV.
Entstanden waren die Umbauwagen, wie der Name schon sagt aus Altfahrzeugen. Dazu wurden 3-Achsige, aber auch zu ergänzende zweiachsige Wagen aus der Länderbahnzeit herangezogen, die zu dreiachsigen Wagen mit modernen Wagenkästen und alten Fahrwerken umgebaut wurden.
Zwar gab es schon ab 1951 mit den yl-Wagen moderne Mitteleinstiegswagen, doch hätten die Mittel nicht gereicht alle Altwagen durch diese Neufahrzeuge zu ersetzen.
So wurden ab 1953 in großem Stil in den DB-Ausbesserungswerken 3-Achsige Umbauwagen gefertigt. Ab 1955 wurden in ähnlichem Stil auch vierachsige Wagen geschaffen.
Durch die Kürze von nur 13 Metern hatten die Dreiachser eine recht günstige Hüllkurve und konnten breiter ausgeführt werden als die vierachsigen Wagen.
Dadurch konnte im Innenraum eine 2+3-Bestuhlung vorgesehen werden, wie man sie auch vom Schienenbus kennt:
Heute wäre das natürlich nicht mehr zeitgemäß, auch wenn so manches Regioshuttle heute auch 2+3-bestuhlt ist.
Hergestellt wurden die Wagen mit Ausstattung für die 2./3. und 3. Klasse mit der Bezeichnung BC3yg bzw. C3yg. Außerdem gab es noch Halbpackwagen und einen einzigen Steuerwagen.
Das obige Bild von Werner Rabe zeigt einen dieser Wagen noch mit der alten Bezeichnung, denn mit der Klassenreform wurde aus der zweiten die erste und aus der dritten die zweite Klasse.
Die Wagen waren für bis zu 85 km/h ausgelegt. Wenn zwei Wagen zu einem Pärchen fest gekuppelt werde, können die Laufeigenschaften soweit verbessert werden, dass die Vmax auf 100 km/h angehoben werden konnte.
Die vor allem in Karlsruhe und Ludwigshafen gefertigten Wagen erreichten eine Anzahl von ca. 6.500, waren jedoch nur eine Brückenlösung. Im Zuge der 70er Jahre sollten die Wagen wieder ausgemustert werden, was sich aber bis Mitte der 80er Jahre hinzog.
1982 konnte der User Lokleitung noch dieses schöne Epoche IV-Motiv mit modellbahngerechter Zugbildung auf der Strecke OF Biber – Dietzenbach festhalten.
Selbst heute sind diese Fahrzeuge als Bauzugwagen oder Aufenthaltsbuden im Bahnbereich noch allgegenwärtig.
Einige Exemplare konnten bei Museumsbahnen und Vereinen erhalten werden:
Auch bei Nachnutzungen wie dieser Gastronomie kann man Umbauwagen heute antreffen. Alleine in Mannheim gibt es zwei Gastronomiebetriebe in alten Umbauwagen:
Nun aber zur Umsetzung im Maßstab 1.22,5:
Zur Planung nutze ich die bewährten Zeichnungen von Horst-Dieter Hettler, der mir auch für die E41, eines meiner aktuellen Projekte, wertvolle Pläne lieferte.
Zum aktuellen Baufortschritt zeige ich auf meiner Seite im Fratzenbuch immer wieder Bilder.
Ein anspruchsvollerer Part war die Beschriftung, für Epoche III und Epoche IV, doch dabei konnte mir das DSO-Wagenforum etwas weiterhelfen:
Erstellt habe ich die Vorlagen in CorelDraw. Als Decals gedruckt hat sie mir Andreas Nothaft: http://www.modellbahndecals.de/
Beim Bau des Wagenkastens habe ich mich für eine vollständige Ausführung in MDF entschlossen. Die Dächer entstanden wieder klassisch in Stufenform, was ich bei derart hohen Dächern wohl kein weiteres Mal mehr machen würde. Aber man lernt ja immer dazu
Die Wagenkästen wurden so ausgeführt, dass der Wagekasten von der Bodenplatte abnehmbar bleibt
Ausspachteln der Unebenheiten im Dach.
Vollständiges Spritzspachteln der Wagenkästen
Die Lüfter am Dachende wurden als Einzelteil angefertigt und angeklebt.
Bau der Bestuhlung für die erste Klasse
Lackieren der Wagen
Die Puffer stammen von Bertram Heyn und wurden mit der nach ihrem Erfinder Rainer Schäfer benannte „ReiSchäBrü“ brüniert.
Zwei der Wagen erhielten Kunststoffpuffer von Strauß, die sich im Wagenbereich auch durchaus sehen lassen können. Hier der Vergleich:
Die Kupplungen stammen von Regner.
Bau der Trittstufen. Die Träger wurden aus Kunststoff gefräst und die Auflagen gelasert.
Einbau der Bestuhlung
Zwischendurch schaute auch mal die Aufsicht vorbei
Für die Gummiwülste am Wagenende suchte ich länger nach Lösungen. Letztendlich konnte ich im Interet tatsächlich einen schwarzen Gummischlauch finden, der vom Durchmesser her passt: https://www.amazon.de/gp/product/B00Q2Q ... UTF8&psc=1
Beschriften der Fahrzeuge
Geschafft!
Hier nun einige Eindrücke der fertigen Wagen:
Das war es nun, mein erstes Reisezugwagenprojekt für die Vollbahn. Vielleicht kann ich die gewonnenen Erkenntnisse mal für den Bau von weiteren Reisezugwagen nutzen
Soweit für heute!
Alla hopp!
hier bin ich nun mit dem dritten von vier Bastelberichten. Nun geht es um die Umbauwagen der Bundesbahn.
Der ein oder andere erinnert sich vielleicht an die V100, von der ich zwei Stück dazu gebaut hatte. Über diese hatte ich seinerzeit hier berichtet: https://kuerzer.de/vDhQHtzec
Als Behängung zur 100 boten sich die Umbauwagen als Kompakt und Vorbildgerecht an, sowohl für die Eoche III als auch für die Epoche IV.
Entstanden waren die Umbauwagen, wie der Name schon sagt aus Altfahrzeugen. Dazu wurden 3-Achsige, aber auch zu ergänzende zweiachsige Wagen aus der Länderbahnzeit herangezogen, die zu dreiachsigen Wagen mit modernen Wagenkästen und alten Fahrwerken umgebaut wurden.
Zwar gab es schon ab 1951 mit den yl-Wagen moderne Mitteleinstiegswagen, doch hätten die Mittel nicht gereicht alle Altwagen durch diese Neufahrzeuge zu ersetzen.
So wurden ab 1953 in großem Stil in den DB-Ausbesserungswerken 3-Achsige Umbauwagen gefertigt. Ab 1955 wurden in ähnlichem Stil auch vierachsige Wagen geschaffen.
Durch die Kürze von nur 13 Metern hatten die Dreiachser eine recht günstige Hüllkurve und konnten breiter ausgeführt werden als die vierachsigen Wagen.
Dadurch konnte im Innenraum eine 2+3-Bestuhlung vorgesehen werden, wie man sie auch vom Schienenbus kennt:
Heute wäre das natürlich nicht mehr zeitgemäß, auch wenn so manches Regioshuttle heute auch 2+3-bestuhlt ist.
Hergestellt wurden die Wagen mit Ausstattung für die 2./3. und 3. Klasse mit der Bezeichnung BC3yg bzw. C3yg. Außerdem gab es noch Halbpackwagen und einen einzigen Steuerwagen.
Das obige Bild von Werner Rabe zeigt einen dieser Wagen noch mit der alten Bezeichnung, denn mit der Klassenreform wurde aus der zweiten die erste und aus der dritten die zweite Klasse.
Die Wagen waren für bis zu 85 km/h ausgelegt. Wenn zwei Wagen zu einem Pärchen fest gekuppelt werde, können die Laufeigenschaften soweit verbessert werden, dass die Vmax auf 100 km/h angehoben werden konnte.
Die vor allem in Karlsruhe und Ludwigshafen gefertigten Wagen erreichten eine Anzahl von ca. 6.500, waren jedoch nur eine Brückenlösung. Im Zuge der 70er Jahre sollten die Wagen wieder ausgemustert werden, was sich aber bis Mitte der 80er Jahre hinzog.
1982 konnte der User Lokleitung noch dieses schöne Epoche IV-Motiv mit modellbahngerechter Zugbildung auf der Strecke OF Biber – Dietzenbach festhalten.
Selbst heute sind diese Fahrzeuge als Bauzugwagen oder Aufenthaltsbuden im Bahnbereich noch allgegenwärtig.
Einige Exemplare konnten bei Museumsbahnen und Vereinen erhalten werden:
Auch bei Nachnutzungen wie dieser Gastronomie kann man Umbauwagen heute antreffen. Alleine in Mannheim gibt es zwei Gastronomiebetriebe in alten Umbauwagen:
Nun aber zur Umsetzung im Maßstab 1.22,5:
Zur Planung nutze ich die bewährten Zeichnungen von Horst-Dieter Hettler, der mir auch für die E41, eines meiner aktuellen Projekte, wertvolle Pläne lieferte.
Zum aktuellen Baufortschritt zeige ich auf meiner Seite im Fratzenbuch immer wieder Bilder.
Ein anspruchsvollerer Part war die Beschriftung, für Epoche III und Epoche IV, doch dabei konnte mir das DSO-Wagenforum etwas weiterhelfen:
Erstellt habe ich die Vorlagen in CorelDraw. Als Decals gedruckt hat sie mir Andreas Nothaft: http://www.modellbahndecals.de/
Beim Bau des Wagenkastens habe ich mich für eine vollständige Ausführung in MDF entschlossen. Die Dächer entstanden wieder klassisch in Stufenform, was ich bei derart hohen Dächern wohl kein weiteres Mal mehr machen würde. Aber man lernt ja immer dazu
Die Wagenkästen wurden so ausgeführt, dass der Wagekasten von der Bodenplatte abnehmbar bleibt
Ausspachteln der Unebenheiten im Dach.
Vollständiges Spritzspachteln der Wagenkästen
Die Lüfter am Dachende wurden als Einzelteil angefertigt und angeklebt.
Bau der Bestuhlung für die erste Klasse
Lackieren der Wagen
Die Puffer stammen von Bertram Heyn und wurden mit der nach ihrem Erfinder Rainer Schäfer benannte „ReiSchäBrü“ brüniert.
Zwei der Wagen erhielten Kunststoffpuffer von Strauß, die sich im Wagenbereich auch durchaus sehen lassen können. Hier der Vergleich:
Die Kupplungen stammen von Regner.
Bau der Trittstufen. Die Träger wurden aus Kunststoff gefräst und die Auflagen gelasert.
Einbau der Bestuhlung
Zwischendurch schaute auch mal die Aufsicht vorbei
Für die Gummiwülste am Wagenende suchte ich länger nach Lösungen. Letztendlich konnte ich im Interet tatsächlich einen schwarzen Gummischlauch finden, der vom Durchmesser her passt: https://www.amazon.de/gp/product/B00Q2Q ... UTF8&psc=1
Beschriften der Fahrzeuge
Geschafft!
Hier nun einige Eindrücke der fertigen Wagen:
Das war es nun, mein erstes Reisezugwagenprojekt für die Vollbahn. Vielleicht kann ich die gewonnenen Erkenntnisse mal für den Bau von weiteren Reisezugwagen nutzen
Soweit für heute!
Alla hopp!
Re: B3yg: Umbauwagen für die Spur II (mB)
Hallo Yannick
toller Baubericht , Klaus Juhre und ich haben die DDR Ausführung als B3g gebaut. Das Fahrwerk hatte damals Klaus aus Messing mit seitenverschiebbarer mittlerer Achse gebaut. Auf Deinen Fotos sieht es so aus, das die mittlere Achse nicht seitenverschiebbar ist. Ist das so richtig?
Viel Spaß beim bauen
wünscht
Jens
toller Baubericht , Klaus Juhre und ich haben die DDR Ausführung als B3g gebaut. Das Fahrwerk hatte damals Klaus aus Messing mit seitenverschiebbarer mittlerer Achse gebaut. Auf Deinen Fotos sieht es so aus, das die mittlere Achse nicht seitenverschiebbar ist. Ist das so richtig?
Viel Spaß beim bauen
wünscht
Jens
- Trambahner
- Buntbahner
- Beiträge: 823
- Registriert: Mo 15. Nov 2004, 11:44
- Wohnort: Schaffhausen/CH
Re: B3yg: Umbauwagen für die Spur II (mB)
Hallo Yannick
Einmal mehr ein toller Baubericht.
Und was Du so innerhalb eines Jahres schaffst, unglaublich.
Ich erinnere mich in meiner Jugend noch an die 4-achsigen Umbauwagen.
Ein Halbgepäckwagen, ein Silberling und eine V100 waren damals Standard auf der Strecke Singen - Schaffhausen. Neben dem Schienenbus natürlich...
Die Frage nach der Seitenverschiebbarkeit der Mittelachse habe ich mir auch gestellt. Welchen Radius kannst Du mit den Wagen fahren?
Einmal mehr ein toller Baubericht.
Und was Du so innerhalb eines Jahres schaffst, unglaublich.
Ich erinnere mich in meiner Jugend noch an die 4-achsigen Umbauwagen.
Ein Halbgepäckwagen, ein Silberling und eine V100 waren damals Standard auf der Strecke Singen - Schaffhausen. Neben dem Schienenbus natürlich...
Die Frage nach der Seitenverschiebbarkeit der Mittelachse habe ich mir auch gestellt. Welchen Radius kannst Du mit den Wagen fahren?
Gruss
Michael
The man who never made a compromise never build a model railroad
Michael
The man who never made a compromise never build a model railroad
Re: B3yg: Umbauwagen für die Spur II (mB)
Eine tolle Arbeit !
Und gleich zwei Päärchen, was für eine Fleißarbeit.
Wenn Du Dich nun langweilen solltest, dann bau doch mal ne Lok mit Funke.
Ich hätte da eine befahrbare Anlage....
hutziehende Grüße
Tobias
P.S. : die Katze ist Dir zwar sehr realistisch gelungen, aber leider nicht maßstäblich....
Und gleich zwei Päärchen, was für eine Fleißarbeit.
Wenn Du Dich nun langweilen solltest, dann bau doch mal ne Lok mit Funke.
Ich hätte da eine befahrbare Anlage....
hutziehende Grüße
Tobias
P.S. : die Katze ist Dir zwar sehr realistisch gelungen, aber leider nicht maßstäblich....
Z gestellt
- Lupinenexpress
- Buntbahner
- Beiträge: 638
- Registriert: Fr 28. Okt 2005, 15:58
- Wohnort: In der Stadt zwischen Rhein und Neckar
- Kontaktdaten:
Re: B3yg: Umbauwagen für die Spur II (mB)
Danke euch
Die Mittelachse hat etwas Spiel innerhalb der Achshalter.Doch würde ich ihr in Zukunft tatsächlich mehr davon gönnen.
Die Radien des Heyn-Gleises (meine es sind 3 m) schaffen sie.
Die Mittelachse hat etwas Spiel innerhalb der Achshalter.Doch würde ich ihr in Zukunft tatsächlich mehr davon gönnen.
Die Radien des Heyn-Gleises (meine es sind 3 m) schaffen sie.
-
- Buntbahner
- Beiträge: 370
- Registriert: Do 8. Feb 2007, 20:19
- Wohnort: Gloggnitz/Österreich
Re: B3yg: Umbauwagen für die Spur II (mB)
Hallo Yannik,
da hast Du Deinen Fahrzeugpark ordentlich erweitert . Holz ist zwar nicht
mein bevorzugtes Baumaterial, aber ich bin erstaunt über die grandiosen Ergebnisse.
Dein sehr detailierter Baubericht zeigt wie anspruchsvoll die Verwendung von vermeintlich
"leicht zu bearbeitbaren" Werkstoffen ist!
Den Lohn des Aufwendes für den Bau, findet man im letzten Abschnitt des Berichtes:
Die Detailfotos der lackierten, beschrifteten/komplettierten Wagen.
Ich bin begeistert von der gelungenen Umsetzung, und schon gespannt
auf den nächsten Baubericht.
Schöne Grüße,
Gerhard
da hast Du Deinen Fahrzeugpark ordentlich erweitert . Holz ist zwar nicht
mein bevorzugtes Baumaterial, aber ich bin erstaunt über die grandiosen Ergebnisse.
Dein sehr detailierter Baubericht zeigt wie anspruchsvoll die Verwendung von vermeintlich
"leicht zu bearbeitbaren" Werkstoffen ist!
Den Lohn des Aufwendes für den Bau, findet man im letzten Abschnitt des Berichtes:
Die Detailfotos der lackierten, beschrifteten/komplettierten Wagen.
Ich bin begeistert von der gelungenen Umsetzung, und schon gespannt
auf den nächsten Baubericht.
Schöne Grüße,
Gerhard