And now to something completely different

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Hallo zusammen,
an der Schabotte fehlten noch zwei Teile, die mir arge Kopfschmerzen bereiteten: die Stangen. Auf dem Screenshot ist bereits zu erkennen, dass sie am oberen Ende einen runden, für einen Stahlkeil geschlitzten Fortsatz haben.
Damit nicht genug: Am unteren Ende setzen sie sich als rechteckiger Vierkant um 45° zu den Außenflächen verdreht fort, dessen Ecken zu allem Überfluss auch noch von den Flanken des Vierkants "geschnitten" werden. Nun, hier sind sie.
Natürlich wurde auch dafür erstmal das CAD bemüht.
Als Druckteile eigenen sich die Stangen aber nicht, da sie recht lang sind und der Kunststoff doch irgendwie nie so ganz gerade bleibt. Nachdem ich mit Helmut und Frithjof die dort durchaus vorhandenen fräs- und drehtechnischen Möglichkeiten und Angebote (vielen Dank nochmal!) erörtert hatte, habe ich mich aber eines Besseren besonnen: Das geht auch mit Hausmitteln. Wozu habe ich schließlich einen Schraubstock mit Prismen?
Nach einer Stunde waren die beiden Teile gefeilt. Das hätte mit Erstellung der Fräszeichnungen, Einrichten usw. auf der Fräse wahrscheinlich genauso lang gedauert. Da es keine Teile für ein Funktionsmodell sind, kommt es auf ein Zehntel auch nicht an. Ich habe MS58 Vollmaterial verwendet, das sich auch mit der Feile - ganz im Gegensatz z.B. zu MS-Gussteilen - wunderbar bearbeiten lässt. Der Feinschliff erfolgte dann auf dem Schleifklotz.
Bei den geschlitzten Rundmaterialien habe ich mir mit einem Trick geholfen: Sie bestehen aus ineinandergelöteten Rohren, von denen das dünnste einen etwas größeren Innendurchmesser als der spätere Schlitz aufweist. Das dünnste Rohr habe ich ca. 5 mm überstehen lassen und die Rohre verlötet. Dann habe ich an der Seite des Überstands einen Schlitz in der gewünschten Länge und Breite eingesägt (die Innenwand des dünnsten Rohres ergibt eine Art Führung dabei) und -gefeilt und anschließend auf den Überstand die restlichen Rohrstücke aufgelötet. Der Hohlraum ist mit etwas Kupferdraht verschlossen. Nach etwas Feilarbeit und Überschleifen im Bohrfutter sieht das so aus:
Die inneren Fehlstellen sind verspachtelt.
Dann mussten die Vierkantstangen nur noch zentrisch gebohrt werden. Das gelingt mit einer einfachen Tischbohrmaschine kaum. Deswegen habe ich die Löcher einen Millimeter kleiner gebohrt und den Rest mit dem Handfräser im Dremel nach Augenmaß aufgefräst und die Teile dann eingelötet.
Probehalber zusammengesteckt zeigt sich: Es passt sogar.
Aber die Teile sollen ohnehin nur auf dem Hof liegen. Da ist dann doch die Farbgebung das Wichtigste. Die Stangen sollen sich als bearbeitete Walzstahlteile deutlich vom Stahlguss bei Schabotte, Brille und Bär unterscheiden. Verwendet wurden dazu Gravoxid zur Brünierung sowie Humbrol Silber Nr. 11 und Revell Verdünner.
Schönen Gruß,
Volker