Sächs. 750 mm-Güterwagen, Gattung 776, mit Heberleinbremse

Umbauten von Industriemodellen und Bausätze von Fahrzeugen

Moderator: Martin Ristau

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Torsten Schoening
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Sächs. 750 mm-Güterwagen, Gattung 776, mit Heberleinbremse

Beitrag von Torsten Schoening »

Liebe Spur II-Freunde,
ich möchte euch heute eine kleine Wochenendbastelei vorstellen. Sicherlich liegt eine etwas längere Entwicklungsarbeit dahinter, aber montiert sind die Bauteile schon an einem Wochenende.

Was ihr hier seht, ist die Nachrüstung einer Heberleinbremse an einem offenen Wagen der Gattung 776 der sächsischen Staatbahnen für 750 mm Spurweite.
Der Wagen selbst ist ca. 30 Jahre alt und stammt von der Firma Technomodell. Ursprünglich war der Wagen als Gattung 775 verkauft worden. Der Unterschied zwischen beiden Gattungen ist der Achsstand, die Gat. 775 hat 3800 mm und die Gat. 776 hat einen Achsstand von 3000 mm.

Gat776-f (Torsten Schoening)
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Als erstes wurde der Wagen vorsichtig zerlegt. Aus fertigungstechnischen Gründen hatten die Wagen innen keine Bretterstruktur. Mit Stahllineal und Reißnadel ging es an die Nachbildung der Bretterfugen auf der Innenseite. Im Anschluss daran wurden die Verstärkungsbetter in den Ecken und an der Seitenklappe angebracht

Gat776-b (Torsten Schoening)
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Die Achsfahrgestelle, ähnlich denen von LGB-Wagen, wurden an den Lagerstellen der Achsen mit Messingbuchsen versehen, damit wird ein Einlaufen Achsen verhindert. Gleichzeitig wurden die Bremsenbauteile montiert. Die „Hebelei“ wurde für den Prototypen einzeln angefertigt. Für die Reibrollen auf der Achse und im Bremsgestell entstanden Urmodelle.

Gat776-e (Torsten Schoening)
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Der nächste Schritt war die Montage der Achslagerblenden an der neuen Position, sie sind geklebt und verstiftet.

Gat776-a (Torsten Schoening)
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Nach dem auch die der Fahrwerke in der neuen Position für den Achsstand der Gat.776 befestigt wurden, die Dreipunktlagerung, die die Wagen damals schon hatten wurde beibehalten, konnte die Verbindung der Bremsenbauteile miteinander und mit den Fahrwerk erfolgen.

Gat776-c (Torsten Schoening)
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Gat776-d (Torsten Schoening)
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Die Seilführung an der Stirnwand samt Gestell (von Wolfgang Frey) wurde erneuert, Niet- und Schraubimitationen, sowie neue Aufstiegstritte ergänzt bzw. montiert. Zum Schluss wurde der Wagen neu lackiert, montiert und etwas gealtert. Die Beschriftung fehlt nun noch.

Gat776-g (Torsten Schoening)
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Gat776-h (Torsten Schoening)
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Dies war nun der erste Streich, der nächste folgt sogleich …. so schnelle schießen auch die Sachsen nicht, aber da der Wagen, was die Heberleinbremsnachrüstung angeht, kein Einzelstück bleiben soll, ist ein Ätzlayout schon fast fertig.

Wer also Interesse an den Bauteilen hat, kann sich gern bei mir melden.

Sonnige Grüße
Torsten
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Frédéric
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Re: Sächs. 750 mm-Güterwagen, Gattung 776, mit Heberleinbrem

Beitrag von Frédéric »

Hallo Torsten,

ich bin immer wieder baff, wie massiv so ein Messing-Gestänge unter dem Waggon ausschaut, bis es dann lackiert ist - und plötzlich fügt es sich perfekt ein. Schöne Arbeit!

Eine Frage: Wie wird denn der Seilzug bedient? Laufen die Seile alle an zentraler Stelle zusammen? Und: Wirkt sich so eine Bremsanlage im Modell förderlich aus, oder ist das "einfach nur" der Perfektionismus des Modellbauers?

Ebenfalls sonnige (und schwüle) Grüße,

Frédéric

Edit: Ursprüngliche Fragen gelöscht, wer gucken kann ist klar im Vorteil!
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Torsten Schoening
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Re: Sächs. 750 mm-Güterwagen, Gattung 776, mit Heberleinbrem

Beitrag von Torsten Schoening »

Hallo Frédéric,
im Modell hat die Bremse bei mir keine Funktion, sie dient "nur" der Vollständigkeit des Fahrzeugs. Ich lege auf Detailgetreue und Maßstäblichkeit großen Wert, wobei nicht der allerletzte halbe Niet vorhanden ist. Modellbau ist ein Kompromiss, man nur wissen wo man ihn machen, nämlich da wo man ihn nicht sieht oder er nicht auffällt.

Die Funktionsweise der Heberleinbremse wird bei Wikipedia ganz gut erklärt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heberleinbremse

Sie ist eine Seilbremse, von der Lok aus bedient. Bei der Fahrt ist das Seil gespannt, zum Bremsen wird es entspannt/gelockert. Beim Lockern fällt durch das Eigen- und ein zusätzliches Gewicht das Bremsgestell mit der Reibrolle nach unten. Die Reibrolle kommt dabei mit der Reibrolle auf der Achse in "Kontakt". Dadurch wird die Rolle in Bremsgestell "angetrieben" und wickelt dabei eine Kette auf. Mit dieser Kette ist das Bremsgestänge verbunden und legt die Bremsbacken an.

Gruß
Torsten
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Flachschieber
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Re: Sächs. 750 mm-Güterwagen, Gattung 776, mit Heberleinbrem

Beitrag von Flachschieber »

Hallo Torsten,

das ist ja mal ein schönes Wägelchen :gut: . Gefällt mir sehr gut. Vorallem die Umsetzung der Details der Seilzugbremse.
Ich vermute der Wagen hat eine Spurweite von 32mm.

Beste Grüße,

Marco
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Torsten Schoening
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Re: Sächs. 750 mm-Güterwagen, Gattung 776, mit Heberleinbrem

Beitrag von Torsten Schoening »

Hallo Marco,
richtig :!: Sächsische Schmalspurbahnen im Maßstab 22,5 gehören bei mir nun mal auf 32 mm....

Gruß
Torsten
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Torsten Schoening
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Re: Sächs. 750 mm-Güterwagen, Gattung 776, mit Heberleinbrem

Beitrag von Torsten Schoening »

Hallo zusammen,
ich möchte euch einen weiteren Wagen nicht vorenthalten. Am letzten Wochenende habe ich auch ihn fertig bekommen .... manchmal dauert es halt etwas länger ...

Gat776-m (Torsten Schoening)
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Gat776-n (Torsten Schoening)
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Von dieser Wagentyp, aber mit 3,8 m Achsstand, warten noch zwei weitere Fahrzeuge auf den Umbau.

Gruß
Torsten

Hier der Beitrag im Spannwerk: Gat.776
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