Hallo, Feldbahn-Freunde!
@Jörg: Klar sieht Helmut's Weiche Feldbahn-mässig aus. Ich brauche aber gar keine Y-Weiche

. Meine hier gezeigten Weichen sind nicht ganz so untypisch und erfüllen auch so Pi mal Daumen die Forderungen des IG Spur II-Domino-Standards für Durchgangsgleise.
[Nachträglich eingefügt] Die Weichen entsprechend so etwa dem Deutschen Standard für Stückgleis, Radius 10m, 18°40', Bogen- und gerade Länge 5m, sieben Schwellen. Schaut 'mal hier:
http://www.feldbahn.de/vorbild/tabelle/v-strd.html . [Ende Einfügung]
Die zweite Weiche
Nach den vielen Hinweisen und Bildern sollten die Schienen der zweite Weiche auf Schienenplatten gesetzt werden. Dafür habe ich zunächst einmal die inneren sechs Schwellen (Zungen- bis Herzstück-Bereich) ein wenig abgeschliffen und nachgebeizt.
Als ich dann so fröhlich am Neusilber-Sägen war, schwante mir plötzlich, dass es da ein kleines Problem geben wird. Denn die drehbar gelagerten Weichenzungen dürfen mit den daran anschliessenden Schienenstücken keinen elektrischen Kontakt haben. Diese starren Teile hängen ja schon am Herzstück. "Strafverschärfend" kommt noch hinzu, dass sich die Zungen ja bewegen. Deswegen ist beispielsweise ein Polystyrol-Plättchen als Ersatz für das Neusilberblech auch keine so prickelnde Idee: Die Farbe würde schnell abplatzen.
Hier rot markiert: die Sorgenplättchen.
Damit hatte ich mir die Lösung eigentlich schon erarbeitet, aber es sollte noch zehn Minuten dauern, bis sie mir dämmerte. Na klar: Die
starren Schienenteile müssen isoliert angebracht werden. Das geht nun wieder leicht. In das Neusilber-Plättchen wird einfach ein hinreichend großer Ausschnitt gesägt und unter dem Schienenfuß ein passendes Stück Kunststoff eingeklebt.
Hier folgt der Weichenbau im Schnelldurchlauf.
Los geht's mit der Anpassung der äußeren Schienenprofile. Sie werden zunächst nur provisorisch fixiert, denn im Bereich der Weichenzungen müssen die Schienenfüße innen abgefeilt werden. Auch werden noch (bei mir) die Bohrungen für die Radlenker-Befestigungen gebraucht.
Tipp: Biegt die Kröpfungen am Ende der Radlenker nicht am Kopf, sondern am Schienenfuß. Das klappt wesentlich besser. Feilt anschließend die untere Verwerfung glatt.
Das auf 1,8mm dünn gefeilte Polystyrol-Plättchen sorgt für den richtigen Abstand zwischen Radlenker und Schiene. Die Schienenplatten habe ich an die Schienenfüße gelötet, weil es sich dann leichter arbeitet. Auch können so kleine Höhenunterschiede bei den Schwellen besser ausgeglichen werden.
Nachdem die äußeren Schienen sitzen, kann die Herzstück-Grundplatte vorbereitet und die Herzstückspitze angepasst werden. Die kleinen Hammerkopf-Nägel habe ich mir aus Drahtstift-Nägelchen zurecht geschliffen.
Tipp: Achtet darauf, dass die Spurweite zwischen Herzstückspitze und äußerer Schiene
mindestens 26,7mm beträgt (besser 26,8mm). Bei genau justierten Radsätzen besteht sonst Gefahr, dass ein Rad auf die Spitze auflaufen kann (ab 26,6mm Spurweite). Wer auf der sicheren Seite bleiben will, setzt die Radlenker außen auf 1,8mm Abstand zur Schiene und die innen am Herzstück auf 2mm (bei 26,8mm Spurweite am Herzstück).
Der von Marcel Ackle im Juni 2003 entwickelte Standard für Radsatz und Gleis bei IIf und 26,7mm Spurweite.
Die Anpassung der mittleren Schienen artet zum Geduldsspiel aus. Da muss gleich eine ganze Menge stimmen: Länge, Winkel zum Radlenker, Spurweite. Dieses Foto zeigt im Prinzip, wie die richtige Lage ermittelt werden
kann. Dazu sollte das Ende des Schienenstücks, das an die Weichenzunge angrenzt, provisorisch fixiert sein. Alternativ dazu tun's auch drei Hände und zwei Meßschieber.
Kommen wir nun zu dem angesprochenen Kunststoff-Stückchen. Das sollte ein ganz klein wenig über das Schienenende hinaus ragen und so breit sein, dass das Schienenende noch beidseitig genagelt werden kann. Ich habe das Polystyrol-Plättchen mit Sekundenkleber unten am Schienenfuß befestigt.
Die Schiene wird zuerst bei der Herzstückspitze mit einem kleinen Lötpunkt geheftet. Kontrolliert dann noch einmal alle relevanten Maße! Anschließend wird sie beim Kunststoffplättchen und in der Mitte vernagelt. Ganz zum Schluss wird dann der Radlenker durchgehend auf die Herzstück-Grundplatte gelötet.
Nun folgt das Gegenstück, die gebogene Schiene. Dann können die Schienenplatten an die Isolier-Scheiben angepasst werden. Die Weichenzungen sind fast nur noch Routine-Arbeit. Beachtet dabei: Zuerst müssen außen an den Weichenzungen der Schienenfuß und -kopf so abgefeilt werden, dass sie bündig mit dem Schienensteg abschliessen. Anschliessend wird der Schienenkopf an der
Innenseite so abgefeilt, dass er in einer vertikal ausgerundeten Spitze ausläuft und auf eine lange Strecke abgeschrägt ist. Die Biegung der Weichenzunge muss dem entsprechen. Schaut 'mal hier, da ist das so halbwegs zu erkennen:
Am stumpfen Ende der Weichenzungen habe ich eine halbrunde Nut mit etwa 1,5mm Durchmesser eingefeilt. Diese Nut habe ich dann bei aufgelegter und angedrückter Zunge als Führung benutzt, um in die Unterlegplatte ein passendes Loch zu bohren. Da habe ich dann ein Stück 1,5mm-Messing eingelegt und es mit der aufgelegten Weichenzunge verlötet. Nähere Infos zu dem Lötkolben gibt's für BBF-Mitglieder in der Hamsterklause ("Watt Ihr Volt").
Leider hat's heute nicht mehr zu der Stellstange gereicht. War spät gestern

. Aber so ein kleines Vergnügen zum Feierabend darf's ja schon noch sein. Also habe ich noch das Fläschchen mit Pariser Oxyd gezückt und den Bereich um das Herzstück herum ein wenig vorbrüniert. Hmmja, das hat schon 'was. Der Rost folgt dann noch.
Mit dieser Weiche bin ich schon um einiges zufriedener als mit der ersten. Noch ein Tipp. Es lässt sich kaum vermeiden, auch 'mal die Schienenköpfe oben nachzuschleifen. Verwendet dabei nur feinstes Korund-Schleifpapier, so mit Körnungen ab 800 aufwärts. Alles andere führt wegen Riefen zu dauerhaften Betriebsstörungen - zumindest, wenn Ihr Euren Fahrstrom aus den Schienen beziehen wollt. Für einen Schlussschliff würde ich sogar nur 1000er Körnung benutzen.
Diese Anleitung ist vielleicht ein wenig ausführlich - aber was ist schon eine Eisenbahn ohne Weichen...?
Ausgemessene Grüße,