Hallo Kollegen, geneigte Leser,
kennen Sie Chicorée, dieses herrlich würzige Gemüse, dieses zu schmackhaftesten Salaten zu bereitende edle Blattwerk? Nein? Wirklich nicht? Bitte sehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Chicoree . Dann wussten Sie vermutlich bisher auch nicht um einen der erlesensten Geheimtipps des Odenwaldes. Hier nämlich, inmitten der herrlichen Natur, in einem kleinen, engen Seitental in der Nähe von Erbsbach befindet sich seit Urzeiten ein Höhlenlabyrinth, das, laut Professor Horatio Senilissimus, Ehrenbürger der Stadt Erbsbach, schon in der frühen Steinzeit genutzt wurde. Allerdings war es wohl auch schon damals heftig kalt darin und Spuren einer längeren Besiedelung konnten bisher auch noch nicht gefunden werden, sodaß man hinter vorgehaltener Hand behauptet, die Höhle sei nie bewohnt gewesen und der greise Professor habe sich schlichtweg geirrt.
Dies alles ist für unsere Geschichte jedoch völlig belanglos, und wir können uns daher nun dem Wesentlichen zuwenden.
Ein findiger Gemüsegärtner hat nämlich in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die idealen Voraussetzungen für den Chicoréeanbau hier entdeckt und das ganze Höhlensystem erworben mit dem Ergebnis, daß Chicorée aus dem Odenwald in Feinschmeckerkreisen hochbegehrt ist und beinahe mit Gold aufgewogen wird. Leider ist Chicorée nicht besonders schwer...
Das Höhlensystem verfügt über mehrere Räume und über zwei Zugänge. Der Zugang in Richtung der Anbauflächen auf freiem Feld befindet sich auf der anderen Seite des Berges und ist für unsere heutige Betrachtung nicht von Interesse. Wir beschäftigen uns mit den Betriebsanlagen der Chicoréebahn von der Höhle bis zur Verladung auf die OEA.
Machen wir also jetzt einen kurzen Rundgang durch das nicht gerade üppige Betriebsgelände, auf dem sich derzeit kein Fahrzeug befindet. Es ist noch recht früh und die Sonne steht noch tief.
Wir beginnen mit dem Eingang zur Höhle, der immer geschlossen bleiben muß, um den Eintritt von Wärme und Licht zu verhindern.
Die_Chicor_ebahn_01 (Rudolf)

Gleich rechts daneben, mit dem Rücken an eine Betonwand gelehnt, befindet sich der Lokschuppen.
Die_Chicor_ebahn_02 (Rudolf)

Auch hier sind die Tore im Regelfall geschlossen.
Die_Chicor_ebahn_03 (Rudolf)

Die Zufahrtsweiche zum Lokschuppen.
Die_Chicor_ebahn_04 (Rudolf)

Sicherheitsbewußt, wie man hier nun mal ist, wurde auch der Feuerlöscher nicht vergessen
Die_Chicor_ebahn_05 (Rudolf)

und das Plakat der Betriebsleitung, die ihre Mitarbeiter zum Anpacken motivieren möchte, hängt unübersehbar an der Wand.
Die_Chicor_ebahn_06 (Rudolf)

Eine weitere Weiche führt auf ein Anstellgleis, auf dem gelegentlich ein paar Loren herumstehen.
Die_Chicor_ebahn_07 (Rudolf)

Am Zaun enden das Betriebsgelände
Die_Chicor_ebahn_08 (Rudolf)

und auch das Abstellgleis. Das schon lange nicht mehr vorhandene Tor gibt den Weg in die große, weite Welt (na ja) frei.
Die_Chicor_ebahn_09 (Rudolf)

Fortsetzung folgt.