Feldbahnrungenwagen

Umbauten von Industriemodellen und Bausätze von Fahrzeugen

Moderator: Martin Ristau

Kellerbahner
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Feldbahnrungenwagen

Beitrag von Kellerbahner »

Hallo Buntbahner,

seit einiger Zeit bastle ich mir ja den kleinen Feldbahnbauzug nach dem Vorbild aus dem Feldbahnmuseum Muttental:

phpBB2/viewtopic.php?t=4813

phpBB2/viewtopic.php?t=5249

modellbau/viewtopic.php?t=7010

und ein kurzes Stück Strecke, die mal durch den tiefen (Harz-)Wald führen soll:

phpBB2/viewtopic.php?p=241095#241095

Aber was soll denn der kleine Bauzug eigentlich bauen ? Meine Vorstellung: ein bißchen Streckenbau ist doch ganz angebracht. Vielleicht die Erneuerung von Schwellen ? Oder das Abholen von Altmaterial ?
Vom einstigen Lokschuppenbau:

phpBB2/viewtopic.php?t=4387

sind noch abgeschnittene Plastikschwellen da, die mir für´s wegzuwerfen zu schade sind. Alle Echtholz-Schwellenleger mögen verzeihen.

Also folgende Idee: diesmal free-style – ein richtig „vergammelter“ Flachwagen, der nur ab und zu zum Transport von Holzschwellen benutzt wird und ansonsten draussen vor sich hin rostet. Vielleicht später in Kombination mit einem Kranwagen dazu ... ?? Und das Ganze ohne großen Aufwand und echtes Vorbild. Eine kleine Bastelei eben.

Aus dem Fundus der LGB-Feldbahnpackung war noch ein mit 2 Fässern beladener Flachwagen da,

Ausgangszustand (Kellerbahner)
Bild

der an der Seite ungenutzte Rungentaschen aufweist. Die Fässer runter, auch die Holzimitation, die Halterung der Fässer und die anderen Reste ab in die Bastelkiste:

tlw. für die Bastelkiste (Kellerbahner)
Bild

Dann die offenen Rungentaschen mit kleinen Stückchen Polystyrol an der Unterseite verschlossen:

Öffnungen sind zu (Kellerbahner)
Bild

Holzleisten auf die Breite des Wagens abgelängt, mit der Drahtbürste kräftig bearbeitet und zur Probe aufgelegt:

Probelegen (Kellerbahner)
Bild

Aus PS-H-Profilen, die gerade verfügbar sind und bearbeiteten Holzleisten entstanden die Kopfenden des Wagens:

Versuch (Kellerbahner)
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Das Aufstecken und die Stabilität sind ok aber mir ist das zu geometrisch, sauber und fabrikneu. Eben nicht „verrottet“ genug. Also nochmal. Die Rungen wurden vorsichtig über dem Feuerzeug verbogen und für die Stirnwände dünnere Leisten verwendet:

Versuch 2 (Kellerbahner)
Bild

Ob das Verbiegen bei H-Profilen tatsächlich so der Fall sein kann, können gerne Mechanik-Experten diskutieren. Die restlichen Rungen wurden jedenfalls in ähnlicher Weise verformt.

Das kommt meiner Vorstellung schon mehr entgegen: die dünneren Holz“bretter“ sind über die Jahre schon sehr verschlissen und die in den langen Einsatzjahren nicht immer umsichtig transportierten, schwereren Güter drückten die Rungen nach und nach durch.

stark gebraucht (Kellerbahner)
Bild

Die Holzplanken für den Boden schwimmen jetzt in der Holzbeize.

Bis bald,

Kellerbahner
Schaffe, schaffe, Häusle baue ...
Schienenbus
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Re: Feldbahnrungenwagen

Beitrag von Schienenbus »

Hallo Kellerbahner,

warum sollten sich die Rungen denn nicht so verbiegen? Einige Kleinbahnen haben schließlich nicht umsonst Ösen an die Bordwände ihrer Güterwagen angebracht. Hier wurde vor dem Beladen Stangen durch geschoben um das Durchbiegen der Ladebordwände zu verhindern... Deine Feldbahner haben sich diese Mühe offensichtlich gespart.... ein faules Volk :shock:


...Und bevor ich es vergesse... Lob und Anerkennung zur gelungenen "Spielzeugverwandlung"!


Achtungspfiff

Stephan - der Schienenbus
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Re: Feldbahnrungenwagen

Beitrag von Kellerbahner »

Hallo Schienenbus-Stephan,
warum sollten sich die Rungen denn nicht so verbiegen?
na, ich dachte halt weil´s H-Profile sind :oops: .

Danke für Deinen Hinweis mit den Ösen. Eine gute Anregung für später. Aber Du hast es natürlich genau erkannt:
Deine Feldbahner haben sich diese Mühe ... gespart
Aber warum
ein faules Volk

:shock: :shock: ? Sparsam eben ... :wink:


Und Danke für Dein Lob :D . Die
"Spielzeugverwandlung"
geht weiter.


Gruß vom

Kellerbahner
Schaffe, schaffe, Häusle baue ...
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Re: Feldbahnrungenwagen

Beitrag von Kellerbahner »

Hallo Buntbahner,

vor der weiteren Bearbeitung Richtung „verrosteter Transportwagen“ wurden die seitlichen Rungen in die Taschen eingeklebt und danach die Stirnwände entfernt, um sie separat zu behandeln:

seitliche Rungen (Kellerbahner)
Bild

Nach dem Trocknen wurde Wagen nun so richtig verrostet. Dazu wurden die glatten Kunststoffflächen unterschiedlich dick mit Holzleim bestrichen und schnell Natron darüber gerieselt:

Rostschicht roh (Kellerbahner)
Bild

Nach dem Durchtrocknen des Natron-Weißleimgemischs, mit einem Pinsel das überschüssige Natron entfernt und die Stellen wo zuviel oder zu wenig „Rostblüten“ sind noch nachbearbeiten. Mit den Rungen der Stirnwände wird gleichermaßen verfahren und zum Schluß bekommt das Ganze ein Überzug mit dunkelbrauner (Rost-)Farbe:

Rostgrund (Kellerbahner)
Bild

Dann die fertig gebeizten und getrockneten Bodenplanken aufgeklebt und nebenbei mit der ersten von vielen Rostschichten weiter farblich gestalten:

beplankt (Kellerbahner)
Bild

Die Pins der Kupplungen werden separat gealtert und dann am Wagenkasten befestigt. Mit Schwarz, Weiß, Sand und Brauntönen abwechselnd ergibt sich folgender Zustand des Wagens:

rostig (Kellerbahner)
Bild

Die stark verrostete Oberfläche des alten Wagens im Detail:

Oberfläche (Kellerbahner)
Bild

Die lange der Witterung ausgesetzte und beschädigte Beplankung der Stirnwände:

Stirnwand (Kellerbahner)
Bild

Die vielen, schwere Lasten haben mit der Zeit nicht nur die Rungen nach außen gedrückt, sondern auch an manchen Stellen sogar die Beplankung durchstossen:

Zahn der Zeit (Kellerbahner)
Bild

Lasten ? Ladung ? Ein leerer Rungenwagen ? Da fehlt doch noch was. Die Ladung eben. Mal sehen was die Bastelkiste dazu hergibt.

Bis dann,
Schaffe, schaffe, Häusle baue ...
Sven Frank
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Re: Feldbahnrungenwagen

Beitrag von Sven Frank »

Moin Kellerbahner,

das Wägelchen braucht dringend eine Aufarbeitung, ist ja schon total verrottet :wink:
Dein Weg zum Rost ist ähnlich wie meiner, nur die Reihenfolge ist anders. Ich pinsel mit dunkelbrauner Farbe dünn vor, und streue direkt in die nasse Farbe entweder Rost- oder Backpulver. Backpulver saugt sich mit der Farbe voll, überschüssiges Pulver kann nach dem trocknen abgebürstet werden.
Danach tupfe ich nur noch ganz wenig mit diversen helleren (Rost)Farben im Drybrush nach. Fett und Schmier mache ich mit Künstler Ölfarbe und Graphitpulver.
Das trägt nicht so dick auf, gerade bei filigranen Teilen nicht uninterressant.
Gruß, Sven

wo eine Lösung ist muss ein passendes Problem zu finden sein!
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Blechbahner
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Re: Feldbahnrungenwagen

Beitrag von Blechbahner »

So klasse der Wagen auch aussieht, so macht er für mich den Eindruck, also ob er
soeben aus einer vor 50 Jahren abgesoffenen Kiesgrube geborgen wurde. Fahrtauglichkeit würde ich ihm nicht mehr bescheinigen.
Für ein Modell, dass auch eingesetzt werden soll, erscheint mir der erzielte Effekt
doch etwas übertrieben.
Trotzdem toll gemacht. :top:


Gruß vom Blechbahner
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Re: Feldbahnrungenwagen

Beitrag von kastenlokker »

Hallo Kellerbahner,

Blechbahner hat die Wirkung schon sehr treffend beschrieben - das Ding sieht nicht mehr danach aus, dass es noch fahren sollte ... Kompliment !!

Die Alterung ist hervorragend gelungen, nicht nur der Rost, auch besonders das verrottende Holz! - Und vom LGB-Plastik ist schier nichts mehr zu sehen !! Wenn man weiter oben nicht die Ausgangslage sehen könnte, käme man gar nicht auf die Idee, dass da ein Kunststoffchassis drinsteckt.

Servus, Thomas
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Re: Feldbahnrungenwagen

Beitrag von Kellerbahner »

Moin Sven,

Danke für Deine Tipps und Alternativen. Beim schmökern im BBF bin ich auch auf Dein mobiles Feldbahngleis (super !) gestossen:

modellbau/viewtopic.php?t=6617&postdays ... c&start=30

und mußte schon bei Deiner "Verrostung" schmunzeln. Kam mir doch bekannt vor ...
nur die Reihenfolge ist anders
... Das ehrt mich, denn Deine Verwitterung sieht sehr gut aus. Und Dein Gleis/Weiche - klasse. Nur ein bißchen zu groß für meinen Keller ... :wink:


Hallo Blechbahner,
klasse der Wagen
Trotzdem toll gemacht
Dank dir ...

und - juhuuu:
aus einer vor 50 Jahren abgesoffenen Kiesgrube geborgen
zusammen mit der Charakterisierung von Sven
ist ja schon total verrottet
scheint es mir doch gelungen zu sein den Eindruck zu erwecken den das Gefährt haben soll:
diesmal free-style – ein richtig „vergammelter“ Flachwagen, der nur ab und zu zum Transport von Holzschwellen benutzt wird und ansonsten draussen vor sich hin rostet

Hallo Thomas,

deshalb auch Danke für Dein Kompliment.
Alterung ist hervorragend gelungen
Da werd´ ich ja richtig :oops: :oops: :oops: ...


So viel Zuspruch tut aber natürlich auch richtig gut.

Aber bei d e n Vorbildern im BBF ...

Wie beschrieben, diesmal wollt´ ich es bewußt überziehen. Man kann auch anderer Meinung sein und ich glaube die dezente Alterung ist noch schwieriger als die krasse Art. Dezent versuche ich es dann auch irgendwann mal, wenn es mir gelingen sollte :wink: .

Aber erst mal freut mich Euer Zuspruch und der Gedanke, dass das Wägelchen mal dreckige und verrottete Schienen und Schwellen aus dem Wald

phpBB2/viewtopic.php?p=241095#241095

abholt.


Ich wünsche Euch viel Spaß und gutes Gelingen bei Euren Projekten und Baustellen,

Kellerbahner
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Re: Feldbahnrungenwagen

Beitrag von Regalbahner »

Hallo Kellerbahner,

dein Wagen schaut wie ein hundert Jahre alter Inselbahnwagen aus :wink:
Ob man damit noch viel transportieren kann :roll: :?:

Nee im Ernst, super gemacht :!:
Und die Übertreibung schaut meisstens aus einem Meter Entfernung
gar nicht mehr so übertrieben aus :D

Tschau Christoph
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Sven Frank
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Re: Feldbahnrungenwagen

Beitrag von Sven Frank »

Und Dein Gleis/Weiche - klasse. Nur ein bißchen zu groß für meinen Keller ...
Moment :!: die Schleppweiche ist vom Christian, ich habe nur Anton Eisenbieger engagiert und die Profile gebogen.
Meine Weiche habe ich eben noch eingestellt.
[off topic]Die Größe ist relativ, ein 3,5 Zoll Mikrolayout passt auch ins Wohnzimmer (siehe meine Galerie Startseite, da liegt ein Gleisplan dazu).[/off topic]

Die andere Rostmethode, Rostpulver aus eigenem Anbau in Revellfarbe eingestreut, habe ich an meinem Flachwagen angewand.
Gruß, Sven

wo eine Lösung ist muss ein passendes Problem zu finden sein!
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