Drehgestell mit Maxon-Motoren

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Moderator: fido

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Mikado
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Re: Drehgestell mit Maxon-Motoren

Beitrag von Mikado »

Hat schon mal jemand die elektrische Beharrungsbremse von Zimo ausprobiert? Meine Loks brauchen sie nicht. Aber für ein solches Getriebe wäre die prädestiniert.

Der MX 69/690 misst anhand der GegenEMK des Motors ob er steht oder dreht. Wenn er sich zu drehen beginnt, dosiert der intelligente Decoder Pülschen in die Gegenrichtung bis der Motor wieder steht.

Eingeschaltet wird der Effekt in CV 112.

Würde mich brennend interessieren ob sich das bewährt.

Heinz
dejar morir una locomotora a vapor, es dejar morir la historia
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fst-tigrottino
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Re: Drehgestell mit Maxon-Motoren

Beitrag von fst-tigrottino »

Hallo BuntbahnerInnen,
nachdem das Problem mit der elektronischen Bremse "gelöst" ist ( siehe [/www.buntbahn.de/modellbau/viewtopic.php?t=8953], kann ich getrost an meiner Maxon-Tatzlagerantrieb-Variante weiterpröbeln.
Der zweite Versuch basiert auf einer kleineren Motorvariante (Maxon 110089, siehe [/http://shop.maxonmotor.com/ishop/articl ... 110089.xml], die vor allem etwas kürzer ist und so besser zwischen die Räder passt.
Eingebaut in ein Probedrehgestell gehts sogleich an den Fahrtest auf dem Kreisviadukt von Prato:

Drehgestell mit Maxon-Tatzlagerantrieb 1 (fst-tigrottino)
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Drehgestell mit Maxon-Tatzlagerantrieb 2 (fst-tigrottino)
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drehgestell mit Maxon-Tatzlagerantrieb 3 (fst-tigrottino)
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Der Lokotraktor dient bloss als Stromspender. Das Drehgestell eilt flink die 15 Promille-Steigung voraus, d.h. die Leistung stimmt nicht schlecht für einen leichten Triebwagen. Und auch die Geschwindigkeit ist angemessen.

Ein Blick in die Konstruktionsweise zeigt die einfache Art der Konstruktion.

drehgestell mit Maxon-Tatzlagerantrieb 4 (fst-tigrottino)
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drehgestell mit Maxon-Tatzlagerantrieb 5 (fst-tigrottino)
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Im Querblick zeigt sich, dass diese Art auch die Anforderungen an den leichten Einbau erfüllen: Die Höhe des Motors ragt nicht über die Drehgestell-Oberkante hinaus. So kann auf aufwändige Aussparungen in allfälligen Bodenblechen verzichtet werden.

Ein Haken hat die ganze Sache noch: Ich bin immer noch Analog-Fahrer und so muss ich noch etwas warten, bis die Druckluftbremse 1:22,5 erfunden ist ......
drehgestell mit Maxon-Tatzlagerantrieb 6 (fst-tigrottino)
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mit Gruss fst-tigrottino
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Re: Drehgestell mit Maxon-Motoren

Beitrag von kartonbahner »

Moin fst-tigrottino,

mir gefällt Dein selbstgebauter Antrieb sehr gut. So etwas würde - insbesondere aus Platzgründen - auch sehr gut in meine Struppe Akkulok passen. Hast Du für diesen kleineren Motor eine andere Halterung gebaut - und ist diese zweiteilig (so sieht es jedenfalls aus)? Ich fand die erste Halterung schon genial (durch die "einfache" Konstruktion) ...

Mal schauen, ob es einen entsprechenden kleinen Motor gibt, der mit 3 - 4,5 V auskommt ... :-k
Gerald
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fido
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Re: Drehgestell mit Maxon-Motoren

Beitrag von fido »

Hi fst-tigrottino,

fein, nun stützt sich der Motor wie ein echter Tatzlagerantrieb ab.

Mich würde nun sehr die maximale Zukraft interessieren. Dies ist recht einfach herauszubekommen:
  1. Du stellst das Drehgestell auf ein altes Gleis gegen ein festes Hindernis
  2. Ein Motor wird über ein Amperemeter angeschlossen
  3. Du legst am Motor die Betriebsspannung des Motos an
  4. Du misst die Stromaufnahme und beschwerst die angetriebene Achse so lange, bis die maximale Stromaufnahme laut Datenblatt erreicht ist und die Achse nicht blockiert.
  5. Anschließend misst Du das Gewicht auf der Achse
Das Gewicht ist die maximale Achslast, die Deine Lok verträgt. Du erreichst damit die optimale Zugkraft, ohne das die Motoren Schaden nehmen könnten.

Theoretisch sollte man aus der Leistungsaufnahme des Motors plus Übersetzung und Raddurchmesser die Zugkraft ausrechnen können. Alternativ machst Du einfach mit dieser Achslast Deine Zugkrafttests.

Bzw, bei meinem Tatzlagerantrieben & Rädern für ca. 30 Vorbild-km/h ist die maximale Achslast 2Kg.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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fst-tigrottino
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Re: Drehgestell mit Maxon-Motoren

Beitrag von fst-tigrottino »

Hallo Fido,
vielen Dank für deinen Elektro-Messungen-Grundtipp. Ich musste gleich ein neues Amperemeter bestellen, da ich beim ersten Versuch so erschrocken war, weil die Räder gar nicht drehten am Anschlag! Für eine Achse war offensichtlich das schwere Messingdrehgestell schon am oberen Limit ....... :cry: Zweimotorig läufts prima, aber offensichtlich nicht mit der nötigen Leistung. Denn was soll ein Triebwagen, der bloss seine Drehgestelle, nicht aber den Kasten mitanzutreiben vermag???
Der freigestellte Messingrahmen wiegt allein rund 700 Gramm. Weil beim leichtesten Anheben des Rahmens (ganz ganz fein!) die Räder bereits zu drehen begannen, vermute ich eine Achslast von rund 500 Gramm. Das ist natürlich herzlich wenig. Und ich vermute weiter, dass du das wohl selber auf Grund der Leistungsangabe vermutet hast und darum zur Messung ermunterst hast, in kluger pädagogischer Absicht zum Selbermerken, oder?
Bei meinem stärkeren Motor (Durchmesser 22mm) liegt diese Angabe um knapp das Doppelte höher (6,23 mNm an Stelle von 3.4 mNm); auch der Nennstrom liegt gut um das Doppelte höher. Ich lerne, mich neben dem feinmechanischen Gebiet nun auch mit diesen verwirrlichen Angaben der Stromtechnik anzufreunden :lol: Genauere Messungen erfolgen, sobald das neue Amperemeter eingetroffen ist.

@ Gerold/Kartonbahner: Hier noch zwei Fotos der Halterungs-Konstruktion, die recht simpel ist und sich für jeden Motor-Durchmesser anbietet.

drehgestell mit Maxon-Tatzlagerantrieb 7 (fst-tigrottino)
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drehgestell mit Maxon-Tatzlagerantrieb 8 (fst-tigrottino)
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mit Gruss fst-tigrottino
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Re: Drehgestell mit Maxon-Motoren

Beitrag von kartonbahner »

fst-tigrottino hat geschrieben:@ Gerald/Kartonbahner: Hier noch zwei Fotos der Halterungs-Konstruktion, die recht simpel ist und sich für jeden Motor-Durchmesser anbietet.
... vielen Dank für die Detail-Aufnahmen ...
Gerald
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fido
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Re: Drehgestell mit Maxon-Motoren

Beitrag von fido »

Hi fst-tigrottino,

oha, das ist ja nicht so gut. Ich drücke Dir die Daumen, das Du noch zu guten Ergebnissen kommst.

Wenn man sich an die ermittelte maximale Achslast aus meinem Test hält, ergibt sich noch als Vorteil, das man die Motoren nie durch Überlastung kaputt bekommt - notfalls drehen einfach die Räder durch.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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fst-tigrottino
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Re: Drehgestell mit Maxon-Motoren

Beitrag von fst-tigrottino »

Neues von der Ampere/Achslast-Untersuchung!
Nachdem die neuen Amperemeter eingetroffen waren, gings sofort - nach der Methode fido - ans genauere Studium. Der kleine Motor, der so gut in die Achse gepasst hätte :roll: :( :twisted: , ist für ein grösseres Fahrzeug eindeutig zu schwach, schade!
Hingegen erprobte ich auf diese Weise gleich noch die andere Motor-Variante, die ich in dieses Drehgestell eingebaut hatte ...

Maxon-Motor-Drehgestell 5 (fst-tigrottino)
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Bei 2,75 Kilogramm pro Achse/Motor hörte ich auf mit der Untersuchung. Der grösstmögliche Ampere-Wert war immer noch nicht erreicht. Das ergibt ja immerhin bereits rund 11 Kilogramm für ein vierachsiges Fahrzeug. Das sollte eigentlich reichen .......
Nur: Am Berg wird dieses Fahrzeug sofort wieder rückwärts rollen, also muss ich doch als Analog-Veteran an eine Fahrzeugbremse denken, die sich einschaltet, sobald das Fahrzeug ohne Strom ist; oder umgekehrt überlegt: eine Bremse, die sich löst, sobald Strom fliesst. Oder steckt in dieser Grundüberlegung bereits der Wurm, einmal davon abgesehen, dass das ein Grund zur Digitalisierung der FST wäre?
mit Gruss fst-tigrottino
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Re: Drehgestell mit Maxon-Motoren

Beitrag von t4dliebhaber »

Hallo,

im Original übernimmt das was du jetzt suchst die Federspeicherbremse.

Vielleicht lässt sich sowas ins Modell übernehmen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Federspeicherbremse

Bei der Straßenbahn wird die Feder mit Hilfe einer Spule entspannt/gelöst.

Mfg Thomas
Hoch lebe der Tatzlagerantrieb!

Rechtschreibfehler dürfen ausnahmsweise behalten werden.

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fido
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Re: Drehgestell mit Maxon-Motoren

Beitrag von fido »

Hi,
fst-tigrottino hat geschrieben:Bei 2,75 Kilogramm pro Achse/Motor hörte ich auf mit der Untersuchung.
Klasse! Das dürfte auch an der größeren Übersetzung liegen.
Oder steckt in dieser Grundüberlegung bereits der Wurm, einmal davon abgesehen, dass das ein Grund zur Digitalisierung der FST wäre?
Denk' nicht drüber nach und machs einfach digital ;-)
:runningdog: Viele Grüße, fido
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