Eine Dampfschneeschleuder Bauart Henschel für die NHE

Umbauten von Industriemodellen und Bausätze von Fahrzeugen

Moderator: Martin Ristau

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windbergbahn
Buntbahner
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Eine Dampfschneeschleuder Bauart Henschel für die NHE

Beitrag von windbergbahn »

Hallo Buntbahner,

heute möchte ich euch zwei Fotos von meinem neuen Projekt zeigen:
Lange liebäugelte ich für meine „Nordharz Eisenbahn (NHE)“ (siehe auch die bisherigen Beiträge von windbergbahn in diesem Forum) schon mit der Anschaffung einer Dampf-Schneeschleuder, da ich, bezogen auf die (angenommene) Bedeutung meiner fiktiven Bahn die zwei kleinen Schneepflüge, die in meinem „Bw Steige“ stationiert sind, als nicht angemessen empfand. Da meine Innenanlage ja nun einmal im Winter spielt, sollte dieses Thema dann folgerichtig auch durch ein optisches Highlight Unterstützung finden.
Doch leichter gesagt als getan: Eine größere europäisch aussehende Schneeschleuder gibt es derzeit –wenn überhaupt- nur als sündhaft teures Kleinserienmodell zu kaufen. Da es sich hierbei auch noch um ein beim Vorbild einmaliges Exemplar handelt (die schweizer Xrot der RhB) und ich ein Zweitexemplar in den Harz ohnehin hätte „hinein erfinden“ müssen, ging ich dann lieber gleich den Weg, das erschwinglichere Serienmodell von USA- trains in ein glaubhaftes Phantasiemodell „einzudeutschen“.
Das Modell von USA- trains erstand ich auf der letzten Intermodellbau im April in Dortmund. Obwohl es sich um eine Dampfschneeschleuder der Bauart Leslie handelt, also genau um die Bauart, die auch in Europa, in Deutschland wohl hauptsächlich von Henschel, in ansehnlicher Stückzahl an die verschiedensten Bahngesellschaften in Normal- wie in Meterspur geliefert wurde, war eine Eindeutschung des doch sehr amerikanisch aussehenden Modells mit „ein wenig“ Mühe verbunden.
Das Rohbau- Ergebnis seht ihr heute hier:

Dampfschneeschleuder_NHE_Xr1 (windbergbahn)
Bild


Dampfschneeschleuder_NHE_Xr1_3_ (windbergbahn)
Bild

Für den Fall, dass jemand an einem ähnlichen –allerdings wohl nicht Freiland- tauglichen- Nachbau Interesse hat, hier in Kurzform ein paar Hinweise:
Zunächst wurde das Dach abgenommen und die Fenster- und Türrahmen in den Seitenwänden mit ihrer senkrechten amerikanischen Verbretterung plan geschliffen. Dies war nötig, damit ich eine waagerechte, „europäische“ Verbretterung (aus Evergreen- Bretterplatten, die ich mir ebenfalls gleich mit auf der Intermodellbau besorgt hatte) auf die Seitenwände aufkleben konnte. 4 Türen (von Bremserhäusern) hatte ich noch übrig von früheren Güterwagenumbauten. Die runden, "Bullaugen"- ähnlichen Fenster in den Seitenwänden entstanden aus umgekehrt eingeklebten Lampenringen von LGB- Loklaternen. In Natura hatte Henschel bei vielen seiner Schleudern diese Fensterform wegen der Bruchgefahr herkömmlicher Scheiben während des Schneeräum- Vorganges gewählt.
Von Modellbau Reppingen besorgte ich mir die typischen genieteten Kastenprofile (aus Ms- Winkelprofilen), die ich außen in regelmäßigen Abständen auf die Verbretterung aufklebte. Bei den Abständen richtete ich mich nach den Fugenabständen auf dem von mir verwendeten Dach, das aus 2 übrig gebliebenen, angepassten Korbbogen-Dächern meiner zweiachsigen, mit Flachdach versehenen Postpackwagen (siehe einer meiner früheren Berichte) übrig geblieben war. Hier kann aber jeder eine eigene Lösung finden, eine „Tonnendachform“ sähe sicher auch gut aus. Nur eines sollte nicht sein: die Weiterverwendung des typisch amerikanischen Spitzdaches. Das heißt: An anderer Stelle konnte ich das Spitzdach doch gut brauchen: Eine Dampfschneeschleuder braucht nämlich auch einen Tender, der bei dem USA- trains- Modell nicht dabei war. Und diese Tender sind oder waren wegen der nassen Schneemassen immer mit Klappen abgedeckt gewesen. Gerade Henschel hatte seine Tenderbauarten in der Regel mit einem Spitzdach, in das Öffnungsklappen für den Bekohlungsvorgang eingelassen waren, ausgeliefert.
So wurde ein zweiachsiger LGB- Tender mit einem erhöhten Kohlekasten (aus Polystyrolplatten versehen der oben mit einem zugesägten Teil des alten US-Wagenkasten-Daches verschlossen wurde. Ein paar Profilstreifen sowie Griffstangen an passender Stelle verstärken den Eindruck vorhandener Klappen in den Dachschrägen.
Apropos LGB- Tender: Der Motor wurde aus dem Tender ausgebaut. Es soll sich bei meiner Dampfschneeschleuder ja nicht um eine selbstfahrende Einheit handeln, sondern sie soll wie bei den meisten in Natura vorhandenen Schleudern von einer Lok geschoben werden. Das sieht m.E. viel interessanter aus und wirkt auch noch gewaltiger als die selbstfahrende RhB- Xrot Schleuder.
Zurück zur eigentlichen Schneeschleuder: Auf Fotos echter, noch existierender Dampf-Schneeschleudern fiel mir auf, dass das hintere Drehgestell meist recht weit zur Mitte hin versetzt war, wahrscheinlich, damit der Aschkasten des im Wageninneren verborgenen Kessels nach unten Platz hatte. Dies habe ich beim Modell durch Verlegung des hinteren Drehgestells ebenfalls nachempfunden. Aber Vorsicht: Je weiter der Drehpunkt Richtung Wagenmitte wandert, umso weiter schwenkt das „Heck“ des Wagens in Kurven aus!
Den Kessel selbst habe ich nicht nachgebildet, da er ohnehin den Blicken entzogen ist. Aber Schornstein und Kesselrückwand mit den Bedienarmaturen sind sichtbar und wurden nachgebildet. Der Schornstein sitzt –anders als beim amerikanischen Modell- nicht seitlich, sondern mittig auf dem Dachscheitel. Die Kesselrückwand ist ein Ersatzteil der „kleinen Dicken“ (99 5001) von LGB und deshalb sichtbar, da ich das Mittelteil der ursprünglichen Rückwand der Schneeschleuder herausgesägt habe. Der Heizer muss ja irgendwie die Kohle aus dem dahinter gekuppelten Tender schaufeln können…!
Nun ist die Schleuder im Rohbau fertig.
Momentan muss ich ein wenig an meiner HO-Bahn werkeln. Wenn die Schneeschleuder fertig gespritzt ist, melde ich mich wieder mit Fotos.
Über die Farbgebung bin ich mir übrigens noch nicht ganz im Klaren: Ich tendiere zu chromoxydgrün mit schwarzem Rahmen. Kohlekastenaufbau des Tenders schwarz, Wasserkasten ebenfalls chromoxydgrün. Tenderrahmen und Schleuder-Drehgestelle sowie Schleudergehäuse signalrot. Was meint ihr?
Das Schleuderrad muss ich unbehandelt (silber) lassen, um seine Beweglichkeit nicht zu gefährden. Es ist momentan durch einen per Kippschalter einzuschaltenden Motor im Inneren der Schleuder angetrieben, der aber später digitalisiert werden soll. Vielleicht werde ich noch einen „Ventilator“ im Inneren auf der Antriebsachse montieren, der den Rauch eines (starken) Dampfgenerators von innen durch die mehrfach durchbohrte Vorderwand in das Schleuderrad drückt und so vielleicht ausgeworfenen Schnee simulieren kann. Denn echter Schnee ist natürlich auf einer Innenanlage tabu ;-)
windbergbahn
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